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Das 1 Klavierkonzert op 23 in b Moll von Pjotr Iljitsch Tschaikowski entstand 1874 und wurde am 25 Oktober 1875 in Boston mit Hans von Bulow dem das Konzert gewidmet ist am Klavier uraufgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Das Werk 2 1 Der Kopfsatz 2 2 Der 2 Satz 2 3 Der 3 Satz 3 Besetzung 4 Die Einspielungen 5 Tonaufnahmen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Pjotr Iljitsch Tschaikowski 1868 Ursprunglich wollte Tschaikowski das Klavierkonzert seinem Freund und Mentor Nikolai Rubinstein widmen dem er viel zu verdanken hatte hatte dieser ihm doch nicht nur eine musikalische Ausbildung ermoglicht sondern dem mittellosen Tschaikowski auch einige Jahre kostenlos Unterkunft und Verpflegung geboten Als er es Rubinstein am Klavier vorspielte ausserte dieser lediglich masslose Kritik und Verachtung nannte das Werk unrettbar riet Tschaikowski aber schliesslich es grundlich umzuarbeiten Rubinsteins Reaktion ging Tschaikowski so sehr zu Herzen dass er sich noch Jahre spater in einem Brief an seine Gonnerin Nadeschda von Meck 1831 1894 mit Entsetzen an diese Szene erinnerte Ich spielte den ersten Satz Nicht ein Wort nicht eine Bemerkung Ich fand die Kraft das Konzert ganz durchzuspielen Weiterhin Schweigen Nun fragte ich als ich mich vom Klavier erhob Da ergoss sich ein Strom von Worten aus Rubinsteins Mund Sanft zunachst wie wenn er Kraft sammeln wollte und schliesslich ausbrechend mit der Gewalt des Jupiter Tonans Mein Konzert sei wertlos vollig unspielbar Die Passagen seien so bruchstuckhaft unzusammenhangend und armselig komponiert dass es nicht einmal mit Verbesserungen getan sei Die Komposition selbst sei schlecht trivial vulgar Hier und da hatte ich von anderen stibitzt Ein oder zwei Seiten vielleicht seien wert gerettet zu werden das Ubrige musse vernichtet oder vollig neu komponiert werden Tschaikowski anderte an dem Konzert nicht eine Note sondern schickte es dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bulow mit der Bitte zu sich ein Urteil zu bilden Dieser hatte an dem Konzert nichts auszusetzen und antwortete dem Komponisten Ich bin stolz auf die Ehre die Sie mir mit der Widmung dieses herrlichen Kunstwerkes erwiesen haben das hinreissend in jeder Hinsicht ist 1 Anschliessend liess er es vom Orchester einstudieren und sass bei der Urauffuhrung 1875 in Boston personlich am Klavier Zu wahrem Erfolg verhalf ihm dann doch noch Rubinstein der seine Meinung zu dem Werk geandert hatte und 1878 eine legendare Auffuhrung in Paris gab Von dort trat das Werk einen regelrechten Siegeszug an es wurde zu dem am haufigsten eingespielten Klavierkonzert uberhaupt und wird darin bis heute von keinem anderen Konzert ubertroffen Es sind drei Fassungen des Konzerts aus der Hand Tschaikowskis uberliefert von denen er je noch eine Fassung fur zwei Klaviere herstellte 1874 75 Komposition der ersten Fassung November 1874 bis 21 Februar 1875 in Kamenka 1874 25 Oktober Urauffuhrung in der Boston Music Hall durch Hans von Bulow Klavier und Benjamin Johnson Lang Dirigent 1875 Fassung fur zwei Klaviere Druck der Orchesterstimmen und der Fassung fur zwei Klaviere bei P Jurgenson in Moskau 1876 79 Komposition der zweiten Fassung Die Anderungen betreffen den Klavierpart des ersten Satzes nach Hinweisen von Edward Dannreuther Hans von Bulow und Karl Klindworth 1879 August Erstdruck der Partitur Druck der Stimmen und des Solo Parts