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Der Zweifarben Glanzstar Lamprotornis bicolor ist eine endemisch in Sudafrika einschliesslich der Konigreiche Lesotho und Eswatini vorkommende Vogelart der Gattung Eigentliche Glanzstare Lamprotornis der Familie der Stare Sturnidae aus der Ordnung der Sperlingsvogel Passeriformes Bis vor einigen Jahren zahlte er zu der Gattung Spreo die jedoch auf Grund gentechnischer Analysen heute in die Gattung Lamprotornis eingeordnet wird Seine Art gilt als mittel grosser Star der sich uberwiegend von tierischem Eiweiss wie Insekten Gliederfussern und kleinen Amphibien ernahrt Kleine Fruchte und Samen stehen aber ebenso auf seinem Speiseplan Er besiedelt semiaride offene Flachen Grasland bis hin zu offenen Flachen an Flussen und Meer Zweifarben GlanzstarZweifarben Glanzstar Lamprotornis bicolor Rietvlei Nature Reserve Pretoria SudafrikaSystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Stare Sturnidae Unterfamilie SturninaeTribus LamprotorniniGattung Eigentliche Glanzstare Lamprotornis Art Zweifarben GlanzstarWissenschaftlicher NameLamprotornis bicolor Gmelin 1789 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korper und Gefieder 1 2 Augen 1 3 Lautausserungen 1 4 Juvenile 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Lebensweise und Verhalten 4 Fortpflanzung 5 Gefahrdungssituation 6 Systematik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorper und Gefieder Bearbeiten Der Zweifarben Glanzstar ist zwischen 25 und 27 cm gross und hat ein Gewicht von 93 113 Gramm wobei die Weibchen etwas kleiner ausfallen als die Mannchen 1 Das Gefieder auf der Oberseite hat eine glanzende Farbe Der Zweifarben Glanzstar besitzt sogenannte Strukturfedern die ihre Farben ohne Pigmente durch Lichtbrechung hervorrufen Der besondere Glanz wird durch die in der Struktur der Federn eingebundenen Melanosome in den Melanozyten die unter einem Keratinfilm liegen hervorgerufen Das Besondere an seinen runden Melanosomen ist dass diese innen hohl sind 2 Er hat ein weitgehend braunes Gefieder mit einem teilweise olig grunen Glanz Der Unterbauch und der Steiss sind weisslich gefiedert Der Schnabel ist Schwarz und ab dem Unterkiefer bis unterhalb der Augen hat er eine gelb gefarbte langliche schmale Partie mit einem schwarzen Rand Die Beine und Fusse sind Schwarz 1 Augen Bearbeiten Die Iris der Augen des adulten Zweifarben Glanzstares ist weiss Wie die meisten Vogelarten ausser den nachtaktiven Vogeln sehen die Zweifarben Glanzstare ihre Umwelt anders als wir Menschen Im Gegensatz zum Menschen hat der Star fur das Farbsehen vier und nicht nur drei Fotorezeptortypen auch Sehzellen genannt auf der Retina Netzhaut Neben den fur das Schwarz Weiss Sehen zustandigen dunneren stabchenformigen Rezeptoren sind vier zapfenformige Rezeptortypen fur die Farbwahrnehmung bei den Staren zustandig tetrachromatisches Sehen Drei der vier zapfenformigen Rezeptortypen sind fur den in vom Menschen sichtbaren Bereich des Lichtes trichromatisches Sehen zustandig welche die drei Grundfarben rot grun und blau sichtbar machen Der vierte Rezeptor ist fur die Wahrnehmungen im Bereich des ultravioletten Lichtes verantwortlich welches fur den Menschen nicht sichtbar ist Der Lichteinfall regt die verschiedenen Rezeptortypen innerhalb der stark gefalteten und mit unterschiedlich farbigen Oltropfchen versehenen Membranen verschieden intensiv an Auf die unterschiedlichen Wellenlangen des Lichtes reagieren die jeweils zustandigen