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Als die Romer frech geworden ist ein deutsches Studenten und Volkslied Den Text eine humoristische Erzahlung der Varusschlacht veroffentlichte Joseph Victor Scheffel 1849 unter dem Titel Die Teutoburger Schlacht Die heute bekannte Melodie geht uber verschiedene Bearbeitungsstufen auf einen Marsch von Josef Gungl aus dem Jahr 1841 zuruck Die Teutoburger Schlacht Erstdruck 1849 mit Illustrationen von Ernst FrohlichText und Melodiefassung bei Max Friedlaender um 1920 source source source Heute ubliche Melodiefassung 1 source source source Ursprungliche Melodie Die Hussiten zogen vor Naumburg Inhaltsverzeichnis 1 Textgeschichte 2 Melodien 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTextgeschichte BearbeitenDie Schlacht im Jahr 9 n Chr bei der der romische Feldherr Publius Quinctilius Varus mit drei Legionen insgesamt bis zu 20 000 Soldaten von einem germanischen Heer unter Fuhrung des Cheruskerfursten Arminius Hermann vernichtend geschlagen wurde war ein beliebtes Erzahlmotiv des entstehenden deutschen Nationalbewusstseins Klopstock hatte das Geschehen schon 1769 fur das Theater bearbeitet Kleist im Jahr 1808 Die Hermannsschlacht Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813 1815 stieg Hermann zum Volkshelden auf der als Erster die welsche Fremdherrschaft abgewehrt hatte Gleichzeitig regte sich Spott uber eine die Geschichte missbrauchende Deutschtumelei im Zeitalter monarchischer Restauration und Reaktion In diesem Sinn behandelte Heinrich Heine die Schlacht 1844 in Deutschland Ein Wintermarchen 2 Vom Hermannsdenkmal bei Detmold das 1838 als Nationalmonument begonnen worden war wurde bis zum Herbst 1846 nur das Postament fertiggestellt danach stockte der Bau Joseph Victor Scheffel 1826 1886 war ab 1843 Jurastudent in Munchen Berlin und Heidelberg ab 1847 Rechtskandidat in seiner Heimatstadt Karlsruhe Schon als Student hatte er Verse an die Munchner Fliegenden Blatter eingesandt die 1847 gedruckt wurden Sein Poem Als die Romer frech geworden schickte er am 31 Oktober 1848 ab es durfte im selben Jahr entstanden sein Gedruckt erschien es 1849 in den Fliegenden Blattern Nr 229 mit acht Illustrationen von Ernst Frohlich 3 Der 22 jahrige Scheffel legte in sein Gedicht weder nationales Pathos noch Kritik am Nationalismus es war ein Studentenulk ein verbummeltes Lied 4 und abnormes Epos wie er es in seinem Begleitschreiben an die Redaktion der Fliegenden Blatter nannte Als Vorbild diente ihm das Lied Die Hussiten zogen vor Naumburg das Karl Seyferth 1832 im gleichen Geist verfasst hatte 5 Scheffel ubernahm Versmass und Melodie Das Romer Lied karikiert in den Strophen 1 12 die Varusschlacht mit witzigen Reimen und gewollten Anachronismen und kontrastiert die blutige Dramatik des Geschehens mit Ausdrucken aus der Umgangssprache Die frech gewordenen Romer marschieren eroberungsdurstig ins modrige Norddeutschland und werden aus des Waldes Duster unter der Losung Mit Gott fur Furst und Vaterland von den Cheruskern uberfallen Wahrend des grossen Mordens gerat Varus in einen Sumpf und lasst sich von hinten durchbohren da doch alles futsch ist Das folgende zweistrophige Intermezzo vom grausamen Ende des Rechtskandidaten Scaevola der auf sein corpus juris genagelt wird ist offensichtlich eine Selbstverspottung Scheffels Wahrend Hermann seine Cherusker zum grossen Fruhstuck ladt ruft in Rom Kaiser Augustus der gerade einen Pfau verzehrt als die Nachricht eintrifft sein sprichwortliches Redde legiones was sein deutscher Sklave Schmidt klammheimlich belachelt Die 13 Strophe lautete 1849 Und zu Ehren der Geschichten Will ein Denkmal man errichten