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Wilhelm Grosz 11 August 1894 in Wien Osterreich Ungarn 10 Dezember 1939 in New York City war ein osterreichischer Musiker dessen kurzes Schaffen als Komponist Dirigent Pianist und Musikwissenschaftler sowohl der klassischen als auch der Unterhaltungsmusik gewidmet war Wilhelm Grosz Aufnahme von Georg Fayer 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kompositionen Uberblick 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Grosz besuchte in Wien das Gymnasium Wasagasse seine Eltern betrieben ein Juweliergeschaft am Graben Er studierte von 1913 bis 1919 Komposition Klavier und Dirigieren an der Wiener Musikakademie unter anderem bei Richard Robert Richard Heuberger Robert Fuchs und Franz Schreker An der Universitat Wien studierte er zusatzlich Musikwissenschaft 1920 wurde er dort bei Guido Adler mit der ungedruckten Dissertation Die Fugenarbeit in Wolfgang Amadeus Mozarts Vokal und Instrumentalwerken promoviert 1919 wurden seine Orchesterstucke Tanz und Serenade von den Wiener Philharmonikern unter Felix Weingartner uraufgefuhrt 1919 bis 1921 stand er in beruflichen und privaten Beziehung zu Olga Schnitzler der Frau von Arthur Schnitzler Diese Beziehung wurde zu einem der zentralen Elemente die zur Scheidung der Ehe der Schnitzlers fuhrte 1 1921 ging er fur ein Jahr als Kapellmeister an die Oper Mannheim und arbeitete danach als freischaffender Komponist und Pianist in Wien 1922 komponierte er eine Jazzband Sonate fur Violine und Klavier und nahm in Salzburg am ersten Musikfest der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik teil Unruhmlich war mutmasslich da die Uberlieferung seinen Namen als Gross statt Grosz benennt sein Verhalten wahrend dieses Festes als Grosz wahrend einer dortigen Auffuhrung von Anton Weberns Funf Stucken fur Streichquartett op 5 als einer der Storer der Auffuhrung im Publikum so auffiel dass der Architekt Adolf Loos 1870 1933 das Podium betrat und sich aus Emporung hieruber fur die Achtung von Grosz aussprach 2 1925 wurde Grosz Einakter Sganarell in Dessau und Wien uraufgefuhrt 1928 kam in Hannover sein pantomimisches Jazz Ballett Baby in der Bar nach dem Libretto von Bela Balazs heraus 1927 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Schoen und ubersiedelte nach Berlin Dort wurde er kunstlerischer Leiter der neu gegrundeten Ultraphon Schallplattengesellschaft bei der er auch eigene Liedbegleitungen und Schlagerkompositionen herausbrachte auch ein Dirigat bei den Berliner Philharmonikern Er komponierte Schlager so Sieben kleine Tillergirls arrangierte Lieder und Strauss Walzer begleitete Sanger und spielte auf Schallplatten mit Walter Kauffmann 1907 1984 Klavierduos der Unterhaltungsmusik und mit dem Berliner Konzertverein Potpourris ein 3 Fur die Schlesische Funkstunde in Breslau realisierte er mit den Afrika Songs eine Sammlung von Liedern nach Texten afroamerikanischer Lyrik vornehmlich von Langston Hughes und komponierte die Funkoperette Eine kleine Melodie Fur Erich Engels Film Wer nimmt die Liebe ernst 1931 schrieb er die Filmmusik die von Dajos Bela dargeboten wurde Weitere Produktionen waren die Opernburleske Achtung Aufnahme die 1930 an der Oper Frankfurt uraufgefuhrt wurde sowie ein grotesk parodistischer Liederzyklus unter dem Titel Bankel und Balladen fur Friedrich Hollaender Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 musste er als Jude Deutschland verlassen die Auffuhrung seiner Musik wurde verboten und 1938 als entartete Musik bezeichnet Nach Wien zuruckgekehrt wurde er Kapellmeister an Otto Premingers Wiener Kammerspielen Der osterreichische Antisemitismus veranlasste ihn mit seiner Familie und seinen Eltern 1934 nach England zu fluchten