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Die Zuckerwurzel Sium sisarum auch Gierlen Gorlin Zuckerwurz Susswurzel oder Zuckermerk 1 genannt ist eine Pflanzenart die zur Familie der Doldenblutler Apiaceae gehort Sie ist eine Nutzpflanze aus Osteuropa und Asien Die Wildform ist vom Kaukasus bis nach Sibirien verbreitet Der Name leitet sich vom sussen Geschmack der Wurzel ab 2 ZuckerwurzelZuckerwurzel Sium sisarum IllustrationSystematikEuasteriden IIOrdnung Doldenblutlerartige Apiales Familie Doldenblutler Apiaceae Unterfamilie ApioideaeGattung Merk Sium Art ZuckerwurzelWissenschaftlicher NameSium sisarumL Sium sisarumSamen der Zuckerwurz Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Herkunft und Geschichte 3 Nutzung 3 1 Anbau und Ernte 3 2 Samenbau und Vermehrung 3 3 Krankheiten und Schadlinge 3 4 Verwendung 3 5 Inhaltsstoffe 3 6 Medizinische Bedeutung 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenSium sisarum wachst als mehrjahrige krautige Pflanze 3 Sie erreicht Wuchshohen von 100 bis 150 Zentimeter 4 Es wird ein Bundel weisser verdickter etwa fingerdicker Wurzeln gebildet die den Wurzeln der Susskartoffeln oder Dahlien 4 ahnlich sehen jedoch deutlich dunner sind und eine Lange von 15 bis 20 Zentimetern erreichen 5 einzelne sogar bis 30 cm 6 Die mittlere Wurzel wird am starksten ausgebildet 7 Die Wurzeln sind grau bis weiss das Fleisch weiss 8 Sie sind zylindrisch und leicht spitz zulaufend Es werden 10 15 Einzelwurzeln gebildet 6 die einen etwas verholzten faserigen Kern haben 9 Die Pflanze ist winterhart Die Laubblatter sind unpaarig gefiedert mit drei bis elf Fiederblattchen 10 Die schmalen Fiederblattchen besitzen einen gesagten Blattrand Bei jungeren Pflanzen enden die Blatter spitz bei alteren runder Zur Blute kommt die Pflanze im Juli und August 6 Sie werden erst im 2 Jahr nach der Aussaat gebildet 3 Die Bluten stehen in endstandigen doldigen Blutenstanden zusammen Die kleinen duftenden Bluten sind sternformig Die Kronblatter sind weiss Die braunen Fruchte sind kurz und ahneln denen der Karotten 5 Ebenso wie bei Karotten haften die Teilfruchte aneinander Der Same ist 0 75 1 mm breit und dick und 2 2 5 mm lang 6 Bei den Fruchten handelt es sich um Achanen 2 Die Chromosomenzahl der Art ist 2n 22 11 Herkunft und Geschichte BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet der Zuckerwurzel umfasst Westasien Zentralasien das Kaukasusgebiet Rumanien Bulgarien das europaische Russland die Ukraine Moldawien und Ungarn 12 Die Zuckerwurzel stammt wohl aus dem ostlichen Asien 13 Die meisten sehen China als Herkunftsland 2 Sie war im Altertum in Europa noch unbekannt 14 Jacobus Theodorus Tabernaemontanus schreibt zwar in seinem Krauterbuch von 1625 Es soll der Keyser Tiberius wie Plinius LIB 19 CAP5 28 schreibet ein solchen Lust zu diesen Rublein zu essen gehabt haben dass er sie alle Jahr am Rheinstrom bestellen lassen und im Italiam hab fuhren lassen dann sie seindt dem Magen nutz und gut Auch Gerard Herbal und Lenz 13 zitieren die gleiche Stelle Gerard nennt Sisarum als den lateinischen Namen und fuhrt Gelduba Gellep als Herkunftsort an 15 Hierbei handelt es sich aber wahrscheinlich um eine Verwechslung mit der Pastinake Pastinaca sativa ebenfalls ein Doldenblutler da die Zuckerwurzel nicht in Deutschland heimisch war Die Zuckerwurzel kam erst im 15 Jahrhundert uber Russland nach Europa 9 Wahrend der Renaissance sollen an englischen Tafeln erstmals Kuchen und andere feine Gerichte aus der Zuckerwurzel serviert worden sein Auch zur Herstellung von Zucker wurde die Wurzel verwendet 16 Marggraf veroffentlichte bereits 1747 entsprechende