Rezeptoren mehr oder weniger stark so dass die unterschiedlichen Farben und Farbtone wahrgenommen werden Der gegenuber dem Menschen zusatzliche UV Rezeptor lasst die Stare unsere Umwelt erheblich differenzierter bzw anders wahrnehmen So ist der Star in der Lage mit Hilfe der UV Rezeptoren Unterschiede bei den Artgenossen den Reifegrad der Fruchte oder Spuren die wir nicht sehen besser und einfacher zu erkennen 3 Lautausserungen Bearbeiten Er gibt im Flug bzw beim Start oft ein wiiek wiiek von sich und baut ahnliche Laute in seine Melodien ein Bei Alarm gibt er ein scharfes skuoak von sich 1 Juvenile Bearbeiten Die Juvenilen entsprechen weitgehend den adulten Zweifarben Glanzstaren jedoch ist ihr Gefieder von einem matten schwarz und die Partie am Unterkiefer in einem gelblichen Weiss Erst nach 4 6 Monaten bildet sich der Glanz in ihrem Gefieder und die Farben werden intensiver Die Iris der Augen sind braun und diese werden erst nach einem Jahr langsam von aussen nach innen weiss und erreichen den adulten Status erst nach etwa 2 Jahren 1 nbsp Verbreitungsgebiet des Zweifarben Glanzstar Lamprotornis bicolor Lebensraum und Verbreitung BearbeitenDer Zweifarben Glanzstar ist eine endemisch im sudlichen Afrika vorkommende Art Sein Verbreitungsgebiet betragt etwa 788 000 km 4 und liegt in Sudafrika einschliesslich der Konigreiche Lesotho und Eswatini wobei er in Eswatini weniger verbreitet ist Seine Entdeckung erfolgte in der Region der Kap Halbinsel wo er heute nicht mehr zu finden sein soll Seine Verbreitung im sudlichen Afrika ist oft durch lokale Aufkommen gepragt Er bevorzugt offene sowohl semiaride Flachen als auch Grasland Felder und Weiden sowie dunn besiedelte Gegenden oder auch kleine Stadte aber auch Kustenregionen mit von Gezeiten abhangigen Flachen gehoren zu seinem Lebensraum Stadte mit dichter Bebauung oder Walder meidet er ebenso wie wustenahnliche Gebiete Er ist von der Meereshohe in einigen Kustenregionen bis hinauf auf 2 500 m in den Drakensbergen vorzufinden Im Natal KwaZulu Natal findet sich der Zweifarben Glanzstar ab 1200 m uber Meereshohe 1 Lebensweise und Verhalten BearbeitenDer Zweifarben Glanzstar tritt regelmassig in kleineren Gruppen von 15 25 Vogeln rund um das Jahr auf Oft befinden sich in diesen Gruppen auch die noch nicht erwachsenen Jungvogel der Eltern Besonderes territoriales Verhalten ist bei dieser Art nicht bekannt In ihren Schlafstatten bilden sie Scharen von bis zu 1000 Vogel manchmal auch zusammen mit anderen Vogelarten wie dem Lappenstar Creatophora cinerea Webervogeln der Gattung Ploceus oder auch dem Rotelfalke Falco naumanni Auffallig ist sein besonders aufrechter Stand im Gegensatz zu den meisten anderen Eigentlichen Glanzstaren sowie sein strenger stechend wirkender Blick Als seine naturlichen Feinde gelten der Zwergadler Aquila pennatus als auch der Wanderfalke Falco peregrinus 1 Er ernahrt sich vorwiegend auf dem Boden laufend von verschiedensten Insekten wie unter anderem Ameisen Termiten verschiedenste Kafer Libellen Heuschrecken sowie Gliederfusser Arthropoda und kleinen Amphibien oder auch Ektoparasiten von Schafen und Kuhen Ebenso sitzt er auf Asten in Baumen um dort kleine Fruchte wie die der Feigenarten Ficus Weintrauben und andere Beeren zu verzehren aber auch verschiedenste Samen wie aus der Gattung der Melden Atriplex Mispeln Cotoneaster und andere Auch Nektar von Aloe oder Agave zahlen zu seinen Nahrungsquellen 5 Regelmassig futtern sich die Zweifarben Glanzstare gegenseitig