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Creedit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung Ca3 Al2 F OH 10 SO4 2H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Aluminofluorid mit zusatzlichen Sulfationen Die in den runden Klammern angegebenen Fluor bzw Hydroxidionen konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals CreeditKristallstufe mit farblosen und orangen Creeditkristallen aus der Navidad Mine Abasolo Municipio de Rodeo Durango Mexiko Grosse 6 2 cm 4 2 cm 3 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cee 1 Andere Namen Belijankit BelyankitChemische Formel Ca3 Al2 F OH 10 SO4 2H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III B 03 III C 01 040 3 CG 15 12 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 2 Gitterparameter a 13 94 A b 8 61 A c 9 99 Ab 94 4 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 110 111 1 11 001 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 4 Dichte g cm3 gemessen 2 713 bis 2 730 berechnet 2 739 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 4 Bruch Tenazitat muschelig sprode 4 Farbe farblos weiss orange bis rotlich violett bis blaulichStrichfarbe weiss 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 461 6 nb 1 478 6 ng 1 485 6 Doppelbrechung d 0 024 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 64 22 gemessen 65 berechnet 4 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in Sauren 7 Creedit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist prismatische blattrige oder nadelige Kristalle mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen die in radialstrahligen drusigen oder kornigen Mineral Aggregaten angeordnet sein konnen In reiner Form ist das Mineral farblos und durchsichtig allerdings kann es durch vielfache Lichtbrechung aufgrund polykristalliner Ausbildung oder Gitterbaufehlern weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine orange bis rotliche oder violette bis blauliche Farbe annehmen wobei seine Transparenz entsprechend abnimmt Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Creedit zusammen mit Gearksutit 1915 auf der Abraumhalde der im Wagon Wheel Gap des Mineral Countys Colorado liegenden Colorado Fluorspar Co Mine Esper S Larsen und Roger C Wells beschrieben das Mineral 1916 und benannten es nach der nahe dem Fundort liegenden Stadt Creede 8 Typmaterial des Minerals wird an der Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Katalog Nr 81273 und im National Museum of Natural History in Washington D C unter den Katalog Nr 93117 und C1034 aufbewahrt 4 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Creedit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Doppelhalogenide wo er zusammen mit Boldyrevit diskreditiert 2006 Chukhrovit Elpasolith Gearksutit Jarlit Kryolith Kryolithionit Tikhonenkovit Usovit und Yaroslavit die Kryolith Elpasolith Gruppe mit der System Nr III B 03 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr III C 01 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Doppelhalogenide meist mit OH H2O wo Creedit zusammen mit Acuminit Artroeit Chukhrovit Ca Chukhrovit Y Chukhrovit Ce Chukhrovit Nd Gearksutit Jakobssonit Leonardsenit Meniaylovit und Tikhonenkovit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 5 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Creedit in die Klasse der Halogenide dort allerdings in die Abteilung der Komplexen Halogenide ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der Aluminofluoride mit CO3 SO4 PO4 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 CG 15 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Creedit ebenfalls in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Halogenidverbindungen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 12 01 04 innerhalb der Unterabteilung Halogenidverbindungen mit verschiedenen Anionen zu finden Kristallstruktur BearbeitenCreedit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 13 94 A b 8 61 A c 9 99 A und b 94 4 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur besteht aus Dimere von AlF4 OH 2 Oktaedern die uber gemeinsamen Kanten mit Ca 8 Wurfeln miteinander verknupft sind und Schichten parallel 100 bilden Diese Schichten sind durch SO4 Tetraeder und Ca 8 Wurfel verbunden 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenEin von Moisei D Dorfman 1950 in Kasachstan entdecktes und erstbeschriebenes Mineral das er zu Ehren von Dmitrii Stepanovich Belyankin russisch Dmitrij Stepanovich Belyankin 1876 1953 11 als Belyankit auch Beljankit 12 bezeichnete stellte sich bei spateren Neuanalysen als Varietat von Creedit heraus 13 14 In der Folge wurde Belyankit 1954 diskreditiert 15 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Blauvioletter Creedit aus der Aqshatau Mine Aqschatau Qaraghandy Kasachstan Grosse 4 7 4 5 2 8 cm Creedit bildet sich in fluoritreichen hydrothermalen Lagerstatten Das Typmaterial fand sich in Form weisser bis farbloser Korner und wenig entwickelter Kristalle bis etwa 5 Millimeter Grosse eingebettet in matt weissem Kaolinit und wenig Baryt Spater fand man in der Lagerstatte des Wagon Wheel Gap auch rotliche mehrere Zentimeter grosse Kristalle 16 Als seltene Mineralbildung konnte Creedit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher etwas mehr als 50 Fundorte dokumentiert sind Stand 2018 17 Neben seiner Typlokalitat Colorado Fluorspar Co Mine trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in der ebenfalls in Colorado liegenden Henderson Mine Clear Creek County und im Tagebau Cresson Teller County sowie an mehreren Orten in den Bundesstaaten Arizona Kalifornien Nevada und New Mexico auf Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Creeditfunde ist unter anderem Santa Eulalia im Municipio Aquiles Serdan im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua wo reichhaltige Drusen gefunden wurden Sehr gut entwickelte und bis zu drei Zentimeter lange Kristalle traten auch in der Aqschatau Mine in Kasachstan zutage 16 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Bolivien China Frankreich Griechenland Italien Sudafrika und Tadschikistan 6 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenEsper S Larsen Roger C Wells Some Minerals from the Fluoritebarite vein near Wagon Wheel Gap Colorado In U S Geological Survey Hrsg Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 2 Washington D C 1916 S 360 365 englisch rruff info PDF 347 kB abgerufen am 2 Januar 2019 S G Gordon New species In American Mineralogist Band 1 1916 S 86 88 englisch rruff info PDF 170 kB abgerufen am 2 Januar 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 493 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Creedite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Creedit Wiki Creedite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 2 Januar 2019 American Mineralogist Crystal Structure Database Creedite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 2 Januar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 167 englisch David Barthelmy Creedite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 2 Januar 2019 englisch a b c d e f g Creedite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 67 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