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Yvette Cauchois Aussprache ivɛt koʃwa anhoren 19 Dezember 1908 in Paris 19 November 1999 ebenda war eine franzosische Physikerin auf dem Gebiet der Chemischen Physik die wegen ihrer Beitrage zur Rontgenspektroskopie und Rontgenoptik bekannt ist und als Pionierin der europaischen Synchrotronforschung gilt 1 2 Neunte Solvay Konferenz fur Physik in Brussel 1951 zum Thema Festkorper Von links nach rechts sitzend Crussaro Norman Percy Allen Yvette Cauchois Borelius William Lawrence Bragg Christian Moller Sietz John Herbert Hollomon Frank zweite Reihe Gerhart Wolfgang Rathenau Koster Erik Rudberg L Flamache O Goche L Groven Egon Orowan Wilhelm Gerard Burgers William Bradford Shockley Andre Guinier C S Smith Ulrich Dehlinger Laval Emile Henriot dritte Reihe Gaspart Lomer Alan Cottrell Georges Homes Hubert Curien Inhaltsverzeichnis 1 Bildung 2 Akademische Karriere 2 1 Forschung an Rontgenstrahlen und Kristallen 2 2 Synchrotron und Solarforschung 3 Privatleben und Tod 4 Publikationen Auswahl 5 Auszeichnungen 6 Ehrungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBildung BearbeitenCauchois die 1908 in Paris geboren wurde interessierte sich bereits seit ihrer Kindheit fur Wissenschaft Nach ihrer Schulzeit in Paris absolvierte sie dort das Studium der Physik an der Sorbonne das sie 1928 mit dem Bachelor abschloss Im Anschluss daran studierte sie als Stipendiatin des Nationalfonds fur Wissenschaft an der Sorbonne im Labor fur Physikalische Chemie dessen Direktor Jean Perrin war 1933 wurde sie mit ihrer Schrift Extension de la spectrographie des rayons X Spectrographe a focalisation par cristal courbe spectres d emission x des gaz deutsch Erweiterung der Rontgenspektrographie X Fokussierungsspektrographie mit gekrummten Kristallen Rontgenemissionsspektren von Gasen zum Doktor Ph D promoviert 1 3 4 Akademische Karriere BearbeitenNach Abschluss ihres Promotionsstudiums wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Labor von Jean Perrin am Centre national de la recherche scientifique CNRS deutsch Nationales Zentrum fur wissenschaftliche Forschung wo sie 1937 zur wissenschaftlichen Forschungsassistentin ernannt wurde Im selben Jahr war sie an der Grundung des Palais de la decouverte beteiligt 1 5 Im Januar 1938 wurde sie zur Leiterin des Labors fur Physikalische Chemie an der Fakultat fur Naturwissenschaften an der Universitat von Paris ernannt 5 Nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war und Jean Perrin in die Vereinigten Staaten fliehen musste hielt sie die Forschungsarbeiten im Labor aufrecht indem sie die Funktion der Studienleiterin wahrnahm 6 Im Jahr 1945 als die Befreiung von Paris zur Entlassung von Louis Dunoyer de Segonzac der seit 1941 Perrins Lehrstuhl innehatte fuhrte wurde sie zur Ausserordentlichen Professorin an der Sorbonne ernannt wo sie 1954 die Nachfolge des bisherigen Laborleiters Edmond Bauer antrat 1 Als die Zahl der Forscher die verfugbaren Platze im Labor uberstieg grundete sie im Jahr 1960 das Centre de Chimie Physique deutsch Zentrum fur Physikalische Chemie im sudwestlich von Paris gelegenen Orsay Sie leitete diese Organisation zehn Jahre lang wahrend sie gleichzeitig ihre Arbeit an der Sorbonne fortsetzte Nach der Teilung der Sorbonne wechselte sie 1971 an die Universitat Pierre und Marie Curie UPMC 5 6 Von 1975 bis 1978 war sie Vorsitzende der franzosischen Gesellschaft fur physikalische Chemie womit sie nach Marie Curie die zweite Frau in dieser Position war Von 1978 bis zu ihrer Pensionierung 1983 war sie Professorin Emerita an der Universitat Pierre und Marie Curie 5 Noch 1992 war sie im Alter von 83 Jahren in der Laborforschung aktiv 7 Im Laufe ihres Lebens verfasste sie mehr als 200 Publikationen die im wissenschaftlichen Diskurs auch heute noch zitiert werden 8 Forschung an Rontgenstrahlen und Kristallen Bearbeiten Zu Beginn der 1930er Jahre erstellte sie die Grundlagen fur ein neues Rontgenspektrometer das sowohl einfach zu bedienen war als auch eine hohe Auflosung besass und die Bragg Bedingung erfullte Das neue Spektrometer wurde nach ihr benannt und ab 1934 zur Beobachtung von