wobei der Futternde in einer sehr aufrechten Position steht und der Empfanger leicht in die Hocke geht Andere dicht dabei stehende Stare betteln gerne wahrenddessen werden dann aber ignoriert Meist sind es die fast erwachsenen Vogel die gleichaltrige aus derselben Bruteinheit futtern Es scheint unter den Gruppenmitgliedern eine nach Dominanz gesteuerte Ordnung zu geben die sich ausserlich uber die Grosse der weissen Iris darstellt Vogel mit einer grosseren weissen Iris sind meist dominant gegenuber denen mit noch grossen dunklen Pupillen und wenig weisser Iris Dies lasst den Ruckschluss zu dass dies auf das unterschiedliche Alter der noch nicht erwachsenen Vogel zuruckzufuhren ist 1 nbsp Ein adulter Vordergrund und ein Jung Erwachsener Zweifarben Glanzstar im 2 Lebensjahr Hintergrund Fortpflanzung BearbeitenDie Zweifarben Glanzstare gelten als monogame und kooperative Bruter die oft auch 30 bis 50 Tage nach der ersten Brut ein zweites Mal im Jahr bruten Sie bauen ihre Nester mit ungefahr 1 m langen tunnelartigen Zugangen und sich daran anschliessender Nesthohle Dies konnen sowohl Spalten in Felsen Wanden oder Strassen als auch sandige Flussuferbanke oder schmalere Rohre sein Das Baumaterial der Nester besteht aus Gras schlammigem Schilf Wurzeln Wolle Papierstreifen Schlangenhaut und anderem geeignet erscheinendem Material 1 Sie legen zwischen 2 und 6 ovale glanzende grunlich blaue Eier die manchmal auch rotlich gesprenkelt sein konnen Die Brutzeiten sind regional sehr unterschiedlich und meist abhangig von sich anschliessenden Regenzeiten die eine Futterung des Nachwuchses einfacher macht In manchen Regionen betragt die Brutzeit nur wenige Monate im Jahr Kapregion wahrend in anderen ganzjahrig gebrutet wird Die Hauptbrutzeiten liegen zwischen September und Januar in denen das Weibchen die Eier 14 bis 16 Tage wie dies bei den meisten Eigentlichen Glanzstaren der Fall ist alleine ausbrutet Die sich anschliessende Aufzucht erfolgt durch beide Elternteile und bis zu 7 weiteren Bruthelfern die sich meist aus den noch nicht erwachsenen Jungvogeln der vorherigen Brut oder nicht brutenden erwachsenen Zweifarben Glanzstaren zusammensetzen Die Bruthelfer bringen Futter an bis zu 3 Nester gleichzeitig wobei sie meist ein Nest bevorzugt bedienen Gelegentlich legen sie dabei die Nahrung einige Meter vor einem Nest ab Dies lasst die Schlussfolgerung zu dass dieses Futter von den zur Brutgemeinschaft gehorigen Mitgliedern weitergereicht wird Die Nestlinge werden mit nackter Haut geboren entwickeln ab dem 6 Tag ihr Gefieder und werden 23 bis 27 Tage im Nest betreut Nach Verlassen des Nestes futtern die Eltern und Helfer die Jungvogel noch mindestens 14 Tage weiter 1 Als Brutparasiten des Zweifarben Glanzstars sind sowohl der Grosse Honiganzeiger indicator indicator als auch der Kleine Honiganzeiger indicator minor sowie der Haherkuckuck Clamator glandarius bekannt 5 Gefahrdungssituation BearbeitenGesicherte Angaben zur Grosse des Weltbestandes gibt es nicht die Art gilt jedoch im grossten Teil ihres Verbreitungsgebietes als haufig und der Bestand als stabil Der Zweifarben Glanzstar wird von der IUCN daher als ungefahrdet least concern eingestuft 4 Systematik BearbeitenDer Zweifarben Glanzstar steht innerhalb der Gattung der Eigentlichen Glanzstare Lamprotornis in einer Verwandtschaftsgruppe mit 6 weiteren Arten Seine Schwesternarten Weissscheitel Glanzstar Lamprotornis albicapillus und der Fischerglanzstar Lamprotornis fischeri bildeten