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Wieck ist ein Ortsteil von Gutzkow im Landkreis Vorpommern Greifswald Der ehemalige Gutsbezirk wird auch als Gutzkow Wieck bezeichnet Wieck liegt nordwestlich der Stadt an der Bundesstrasse 111 und westlich des Swinowbaches WieckStadt GutzkowKoordinaten 53 57 N 13 24 O 53 942081 13 399826 15 Koordinaten 53 56 31 N 13 23 59 OHohe 15 m u NHNEinwohner 135 1905 Eingemeindung 1928Postleitzahl 17506Vorwahl 038353Schloss Wieck 1905Schloss Wieck 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vertreter der Familie Lepel Haus Wieck 3 Sehenswurdigkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Wiecker Feldmark wies in Vergangenheit und Gegenwart sehr viele archaologische Fundstellen auf vom Neolithikum 5500 bis 1800 vdZ mit vielen Steinwerkzeugen uber das Urnengraberfeld der vorromischen Eisenzeit 600 vdZ bis 0 bis hin zu einer slawischen Siedlung 600 bis 1200 am westlichen Ortsrand und auf dem spateren Gutshof nbsp Stein und Flintbeile Feldmark Wieck1996 wurden bei Sanierungsarbeiten am Herrenhaus alte Fundamente mit fruhdeutschen Datierungen klosterformatige Mauersteine sowie auf dem Gutsareal fruhdeutsche 1230 bis 1400 Keramikscherben gefunden Das deutet auf die uberlieferte Burg der graflichen Ministerialen der Ritter von Gutzkow hin Wieck gehorte im Mittelalter als so genannte Bauwieck zum Burgbezirk der Grafen von Gutzkow Von dort aus erfolgte die Versorgung der Grafenresidenz und die Verwaltung der umfangreichen Besitzungen Die Namensdeutung der slawischen Grundung geht von der pomeranischen Suburbiums Bezeichnung Vik Stadt oder Markt aus 1 Nach dem Aussterben der Grafen von Gutzkow um 1372 fiel der Besitz an die Lehnsherren die Herzoge von Pommern zuruck und wurde somit zum Dominal Wann der Ort als Afterlehen weitergegeben wurde ist unbekannt Im Jahr 1447 fast hundert Jahre nach dem Aussterben der Gutzkower Grafen war Wieck im Lehnsbesitz der Familie von Neuenkirchen Nienkerken die das Lehen an die Familie von Spandow weiterverkauften Das war gleichzeitig die erste urkundliche Erwahnung des Ortes 1 Nach dem Aussterben der Spandows fiel der Besitz wieder an die Greifenherzoge zuruck Gerd von Nienkerken machte zwar 1523 Anspruche auf Wieck geltend verglich sich aber im folgenden Jahr mit Herzog Bogislaw X Wieck wurde ein Dominialgut der Herzoge von Pommern nbsp Matrikelkarte Wieck Ausschnitt nach der Schwedischen Landesaufnahme von 16941628 gelangte Marcus von Eickstedt in den Pfandbesitz der Guter damals Ackerwerke genannt Wieck und Gross Kiesow Die an den Herzog verpfandete Summe von 8500 Reichstalern sollte nebst Zinsen durch die Einkunfte aus dem Gut abgetragen werden Bis 1645 erhielten die von Eickstedt wegen Krieg und Pest jedoch keine Einkunfte und danach nur sehr geringe weil alles zerstort und die Felder verwustet waren oder brach lagen 1651 bestatigte die schwedische Konigin Christina nach Uberprufung die Rechtmassigkeit der Verpfandung Nach dem Tod des Marcus von Eickstedt 1661 und seiner Frau 1676 war Jurgen Heinrich I von Lepel als Schwiegersohn der Eickstedts bereits seit 1664 im Besitz des Gutes Als seine Frau 1686 starb und sein Onkel Levin Friedrich von Lepel deren Schwester heiratete gehorte er neben anderen als Schwiegersohn zu den Erben des Besitzes 1894 bis 1897 wurde auch das Gut Wieck durch die schwedische Reduktion uberpruft Nach langen Verhandlungen mit der schwedischen Reduktionskommission wurde es der Familie Eickstedt und Lepel dann endgultig zugebilligt 1700 wurden die Miterben aus der Eickstedt Familie durch Caspar Mathias von Lepel auf Gut Gnitz dem Bruder von Jurgen Heinrich I ausgezahlt Im gleichen Jahr starb Levin und Jurgen Heinrich I trat wieder in den Besitz ein 1707 wurde das Gut offiziell aus dem Dominial herausgelost und in ein Lehn gewandelt 1719 starb Jurgen Heinrich I und wegen der Minderjahrigkeit seines Sohnes Jurgen Heinrich II von Lepel 1715 1796 wurde das Gut bis 1743 von Verwaltern bewirtschaftet Dann trat Jurgen Heinrich II den Besitz an Bereits 1785 ubernahm sein 12 Sohn Franz Heinrich Erich I 1760 1811 das Gut nbsp Gutsherr Franz H E von Lepel 1803 1877 auf Wieck1793 bis 1797 liess Franz Heinrich Erich I von