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Nikolaus Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg 17 Marz 1809 in Budweis 18 Oktober 1894 in Troppau war ein osterreichischer Feldzeugmeister Inhaber des Korpsartillerieregiments Nr 4 und Naturwissenschaftler aus der Familie Lenk von Wolfsberg Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg nach 1866 Wappen der Freiherren Lenk von Wolfsberg 1829Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg um 1865Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Technische Leistungen 3 Leistung aus heutiger Sicht 4 Auszeichnungen 5 Familie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenDer junge Wilhelm wurde 1823 beim 4 Artillerieregiment assentiert und absolvierte ab 1826 den hoheren Kurs seiner artilleristischen Ausbildung in den osterreichischen Militarausbildungsstatten und im Bombardierkorps ruckte dort 1831 zum Leutnant In den Folgejahren war er als Kommandant eines Bombardierdetachements in der Bundesfestung Mainz in Verwendung 1839 wurde er Oberleutnant im 1 Feldartillerieregiment sodann 1848 Kapitanleutnant beim Prager als Hauptmann 1849 beim Peterwardeiner und 1851 beim Wiener Artillerie Zeugs Verwaltungs Distrikt im 2 Artillerieregiment schliesslich Ende jenes Jahres als Departementleiter und Major 1852 der Generalartilleriedivision zugeteilt wo er sich ganz seinen technischen Arbeiten auf dem Gebiet der technischen Chemie widmen konnte 1 Am 1 April 1854 wurde er zum Oberstleutnant und Vorstand der 2 Abteilung der General Artillerie Direktion Direktor des Schiessbaumwesens ernannt sodann im Oktober 1857 zum Oberst 2 3 Diese Position behielt er bis er ausser der Rangtour am 19 Februar 1861 zum Generalmajor befordert und mit der Leitung des Artillerie Comites betraut wurde 4 Im Jahre 1862 erfolgte die Berufung zum Landes Artillerie Direktor in Wien 5 6 In dieser Funktion wurde er am 15 Mai 1865 zweiter Inhaber des 1 Artillerie Regiments Kaiser Franz Joseph 7 8 und erwarb sich als Artilleriechef des verschanzten Lagers bei Wien durch die Armierung des Bruckenkopfes Floridsdorf grosse Verdienste wahrend des Krieges von 1866 Das brachte ihm die Auszeichnung mit dem Militarverdienstkreuz und am 9 November 1867 mit Rang vom 13 November des Jahres die Beforderung zum Feldmarschallleutnant ein 9 Es erfolgte im Marz 1871 die Ernennung zum Inhaber des Korpsartillerieregiments Nr 4 10 11 Aus Anlass seines 50 Dienstjubilaums wurde er am 12 Oktober 1872 mit der Verleihung des Ordens der Eisernen Krone 2 Klasse dekoriert und zum Kommandanten der Festung Olmutz ernannt ein Amt das er bis zu seiner Pensionierung ausubte 12 13 Am 1 April 1877 wurde er zum Feldzeugmeister mit Titel und Charakter ernannt und trat auf eigenen Wunsch in den Ruhestand 14 1 Technische Leistungen BearbeitenLenk beschaftigte sich ab 1849 mit technischen Arbeiten vor allem intensiv mit der Verbesserung und Verdichtung der Schiessbaumwolle Trinitrozellulose Er versuchte die Schiessbaumwolle als Treibmittel bei Geschutzen zu verwenden 1851 erfolgte deshalb die Errichtung der K K ararischen Schiesswollanstalt in Hirtenberg einer Vorgangerin des heute noch bestehenden Rustungsbetriebes Hirtenberger AG Bereits in seiner Ausgabe vom 27 Marz 1852 schrieb der Oesterreichischer Soldatenfreund mit Verweis auf eine Veroffentlichung des Vorjahres Die auslandischen Zeitungen sind seit Kurzem voll der Berichte uber die zu Mainz angestellt werdenden Versuche mit Schiessbaumwolle zu militarischen Zwecken welche ein k k Artillerie Offizier derart verbesserte dass