www.wikidata.de-de.nina.az
Wladimir Petrowitsch Swiridow russisch Vladimir Petrovich Sviridov 7 Dezember 1897 in Kosulitschi Russisches Kaiserreich heute Belarus 8 Mai 1963 Leningrad war ein sowjetischer Offizier zuletzt Generalleutnant und nach Ende des Zweiten Weltkriegs zuerst Chef der Alliierten Kontrollkommission in Ungarn und von 1949 bis 1953 sowjetischer Hochkommissar in Osterreich Wladimir Petrowitsch Swiridow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vorkriegsjahre 1 2 Kriegseinsatz 1 3 Hochkommissar in Ungarn 1 4 Hochkommissar fur Osterreich 1 5 Weitere Karriere 2 Werke 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVorkriegsjahre Bearbeiten Wladimir Petrowitsch Swiridow 1 war der Sohn eines Bauern im Dorf Kosulitschi im Bezirk Bobruisk Provinz Minsk heute Rajon Mahiljou Mahiljouskaja Woblasz in Belarus Er besuchte das Lehrerseminar wurde aber 1916 mit 19 zu einem Schnellkurs an die Infanterie Kadettenschule Vilnius einberufen Zum Kriegseinsatz kam es nicht mehr Swiridow strebte eine Offizierslaufbahn an und besuchte die Artillerieschule 1922 die Frunse Militarakademie 1930 und die Militarakademie des Generalstabes der Streitkrafte der Sowjetunion Abschluss 1938 nach dem Krieg weitere hohere Kurse Kriegseinsatz Bearbeiten Bei Kriegsausbruch war er bei der Artillerie der Leningrader Front 1941 bis 1943 war er Befehlshaber der 55 Armee darunter in der Dritten Ladoga Schlacht Spater war er Kommandeur der 67 Armee und von 1944 bis 1945 der 42 Armee bei der 2 und 3 Baltische Front 2 und machte die Leningrad Nowgoroder Operation die Pskow Ostrower Operation und die Baltische Operation mit und beteiligte sich dann an der Kurland Blockade Fur Verdienste im Kampf gegen das Deutsche Reich erhielt er 1944 den Suworoworden I Klasse 3 Hochkommissar in Ungarn Bearbeiten Bei Kriegsende befand er sich als Generalleutnant mit sowjetischen Truppen im besetzten Ungarn und ubernahm dort Funktionen in der Militarverwaltung des Landes Von Juli 1945 bis November 1947 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der Alliierten Kontrollkommission in Ungarn Juli 1945 November 1947 Als Stellvertreter von Marschall Kliment Woroschilow ubermittelte er am 9 August 1945 der ungarischen Regierung unter Ministerprasident Bela Miklos Dalnoki den Befehl zur Deportation der Donauschwaben bzw Ungarndeutschen die sich zum Deutschtum bekannt hatten Dabei drangte er entgegen dem Potsdamer Abkommen auf eine rasche Aussiedelung ohne Rucksicht auf humane Abwicklung Die ungarische Polizei wurde beauftragt die Deutschen bis zur osterreichischen Grenze zu eskortieren von wo sie in die dortige amerikanische Besatzungszone oder nach Deutschland weiter ziehen sollten Den Aufzeichnungen des damaligen ungarischen Innenministers zufolge meinte er dabei Bei dieser Frage darf es kein Erbarmen geben mit Stahlbesen sind sie aus dem Lande zu fegen 4 Die Schwaben wurden jedoch wegen der grossen Zahl 400 000 bis 500 000 und der damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten nur schrittweise vertrieben In die frei gewordenen Hauser wurden anschliessend Ungarn einquartiert die ihrerseits aus der Slowakei vertrieben worden waren Dies fuhrte zu vermehrten Spannungen zwischen Schwaben und Ungarn wodurch sich die kommunistische Partei als Wahrer ungarischer nationaler Interessen darstellen konnte 5 1946 7 loste Swiridow Marschall Woroschilow ab und ubernahm zunachst dessen Funktion als sowjetischer Hochkommissar in Ungarn bis April 1949 Nach Inkrafttreten des sowjetisch ungarischen Friedensvertrages am 15 September 1946 blieb er in Budapest Januar 1948 bis April 1949 auch als Oberkommandierender der sowjetischen Truppen und war in Folge an der schrittweisen kommunistischen Machtubernahme und der Umwandlung Ungarns in eine Volksdemokratie beteiligt Wahrend seiner Amtszeit musste Ungarn Lebensmittel an die Sowjetunion liefern Swiridow deckte sowjetische Soldaten die am Schwarzmarkt Handel betrieben sowie Salz uber die von ihnen kontrollierte Grenze zu Rumanien ins Land schmuggelten 6 Hochkommissar