zuletzt bis Anfang des 21 Jahrhunderts die eigene Gattung Spreo Auf Grund mitochondrialer und nuklearer gentechnischer Analysen und den inzwischen als gesichert geltenden Erkenntnissen daraus sind diese drei Arten in die Gattung Lamprotornis eingeordnet worden Dennoch finden sich einige Veroffentlichungen auch weiterhin unter dem Gattungsnamen Spreo bicolor 6 Die nachfolgende Klade stellt einen Teil der Einordnung innerhalb des Stammbaumes der Eigentlichen Glanzstare dar Lamprotornis Prinzenglanzstar Lamprotornis ornatus Prachtglanzstar Lamprotornis splendidus Konigsglanzstar Lamprotornis regius Dreifarben Glanzstar Lamprotornis superbus Rotbauch Glanzstar Lamprotornis pulcher Zweifarben Glanzstar Lamprotornis bicolor Weissscheitel Glanzstar Lamprotornis albicapillus Fischerglanzstar Lamprotornis fisherii Literatur BearbeitenCharles Hilary Fry Stuart Keith Emil K Urban Hrsg The Birds of Africa Band 6 Picathartes to Oxpeckers Christopher Helm London 2000 ISBN 978 0 12 137306 1 S 634 636 Frederike Woog Sehen und gesehen werden Farbsehen der Vogel In Der Falke Journal fur Vogelbeobachter 5 2009 online Abgerufen am 11 Juli 2015 Rafael Maia Dustin R Rubenstein and Matthew D Shawkey Key ornamental innovations facilitate diversification in an avian Radiation In Biological Sciences Evolution PNAS Band 110 Nr 26 2013 10687 10692 published ahead of print 10 Juni 2013 doi 10 1073 pnas 1220784110 Volltext Abgerufen am 26 Marz 2015 I J Lovette D R Rubenstein A comprehensive molecular phylogeny of the starlings Aves Sturnidae and mockingbirds Aves Mimidae Congruent mtDNA and nuclear trees for a cosmopolitan avian Radiation Presseartikel der Columbia University Abgerufen am 22 Marz 2015 online PDF Memento vom 27 Juni 2010 im Internet Archive G E Hill K J McGraw Hrsg Bird Coloration Band 1 Mechanisms and Measurements Band 2 Function and Evolution 2006 A J F K Craig C J Feare Family Sturnidae Stare In J del Hoyo A Elliott D A Christie Hrsg Handbook of the birds of the world Band 14 Bush shrikes to Old World Sparrows Lynx Edicions Barcelona 2009 S 654 760 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zweifarben Glanzstar Lamprotornis bicolor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien xeno canto Tonaufnahmen African Pied Starling Lamprotornis bicolor Videos Fotos und Tonaufnahmen zu African Pied Starling Lamprotornis bicolor in der Internet Bird CollectionEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Charles Hilary Fry Stuart Keith Emil K Urban Hrsg The Birds of Africa Volume VI Picathartes to Oxpeckers Christopher Helm London 2000 ISBN 978 0 12 137306 1 S 634 636 Rafael Maia Dustin R Rubenstein and Matthew D Shawkey in Key ornamental innovations facilitate diversification in an avian radiation Biological Sciences Evolution PNAS 2013 110 26 10687 10692 1 Frederike Woog Sehen und gesehen werden Farbsehen der Vogel in Der Falke Journal fur Vogelbeobachter 5 2009 2 a b C Feare A Craig 1998 Starlings and Mynas Christopher Helm London On Birdlife international factsheet 3 Abgerufen am 28 Oktober 2015 a b P A R Hockey W R J Dean P G Ryan 2005 Roberts Birds of southern Africa Lamprotornis bicolor 4 biodiversityexplorer org 2015 Abgerufen am 29 Oktober 2015 Irby J Lovette amp Dustin R Rubenstein 2007 A comprehensive molecular phylogeny of the Starlings Memento vom 17 November 2015 im Internet Archive columbia edu 2015 Abgerufen am 22 Marz 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweifarben Glanzstar amp oldid 230718673