Lepel ein Herrenhaus errichten die Finanzierung erfolgte wohl durch die Heiratsmitgift der von der Lancken und dem Verkauf des Gutes Gross Kiesow an die von Behr Er liess 1815 auf dem Stadtgebiet Gutzkow am Schlossberg die Brauerei errichten Nach seinem Tod und dem Tod seines einzigen minderjahrigen Sohnes ubernahm sein Bruder Friedrich Wilhelm I von Lepel 1768 1825 das Gut Wieck 2 Nach seinem Tod ubernahm dessen Sohn Franz Heinrich Erich II von Lepel den Besitz Er war der erfolgreichste Besitzer des Anwesens Er liess die Gebaude am westlichen Wirtschaftshof nach 1835 das Vorwerk Meierei und 1837 die alte Wiecker Schule erbauen 1840 kaufte er in der Stadt den Schlossberg mit Teich und Wassermuhle sowie 1855 die Gutzkower Fahre Er hatte 1846 das Herrenhaus schlossartig ausbauen und modernisieren lassen Weiterhin wurde 1859 die Grabkapelle Wieck durch den Architekten Richard Lucae erbaut und ringsum ein englischer Landschaftspark angelegt Nach dem Tod von Franz Heinrich Erich II ubernimmt dessen Enkel das 1874 geschaffene Fideikommiss Wieck in Form einer Stiftung amtlich angemeldet beim Oberlandgericht Stettin 3 Franz I von Lepel 1851 1906 war der Sohn von Hedwig und Bernhard von Lepel Schriftsteller Dieser liess in den 1880er und 1890er Jahren die Gebaude des ostlichen Wirtschaftshofes einschliesslich des Inspektorhauses erbauen Zum Vorwerk Meierei liess er zwei Feldbahnstrecken errichten Er war eigentlich Dr der Chemie und nur widerwillig Landwirt trotzdem fuhrt er das Gut sehr erfolgreich 1897 wurde Wieck an die Greifswald Jarmener Kleinbahn GJK angeschlossen dadurch konnte das Gut wirtschaftlich durch die verbesserte Transportmoglichkeit erfolgreicher arbeiten Zu diesem Zeitpunkt umfasst der Besitz des Rittergutes Wieck 625 ha Land Verwalter ist ein Hr Beutel 4 1906 stirbt Franz I beim Brand des Kutscherhauses nach einem Herzinfarkt Ihm folgt sein Bruder Heinrich 1854 1918 und bereits 1911 dessen Neffe Franz II 1854 1918 der aber einen Kaufpreis fur die finanzielle Absicherung seines Onkels hinterlegen muss Er hatte dafur sein hinterpommersches Gut Karwitz verkaufen mussen Franz II baute 1913 die neue Wiecker Schule Er stirbt 1918 wahrend der Novemberunruhen Seine Schwester Mathilde von Brockhusen 5 ubernimmt die Verwaltung da noch das Fideikommiss wirkt und nur mannliche Erben zugelassen sind die Fideikommission benachrichtigt deshalb den Bruder von Franz II den in Paraguay verheirateten Wilhelm II von Lepel 1856 1933 6 Der kommt 1922 mit seinem altesten Sohn Wilo 1896 1968 nach Wieck und ubernimmt das Gut Mathilde von Brockhusen bewirtschaftete das Gut noch weiter da Wilhelm grosse Reisen nach Italien usw unternahm Das Gut geriet zunehmend in finanzielle Schieflage dazu kamen Inflation und die beginnende Weltwirtschaftskrise 1928 erfolgte nach Auflosung der Gutsbezirke die Eingemeindung nach Gutzkow Als 1931 Wilo von Lepel den Konkurs des Gutes anmelden musste wurde das Herrenhaus mit dem Park und Kapelle von der Stadt gekauft bzw als Steuerschuld des Gutes an die Stadt von dieser ubernommen Im Herrenhaus wurde die Gutzkower Schule eingerichtet Das Gut wurde durch die Stettiner Landsiedelgesellschaft aufgesiedelt 50 Siedler aus Niedersachsen und aus der Umgebung von Gutzkow erhielten je 10 ha und erbauten sich die noch heute sichtbaren Bauernhofe Auch die grossen alten Gutsgebaude wurden aufgeteilt Bis 1960 wurden alle ausser denen die die DDR verliessen und damit ihr Land verloren Mitglieder der LPG 1972 baute die Stadt eine neue Schule dadurch wurde das Schloss frei und wurde dem VEB RWN Gutzkow als Lehrlingswohnheim und Kulturhaus ubergeben Zu DDR Zeiten wurde der Ortsteil vor allem durch die Landwirtschaft gepragt die LPG P richtete 1977 dort ein Betriebszentrum ein In den 1990er Jahren richtete die Stadt Gutzkow nordlich der B 111 ein Gewerbegebiet ein Nach 1991 wurde das Schloss in ein Gymnasium umgewandelt und mit neuen Unterrichtsgebauden erweitert 2006 und 2011 entstanden dann zwei Einkaufszentren Dafur wurden 2005 2006 die beiden grossen Gutsgebaude mit der legendaren Dreiteufelsscheune abgerissen Leider wurde damit ein relativ gut erhaltenes Gutsensemble trotz Denkmalschutz zerstort Vertreter der Familie