Versuche 17 Bis Mitte des 19 Jahrhunderts wurde sie in Italien und Deutschland angebaut 13 dann wurde sie durch die Kartoffel abgelost 2 und nur noch in Apothekergarten angebaut 1 Heute ist die Zuckerwurzel in Europa weitgehend unbekannt und wird kaum noch angebaut 18 Dies liegt vermutlich am faserigen Kern und der wegen der Form der Wurzel aufwandigen Verarbeitung 9 In China Japan und Korea wird sie dagegen nach wie vor kultiviert 2 In Anatolien wird die Zuckerwurzel wie viele andere Wildpflanzen von Frauen auf speziellen Frauen Markten verkauft 19 Die Pflanze wurde bisher nicht zuchterisch bearbeitet Nutzung BearbeitenAnbau und Ernte Bearbeiten Die Kulturdauer betragt 6 8 Monate 5 Fur den Anbau wird ein Standort mit leichterem nahrstoffreichen Boden gewahlt der Langenwachstum der Wurzeln und das Ernten erleichtert 6 Zuckerwurzel ist gut an mitteleuropaisches Klima angepasst Die Pflanze vertragt keine Staunasse Fur die Kultur der Zuckerwurzel sollte der gleiche Fruchtwechsel eingehalten werden wie fur Karotten weil sie sich nicht gut selbst im Nachbau vertragen 2 Vermehrt wird die Pflanze generativ uber Samen oder vegetativ durch Wurzelabschnitte oder Teilung des Wurzelstocks 4 1 Die Saat fuhrt wegen der geringen genetischen Variabilitat der Zuckerwurzel zu gleichmassigen Pflanzen im Bestand 9 Die Aussaat erfolgt im Marz auf nicht frisch mit Stalldung angereichertem Boden oder schon im Herbst 4 da sie winterhart ist 1 Der Vorteil der Herbstaussaat besteht im Wachstumsvorsprung denn der Same keimt sehr langsam 20 und benotigt etwa 35 Tage 6 Um die Keimzeit und Sicherheit etwas zu verkurzen und zu verbessern kann der Samen in Wasser vorgequollen vorgekeimt werden 2 Danach wird er nochmals schonend etwas getrocknet damit er safahig rieselfahig ist Der Reihenabstand fur Saat ist auf 20 30 cm zu wahlen 5 2 Der End Abstand in der Reihe soll etwa 15 cm betragen 3 20 Gesat wird etwas dichter und auf 1 26 cm tief 5 Fur die Saat von 1 m werden 4 g Samen benotigt 20 Wenn die Pflanzen im 4 Blatt Stadium sind kann die Saat verzogen vereinzelt werden 21 Die dabei gewonnenen Pflanzen konnen auch noch gepflanzt werden 3 Oft wird auch auf Saatbeeten vorkultiviert und spater verpflanzt 8 Dies geschieht ebenfalls im 4 bis 5 Blatt Stadium 22 Vegetative Vermehrung fuhrt schneller zu grossen Pflanzen als die Aussaat Dazu werden Wurzeln gewahlt die eine gute Form haben und moglichst gross sind was bei mehrjahrigem Anbauzyklus so die Sorte verbessert 21 Die Pflanzung erfolgt 2 bis 4 Wochen Ende Marz bis Anfang April nach der Aussaat 4 Die Teilpflanzen oder Wurzelteile werden in gleichem Abstand wie bei Saat auf 5 cm tief gepflanzt 5 Danach verhalt sich die Kultur gleich wie bei Aussaat Dungung entspricht der der Karotten und sollte auf 2 4 Gaben gesplittet werden 2 Wahrend des Hauptwachstums benotigt die Zuckerwurzel viel Wasser 4 Durch langere Trockenheit entwickelt sich verstarkt der faserige Kern in der Wurzel 2 Die Ernte erfolgt im Herbst oder im Winter Fur den Hausgebrauch konnen die Wurzeln in Sand eingeschlagen und im Keller eingelagert werden 6 2 Nur junge Wurzeln der einjahrigen Pflanze sind brauchbar 20 6 Die mechanische Ernte erfolgt mit Maschinen wie sie auch fur Chicoree Wurzeln Schwarzwurzel oder Karotten ublich sind 23 Der Ertrag betragt 1 2 kg m 2 Bussard gibt 1 2 1 5 kg m 120 150 kg Are an 22 Auch das Treiben in dunklen Treibraumen fur gebleichte Sprossen ist bekannt So konnen die 10 bis 15 cm langen Sprosse 30 bis 40 g pro Pflanze erreichen 24 Nach Gerard erfolgt die Ernte im Marz oder April bevor die Pflanze austreibt 25 Samenbau und Vermehrung Bearbeiten