der zweiten Fassung 1880 Druck der zweiten Fassung fur zwei Klaviere bei D Rahter in Hamburg 1884 29 November Urauffuhrung der zweiten Fassung in der Russischen Musik Gesellschaft St Petersburg durch Natalia Kalinowskaja Tschikachewa Klavier und Nikolai Rimski Korsakow Dirigent 1888 Komposition der heute meist verwendeten dritten Fassung Die Anderungen bestehen in der Kurzung des dritten Satzes um zehn Takte 1888 20 Januar Urauffuhrung der dritten Fassung in der Philharmonischen Gesellschaft Hamburg durch Wassili Lwowitsch Sapelnikow Klavier und Pjotr Tschaikowski Dirigent 1890 oder spater Erstdruck der dritten Fassung bei P Jurgenson in Moskau Die Tempoanderungen im ersten und zweiten Satz sind moglicherweise nicht von Tschaikowski autorisiert 1955 Erstdruck der ersten Fassung als Bd 28 der ersten Tschaikowski Gesamtausgabe Das Werk Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Welch grosser Beliebtheit sich das Konzert nicht nur unter Liebhabern der sog klassischen Musik erfreut zeigt auch die Tatsache dass seine Einspielung durch den Pianisten Van Cliburn als Schallplatte Ende 1961 mehr als eine Million Mal verkauft wurde ein bis dahin von keinem anderen klassischen Werk erreichter Rekord 2 3 Die Begeisterung fur das Werk durfte massgeblich durch das Eingangsthema des ersten Satzes gepragt sein das vom Klavier mit wuchtigen uber alle 7 Oktaven reichenden Akkorden begleitet wird 3 Die Satzbezeichnungen des Konzerts lauten Allegro non troppo e molto maestoso Andantino semplice Allegro con fuocoDer Kopfsatz Bearbeiten source source 1 SatzDer Kopfsatz des Konzerts weicht von der in der Wiener Klassik gepragten Form des Sonatenhauptsatzes ab Er beginnt in Des Dur der Paralleltonart zu b Moll mit einer weit ausladenden pathetischen Einleitung die fast schon als eigenes Thema gelten kann und anfanglich den Eindruck erweckt hier handele es sich um ein Konzert in Des Dur Dieses Anfangsthema hat sein triumphales Gegenstuck in der Coda des dritten Satzes wodurch ein zwingender dramaturgischer Bezug und ein grosser inhaltlicher Bogen von Anfang bis Ende des Werkes entsteht Gepragt ist diese Einleitung Anfangsteil durch eine vom Orchester intonierte Melodie die vom Klavier mit wuchtigen sich uber die 7 Oktaven der Klaviatur erstreckenden Akkorden begleitet wird Bereits in diesem Teil gibt es eine dem Charakter einer Kadenz ahnelnde Passage Takt 40 in welcher das Klavier einen solistischen Part hat Der Einleitung folgen nacheinander die zwei kopfsatztypischen Themen Das dynamische Thema in b Moll Takt 108 ist unisono in rechter wie linker Hand gehalten beginnt triolisch dieses Thema ist ein russisches Volkslied und erfahrt eine erste Durchfuhrung durch Auflosung der Triolen in Sechzehntel Bewegungen Takt 160 noch vor Einsatz des zweiten lyrischen Themas Takt 184 4 Dieses wiederum ist verwoben mit einem dritten Thema Takt 205 das eigentlich eher als ein Themenbruchstuck beginnt in der Durchfuhrung aber gleichwertig neben den zwei Hauptthemen behandelt wird Die Reprise kommt etwas uberraschend im Wiederaufgreifen des dynamischen zu Sechzehntel Noten aufgelosten ersten Themas Takt 445 Die solistische Kadenz Takt 539 hat das dritte und schliesslich das zweite Thema zum Schwerpunkt und fuhrt in die Schluss Sequenz in welcher Klavier und Orchester den Satz mit dem dritten Thema ausklingen lassen Der Kopfsatz endet in der Tonart B Dur Der 2 Satz Bearbeiten source source 2 SatzDer zweite Satz in Des Dur