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Widdelswehr ist ein Stadtteil im Osten Emdens zwischen dem Ems Seitenkanal und der Ems Die Stadtverwaltung rechnet auch Jarssum statistisch zu Widdelswehr Der Ort war im Mittelalter ein Hauptlingssitz und wurde 1972 nach Emden eingemeindet Widdelswehr hat inklusive Jarssum derzeit 1159 Einwohner 31 Marz 2009 1 WiddelswehrStadt EmdenKoordinaten 53 20 N 7 16 O 53 336388888889 7 2608333333333 Koordinaten 53 20 11 N 7 15 39 OEinwohner 1159 31 Mrz 2009 Eingemeindung 1 Juli 1972Postleitzahl 26725Vorwahl 04921Karte Lage von Widdelswehr Jarssum im Emder Stadtgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Politik 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Gewasser 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseName Bearbeiten nbsp WiddelswehrDer Name des Ortes ist vermutlich eine Zusammensetzung aus einem Rufnamen wie Wigold der durch Metathese oder Assimilation zu Widdel s wurde sowie dem Wort wehr das mit Warf vergleichbar ist 2 Geschichte BearbeitenWiddelswehr war im Hochmittelalter eine eigenstandige Herrlichkeit der Hauptlingsfamilie Synadisna die zeitweise auch Jarssum in ihrem Besitz hatten Eine Burg als Herrschaftssitz erscheint erstmals 1461 in den Quellen Spater ging die Herrlichkeit in den Besitz des Uttumer Hauptlings Garrelt Frese uber der sie seinem Vetter Claas Frese in Hinte vermachte Wegen der hohen Verschuldung Freses ging die Herrlichkeit an seien Glaubiger den ostfriesischen Amtmann Bonno Uden uber Von diesem erwarb die Stadt Emden die Herrlichkeit Widdelswehr und Jarssum im Jahre 1629 zugleich mit Borssum Der Emder Magistrat sicherte sich damit das Gebiet ostlich der Stadt und wollte dem ostfriesischen Grafenhaus Cirksena zuvorkommen mit dem die Stadt seinerzeit im Streit lag Widdelswehr und Jarssum wurden aber nicht in das Stadtgebiet inkorporiert sondern bleiben offiziell selbststandig Die Verwaltung ubernahm ein von den Emder Stadtoberen bestellter Amtmann 3 Ab 1885 gehorte Widdelswehr zum neu geschaffenen Landkreis Emden und nach dessen Auflosung 1932 zum Landkreis Leer Bereits 1929 wurden die beiden Nachbarorte Widdelswehr und Jarssum zur Gemeinde Widdelswehr vereinigt was nicht ohne Spannungen blieb 4 Bei der Niedersachsischen Kommunalreform 1972 wurde Widdelswehr in die Stadt Emden eingemeindet Bis 2001 gab es einen eigenen Ortsvorsteher fur Widdelswehr ehe die Stadt Emden dieses Amt aus finanziellen Grunden abschaffte Aufgrund der Nahe zur Hafen und Industriestadt Emden entwickelte sich Widdelswehr bereits seit dem spaten 19 Jahrhundert zu einer Arbeiterwohngemeinde Die Bedeutung der Landwirtschaft nahm sukzessive ab Der Anteil der Auspendler betrug 1950 bereits 46 5 Prozent und nahm bis 1970 also kurz vor der Eingemeindung nach Emden auf 79 5 Prozent zu 5 Nach dem Krieg nahm die Gemeinde eine grossere Anzahl von Vertriebenen auf Die Einwohnerzahl stieg daher in den Nachkriegsjahren merklich Bis 1950 um 47 5 Prozent Durch grosse in den 1950er Jahren angelegte Neubaugebiete verlor Widdelswehr bereits vor der Eingemeindung in die Stadt Emden viel von seinem dorflichen Charakter 6 Die Baugebiete waren notig um Wohnraum fur die Vertriebenen aber auch fur viele Burger der Stadt Emden zu schaffen die im Zweiten Weltkrieg stark zerstort wurde Am 1 Juli 1972 wurde Widdelswehr in die Stadt Emden eingegliedert 7 Bei der Eingemeindung hatte Widdelswehr mit Jarssum 1034 Einwohner 8 Politik BearbeitenDie einstmals landwirtschaftlich gepragte Gemeinde hatte sich bereits bis zur Weimarer Republik als Pendlergemeinde nach Emden entwickelt Aus diesem Grunde gab es bei Wahlen in Widdelswehr stets einen starken Stimmenanteil fur Arbeiterparteien Bei den Reichstagswahlen 1920 erhielt die rechtsradikale DNVP 36 5 Prozent die USPD 40 5 Prozent der Stimmen Bei der Reichstagswahl 1928 verteilten sich die Stimmen fur die Arbeiterparteien wie folgt Die SPD erhielt 20 6 und die KPD erhielt 27 8 Prozent der Stimmen Auf der anderen Seite des politischen Spektrums gewann die DNVP 16 5 Prozent Von 1928 bis 1933 wurde der Burgermeister ein Betriebsleiter von SPD und KPD gemeinsam gestutzt 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg war Widdelswehr stets eine Domane der SPD Bei der Bundestagswahl 1949 erhielt sie mehr als 40 Prozent der Stimmen wahrend die CDU unter 20 Prozent blieb Eine absolute Mehrheit ergab sich fur die Sozialdemokraten auch bei den folgenden Wahlen wobei bei der Willy Brandt Wahl 1972 sogar mehr als 70 Prozent der Wahler der SPD ihre Stimme gaben 9 An der Dominanz der SPD anderte sich auch in den folgenden Jahrzehnten nichts Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDurch Widdelswehr verlauft die niedersachsische Landesstrasse 2 Pewsum Emden Neermoor Dabei handelt es sich um die in ihrem