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Acuminit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung Sr AlF4 OH H2O 4 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Strontium Aluminofluorid AcuminitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1986 038 1 IMA Symbol Acu 2 Chemische Formel SrAlF4 OH H2O 3 Sr AlF4 OH H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III C 01 020 3 CC 10 11 06 17 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 6 Gitterparameter a 13 223 1 A b 5 175 1 A c 14 251 1 Ab 111 61 2 6 Formeleinheiten Z 8 6 Haufige Kristallflachen 110 1 11 selten auch 1 12 7 Zwillingsbildung Kontaktzwillinge nach 100 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 7 Dichte g cm3 gemessen 3 295 berechnet 3 305 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 7 Farbe farblos weiss durch Einwirkung von Rontgenstrahlen gelb werdend 7 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 451 8 nb 1 453 8 ng 1 462 bis 1 463 8 Doppelbrechung d 0 012 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 46 bis 57 gemessen 50 bis 52 berechnet 8 Acuminit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur millimetergrosse dipyramidale und speerspitzenahnliche Kristalle und Kristallgruppen Das Mineral ist ublicherweise farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Einwirkung von Rontgenstrahlung eine gelbe Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Acuminit in der Kryolith Lagerstatte bei Ivittuut auf Gronland Nach Anerkennung durch die International Mineralogical Association IMA 1986 interne Eingangs Nr der IMA 1986 038 erfolgte die Publikation der Erstbeschreibung durch H Pauly und O V Petersen ein Jahr spater Aufgrund seines charakteristischen Habitus benannten die beiden das Mineral nach dem lateinischen Wort acumen Speerspitze Das Typmaterial des Minerals Holotyp HT wird in der Mineralogischen Sammlung der Universitat Kopenhagen unter der Katalog Nr 1986 378 aufbewahrt Es handelt sich dabei um eine Probe ein Flaschchen mit Fragmenten und Kristallen sowie verschiedenen montierten Kristallen 9 Klassifikation BearbeitenDa der Acuminit erst 1986 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten jedoch uberarbeiteten und aktualisierten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr III C 01 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Halogenide und dort der Abteilung Doppelhalogenide meist mit OH H2O wo Acuminit zusammen mit Artroeit Chukhrovit Ca Chukhrovit Ce Chukhrovit Nd Chukhrovit Y Creedit Gearksutit Jakobssonit Leonardsenit Meniaylovit und Tikhonenkovit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Acuminit ebenfalls in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Komplexen Halogenide ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Gruppen Aluminofluoride Soro Aluminofluoride zu finden ist wo es zusammen mit Tikhonenkovit die Tikhonenkovitgruppe mit der System Nr 3 CC 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Acuminit in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Komplexe Halogenide Aluminiumfluoride ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11 06 17 innerhalb der Unterabteilung Komplexe Halogenide Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln zu finden Chemismus BearbeitenDie nasschemische Analyse ergab nach Pauly und Petersen eine durchschnittliche Zusammensetzung von 37 04 Sr 11 86 Al 33 52 F 6 82 OH errechnet aus dem Anionendefizit und 7 80 H2O errechnet auf der Basis von einem Wassermolekul pro Formeleinheit sowie 0 0026 Li und 0 0185 Ca 12 Dies entspricht der empirischen Formel Sr0 98Al1 02F4 07 OH 0 93 H2O wobei die in Spuren enthaltenen Elemente Lithium und Calcium als Fremdbeimengungen ausser Acht gelassen wurden Die idealisierte Formel SrAlF4 OH H2O wurde bei der 1991 erfolgten Klarung der Kristallstruktur durch E K Andersen G Ploug Sorensen und E Leonardsen noch einmal bestatigt 6 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Schichtbildung der AcuminitstrukturAcuminit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 13 223 1 A b 5 175 1 A c 14 251 1 A und b 111 61 2 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Die Kristallstruktur von Acuminit besteht aus neunfach koordinierten Strontium Polyedern Sr 9 und sechsfach koordinierten Aluminium Oktaedern mit gemeinsam genutzten Ecken und Kanten die zusammen hockerige Schichten senkrecht zur b Achse bilden 4 Kristallstruktur von Acuminit 6 nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen StandardausrichtungFarbtabelle Sr 0 Al 0 F 0 OModifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Sr AlF4 OH H2O ist dimorph und tritt in der Natur neben Acuminit noch als ebenfalls monoklin jedoch mit anderer Raumgruppe und Gitterparametern kristallisierender Tikhonenkovit auf 7 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat nahe der gronlandischen Stadt Ivittuut fand sich Acuminit in einem kleinen Hohlraum einer Mineralprobe aus einem strontiumreichen Teil der Kryolith Lagerstatte Hier trat das Mineral in Paragenese mit Coelestin Fluorit Gearksutit Jarlit Pachnolith Hydrokenoralstonit und Thomsenolith auf 7 Bisher sind nur zwei weitere Fundorte fur Acuminit bekannt Eine Granit Pegmatit Lagerstatte nahe Papachacra im argentinischen Departamento Belen und die Sarabau Mine auch Lucky Hill Mine eine hydrothermale Lagerstatte vom Carlin Typ und Skarn Mineralisation mit Antimon Sb Arsen As und Gold Au nahe der Bergbaustadt Bau im malaiischen Bundesstaat Sarawak 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Acuminite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Acuminit Wiki American Mineralogist Crystal Structure Database Acuminite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 5 Januar 2020 englisch Literatur BearbeitenH Pauly O V Petersen Acuminite a new Sr fluoride from Ivigtut South Greenland In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1987 S 502 514 englisch John Leslie Jambor Ernst A J Burke T Scott Ercit Joel D Grice New mineral names In American Mineralogist Band 73 1988 S 1492 1499 englisch rruff info PDF 867 kB abgerufen am 5 Januar 2020 E K Andersen G Ploug Sorensen E Leonardsen The structure of acuminite a strontium aluminium fluoride mineral In Zeitschrift fur Kristallographie Band 194 1991 S 221 227 englisch rruff info PDF 271 kB abgerufen am 5 Januar 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 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https de wikipedia org w index php title Acuminit amp oldid 239000069