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Werner Hulle geboren 30 April 1903 in Stettin gestorben 16 Januar 1992 in Oldenburg Oldenburg war ein deutscher Militarjurist in der Zeit des Nationalsozialismus und Richter in der Bundesrepublik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Hulle studierte Rechtswissenschaft und wurde an der Universitat Marburg im Jahr 1926 promoviert Zur Zeit der Machtubergabe an die Nationalsozialisten war er im April 1933 Amtsgerichtsrat in Dortmund und wurde im Juli 1934 als in Deutschland die Militargerichtsbarkeit wieder eingefuhrt wurde Kriegsgerichtsrat in Weimar In dem gemeinsam mit Heinrich Dietz im Jahre 1935 veroffentlichten Kommentar zur Militargerichtsordnung begrusste er die nationalsozialistische Revolution und rechtfertigte den Anspruch Adolf Hitlers vom 3 Juli 1934 sich ohne Bindung an Recht und Gesetz zum Herrn uber Leben und Tod zu machen Auch Hulle schwelgte in der Sprache des Nationalsozialismus mit bluthaften Kraften und dem gesunden Volksempfinden Im Marz 1938 wurde Hulle als Oberregierungsrat in die Rechtsabteilung des Reichskriegsministeriums versetzt spater uberfuhrt in das Oberkommando der Wehrmacht wurde zum Leiter der Gesetzgebungsabteilung und Stellvertreter des Abteilungsleiters Rudolf Lehmann Hulle der noch zum Oberstrichter befordert wurde war in dieser Dienststellung massgeblich an allen militarischen Unrechtsgesetzen Verordnungen und Erlassen beteiligt Er war standiger Mitarbeiter der von Heinrich Dietz herausgegebenen Zeitschrift fur Wehrrecht Der von Lehmann und Hulle mitformulierte Erlass uber die Ausubung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet Barbarossa und uber besondere Massnahmen der Truppe vom 13 Mai 1941 kurz Kriegsgerichtsbarkeitserlass entzog die Verfolgung von Straftaten der deutschen Truppe gegen sowjetische Zivilisten ebenso wie die Verfolgung der gegen die deutsche Truppe gerichteten Aktionen von Partisanen und anderen Zivilisten der Zustandigkeit der Kriegsgerichte Mit dieser fur die Massenverbrechen vorab gewahrten Amnestie machte man grosse Teile der sowjetischen Zivilbevolkerung darunter Juden sowie Zigeuner und psychisch Behinderte zu ungeschutzten Opfern des einkalkulierten Massenmordes in der Sowjetunion Zur Unterdruckung des Widerstandes in Frankreich Belgien den Niederlanden und Norwegen wurde mit dem sogenannten Nacht und Nebel Erlass die deutsche Militargerichtsbarkeit in diesen Staaten umgangen die Ausformulierung des Erlasses war ebenfalls ein Werk von Lehmann und Hulle 1 Nach dem Krieg stellte ihm ein Rechtsanwaltskollege einen Persilschein aus in dem dieser behauptete dass Hulle seine juristische Tatigkeit uberparteilich ausgeubt habe 2 und Hulle wurde anstandslos entnazifiziert Hulle wurde 1946 Amtsgerichtsrat in Oldenburg dort am Oberlandesgericht 1949 Senatsprasident und bereits 1950 Richter am Bundesgerichtshof Im Jahr 1955 wurde er zum Prasidenten des Oberlandesgerichts Oldenburg ernannt Hulle kummerte sich auch um die Geschichtsschreibung der oldenburgischen Gerichtsbarkeit und wurde gesellschaftlich hoch geehrt Seine Tatigkeit im nationalsozialistischen Unrechtsstaat fuhrte ihn am 5 Oktober 1957 vor Gericht als er im Schwurgerichtsverfahren gegen Generalfeldmarschall Ferdinand Schorner vorgeladen wurde In den letzten Kriegsmonaten hatte Hulle die rigorosen standrechtlichen Gesetzesnormen entworfen die zu vielen Erschiessungen unter der zunehmend kriegsmuden Wehrmacht fuhrten Er blieb als Zeuge unvereidigt weil der Beteiligung an den Erschiessungen selbst verdachtig Ein Strafverfahren gegen Werner Hulle wurde eingestellt Hulle wollte am Tage der Herausgabe des in Wochen vorbereiteten Schiessbefehls eine fiebrige