Sobald die Samen auf den Dolden braun werden kann man letztere zum Trocknen abschneiden und geschutzt nachtrocknen 3 Dies ist von August bis Oktober gegeben 22 Die Hauptreife erstreckt sich von August bis September 6 Ein Gramm Samen enthalt etwa 600 Korn und ein Liter Samen entspricht etwa 400 g Die Samen sind drei Jahre keimfahig 4 Samen sollten nur von Pflanzen im zweiten Standjahr genommen werden Genauso wichtig ist die Auswahl von Pflanzen mit gewunschter Wurzelentwicklung Als Zuchtziele gelten geringer Faseranteil im Wurzelkern moglichst grosser Durchmesser und Lange und guter Geschmack 22 Am besten werden die Wurzeln vor der Vermehrung sortiert eingelagert und im nachsten Jahr separat ausgepflanzt Da die Pflanze mehrjahrig ist kann jedes Jahr Samen geerntet werden 6 Krankheiten und Schadlinge Bearbeiten Es kommen die meisten Krankheiten und Schadlinge vor die auch bei Karotten Pastinaken und Petersilie zugegen sind Besonders Mause haben es auch auf die sussen Wurzeln abgesehen 2 Verwendung Bearbeiten In erster Linie wird die Pflanze als Wurzelgemuse verwendet Die Wurzel wird in Wasser gekocht 19 oder gebraten Das Fleisch ist mehlig und schmeckt suss aromatisch 22 Die einjahrigen Wurzeln schmecken am besten 2 Nach dem Kochen kann der faserige Kern leicht entfernt werden 13 Nach Gerard kann sie auch in Butter oder Ol gebraten oder anderweitig zugerichtet werden according to the skill of the cooke and the taste of the eater Die frische Wurzel eignet sich zum Verzehr in rohem Zustand 26 Aus den Wurzeln kann auch Branntwein hergestellt werden 27 Die im Fruhjahr austreibenden Blatter sind sehr aromatisch 9 sie konnen in Mischsalaten verwendet werden 9 Inhaltsstoffe Bearbeiten Das rohe Wurzelfleisch enthalt 4 bis 8 Zucker Saccharose und eine Trockensubstanz von 16 Die Trockensubstanz enthalt 63 65 Sucrose 9 Die Trockensubstanz der Blatter betragt knapp 8 sie sind mit 25 beziehungsweise 12 der Trockensubstanz reich an Proteinen und Zucker Die Sprossen enthalten mehr Vitamine als die Wurzeln und der Vitamingehalt ist nach Produktion im Treibhaus hoher 28 Deshalb wurde sie viel angebaut als Zucker noch selten und teuer war Weiter enthalt die Wurzel auch Mineralstoffe und Pektine 23 Medizinische Bedeutung Bearbeiten Leonhart Fuchs beschreibt die Zuckerwurzel den Sisern lateinisch Siser 29 als lieblich und suss im Geschmack den gelen Ruben gleich Der Same gedorrt gepulvert und in Wein eingenommen ist gut so den Heschen Schluchzen haben und Grimmen im Leib Sisern machen Lust zu dem ehelichem Werken starcken das Herz sind nutzlich denen so sich sehr erbrochen haben 30 Nicholas Culpeper 1616 1654 ein englischer Arzt und Astrologe schreibt die Pflanze wirke offnend reinigend und harntreibend Die Wurzel helfe der Leber und starke die Verdauung Wie andere Doldenblutler wie Sellerie oder Giersch habe auch die Zuckerwurzel aphrodisierende Eigenschaften Die in Mitteleuropa heimische und mit der Zuckerwurzel verwandte Art Sium latifolium wurde bis ins 20 Jahrhundert als Heilpflanze genutzt 23 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d H Jager Illustrierte Bibliothek des landwirtschaftlichen Gartenbaues des Obst und Gemusebaues und des Gartenbetriebes in Frankreich und England Dritte Abteilung Der Apotekergarten Die Zuckerwurzel Verlag von Otto Spamer Leipzig 1859 S 325 328 a b c d e f g h i j k l m n G Vogel et al Handbuch des speziellen Gemusebaus 127 Zuckerwurzel 1996 Ulmer Verlag ISBN 3 8001 5285 1 S 1049 1052 a b c d e C H Kleemann R E Clemen Allgemeines Handbuch des Gartenbaues Druck und Verlag von C Flemming 1859 S 102 a b c d e f g Vilmorin Andrieux amp