fur Osterreich Bearbeiten Am 6 Mai 1949 wurde von den sowjetischen Behorden in Osterreich die Abberufung des Oberbefehlshabers Zentrale Gruppe der Landstreitkrafte fur Osterreich und Ungarn und Hochkommissar der Alliierten Kontrollkommission fur Osterreich General Wladimir Kurassow bekanntgegeben und gleichzeitig Swiridow als dessen Nachfolger ernannt Oberbefehlshaber schon ab April 1950 1954 war er auch Stellvertretender des Obersten Sowjets 3 Einberufung Als oberste sowjetische Machtinstanz im besetzten Nachkriegsosterreich trat er im Gegensatz zu seiner vorigen Position in Ungarn weniger in Erscheinung da die Sowjetunion hier andere Ziele vertrat Bei den Oktoberstreiks 1950 verwehrten die sowjetischen Truppen unter seinem Kommando den streikenden Gewerkschaftern ihre Unterstutzung Im Alliierten Rat drangte er hingegen mehrmals darauf die Bundesregierung solle Remilitarisierungsversuche unterlassen und stattdessen eine wirkliche demokratische Ordnung herstellen Entsprechende Erklarungen erschienen im September 1951 am 28 August 1952 und besonders eindringlich am 29 November 1952 Diese Vorwurfe wurden von der Bundesregierung durchweg zuruckgewiesen Der damalige Bundeskanzler Leopold Figl soll zu ihm dennoch ein gutes Verhaltnis gehabt haben 7 In den Gesprachen zu einem moglichen Staatsvertrag wurden in seiner Amtszeit die Ruckgabe des Donaukraftwerks Ybbs Persenbeug und osterreichische Schuldenzahlungen an die Sowjetunion ausverhandelt 8 Kurz nach Stalins Tod und noch vor Abschluss der Staatsvertragsverhandlungen wurde Swiridow im Juni 1953 abberufen Sein Nachfolger wurde der Diplomat Iwan Iwanowitsch Iljitschow Das sowjetische Hochkommissariat wurde darauf in den Rang einer Botschaft erhoben was als positives Zeichen fur eine mogliche vollstandige sowjetische Anerkennung der osterreichischen Souveranitat gedeutet wurde 9 Weitere Karriere Bearbeiten Generalleutnant Swiridow ging darauf zuruck in die Sowjetunion und diente noch bis 1957 in der Roten Armee Dezember 1954 bis 1957 war er Stellvertretender Kommandant des Militarbezirks Odessa Marz 1957 ging er in den Ruhestand Im Jahr 1962 veroffentlichte er ein Werk uber seine Erlebnisse wahrend der Belagerung von Leningrad Am 8 Mai 1963 starb er dort Werke BearbeitenWladimir Petrowitsch Swiridow Bitwa za Leningrad 1941 1944 1962 openlibrary org Einzelnachweise Bearbeiten Andrei Pugowkin STRANNYJ GLAVKOM ILI ISTORIYa ODNOGO GENERALA In Nevskoe vremya Neue Zeit russisch generals dk Sviridov munzinger de Wladimir Swiridow Prof Dr Cornelius Mayer Der Kreuzweg unserer Landsleute Word Dokument auf ungarndeutsche de 93 kB Martin Mevius Agents of Moscow the Hungarian Communist Party and the origins of socialist patriotism 1941 1953 Oxford University Press 2005 ISBN 978 019927461 1 S 138 books google Mevius Agents of Moscow 2005 S 59 60 u 67 books google Helmut Wohnout Demokratie und Geschichte Jahrbuch des Karl von Vogelsang Instituts zur Erforschung der Geschichte der christlichen Demokratie in Osterreich Bohlau Verlag 1998 ISBN 978 320598986 8 S 64 books google Gerald Stourzh Um Einheit und Freiheit Staatsvertrag Neutralitat und das Ende der Ost West Besetzung Osterreichs 1945 1955 Bohlau Verlag 1998 ISBN 978 320598383 5 S 175 u 223 books google Karl Gruber Michael Gehler Hrsg Karl Gruber Reden und Dokumenten 1945 1953 Bohlau Verlag 1994 ISBN 978 320598169 5 S 456 books google VorgangerAmtNachfolgerKliment Jefremowitsch WoroschilowSowjetischer Hochkommissar in Ungarn 1946 1949Fjodor Fedotowitsch KusnezowWladimir Wassiljewitsch KurassowSowjetischer Hochkommissar in Osterreich 1949 1953Iwan Iwanowitsch Iljitschow Botschafter PersonendatenNAME Swiridow Wladimir PetrowitschALTERNATIVNAMEN Sviridov Vladimir Petrovich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Offizier zuletzt Generalleutnant Hochkommissar in Osterreich 1949 1953 GEBURTSDATUM 7 Dezember 1897GEBURTSORT Kosulitschi heute BelarusSTERBEDATUM 8 Mai 1963STERBEORT Leningrad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wladimir Petrowitsch Swiridow amp oldid 225337773