sein Praparat sowohl bei Geschutzen als auch beim Kleingewehr angewendet die glanzendsten Resultate liefert Was wir ubrigens jetzt erfahren ist unseren Lesern schon aus der Nummer 41 vom 5 April v J des Soldatenfreundes bekannt geworden nur nahmen wir damals Anstand den Erfinder dieser verbesserten Schiessbaumwolle zu nennen glauben jedoch gegenwartig wo der Name schon in die Offentlichkeit gedrungen keine Indiskretion zu begehen wenn wir ihn hier anfuhren Es ist dies der k k Major des zweiten Artillerieregiments Baron Lenk von Wolfsberg 15 Dem nachmaligen Feldzeugmeister gelang die Erzeugung einer Trinitrocellulose C12H7 3NO4 O10 die die militarischen Forderungen nach langer Haltbarkeit gleichmassiger Verbrennung bei hoher Verbrennungsgeschwindigkeit und Temperaturunempfindlichkeit bis zu einem Zundpunkt uber 136 C erfullte 16 Das Verfahren der geregelten Verdichtung der Faser bei der Schiessbaumwolle wurde am 4 Juni 1864 patentiert 17 Er wurde deswegen zu Vortragen nach England und Frankreich gebeten In Frankreich durfte er Kaiser Napoleon III personlich berichten und empfing aus dessen Hand das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion sowie eine mit dessen Initialen versehenen reich mit Brillanten verzierten Dose 14 18 Die Produktion wurde aber wegen zweier Magazinexplosionen 1865 aus Furcht vor Selbstentzundung in Osterreich vorschnell aufgegeben Anastasius Grun schrieb dazu Es war eine verhangnisvolle Voreiligkeit dass die von Generalmajor Lenk von Wolfsberg entwickelte Methode Schiessbaumwolle als Treibmittel bei Geschutzen zu verwenden nach der Explosion eines Depots nicht weiterverfolgt wurde Schliesslich war gerade auch die osterreichische Artillerie deren Offiziere Absolventen der Ingenieurakademie waren Hauptleidtragende der Niederlage bei Koniggratz die Batterie der Toten 19 Weiters erfand Wilhelm einen sich gut bewahrenden Perkussionszunder eine Kartatschgranate zerlegbare Rohre fur Gebirgsgeschutze Auch lieferte er eine Konstruktion der so genannten Keilzuge bei gezogenen Geschutzen Die Resultate uberzeugten weshalb man 30 Feldbatterien damit ausrustete 1 18 Eine weitere Erfindung des Generals der Lenksche Reibzunder fand bei den 1863 eingefuhrten Bogenzuggeschutzen Anwendung welche 1864 und 1866 gute Dienste leisten sollten 20 nbsp Feldzeugmeister Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg 1877Leistung aus heutiger Sicht BearbeitenSeine Forschungsarbeit ist bis heute nicht ganz vergessen Gerhard Freiherr von Ledebur schreibt in seinem Buch uber die geschichtliche Darstellung der Seemine dass Lenk die Herstellung einer Trinitrocellulose gelungen war die die militarischen Forderungen nach langer Haltbarkeit gleichmassiger Verbrennung bei hoher Effizienz erfullte 21 In der Schrift der European Association for Chemical and Molecular Sciences steht in der Rubrik Erfindungen von 1849 zusammen mit den Namen von Ebelman Halliday Max von Pettenkofer im Bereich technische Chemie der von Wilhelm Lenk von Wolfsberg 22 Auch in der Festschrift der Hirtenberger AG bis 1851 Serafin Keller anlasslich des 150 jahrigen Bestehens die auf Grund Lenks Bestrebens errichtet wurde wird Wilhelm wie folgt erwahnt Hier wurde Schiessbaumwolle erzeugt um sie als Treibmittelersatz fur das damals einzig bekannte Treibmittel Schwarzpulver fur die osterreichische Artillerie zu verwenden Hinter dieser revolutionaren Idee stand Hauptmann Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg der vom General Artillerie Direktor Franz Ritter von Hausloh bei diesem Projekt unterstutzt