Emder Abschnitt inzwischen entwidmete ehemalige Bundesstrasse 70 die vom Niederrhein nach Norddeich fuhrte Nach dem Bau der Bundesautobahn 31 wurde die Bundesstrasse zu einer Landesstrasse herabgestuft Daruber hinaus liegt Widdelswehr an der Ems und am Ems Seitenkanal verfugt jedoch an beiden Gewassern nicht uber einen Hafen oder eine Marina Die Hannoversche Westbahn wurde in diesem Abschnitt in den 1850er Jahren gebaut Widdelswehr erhielt dabei einen kleinen Bahnhof der bis ins 20 Jahrhundert erhalten blieb Der offentliche Nahverkehr wird durch die Linie 501 des stadtischen Tochterunternehmens Stadtverkehr Emden sichergestellt Die Linie fuhrt von Petkum uber Widdelswehr und Borssum in Richtung Innenstadt und weiter uber Barenburg nach Harsweg Sie verbindet damit mehrere der grossten Stadtteile und ist somit die am starksten frequentierteste Emdens Daruber hinaus verkehrt eine Linie der Bahn Tochtergesellschaft Weser Ems Bus vom Emder Hauptbahnhof uber Widdelswehr Oldersum und Neermoor nach Leer Gewasser BearbeitenWiddelswehr liegt unmittelbar an der Ems Nordlich des Ortskerns fliesst zudem der 1894 1897 erbaute Ems Seitenkanal entlang Weiter nordlich in der Widdelswehrster Gemarkung und in etwa parallel zum Ems Seitenkanal fliesst das Fehntjer Tief Es handelt sich auf diesem Abschnitt um eine im 17 Jahrhundert angelegte kunstliche Erweiterung der Flumm eines naturlichen Flusschens in der Gemeinde Grossefehn Nach Anlegung des Westgrossefehns durch Emder Burger im Jahre 1633 wurde die Flumm die bis dahin in Richtung Oldersum floss durch einen Kanal erganzt der sie direkt mit Emden verband Von einer Stelle wenige Kilometer nordlich von Oldersum beim Hof Monnikeborgum wurde das Tief durch Ausheben kunstlich in Richtung Westen also Emden verlangert Dies geschah um den Abtransport des Torfs aus den Fehnen nach Emden zu verbessern Zwischen Petkum und Herrentor hiess das neu gegrabene Tief zunachst Sagemullers Tief und zwischen Petkum und Oldersum Grove von graben spater dann im Zuge einer Vereinheitlichung des Gewassernamens einfach Fehntjer Tief 10 Literatur BearbeitenErnst Siebert Walter Deeters Bernard Schroer Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis zur Gegenwart Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 7 Verlag Rautenberg Leer 1980 DNB 203159012 darin Ernst Siebert Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis 1890 S 2 197 Walter Deeters Geschichte der Stadt Emden von 1890 bis 1945 S 198 256 Bernard Schroer Geschichte der Stadt Emden von 1945 bis zur Gegenwart S 257 488 Theodor Janssen Gewasserkunde Ostfrieslands Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1967 ohne ISBN Weblinks BearbeitenBeschreibung von Widdelswehr in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft Eintrag von Stefan Eismann zu Widdelswehr in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 24 Juni 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Emden Statistikinfo 02 2009 S 5 Statistikinfo Online Dokument PDF Arend Remmers Von Aaltukerei bis Zwischenmooren Die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade Verlag Schuster Leer 2004 ISBN 3 7963 0359 5 S 241 Bernd Kappelhoff Geschichte der Stadt Emden von 1611 bis 1749 Emden als quasiautonome Stadtrepublik Verlag Rautenberg Leer 1994 ohne ISBN Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 11 S 35 Benjamin van der Linde Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Widdelswehr PDF Datei S 1 a b Benjamin van der Linde Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Widdelswehr PDF Datei S 3 Benjamin van der Linde Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Widdelswehr PDF Datei S 2 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 260 Bernard Schroer Geschichte der Stadt Emden von 1945 bis zur Gegenwart In Ernst Siebert Walter Deeters Bernard Schroer Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis zur Gegenwart Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 7 Verlag Rautenberg Leer 1980 DNB 203159012 S 281 Theodor Schmidt Untersuchung der Statistik und einschlagiger Quellen zu den Bundestagswahlen in Ostfriesland 1949 1972 Ostfriesische Landschaft Aurich 1978 S 52 53 fur die statistischen Angaben zu den Bundestagswahlen bis 1972 siehe der dortige kartografische Anhang Theodor Janssen Gewasserkunde Ostfrieslands Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1967 ohne ISBN S 207 Stadtteile von Emden Altstadt Barenburg Behordenviertel Bentinkshof Boltentor Borssum Conrebbersweg Constantia Friesland Fruchteburg Gross Faldern Harsweg Herrentor Jarssum Klein Faldern Larrelt Logumer Vorwerk Marienwehr Petkum Port Arthur Transvaal Tholenswehr Twixlum Uphusen Widdelswehr Wolthusen Wybelsum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Widdelswehr amp oldid 231878986