beginnt mit einer solistischen Melodie in der Querflote die vom Klavier aufgegriffen wird In scharfem Kontrast zu diesem lyrischen Thema steht in der Mitte des 2 Satzes ein schneller Abschnitt uber die franzosische Chansonette Il faut s amuser danser et rire Man muss sich vergnugen tanzen und lachen 5 6 Dieses Lied im Satzmittelpunkt bildet gleichsam die Spiegelachse einer Symmetrie denn am Ende wird das Eingangsthema wieder aufgegriffen und von Klavier und Oboe zu Ende gefuhrt Der 3 Satz Bearbeiten source source 3 Satz nbsp Alexander Siloti und Pjotr TschaikowskiDer dritte Satz ist in Form eines Rondos angelegt seine Themen haben ihren Ursprung in russischen Volkstanzen 4 Das erste Thema kehrt im Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester immer wieder Dazwischenliegende Passagen aus Laufen und akkordischen Sprungen verlangen dem Solisten einiges an Konnen ab und verleihen dem Schlusssatz seine Brillanz Der Pianist Alexander Siloti ein Cousin Sergei Rachmaninows hat aufgrund der ubermassigen Lange des Satzes eine Bearbeitung in Form einer drastischen Kurzung einer Passage vorgenommen Noch heute wird das Konzert meist in dieser verkurzten Version aufgefuhrt 7 Besetzung BearbeitenDie Besetzung besteht aus 2 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hornern 2 Trompeten 3 Posaunen 2 Tenor und 1 Bass Pauke Solopiano und Streichern Die Einspielungen BearbeitenFast jeder Pianist hat sich dem 1 Klavierkonzert von Tschaikowski einmal gewidmet so dass eine Aufzahlung ausufern wurde Der Pianist Andrei Hoteev 8 der die Urfassung verwendet spielt im dritten Satz des Konzerts Passagen die in der ublicherweise verwendeten spateren Fassung nicht mehr erscheinen Tonaufnahmen BearbeitenVan Cliburn Klavier Moskauer Staatliches Akademisches Sinfonieorchester unter der Leitung von Kirill Kondraschin 1958 Swjatoslaw Richter Klavier Wiener Symphoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan 1962 Emil Gilels Klavier The New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel 1974 Lasar Naumowitsch Berman Klavier Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan 1976 Viktoria Postnikova Klavier Wiener Symphoniker unter der Leitung von Gennadij Roshdestwendskij 1983 Ivo Pogorelich Klavier London Symphony Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado 1986Siehe auch Bearbeiten2 Klavierkonzert Tschaikowski 3 Klavierkonzert Tschaikowski Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piano Concerto No 1 Tchaikovsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 1 Klavierkonzert Tschaikowski Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Everett Helm Peter I Tschaikowsky Rowohlt Taschenbuch Verlag Hamburg 1976 ISBN 3 499 50243 7 Charlotte Smith Obituary Van Cliburn pianist In Gramophone 28 Februar 2013 abgerufen am 27 Juli 2018 englisch a b Alfred Beaujean Klavierkonzert Nr 1 In Wulf Konold Hrsg Konzertfuhrer Romantik Schott Mainz 2007 ISBN 978 3 254 08388 3 S 1006 a b Details 18 Juli 2019 abgerufen am 13 August 2019 Malte Korff Tschaikowsky Leben und Werk Deutscher Taschenbuch Verlag 2014 ISBN 978 3 423 28045 7 S 280 Example 5 Abgerufen am 13 August 2019 Thomas Kohlhase Cajkovskijs 1 Konzert fur Klavier und Orchester op 23 Seine Entstehungs und fruhe Auffuhrungsgeschichte seine Quellen Fassungen und Ausgaben 2014 S 32 tschaikowsky gesellschaft de PDF Discographie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Klavierkonzert Tschaikowski amp oldid 231805736