Grippe gehabt haben 3 Das Disziplinarverfahren das daraufhin gegen Hulle eingeleitet werden musste wurde eingestellt Ebenfalls eingestellt wurde 1983 ein 1972 eingeleitetes Verfahren der Staatsanwaltschaft Kassel gegen Werner Hulle Erich Lattmann et al da Erich Lattmann inzwischen 88 jahrig verhandlungsunfahig war 4 Hulle ging 1968 in den Ruhestand Schriften Auswahl BearbeitenDer Unterhaltsanspruch der Ehefrau auf Geld Borna Leipzig Noske 1926 Marburg Jur Diss 1926 Die Militarstrafgerichtsordnung fur das Deutsche Reich mit Kommentar Neufassg vom 4 Nov 1933 23 Nov 1934 mit Einfuhrungsgesetz u Ausfuhrungsbestimmgn Nebst Nachtrag und Deckblatter Die Militarstrafgerichtsordnung fur das Deutsche Reich mit Kommentar Die Militarstrafgerichtsordnung in der Fassung vom 29 Sept 1936 mit Einfuhrungsgesetz Ausfuhrungsbestimmgn u Nebengesetzen Die Abfassung der Urteile in Strafsachen Eine Anleitung f d Praxis Mit e Merkbl f d Protokollfuhrer in Strafsachen u f d Anfertigung der Anklageschrift Das rechtsgeschichtliche Erscheinungsbild des preussischen Strafurteils Aalen Scientia Verl 1965 Das Auditoriat in Brandenburg Preussen Ein rechtshistor Beitr z Geschichte seines Heerwesens mit e Exkurs uber Osterreich Gottingen Schwartz 1971 Geschichte des hochsten Landesgerichts von Oldenburg 1573 1935 Gottingen Musterschmidt 1974 Geschichte der oldenburgischen Anwaltschaft Oldenburg Holzberg 1977 mit Josef Wiefels Deutsche Rechtsgeschichte Heidelberg Verlagsgesellschaft Recht u Wirtschaft 1979 Oldenburgs Weg in den Rechtsstaat aus der Sicht des 20 Jahrhunderts Festvortrag auf d Veranst d Justizbehorden am 1 Oktober 1979 zur Erinnerung an d Neugliederung d Gerichtsbarkeit in Oldenburg vor hundert Jahren Oldenburg Holzberg 1979Literatur BearbeitenHelmut Kramer Karrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 in Wolfram Wette Hrsg Filbinger eine deutsche Karriere Springe zu Klampen 2006 Auszug Ernst Klee Das Personenlexikon des Dritten Reiches Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Manfred Messerschmidt Die Wehrmachtjustiz 1933 1945 Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71349 3 Manfred Messerschmidt und Fritz Wullner Die Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus Zerstorung einer Legende Nomos Verlag Baden Baden 1987 ISBN 3 7890 1466 4 Weblinks BearbeitenKarrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 bei Justizgeschichte Aktuell Werner Hulle bei WorldCat Unkorrigierter Bestand zusammen mit Werner Hulle Historiker Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kramer Karrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 aus den Entnazifizierungsakten zitiert bei Helmut Kramer Karrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 S 101 Helmut Kramer Karrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 S 104 Verfahren der Staatsanwaltschaft Kassel 3 a J s 373 72 gegen Werner Hulle Erich Lattmann et al Prasidenten des Oberlandesgerichtes Oldenburg Eugen von Beaulieu Marconnay 1879 1892 Hermann Becker 1892 1898 Bernhard Schomann 1898 1904 Eugen Bothe 1904 1908 Eduard Niebour 1908 1924 Ernst Tenge ab 1924 Eduard Hogl 1931 1939 Kurt Reuthe 1939 1945 Ekhard Koch 1945 1955 Werner Hulle 1955 1968 Horst Uffhausen 1968 1974 Eberhard Stalljohann 1974 1992 Hartwin Kramer 1992 2004 Gerhard Kircher 2004 2015 Anke van Hove seit 2016 Normdaten Person GND 1055276130 lobid OGND AKS VIAF 309678613 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hulle WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher RichterGEBURTSDATUM 30 April 1903GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 16 Januar 1992STERBEORT Oldenburg Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Hulle Richter amp oldid 233809281