wurde Weiters wird das o a Stoppen des Projektes erwahnt da wie es hiess die Zeit dafur noch nicht reif gewesen sei Das Nitrosezellulosepulver sollte erst 1890 Einzug in die Waffen und Munitionstechnik erhalten 23 Die vor letzte Erwahnung stammt schliesslich vom Osterreichischen Bundesheer 2010 1860 verbesserte der osterreichische Offizier Wilhelm Lenk von Wolfsberg die Schiessbaumwolle Weiterhin wurde auf die unabdingbare Mitverwendung dieses Materials fur die Herstellung von Torpedos ab den 1890er Jahren hingewiesen 24 Seit 2014 anlasslich des 150 Jahrestages der Anmeldung des Lenk schen Patentes der stabilisierten Nitrocellulose fuhrt nun das osterreichische Amt fur Rustung und Wehrtechnik auch den Traditionsnamen Feldzeugmeister Lenk sowie das Kommandogebaude des zu diesem Amt gehorenden Schiessversuchsplatzes Steinfeld die offizielle Bezeichnung Kommandogebaude Lenk 25 Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Napoleon III Der Offizier erhielt zahlreiche Auszeichnungen darunter Ritterkreuz des Leopold Ordens am 10 August 1854 26 russischer Sankt Stanislaus Orden II Klasse vor 1860 27 preussischer Roter Adlerorden II Klasse im Jahre 1861 28 29 Komturkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael 30 kaiserliche Genehmigung am 4 Dezember 1863 Militarverdienstkreuz durch Kaiser Franz Josephs I am 13 September 1866 31 nbsp Eva Aloisia Schreher 1865 nbsp Berta Lenk von Wolfsberg 1865Familie BearbeitenVon Wolfsberg war der Sohn des Obristen und Theresienritters Jakob und Halbbruder des August Er heiratete am 24 Juni 1833 in Mainz Eveline Eva Aloisia Schreher 2 November 1810 in Mainz 7 Januar 1871 in Graz Aus dieser Verbindung gingen die Sohne Rudolf und Eugen sowie drei Tochter Eveline Malwine und Berta hervor Letztere Susanne Friederike Bert h a Hermine 28 Dezember 1848 in Mainz 12 Oktober 1906 in Wien war mit dem Reichsratsabgeordneten Grossgrund und Brauereibesitzer Freiherrn Karl Borromaus Ferdinand Putz von Rolsberg 1852 1921 32 Malvine 14 Oktober 1839 in Mainz 23 September 1866 in Troppau mit dem Generalmajor Constantin Buol von Wischenau 19 November 1822 4 Oktober 1893 verehelicht 33 nbsp Familie Lenk von Wolfsberg um 1865 Literatur BearbeitenRainer Egger Lenk von Wolfsberg Wilhelm In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 136 Jean Marie Michel Contribution a l histoire industrielle des polymeres en France M Pelouze On gun cotton with reference to the new methods of General Baron von Lenk for preparing and employing this substance in Philosophical Magazine Series 4 1871 1875 Volume 28 London 1864 Siegfried Julius von Romocki Geschichte der Explosivstoffe Band 2 Die rauchschwachen Pulver in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart reprint von 1896 Verlag Dogma Bremen 2013 ISBN 978 3 95580 637 8 Constant von Wurzbach Lenk von Wolfsberg Jacob Freiherr in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Teil Verlag der k k Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 361 363 Digitalisat Antonio Schmidt Brentano Die k k bzw k u k Generalitat 1816 1918 Osterreichisches Staatsarchiv 1907 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Lenk von Wolfsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Militarzeitung vom 4 Februar 1865 Festschrift der Hirtenberger AG Baron v Lenk s verbesserte Schiessbaumwolle In Polytechnisches Journal 178 1865 S 145 147 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Egger Lenk von Wolfsberg Wilhelm In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 136 k k Armee Verordnungsblatt