Cie Les Plantes Potageres dritte Auflage 1904 S 91 a b c d e f James M Stephens Skirret Sium sisarum L University of Florida Institute of Food and Agricultural Sciences Extension Document HS667 1994 Review 2009 S 1 https edis ifas ufl edu mv134 a b c d e f g h i j J Becker Dillingen Handbuch des gesamten Gemusebaues 5 Auflage Verlag Paul Parey 1950 S 701 705 A Ypey Vervolg op de Afbeeldingen der artseny gewassen met derzelver Nederduitsche en Latynsche beschryvingen Druck J C Sepp und Sohn 1813 S 70 a b H C Thompson Vegetable Crops 4 Auflage McGraw Hill Book Company 1949 S 350 a b c d e f g J Y Peron Potentialities of the Widening in the Vegetable Assortment in the Umbelliferae The Case of tuberous rooted Chervil and Skirret Acta Horticulturae Band 242 1989 S 123 134 doi 10 17660 ActaHortic 1989 242 16 O Maly Anleitung zur Bestimmung der Gattungen der in Deutschland wildwachsenden und allgemein kultivierten phanerogamischen Pflanzen 2 vermehrte Auflage Druck W Baumuller Wien 1858 S 53 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 712 Sium im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 10 Mai 2018 a b c d Harald Othmar Lenz Botanik der alten Griechen und Romer deutsch in Auszugen aus deren Schriften Druck Verlag von E F Theinemann Gotha 1859 S 97 E L Sturtevant History of Garden Vegetables Skirret Sium sisarum L in The American Naturalist Band 24 84 1890 S 719 744 Marcus Woodward Hrsg Gerard s Herbal the History of plants London Senate 1994 241 J C Gotthard Handbuch der praktischen Technologie oder Manufaktur Fabrik und handwerkskunde Drittes Kapitel Die Zuckersiederei Druck Hamburg und Mainz bei Gottfried Vollmer Basel 1805 S 89 208 Histoire de l Academie Royale des Sciences de Berlin 1747 S 79 A Meyer R Vogel Rote Liste fur gefahrdete Kulturpflanzen in Deutschland Studie im Auftrag des Bundesministeriums fur Ernahrung und Landwirtschaft Eberswalde Heft Nr 100 2005 S 33 a b Husnu Can Baser Current Knowledge on the wild Food and Non Food Plants of Turkey In V H Heywood M Skoula Hrsg Identification of wild food and non food plants of the Mediterranean region Cahiers Options Mediterraneennes Band 23 1997 129 159 Chania Centre international de hautes etudes agronomiques mediterraneennes a b c d L Muller Gemusebau Ein Hand und Lehr buch fur die gartnerische Praxis Verlagsgesellschaft H Rillinger Nordhausen am Harz 1937 S 233 a b H Settegast Illustriertes Handbuch des Gartenbaues Verlag von J J Arnd 1909 S 687 a b c d e L Bussard Culture Potagere et Culture Maraichere 2 Auflage Verlag Librairie J B Bailliere et Fils 1909 S 143 144 a b c E Hetz Gemuse Biographien 47 Zuckerwurzel Thalackers Allgemeine Samen und Pflanzen Offerte Gartenbaumagazin November 1996 S 49 G Liebster Warenkunde Obst und Gemuse Band 2 Marion Verlag GmbH Dusseldorf 1996 S 318 319 Marcus Woodward Hrsg Gerard s Herbal the History of plants London Senate 1994 241 Marcus Woodward Hrsg Gerard s Herbal the History of plants London Senate 1994 241 D A J G K Batsch Versuch einer Anleitung zur Kenntnis und Geschichte der Pflanzen 2 Teil Druck J J Gebauer 1859 S 68 J Leclerc und J Y Peron Mineral Sugar and Vitamin Contents of Skirret Sium sisarum L Acta Horticulturae Nr 242 1989 S 325 328 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 156 Siser Sium Sisarum L Zuckerwurzel Leonhard Fuchs New Kreuterbuch gedruckt durch Michael Isingrin Basel 1543 S 742 746 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sium sisarum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag bei Plants for a Future engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuckerwurzel amp oldid 232520625