Lepel Haus Wieck Bearbeiten nbsp Mathilde von Lepel geb Rodbertus 1804 1886 Friedrich Wilhelm von Lepel 1774 1840 preussischer Generalmajor und Adjutant des Prinzen Heinrich in Rom Franz Heinrich Erich II von Lepel 1803 1877 preussischer Hauptmann und Mitglied des Herrenhauses verheiratet mit Johanna Mathilde Rodbertus 1804 1886 Hedwig von Lepel 1827 1893 Ehefrau des Schriftstellers Bernhard von Lepel nbsp Park und Schloss WieckSehenswurdigkeiten Bearbeiten Siehe Liste der Baudenkmale in Gutzkow Schloss und Wirtschaftshof des Gutes Park mit verschiedenen Gestaltungselementen Grabkapelle von 1859 Entwurf R Lucae Literatur BearbeitenHeinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Teil 4 Bd 2 Dietze Anklam 1868 S 256 f Digitalisat Walter Ewert Gutzkow die Grafenstadt an der Peene Gutzkow 1935 Werner Woller Die Dorfer des Gemeindeverbandes Eigenverlag 1983 Wolf Dietrich Paulsen Chronik der Stadt Gutzkow Druckform von 1997 350 S im Museum Fortschreibung ab 1996 600 S Digitalisat im Museums PC Wolf Dietrich Paulsen Karl Eberhard Wisselinck Gutzkow 875 Jahre MV Verlag Greifswald 2002 Dirk Schleinert Die Anfange der Familie v Lepel auf Wieck In Ivo Asmus Heiko Droste Jens E Olesen Hrsg Gemeinsame Bekannte Schweden und Deutschland in der Fruhen Neuzeit LIT Verlag Berlin Hamburg Munster 2003 S 253 Digitalisat Historisch Genealogisches Handbuch der Familie v Lepel Lepell Auf der Grundlage familiengeschichtlicher Quellen erarbeitet durch Andreas Hansert und Oskar Matthias Frhr v Lepel unter Mitarbeit von Klaus Bernhard Frhr v Lepel und Herbert Stoyan Deutsches Familienarchiv Band 151 Verlag Degener amp Co Inhaber Manfred Dreiss Insingen 2008 ISBN 978 3 7686 5201 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wieck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Wieck in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten a b Manfred Niemeyer Ostvorpommern Quellen und Literatursammlung zu den Ortsnamen Bd 2 Festland Greifswalder Beitrage zur Ortsnamenkunde Bd 2 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Institut fur Slawistik Greifswald 2001 ISBN 3 86006 149 6 S 145 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1900 In Der Gotha Erster Jahrgang Auflage Lepel 2 Zweig 3 Haus Justus Perthes Gotha 10 Januar 1900 S 551 554 uni duesseldorf de abgerufen am 3 Juni 2022 Emil von Maltitz Vors d Genealog Herald Abtl d Dt Adelsgenossenschaft Hrsg Handbuch fur den Deutschen Adel Theil I Hand u Adressbuch der Geschlechtsverbande Theil II Handbuch und Adressbuch der adligen Stiftungen Fideikommiss Geschlechts Familienstiftungen sowie Stipendien 1892 Verlag von Mitscher amp Rostell Berlin 1892 S 136 uni duesseldorf de abgerufen am 15 September 2021 Pommersches Guter Adressbuch 1905 Verzeichnis samtlicher Guter mit Angabe der Guts Eigenschaft des Grundsteuer Reinertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Handbuch der koniglichen Behorden der Provinz Hrsg Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet 2 Auflage Paul Niekammer Stettin Dezember 1904 S 208 209 martin opitz bibliothek de abgerufen am 15 September 2021 Marion v Brockhausen Geschichte der Familien v Brockhusen v Brockhausen v Bruchhausen 1396 2010 Band II In Familienverband v Brockhusen v Brockhausen v Bruchhausen Hrsg Basierend auf alte Stammtafeln 3 Auflage Eigenverlag Ludwigshafen 2010 S 16 kit edu abgerufen am 15 September 2021 Walter v Hueck Hendrik Johannes Barendregt Carola v Ehrenkrook geb v Hagen Friedrich Wilhelm Euler Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker und Ehrenkrook Johann Georg v Rappard Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel bis 1400 nobilitiert 1969 In Ausschuss fur adelsrechtliche Fragen der dt Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Dt Adelsarchiv Hrsg GHdA Genealogisches Handbuch des Adels von 1951 bis 2015 Band X Nr 45 C A Starke 1969 ISSN 0435 2408 S 151 152 d nb info abgerufen am 15 September 2021 Ortsteile der Stadt Gutzkow Gutzkow Breechen Dargezin Dargezin Vorwerk Fritzow Gutzkow Meierei Gutzkower Fahre Kolzin Lussow Neuendorf Owstin Pentin Schulzenhof Torney Upatel Wieck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wieck Gutzkow amp oldid 231375400