No 42 vom 24 Juli 1854 Allgemeine Zeitung Nr 301 von Mittwoch 28 Oktober 1857 S 4814 Armee Nachrichten No 6 S 39 vom 15 Marz 1861 Allgemeiner Militar Kalender auf das Jahr 1866 6 Jg S 46 Verlag von Chr Winter Frankfurt a M 1866 Constant von Wurzbach Biographisches Lexikon des Kaiserthums Osterreich Verlag der k k Hof und Staatsdruckerei 14 Teil S 362 Wien 1865 Allgemeiner Militarkalender auf das Jahr 1866 Verlag Chr Winter Frankfurt am Main S 46 Innsbrucker Nachrichten 24 Mai 1865 S 3 Militar Schematismus des osterreichischen Kaiserthums K K Hof und Staatsdruckerei Wien 1868 S 119 Antonio Schmidt Brentano Die k k bzw k u k Generalitat 1816 1918 Osterreichisches Staatsarchiv 1907 S 104 Beilage zu Allgemeinen Zeitung Nr 44 Munchen vom 13 Februar 1862 Neue Freie Presse 18 Oktober 1872 S 1 Local Anzeiger der Presse Beilage Nr 288 Samstag 20 Oktober 1894 S 1 a b Constant von Wurzbach Lenk von Wolfsberg Wilhelm in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Teil Verlag der k k Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 361 363 J Hirtenfeld Hrsg Oesterreichischer Soldatenfreund Zeitschrift fur militarische Interessen Band 5 Nr 38 vom 27 Marz 1852 Verlag Carl Gerold und Sohn Wien 1852 S 160 Gerhard Freiherr von Ledebur Die Seemine geschichtliche Darstellung der Entwicklung der Seeminen und der Minenabwehr unter Einbeziehung der Minenabwehrfahrzeuge mit Beispielen aus dem Minenkrieg und einer minenrechtlichen Betrachtung Band 16 von Wehrwissenschaftliche Berichte Verlag J F Lehmann Munchen 1977 S 39 http www scientificamerican com article baron von lenks gun cotton patented a b Meyers Konversationslexikon Band 18 1890 S 579 Dietmar Scharmitzer Anastasius Grun 1808 1876 Leben und Werk Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2010 S 351 Gerhard von Pelet Narbonne Hrsg Lobell s Jahresberichte uber das Heer und Kriegswesen Band 21 E S Mittler amp Sohn Berlin 1894 S 568 Gerhard Freiherr von Ledebur Die Seemine Verlag J J Lehmann Munchen 1977 European Association for Chemical and Molecular Sciences Webseite Hirtenberger AG Hrsg Hirtenberger AG Die ersten 150 Jahre Festschrift anlasslich des Firmenjubilaums Hirtenberger AG Hirtenberg 2010 S 19 Osterreichs Bundesheer Truppendienst Ausgabe 6 2010 Ansprache des Leiters des Amtes fur Rustung und Wehrtechnik Bgdr Michael Janisch 160 Jahre Strukturierte Wehrtechnik am 26 Juni 2014 k k Armee Verordnungs Blatt Nr 46 vom 12 August 1854 S 141 Schematismus fur das kaiserliche und konigliche Heer und fur die kaiserliche und konigliche Kriegsmarine K K Hof und Staatsdruckerei Wien Dezember 1859 S 64 k k Armeeverordnungsblatt No 40 S 137 am 10 Oktober 1861 Armee Nachrichten Beilage zur militarischen Zeitschrift No 20 S 145 vom 15 Oktober 1861 Hof u Staatshandbuch des Kgr Bayern Munchen 1867 Streffleurs Osterreichische Militarische Zeitschrift VII Jahrgang 3 Band VIII Heft Verlag Carl Gerold s Sohn Wien 1866 S 193 Maximilian Mayerhoffer Stammtafel und Adelsnachweise der Familie Putz von Rolsberg Tannheim 1951 Schweizerisches Geschlechterbuch Almanach genealogique suisse Band 3 Genealogisches Institut Zwicky 1910 S 90 Normdaten Person GND 116908165 lobid OGND AKS VIAF 776124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenk von Wolfsberg WilhelmALTERNATIVNAMEN Lenk von Wolfsberg Nikolaus Wilhelm Freiherr vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Offizier und WissenschaftlerGEBURTSDATUM 17 Marz 1809GEBURTSORT BudweisSTERBEDATUM 18 Oktober 1894STERBEORT Troppau Abgerufen 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