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Zunyit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Al12 OH 14 F4 Cl AlO4 Si5O16 2 und damit chemisch gesehen ein Aluminium Silikat mit zusatzlichen Chlor Fluor und Hydroxidionen Strukturell gehort Zunyit zu den Gruppensilikaten ZunyitZunyitkristalle im Muttergestein aus Silver City East Tintic Mountains Juab County Utah USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Zun 1 Chemische Formel Al12 OH 14 F4 Cl AlO4 Si5O16 2 Al13Si5O20 OH F 18Cl 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 36 VIII C 36 010 9 BJ 55 57 03 01 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakistetraedrisch 4 3m 4 Raumgruppe F4 3m Nr 216 Vorlage Raumgruppe 216 2 Gitterparameter a 13 88 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung nach 111 Kontakt und Durchdringungszwillinge 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5 Dichte g cm3 gemessen 2 874 5 berechnet 2 87 bis 2 90 5 Spaltbarkeit gut nach 111 5 Bruch Tenazitat sprodeFarbe grauweiss fleischrot farblos in dunnen SchichtenStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 592 bis 1 600 5 Doppelbrechung keine da isotropWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale gelegentlich rote FluoreszenzZunyit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt meist gut ausgebildete tetraedrische oder pseudo oktaedrische Kristalle In reiner Form ist Zunyit farblos und durchsichtig mit einem glasahnlichen Glanz auf den Kristallflachen Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Durch Fremdbeimengungen kann Zunyit zudem eine grauweisse bis fleischrote Farbe annehmen Mit einer Mohsharte von 7 gehort Zunyit zu den harten Mineralen die ahnlich wie das Referenzmineral Quarz in der Lage sind Fensterglas zu ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Zunyit in der Zuni Mine Zuni Mine am Anvil Mountain nahe Silverton im US Bundesstaat Colorado und beschrieben 1883 von William Francis Hillebrand 1853 1925 6 der das Mineral nach seiner Typlokalitat benannte Das Typmaterial des Minerals wird in der Sammlung des National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 049082 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zunyit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate mit der Unterteilung Mit linearen Si3O10 Gruppen wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VIII B 20 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII C 36 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Gruppensilikate wo Zunyit zusammen als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VIII C 36 bildet Stand 2018 8 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zunyit in die Abteilung der Gruppensilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatgruppen der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen sowie der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Gruppensilikate mit Si3O10 Si4O11 usw Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und oder grosserer Koordination zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 BJ 55 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zunyit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gruppensilikate Insulare Si3O10 und grossere nichtzyklische Gruppen mit Si3O10 Gruppen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 57 03 01 innerhalb der Unterabteilung der Gruppensilikate Insulare Si3O10 und grossere nichtzyklische Gruppen mit Si5O16 Gruppen zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Offen verzweigte 3er Einfach Silikatgruppe des Zunyit nbsp Al 13 Keggin Komplex des Zunyit grau aussere Al Oktaeder grun zentraler Al TetraederZunyit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe F4 3m Raumgruppen Nr 216 Vorlage Raumgruppe 216 mit dem Gitterparameter a 13 88 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Silikatgruppe Nach der Klassifikation von Liebau ist Zunyit ein offen verzweigtes 3er Einfach Gruppensilikat Die Silikatgruppe besteht aus insgesamt funf Silikat Tetraedern mit der Teilformel Si5O16 12 die an den Ecken uber gemeinsam genutzte Sauerstoffatome miteinander verbunden sind Drei der Tetraeder bilden dabei eine Kette von dessen Mitteltetraeder zwei einzelne Silikattetraeder offen abzweigen Ungewohnlich fur Silikate ist die nahezu lineare Si O Si Bindung mit einem Winkel von rund 170 10 11 12 13 Im zentralen