www.wikidata.de-de.nina.az
Die Symphonie Nr 1 ist das Schlusselwerk in Alfred Schnittkes musikalischem Schaffen Sie entstand in den Jahren 1969 1972 parallel zur Filmmusik zu Romms Und dennoch glaube ich und wurde am 9 Februar 1974 in Gorki vom dortigen Philharmonischen Orchester und dem Jazzensemble Melodia unter der Leitung von Roschdestwenski uraufgefuhrt dem Schnittke das Werk auch widmete Die Auffuhrungsdauer betragt gut eine Stunde Inhaltsverzeichnis 1 Anlage und Form 2 Musik 3 Bedeutung 4 Literatur 5 WeblinksAnlage und Form BearbeitenSchnittke erweiterte das Orchester um eine Saxophongruppe diverse Tasteninstrumente eine Orgel eine E sowie eine Bassgitarre und einen grossen Schlagwerkapparat Zudem vergrosserte er die Holzblaser und die Streicherbesetzung und erhohte die Anzahl der Harfen Die Sinfonie bezieht auch dramaturgische Elemente mit ein so treten einige Musiker auf und ab der Aufgang des Orchesters und des Dirigenten ist explizit vorgeschrieben Das Werk steht insgesamt im Zeichen der Polystilistik und Collagetechnik Oft verschmelzen musikalische Gedanken untereinander an vielen Stellen erscheinen Musikfetzen aus den unterschiedlichsten Musikgenres Musik BearbeitenZu Beginn steht ein Prolog wobei die Musiker nach einigen Glockenschlagen und angefuhrt von einem Jazztrompeter in improvisierender Weise auftreten Es bildet sich ein klangliches Wirrwarr der nun sitzenden Instrumentalisten das beim Auftritt des Dirigenten verschwindet schliesslich aber erneut beginnt Nachdem er wieder Herr uber sein Orchester geworden ist beginnt auf einen Fingerzeig des Dirigenten hin der 1 Satz der Sinfonie Dort verschmilzt Ordnung mit Chaos kontrare Musikstile werden gegeneinander positioniert So wird der Beginn im Tutti C von einem Cluster aus zwolf Tonen gefolgt Eine ernsthafte Stelle wird mit Foxtrott pariert Barockes steht neben Filmmusik Kunstvolles uberlagert sich mit Banalem musikalische Kleinstbrocken collagieren sich gegenseitig Immer wieder entstehen Ruhepole die wieder ausgeloscht werden Gegen Ende wird ein Thema aus Beethovens funfter Sinfonie verarbeitet den Schluss bilden tiefe Blechblaser zusammen mit einer Solotrompete Der 2 Satz das Jahrmarkt Scherzo wie es Schnittke selbst bezeichnet hat beginnt wieder mit einem barockartigen Thema das sich bald mit einem bunten tanzerischen Potpourri aus Walzer Landler Marsch aber auch Salonmusik Fragmenten vermengt so dass ein polytonaler und polyrhythmischer aber dennoch uberschaubarer Mischmasch entsteht aus dem mal die eine mal die andere Partei hervorragt Dem schliesst sich eine jazzige Improvisation des Klaviers zusammen mit einer Violine und einem Saxophon an die in eine Kollektivimprovisation des gesamten Orchesters mundet Der Satz endet mit dem Auszug der Blaser Im darauffolgenden meditationsartigen 3 Satz der nur mit Streichern Schlagwerk und Tasteninstrumenten besetzt ist wagt Schnittke einen Ausflug in die Zwolftontechnik und die Serielle Musik Daruber hinaus lasst er die Dynamik der Streicher wellengleich an und abschwellen einem Aufbaumen folgt der Einbruch Wahrend sich die Instrumente im anfanglichen neu einsetzenden Durcheinander neu ordnen setzen die Blaser aus dem Bereich hinter den Kulissen ein Nachdem sich die Streicher auf ein unisones E geeinigt haben treten die Blaser wieder ein und intonieren einen Trauermarsch Nahtlos beginnt der 4 Satz der der Schilderung einer Apokalypse gleicht und die polystilischen Mittel voll auskostet Schnittke bedient sich hier an Zitaten aus samtlichen Musikepochen In den Mix gehen unter anderem Flicken eines gregorianischen Chorals der Geschichten aus dem Wienerwald des ersten Klavierkonzerts Tschaikowskis des Dies irae eines Tangos eines Beatles Songs und des Jazz mit ein Es folgen ein Orgelbrausen und ein 66 stimmiger Kanon uber den C Dur Dreiklang bevor zahlreiche Cluster und Dissonanzen die scheinbare Ordnung und Harmonie zerstoren Nach einem versohnenden Akkord uber die volle Breite des Orchesters werden die letzten 14 Takte der Abschiedssinfonie Haydns eingestreut Den Schluss bilden die Glockenschlage und das Orchestertohuwabohu des Anfangs Der Dirigent ist zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden Bedeutung BearbeitenSchnittke selbst sprach seiner ersten Sinfonie eine entscheidende Schlusselrolle in seinem Werk zu Die Erste ist fur mich das zentrale Werk weil alles darin enthalten ist was ich jemals im Leben gehabt und gemacht habe sowohl das Schlechte und Kitschigste auch die Filmmusiken so auch das Ernsteste Das kommt alles schon in diesem Stuck vor und da sind alle spateren Werke Fortsetzungen davon und dadurch bedingt Alfred Schnittke Interview mit Walter W Sparrer An einer weiteren Stelle bezeichnet Schnittke die Sinfonie als Summe mehrerer schopferischer Suchaktionen und Problemlosungen die alles aufnahm was er damals zur Musikform zum Zusammenwirken verschiedener Stile und Genres zur Gegenuberstellung von E und U Musik sagen wollte Alle Nachfolgewerke seien quasi ihre Fortfuhrung gewesen Die Urauffuhrung endete 1974 in einem Skandal der auch Diskussionen uber den allgemeinen Sinfoniebegriff und die Intentionen des Komponisten aufwarf 1986 stand sie erstmals in Moskau auf dem Programm Das Stuck erfreut sich immer noch einiger Beliebtheit und wird nicht selten wiederaufgefuhrt Es existieren bereits einige CD Aufnahmen des Werkes Literatur BearbeitenHarenberg Kulturfuhrer Konzert Meyers Lexikonverlag Mannheim 2006 ISBN 978 3 411 76161 6 Weblinks BearbeitenWerkanalyse von Jurgen Kochel auf der Schnittke Homepage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Sinfonie Schnittke amp oldid 224859357