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Erich Lattmann 11 Dezember 1894 in Goslar 11 September 1984 in Kassel war ein deutscher Militarjurist Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er zuerst Leiter der Gruppe Rechtswesen beim Oberkommando des Heeres OKH Zusammen mit Generaloberstabsrichter Rudolf Lehmann beim Oberkommando der Wehrmacht OKW bildete Lattmann eine entscheidende Instanz fur die Haltung der Wehrmacht gegenuber volkerrechtlichen Fragen Seitens des OKH war er entscheidend an der rechtlichen Gestaltung des Kriegsgerichtsbarkeitserlasses und des Kommissarbefehls beteiligt 1 Ab November 1942 war Lattmann Richter am Reichskriegsgericht zuletzt im Range eines Generalrichters Nach dem Krieg sagte er als Zeuge in den Nurnberger Prozessen aus in denen sein Kollege Rudolf Lehmann als einziger Militarjurist angeklagt war Ein Verfahren gegen Lattmann selbst wurde 1983 nach 19 jahriger Verfahrensdauer vor bundesdeutschen Gerichten eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErich Lattmann trat 1912 mit 18 Jahren den Militardienst im Kaiserlichen Heer an erst im 78 Infanterie Regiment und spater im 167 Infanterie Regiment Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil an dessen Ende er in britische Kriegsgefangenschaft geriet 1924 trat er in den Stahlhelm ein und wurde dadurch spater in die SA Reserve uberfuhrt wo er den Dienstgrad SA Sturmbannfuhrer erreichte 2 Von 1927 bis 1930 studierte er Rechtswissenschaften an der Universitat Gottingen wo er abschliessend mit einer Arbeit uber den Begriff Verfassungsstreitigkeiten in der Weimarer Verfassung promoviert wurde 3 Von 1930 bis 1933 arbeitet Lattmann erst als Referendar dann als Assessor an Gerichten in Gottingen und Celle Nach der Machtergreifung war er von November 1933 bis Februar 1934 auf eigene Bewerbung hin als Lehrer fur militarischen Unterricht im Referendar Lager Juterbog tatig auch Lager Hanns Kerrl genannt 4 einer Indoktrinationsstatte des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen 5 1934 trat Lattmann als Heeresrichter in den Heeresjustizdienst ein nach einem halben Jahr wurde er im Oktober 1934 zum Kriegsgerichtsrat ernannt Von 1934 bis 1936 durchlief er verschiedene Stationen als Richter im Wehrkreisgericht I Konigsberg und an verschiedenen Divisionsgerichten Ab Oktober 1936 wurde Lattmann fur ein halbes Jahr zur Rechtsabteilung im Reichskriegsministerium abgestellt bevor er im Februar 1937 zum Richter am Militargericht des I Armeekorps ernannt wurde Nach einem Jahr wurde er im Februar 1938 nach Beforderung zum Oberkriegsgerichtsrat zum Oberkommando des Heeres OKH versetzt Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er Ende August 1939 im Zuge der Mobilmachung zum Leiter der Gruppe Rechtswesen beim OKH ernannt In dieser Funktion wurde er Ende Oktober 1942 von Generalrichter Otto Grunewald abgelost Ab November 1942 bis Kriegsende war Lattmann Richter am Reichskriegsgericht RKG wo er im Mai 1944 zum Generalrichter befordert wurde Er leitete den 4 Senat des RKG und war an einer Reihe von Todesurteilen beteiligt Noch im Marz 1945 fallte der 1 Senat unter Lattmanns Leitung ein Todesurteil in Abwesenheit gegen Generalmajor Botho Henning Elster wegen dessen Kapitulation beim Ruckzug aus Frankreich 6 Im Mai 1945 geriet Lattmann in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er im Mai 1947 entlassen wurde Er fand eine neue Anstellung als Amtsgerichtsrat spater als Oberamtsrichter in Clausthal Zellerfeld Im Mai 1948 sagte er beim XII Nachfolgeprozess zum Nurnberger Kriegsverbrechertribunal OKW Prozess als Zeuge aus bei dem der OKW Jurist Rudolf Lehmann angeklagt war 7 Die Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg bereitete 1965 72 ein Verfahren gegen Lattmann selbst vor das 1972 von der Staatsanwaltschaft Kassel eroffnet wurde 1983 wurde das Verfahren wegen Verhandlungsunfahigkeit Lattmanns eingestellt 8 Literatur BearbeitenNorbert Haase Das Reichskriegsgericht und der Widerstand gegen die nationalsozialistische Herrschaft Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 1993 ISBN 3 926082 04 6 Katalog anlasslich einer Sonderausstellung der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Ernst Klee Das Personenlexikon des Dritten Reiches Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Manfred Messerschmidt und Fritz Wullner Die Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus Zerstorung einer Legende Nomos Verlag Baden Baden 1987 ISBN 3 7890 1466 4 Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht Rechtsnorm Fachdiskurs und Kriegspraxis in Deutschland 1899 1940 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2008 ISBN 3 486 58206 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Lattmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karrieren und Selbstrechtfertigungen ehemaliger Wehrmachtsjuristen nach 1945 auf Justizgeschichte Aktuell Website von Helmut Kramer Richter am OLG BS a D Nachlass BArch N 988Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht Rechtsnorm Fachdiskurs und Kriegspraxis in Deutschland 1899 1940 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2008 S 13 ISBN 3 486 58206 2 Ernst Klee Das Personenlexikon des Dritten Reiches Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2007 S 358 ISBN 3 10 039309 0 2 Auflage Erich Lattmann Der Begriff Verfassungsstreitigkeiten nach Artikel 19 Reichsverfassung Universitat Gottingen 1931 Vorgelegt als Dissertation an der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Gottingen am 23 Februar 1931 Folker Schmerbach Das Gemeinschaftslager Hanns Kerrl fur Referendare in Juterbog 1933 1939 Mohr Siebeck Tubingen 2008 S 262 ISBN 3 161 49585 3 Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht S 199 Welf Botho Elster Die Grenzen des Gehorsams Das Leben des Generalmajors Botho Henning Elster in Briefen und Zeitzeugnissen Georg Olms Verlag Hildesheim 2005 S 124f ISBN 3 487 08457 0 Affidavit of Dr Erich Lattmann 15 Mai 1948 In Trials of War Criminals Before the Nuremberg Military Tribunals under Control Council Law No 10 Vol 10 United States of America v Wilhelm von Leeb et al Case 12 The High Command Case United States Government Printing Office District of Columbia 1951 S 1134 1137 Verfahren der Staatsanwaltschaft Kassel 3 a J s 373 72 gegen Werner Hulle Richter Erich Lattmann et al Normdaten Person GND 125805381 lobid OGND AKS VIAF 313407383 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lattmann ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher MilitarjuristGEBURTSDATUM 11 Dezember 1894GEBURTSORT GoslarSTERBEDATUM 11 September 1984STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Lattmann amp oldid 237476597