Gasemissionen und Multipletts eingesetzt 1 Die neue Technik wurde weltweit fur die Analyse von Rontgen und Gammastrahlen eingesetzt und loste eine Welle neuer wissenschaftlicher Arbeiten in der Strahlungsforschung aus Cauchois leistete auch Pionierarbeit bei der Entwicklung der Rontgenbildgebung und beobachtete dass Rontgenstrahlung mit Hilfe eines gebogenen Kristalls fur den Einsatz in Monochromatoren und bei der Rontgenstreuung fokussiert werden konnte 1 Cauchois Arbeit in der Rontgenmikroskopie war der erste Schritt zur Bestimmung von Photoabsorptionsspektren Sie nutzte die von Kristallen reflektierte Strahlung um damit die elektronische Struktur von Materialien zu erforschen 6 8 Sie untersuchte auch systematisch die Rontgenspektren von schweren Elementen und Actiniden Im Jahr 1936 behaupteten Cauchois und Horia Hulubei 1896 1972 das Element Astat mit der Ordnungszahl 85 durch Rontgenanalyse entdeckt zu haben worauf sie weitere Forschungen durchfuhrten und die Ergebnisse ihrer Folgestudien im Jahr 1939 publizierten 1 9 Gemeinsam mit Frederick K McTaggart 1917 2004 bestimmte sie im Jahr 1948 die differenzielle Absorption von Rontgenstrahlen durch Zirconium und Hafnium 10 Mit Sonia Cotelle 1896 1945 und Hulubei wies sie das Vorhandensein von Polonium und Neptunium nach und leistete spater noch Pionierarbeit bei der Untersuchung von Rontgenspektren transuranischer Elemente 11 Ihre Faszination fur die Astrophysik brachte sie dazu sich mit extraterrestrische Rontgenstrahlung zu beschaftigen insbesondere erforschte sie das solare Rontgenspektrum mit Hilfe von Raketenexperimenten 6 1970 fertigte sie Rontgenbilder der Sonne an 7 Synchrotron und Solarforschung Bearbeiten Ab 1962 initiierte sie in Zusammenarbeit mit dem italienischen Istituto Superiore di Sanita ISS deutsch Nationales Forschungs Institut fur Gesundheit an den Laboratori Nazionali di Frascati LNF deutsch Nationales Institut fur Kernphysik ein Forschungsprogramm zur Erkundung der Moglichkeiten die sich aus der Synchrotronforschung ergeben konnten Sie war die erste Person in Europa die das Potenzial der von der in einem Synchrotron Ringbeschleuniger rotierenden Elektronen ausgesandten Strahlung als Quelle fur das Verstandnis der Eigenschaften der Materie erkannte 1 6 7 In den fruhen 1970er Jahren fuhrte sie ihre Experimente wiederum im Orsay am Synchrotron LURE Laboratoire pour l utilisation des radiations electromagnetiques deutsch Labor fur die Verwendung von elektromagnetischer Strahlung durch 7 Privatleben und Tod BearbeitenPrivat engagierte sie sich im Besonderen fur die Unterstutzung junger und benachteiligter Menschen Sie liebte die Poesie und Musik und war eine begabte Flugelspielerin 1 Nachdem sie einen Priester des Klosters Barsana getroffen und mit ihm uber religiose Themen diskutiert hatte entschied sie sich fur einen Beitritt zur orthodoxen Religion Hierzu reiste sie 1999 im Alter von 90 Jahren nach Maramureș in Rumanien und liess sich dort taufen Wahrend dieser Reise erkrankte sie an einer Bronchitis und starb wenige Tage spater nachdem sie nach Paris zuruckgekehrt war 7 Ihre letzte Ruhestatte fand sie im Kloster Barsana dem sie ihr Vermogen vermacht hatte 1 Publikationen Auswahl BearbeitenConstantes selectionnees longueurs d onde des emissions X et des discontinuites d absorption X mit Horia Hulubei Paris Hermann 1947 OCLC 2173809 Les spectres de rayons X et la structure electronique de la matiere Paris Centre national de la recherche scientifique 1948 OCLC 2319831 Atomes spectres matiere Paris A Michel 1952 OCLC 300039335 Action des rayonnements de grande energie sur les solides Paris Gauthier Villars 1956 OCLC 246253737 Emploi de silicates naturels a grand parametre pour les spectrographes et monochromateurs a rayons X mous mit Christiane Bonnelle und Jean Orcel Bulletin de Mineralogie 1962 12 Introduction a Pemploi de rayonnements en chimie physique mit Yvonne Heno Paris Gauthier Villars 1964 OCLC 1513479 Wavelengths of x ray emission lines and absorption edges mit Christiane Senemaud Oxford England New York Pergamon Press 1978 OCLC 4135055 Advances in X ray spectroscopy contributions in honour of