Dort gewann sein Talent fur die Unterhaltungsmusik sogleich Anerkennung als er mit Isle of Capri den erfolgreichsten Schlager der Saison 1934 herausbrachte Auch in den Folgejahren produzierte er mit dem Songschreiber Jimmy Kennedy Hits fur die Musikverlage in der Londoner Denmark Street seit den 1920er Jahren auch Britain s Tin Pan Alley genannt Harbour Lights Red Sails in the Sunset und When Budapest Was Young The Beatles spielten Red Sails in the Sunset 1962 im Hamburger Star Club 4 Da er die Schlager unter den Pseudonymen Hugh Williams und Andre Milos komponierte fand Ein Schiff fahrt nach Schanghai Red Sails in the Sunset auch den Weg in das nationalsozialistische Deutschland Auf Empfehlung seines Schulfreundes Erich Wolfgang Korngold reiste Grosz im Mai 1939 mit seiner Frau in die USA In New York komponierte er noch einige Schlager Seine erste fur die Filmindustrie in Hollywood entstandene Komposition war fur den Film Along the Santa Fe Trail gedacht Der Titelsong war die umgearbeitete Version eines Tangos den Grosz 1929 fur den Tenor Joseph Schmidt geschrieben hatte Grosz verstarb im Dezember 1939 an den Folgen eines Herzinfarkts der Film wurde 1940 gedreht die Filmmusik wurde dann von Max Steiner realisiert Kompositionen Uberblick BearbeitenSganarell Opera buffa Achtung Aufnahme Tragikomodie Der arme Reinhold Tanzmarchen Baby in der Bar Ballett Buhnenmusiken zu Franz Werfels Spiegelmensch und Bocksgesang Buhnenmusik zu Gerhart Hauptmanns Die versunkene Glocke Filmmusik zu Wer nimmt die Liebe ernst 1931 Orchesterwerke Orchesterlieder Kammermusik Lieder Songs SchlagerLiteratur BearbeitenElisabeth Th Hilscher Grosz Wilhelm In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 8 Gribenski Hilverding Barenreiter Metzler Kassel u a 2002 ISBN 3 7618 1118 7 Sp 92 94 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Vol II 1 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 424 Grosz Wilhelm In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 79 Walter Pass Gerhard Scheit Wilhelm Svoboda Orpheus im Exil Die Vertreibung der osterreichischen Musik 1938 1945 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1995 ISBN 3 85115 200 X Carmen Ottner Was damals als unglaubliche Kuhnheit erschien Franz Schrekers Wiener Kompositionsklasse Studien zu Wilhelm Grosz Felix Petyrek und Karol Rathaus Lang Frankfurt am Main u a 2000 ISBN 3 631 35242 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Grosz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Grosz in der Internet Movie Database englisch Thomas Gayda Wilhelm Grosz im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Elisabeth Th Hilscher Monika Kornberger Grosz Wilhelm In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Wilhelm Grosz Memento vom 13 Dezember 2014 im Internet Archive bei KulturbundEinzelnachweise Bearbeiten Schnitzler Tagebuch Abgerufen am 6 Juli 2021 Hanspeter Krellmann Webern In Rowohlt Monographien Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1975 S 42 Ross Laird Tantalizing Tingles A Discography of Early Ragtime Jazz and Novelty Syncopated Piano Recordings 1889 1934 Greenwood Press Westport Conn 1995 S 76 The Lost Lennon Tapes Project Lulu com 2010 ISBN 978 0 9699363 0 5 S 15 google de Normdaten Person GND 116873884 lobid OGND AKS LCCN no89000492 VIAF 10037160 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grosz WilhelmALTERNATIVNAMEN Gross Wilhelm Gross Wilhelm Grosz Will Hugh Williams Pseudonym Andre Milos Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Musiker und Komponist von E und U MusikGEBURTSDATUM 11 August 1894GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 10 Dezember 1939STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Grosz amp oldid 232789735