SiO4 Tetraeder kann Si4 teilweise durch Al3 ersetzt werden 12 13 14 In synthetischen Zunyit konnte zudem der Ersatz SiO4 durch OH 4 nachgewiesen werden wie er z B auch in Hydrogranaten vorkommt 15 Zunyit ist das einzige Silikat mit diesen Silikatpentamer Vergleichbar ist nur das AlSi4 O OH 16 Komplexanion des Harkenit 16 12 13 und das MgSi4O16 Komplexanion des Rondorfit 17 Aluminiumbaugruppe Aluminium ist sowohl tetraedrisch von 4 Suerstoffen umgeben wie auch oktaedrisch von 6 Sauerstoffen und Fluor und bildet Al13O16 OH 24 Baugruppen mit der Struktur von Keggin Komplexionen 10 11 14 Drei AlO4 OH F 2 Oktaeder sind uber gemeinsame Kanten verknupft Vier dieser Dreiergruppen sind uber Ecken gemeinsame Sauerstoffe so verbunden dass sie einen Hohlraum umschliessen in dessen Zentrum sich AlO4 Tetraeder befindet Die Ecken dieses Tetraeders liegen auf den zentralen Sauertoffen der Al Oktaeder Dreiergruppen Diese Al13O16 OH 24 Keggin Komplexe sind uber gemeinsame Oktaederecken und die Si5O16 Anionen miteinander verbunden 10 11 12 Solche Keggin Komplexionen spielen eine wichtige Rolle bei der Loslichkeit von Aluminium und anderen Metallen Al 13 Komplexe treten ausser im Zunyit vor allem in Aluminiumsalzen Sulfate Selenate und deren Losungen auf 18 Eigenschaften BearbeitenUnter UV Licht zeigen manche Zunyite eine rote Fluoreszenz 5 Bildung und Fundorte BearbeitenZunyit bildet sich in hochgradigen aluminiumhaltigen Schiefern und hydrothermal umgeformten vulkanischen Gesteinen Begleitminerale sind unter anderem Alunit Diaspor Hamatit Kaolinit Pyrit Pyrophyllit Quarz und Rutil Als seltene Mineralbildung konnte Zunyit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 100 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 19 Neben seiner Typlokalitat Zuni Mine fand man das Mineral in den USA noch an mehreren Orten in den Dome Rock Mountains bei San Manuel Pinal County und Alum Gulch Santa Cruz County in Arizona am Mount Robinson Custer County am Horse Creek Dolores County in den Red Mountains Ouray County im Saguache County und an weiteren Stellen im San Juan County in Colorado bei Butte in Montana Buckskin Douglas County Scraper Springs Elko County und Robinson White Pine County in Nevada am Clubb Mountain und bei Hillsborough in North Carolina sowie in den Tintic Mountains in Utah Weitere Fundorte liegen in Bejaia in Algerien King George Island in der Antarktis Catamarca La Rioja und Salta in Argentinien auf Tasmanien in Australien in Aserbaidschan am Cerro Tazna in den bolivianischen Cordillera de Chichas Brumado im brasilianischen Bundesstaat Bahia bei Panagjurischte und Chelopech Oblast Sofia in Bulgarien an mehreren Orten in der Region de Atacama in Chile in Zijinshan und Qinglong Qinhuangdao in China auf Honshu in Japan auf Vancouver Island in Kanada bei Ojuu Tolgoi in der Mongolei in der marokkanischen Provinz Ouarzazate Souss Massa Draa bei Otuzco in der peruanischen Provinz La Libertad in Mankayan auf den Philippinen im Apuseni Gebirge in Rumanien bei Bor in Serbien in den slowakischen Regionen Banska Bystrica und Kosice in der spanischen Provinz Almeria bei Doornfontein am Nordkap in Sudafrika im ungarischen Komitat Fejer sowie bei Embleton Cumbria im Vereinigten Konigreich 20 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenW F Hillebrand New mineral species from Colorado Zunyite In Department of the Interior Bulletin of the United States Geological Survey Band 20 1885 S 100 103 englisch pubs usgs gov PDF 8 1 MB abgerufen am 24 April 2020 W F 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grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 24 April 2020 englisch a b c B W Ray The crystal structure of zunyite In PhD at the California Institute of Technology Pasadena California 1956 S 1 197 rruff info PDF 12 8 MB abgerufen am 24 April 2020 a b c S John Louisnathan G V Gibbs Aluminium silicon distribution in zunyite In American Mineralogist Band 57 1972 S 1089 1108 rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 24 April 2020 a b c d Werner H Baur Tsutomu Ohta The Si5O16 pentamer in zunyite refined and empirical relations for individual silicon oxygen bonds In Acta Crystallographica B38 1982 S 390 401 Kurzbeschreibung und Link zur PDF Datei bei scripts iucr org abgerufen am 24 April 2020 a b c Peter J Dirken Arno P M Kentgens 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