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Die Rontgenoptik beschaftigt sich mit der Ausbreitung von Rontgenstrahlung und deren Wechselwirkung mit Materie Sie findet nicht nur im Wellenlangenbereich der eigentlichen Rontgenstrahlung 0 01 bis 10 nm Anwendung sondern auch bei Wellenlangen bis hin zu 100 nm VUV Strahlung In der Rontgenoptik unterscheidet man zwischen weicher und harter Rontgenstrahlung Als weiche Rontgenstrahlung wird der Bereich bezeichnet in dem die Wellenlange der Strahlung langer ist als der Abstand der Atome im Festkorper 0 1 nm bis 0 5 nm Hier wird der Festkorper als homogenes Medium angesehen Harte Rontgenstrahlung hingegen ist der Bereich in dem die Wellenlange kurzer als der Abstand der Atome im Festkorper ist also im Bereich 0 01 bis ca 0 5 nm Hier kommt die atomare Struktur des Festkorpers zur Geltung Inhaltsverzeichnis 1 Unterschiede zur Optik mit sichtbarem Licht 2 Rontgenspiegel 2 1 Streifender Einfall 2 2 Vielschichtsysteme 2 3 Braggreflexion 3 Rontgenoptische Gerate 4 WeblinksUnterschiede zur Optik mit sichtbarem Licht BearbeitenFur Rontgenstrahlung ist der Brechungsindex von Materie wenig kleiner als eins Abweichung im Bereich 10 8 bis 10 6 je nach Wellenlange Dies resultiert in einer Phasengeschwindigkeit der Welle die grosser ist als die Lichtgeschwindigkeit Der Grund fur die Abweichung unter eins liegt darin dass die Schwingungsfrequenz von elektromagnetischer Strahlung im Rontgenbereich grosser ist als die Oszillationsfrequenz der ausseren Elektronen der beleuchteten Atome die im elektrischen Feld der Rontgenstrahlung erzwungene Schwingungen oberhalb ihrer Resonanzfrequenz vollfuhren Diese Eigenschaft kann zur Definition von Rontgenstrahlung genutzt werden Die Ausbreitungsrichtung von elektromagnetischer Strahlung lasst sich prinzipiell durch Ausnutzung von Refraktion Reflexion und Beugung andern beispielsweise fokussieren Bei Ausnutzung der Refraktion der Rontgenstrahlen an einer Oberflache muss das Brechzahlverhaltnis zwischen Umgebung und Linsenmaterial berucksichtigt werden Bei einer Vakuum Umgebung Brechungsindex ist eins und zum Beispiel einer fokussierenden Linse Brechungsindex kleiner als eins ergibt sich fur diese im Gegensatz zum sichtbaren Spektralbereich eine konkave Form der Linse statt einer konvexen Form wie sie bei sichtbaren Sammellinsen notwendig ist Bei Ausnutzung der Reflexion ist zu beachten dass dieser Effekt fur kleine Winkel zur Oberflache der Optik auf der sogenannten ausseren Totalreflexion vgl innere Totalreflexion im sichtbaren Spektralbereich beruht Bei grosseren Winkeln nutzt man den Effekt der Vielfach Reflexion durch geschichtete Materialanordnungen in der Optik um eine effektive Reflexion zu ermoglichen Bei Ausnutzung der Beugung Diffraktion wird zwischen den einzelnen Wellenbereichen gezielt ein Gangunterschied erzeugt Durch Interferenz kann so zum Beispiel ein Fokus hinter der Optik erzeugt werden Fur Rontgenwellenlangen also insbesondere fur Wellenlangen die kurzer als 100 nm sind gibt es keine ganz strahlungsdurchlassigen transparenten Medien Dies hat zur Folge dass Rontgenlinsen moglichst dunn sein mussen Die einfacheren Moglichkeiten Rontgenlicht zu bundeln sind Spiegel und Fresnel Zonenplatten Rontgenspiegel mussen eine sehr viel planere Oberflache aufweisen als Spiegel fur sichtbares Licht Diffuse Streuung an einer Oberflache wird durch Unebenheiten erzeugt die Oberflachenrauheit genannt werden Ist der mittlere Abstand bzw die Grosse der Unebenheiten viel kleiner als die Wellenlange so spielt die Oberflachenrauheit nur eine geringe Rolle Hat dieser Abstand jedoch eine ahnliche Grosse wie die Wellenlange des Lichts wird ein einfallender Strahl hauptsachlich diffus gestreut und kaum noch als Strahl reflektiert Fur Rontgenstrahlung die sehr kleine Wellenlangen hat sind Oberflachen die im sichtbaren Licht absolut eben aussehen haufig sehr rau Rontgenspiegel BearbeitenUm die niedrige Reflektivitat im Rontgenbereich zu kompensieren benutzt man im Wesentlichen drei unterschiedliche Verfahren Streifender Einfall Bearbeiten Die Reflektivitat von Oberflachen nimmt mit flacher werdendem Einfallswinkel zu Bei einem Brechungsindex der kleiner als 1 ist kann es bei sehr flachen Einfallswinkeln sogar zu einer Totalreflexion kommen Deshalb werden in der Rontgenoptik haufig Spiegel unter streifenden Einfall benutzt Ein Beispiel fur ein optisches Gerat das mit streifenden Einfall arbeitet ist das Wolter Teleskop Vielschichtsysteme Bearbeiten Wenn man Spiegel braucht die bei steilen Einfallswinkeln eine hohe Reflektivitat liefern und nur bei einer Wellenlange arbeiten mussen werden haufig Spiegel aus Vielschichtsystemen eingesetzt Sie bestehen aus zwei unterschiedlichen Materialien die in abwechselnden Schichten ubereinander liegen Diese Vielschichtsysteme werden immer fur eine bestimmte Wellenlange und einen bestimmten Einfallswinkel gebaut In der Regel verwendet man ein bei der zugehorigen Wellenlange optisch dichtes und ein optisch dunnes Medium Die Schichtdicken sind so aufeinander abgestimmt dass fur den vorgesehenen Einfallswinkel die Periode immer der Wellenlange entspricht Es kommt dann bei der Reflexion an den optisch dichteren Schichten zu einer konstruktiven Interferenz Ein beliebtes Vielschichtsystem ist beispielsweise die Kombination aus Silizium und Molybdan fur Wellenlangen um 13 5 nm Hier ist Silizium das optisch dunne Medium und Molybdan das optisch dichtere Braggreflexion Bearbeiten Bei harter Rontgenstrahlung kann die durch die Bragg Gleichung beschriebene konstruktive Interferenz der Wellen am Kristallgitter ausgenutzt werden So wird an einem Kristall unter einem bestimmten Winkel bei einer bestimmten Wellenlange ein Beugungsreflex erzeugt Allerdings ist die reflektierte Strahlintensitat sehr gering Rontgenoptische Gerate BearbeitenEUV Lithografie Einkristalldiffraktometer Pulverdiffraktometer Rontgenmikroskop Rontgenmonochromator Rontgenteleskop refraktive RontgenlinsenWeblinks BearbeitenArndt Last Rontgenoptik Abgerufen am 19 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rontgenoptik amp oldid 227135798