Professor Y Cauchois mit Christiane Bonnelle und Chintamani Mande Oxford New York Pergamon Press 1982 OCLC 8588768Auszeichnungen Bearbeiten1933 Ancel Preis der Societe Chimique de France 1935 Henri Becquerel Preis von der franzosischen Akademie der Wissenschaften in Paris 1936 Gizbal Baral Preis 10 000 Francs von der franzosischen Akademie der Wissenschaften in Paris 1938 Henry de Jouvenel Preis fur selbstlose wissenschaftliche Tatigkeit 10 000 Francs vom franzosischen Ministerium fur nationale Bildung 1942 Jerome Ponti Preis von der franzosischen Akademie der Wissenschaften in Paris 1946 Triossi Preis von der franzosischen Akademie der Wissenschaften in Paris 1974 Medaille der Tschechoslowakischen Gesellschaft fur Spektroskopie 1987 Goldmedaille der Universitat von ParisEhrungen BearbeitenKommandeur Ordre des Palmes Academiques Offizier der Ehrenlegion Offizier Ordre national du Merite 1974 Fellow der Optical Society 1993 Doktor honoris causa der Universitat Bukarest 6 Namensgeberin einer Strasse des neuen Universitatsviertels von Moulon in Gif sur Yvette 13 und einer Strasse in Tomblaine im Departement Meurthe et Moselle 14 Weblinks BearbeitenCauchois Y in catalogo share cat unina it italienisch Informationen zu und akademischer Stammbaum von Yvette Cauchois bei academictree org Cauchois Yvette 1908 1999 in idref fr franzosisch Cauchois Yvette 1908 1999 in catalogue bnf fr franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Christiane Bonnelle Yvette Cauchois In Physics Today Band 54 Nr 4 1 April 2001 S2CID S 88 89 doi 10 1063 1 1372125 bibcode 2001PhT 54d 88B englisch Foto von Yvette Cauchois in physicstoday abgerufen am 28 Februar 2021 Extension de la spectrographie des rayons X Spectrographie a focalisation par cristal courbe spectres d emission X des gaz Y Cauchois Verlag Paris Masson 1933 Serie A 1430 No 2294 OCLC 32140333 High Resolution g Ray Spectroscopy the First 85Years In Journal of Research of the National Institute of Standards and Technology Band 105 Nr 1 Januar 2000 S 1 09 englisch online a b c d Cauchois Yvette In Parcours des Sciences Abgerufen am 28 Februar 2021 franzosisch a b c d e f European Women in Chemistry Jan Apotheker und Livia Simon Sarkadia Wiley VCH Verlag 2011 in der Google Buchsuche S 237 ISBN 978 3 527 32956 4 a b c d e Quelques portraits Cauchois Academie de Poitiers abgerufen am 28 Februar 2021 franzosisch a b Christiane Bonnelle Bernard Hamermesh Frieda Stahl Yvette Cauchois 1908 1999 Hrsg University of California englisch ucla edu abgerufen am 28 Februar 2021 Brett F Thornton Shawn C Burdette Finding eka iodine discovery priority in modern times Hrsg Bulletin for the history of chemistry Division of the History of Chemistry of the American Chemical Society Band 35 Nr 2 Stockholm Storrs Januar 2010 S 86 96 englisch researchgate net Cauchols Y et McTaggart K 1949 Doslmetrle par absorption differentielle des rayons X a l aide de spectrometres a cristaux courbes et de computeurs de Geiger Extrait des Comptes rendus des seances de l Academie des Sciences seance du 21 mars 1949 C R 228 1003 franzosisch Out of the Shadows Contributions of Twentieth Century Women to Physics Nina Byers Gary Williams Cambridge University Press 17 August 2006 Chapter 20 Yvette Cauchois 1908 1999 in der Google Buchsuche ISBN 0 521 16962 3 Yvette Cauchois Christiane Bonnelle Jean Orcel Emploi de silicates naturels a grand parametre pour les spectrographes et monochromateurs a rayons X mous In Bulletin de Mineralogie 1962 S 188 189 franzosisch persee fr abgerufen am 2 Marz 2021 Rue Yvette Cauchois 91190 Gif sur Yvette Frankreich bei google maps abgerufen am 1 Marz 2021 Rue Yvette Cauchois Rue Yvette Cauchois 54510 Tomblaine Frankreich bei google maps abgerufen am 1 Marz 2021 Normdaten Person GND 118519727 lobid OGND AKS LCCN n82087217 VIAF 112980164 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cauchois YvetteALTERNATIVNAMEN Cauchois Y KURZBESCHREIBUNG franzosische PhysikerinGEBURTSDATUM 19 Dezember 1908GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 19 November 1999STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yvette Cauchois amp oldid 232754505