Schon steht das Piedestal Doch wer die Statue bezahl Weiss nur Gott im Himmel Das Lied wurde ausgehend von Studentenkreisen rasch popular Fruh tauchten zwei zusatzliche Strophen auf fur die die Verfasserschaft Scheffels moglich aber nicht gesichert ist eine zum Cheruskerfruhstuck und eine als Abschluss beide betont bierselig Hui da gab s westfal schen Schinken Bier soviel man wollte trinken Auch im Trinken blieb er Held Doch auch seine Frau Thusneld Soff als wie ein Hausknecht 6 Wem ist dieses Lied gelungen Ein Studente hat s gesungen In Westfalen trank er viel Drum aus Nationalgefuhl Hat er s angefertigt In den 1860er Jahren wurde das Drangen nach einem deutschen Nationalstaat wieder starker die Hoffnungen richteten sich jetzt mehr und mehr auf das Konigreich Preussen und seine militarischen Siege 1869 besuchte Konig Wilhelm das unfertige Hermannsdenkmal Dadurch und durch den Sieg uber Frankreich und die Reichsgrundung 1871 erhielt das Denkmalsprojekt starken Auftrieb Am 16 August 1875 wurde es im Geist des neuen Kaiserreichs als antifranzosisches und antiromisches 7 Monument eingeweiht Scheffels Studentenulk avancierte in derselben Zeit zum nationalen Festgesang Die Schlussstrophe wurde durch einen aktualisierten Text ersetzt dessen Verfasser unbekannt ist der aber von Scheffel autorisiert wurde Und zu Ehren der Geschichten tat ein Denkmal man errichten Deutschlands Kraft und Einigkeit Verkundet es jetzt weit und breit Mogen sie nur kommen Anlasslich der Einweihungsfeier wurden Bilderbogen mit dem Lied in grosser Auflage gedruckt Scheffel der 1876 geadelt wurde hatte dafur weitere Textanderungen im Sinn ernster Festlichkeit vorgeschlagen diese blieben jedoch aus drucktechnischen Grunden unberucksichtigt So ging das Lied kaum verandert in viele Liederbucher des fruhen 20 Jahrhunderts ein Melodien BearbeitenDie Melodie von Karl Seyferths Die Hussiten zogen vor Naumburg blieb jahrzehntelang mit Scheffels Teutoburger Schlacht Lied verbunden Noch in der Festschrift zur Neunzehnhundertjahrfeier der Schlacht im Teutoburger Walde 1909 ist diese Singweise als Alternativmelodie angegeben 8 Als 1875 die Enthullungsfeier des Hermannsdenkmals anstand komponierte der Dortmunder Musikalienhandler und Gelegenheitskomponist Ludwig Teichgraber 1840 1904 zu Scheffels Liedtext einen Satz fur Solo Chor und Klavier Dabei verwendete er eine Melodie die er aus dem Lied Wer war wohl je so frech wie der Burgermeister Tschech entwickelt hatte einem Gassenhauer der das Attentat Heinrich Ludwig Tschechs auf Friedrich Wilhelm IV im Jahr 1844 zum Thema hatte und dessen Melodie auf Josef Gungls Marsch Kriegers Lust zuruckging 9 In Teichgrabers Version erscheint erstmals das simserim sim sim tatera ta ta wau wau wau schnadderadang das den humoristischen Aspekt verstarkt im Sinn der Verspottung der welschen Invasoren Auch diese Melodie erfuhr spater noch leichte Abwandlungen Literatur BearbeitenDetlev Hellfaier Vom verbummelten Lied zum Festgesang Joseph Victor von Scheffels Die Teutoburger Schlacht In Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 79 2010 S 171 191 Onlinefassung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Als die Romer frech geworden Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten liederprojekt org PDF Caput XI Digitalisat Werk eines Bummelanten eines faulen Studenten Wolfgang Pfeier Etymologisches Worterbuch des Deutschen Die Hussiten im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch Variante trank walkyrenmassig Bild im Kladderadatsch Festschrift 1909 S 59 Fruhester Melodiebeleg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Als die Romer frech geworden amp oldid 237721693