www.wikidata.de-de.nina.az
Das Anwesen Weinstrasse 49 51 ist ein ehemaliges Winzergut in der pfalzischen Landstadt Deidesheim das nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland Pfalz als Kulturdenkmal eingestuft ist 2 Hier war fruher mehr als zwei Jahrhunderte lang ein Hof der Adelsfamilie Leysser von Lambsheim Weinstrasse 49 51Weinstrasse 51 im Bild vorne und 49 im Bild hinten DatenOrt DeidesheimBauherrin Maria Anna Antoinette Theresa von RadenhausenBaustil Nr 51 Spatbarock klassizistische ToranlageBaujahr Spates 18 JahrhundertKoordinaten 49 24 24 N 8 11 12 4 O 49 406676 8 18677 Koordinaten 49 24 24 N 8 11 12 4 ODas Flurstuck ostlich des Deidesheimer Bahnhofs die Leyssergewann war einst im Besitz der Leysser von Lambsheim 1 Sein Name im amtlichen Kataster lautet heute In der Leisengewann und erinnert noch entfernt an das alte Adelsgeschlecht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anwesen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Anwesen ging vermutlich um 1510 an die Familie Leysser von Lambsheim Anm 1 uber Zuvor hatte es moglicherweise der Familie von Bach gehort 1 Es lag unmittelbar sudlich des Adelshofs der Ubelhirn von Bohl bzw des Deidesheimer Spitals das auf dem Gelande dieses Adelshofs errichtet wurde 3 die Wassergasse die heute beide Anwesen trennt wurde erst 1868 angelegt 4 Es ist denkbar dass die Familie durch eine Heirat Erbe der Ritter von Deidesheim wurde dafur spricht ihr altester Besitz hier ein grosser Hof in der Nordgasse von Niederkirchen bei Deidesheim damals noch Niederdeidesheim der noch zumindest teilweise bis ins 18 Jahrhundert im Besitz der Leysser von Lambsheim war sowie die Stiftung einer Pantaleons pfrunde an der St Martinskirche in Niederkirchen anfangs des 15 Jahrhunderts Die Familie verfugte einem alten Salbuch zufolge gegen Ende des 15 Jahrhunderts bei Deidesheim uber einen sehr grossen Besitz 3 1473 wurde Hans Lusser zum ersten Mal in Deidesheim erwahnt 3 er und seine Frau Katharina von Hohenecken stifteten zu der Zeit auch ein ewiges Jahresgedachtnis fur sich in der Deidesheimer Kirche Mit diesem Hans Lusser beginnend kann die Stammreihe der Leysser von Lambsheim in Deidesheim urkundlich gesichert nachvollzogen werden Hans Lusser und Katharina von Hohenecken hatten vier Kinder Christoph Johann Margarete und Hans 1544 nur der letztgenannte der 1507 Konig Maximilian I bei seinem Italienzug begleitete setzte die Linie fort Er hatte nur ein Kind einen Sohn der ebenfalls Hans hiess 1561 dieser war Amtmann in Kirrweiler bzw Marientraut 1546 1556 und verheiratet mit Anna Christofora einer geborenen von Affenstein Die beiden hatten vier Kinder Dorothea Wolf Johann wurde 1583 als Amtmann in Marientraut genannt und Philipp war Faut in Altenstadt Die Linie wurde von Wolf Leysser von Lambsheim 1547 1587 fortgesetzt er war mit Ursula Geiling von Altum verheiratet 1 Der Grabstein der beiden ist bis heute erhalten geblieben und befindet sich neben der Ulrichskirche in Deidesheim Die beiden hatten drei Sohne Friedrich Hans Dietrich und Hans Wolf 1575 1623 von denen die beiden erstgenannten kinderlos und recht jung gestorben sind Nur der letztgenannte er war furstlicher Stallmeister Haushofmeister und schliesslich Burgvogt von Jockgrim in Diensten des Speyerer Bischofs trug den Namen der Familie weiter Er war verheiratet mit Anna Margarete Freiin Schutz von Holzhausen 1662 Die beiden hatte drei Kinder Johann 1620 1698 Barbara und Elisabeth 1 Johann der Stammhalter der Familie heiratete 1664 Anna Sabine Freiin Schenk von Schweinsberg und die beiden hatten vier Kinder die jedoch alle ebenso wie ihre Mutter 1666 67 bzw 1669 an der Pest starben Somit war der nun 49 jahrige Johann Leysser von Lambsheim der einzige Vertreter des alten Geschlechts das damit akut vom Aussterben bedroht war Er heiratete 1670 noch ein zweites Mal Katharina eine geborene von der Hauben 1684 Der neue Schwager von Johann Leysser der Feldmarschallleutnant Johann Georg von der Hauben hielt sich zu dieser Zeit haufig in Deidesheim in dem Leysserschen Anwesen auf Johann Leysser und seine zweite Frau hatten zusammen vier Kinder Maria Kunigunde sie heiratete Emrich Adolf von Carben Lothar Wilhelm Ferdinand 1672 1744 sein Taufpate war der Speyerer Furstbischof Lothar Friedrich von Metternich Burscheid Johann Heinrich Hartard er starb noch im Jahr seiner Taufe 1674 und Johann Ernst 1675 1746 1 nbsp Eine Totenscheibe im Ratssaal des historischen Rathauses erinnert an den letzten mannlichen Spross des alten Adelsgeschlechts Johann Ernst Leisser von Lambsheim Nun brachen schwere Zeiten fur die Familie an 1684 starb die Mutter und der Vater blieb mit den drei unmundigen Kindern zuruck Am 26 September 1689 wurde Deidesheim im Pfalzischen Erbfolgekrieg niedergebrannt dabei nahm auch das Leyssersche Anwesen schwere Schaden Die Familie fluchtete nach Mainz und hatte beim Brand im 31 Mai 1689 im Wormser Dom ihre Familienpapiere verloren Das Vermogen der Familie war bereits zuvor zusammengeschmolzen 1 es umfasste noch etwa 200 Morgen Land 3 Nachdem der Vater 1698 gestorben war kehrten die Bruder Lothar Wilhelm Ferdinand und Johann Ernst die zunachst die militarische Laufbahn eingeschlagen hatten nach Deidesheim zuruck Das Leyssersche Stammhaus wurde in einfacher Weise wieder aufgebaut und die Guter so gut es ging bewirtschaftet 1 In dem Leysserschen Stammhaus wohnte der altere Bruder Lothar Wilhelm Ferdinand und seine Frau 3 die Freiin Maria Antonetta Voit von Rieneck ihre Ehe blieb jedoch kinderlos Als er 1744 starb war sein Bruder Johann Ernst der letzte mannliche Spross der Familie 1 Dieser hatte sich ein wenig ausserhalb der Stadt ein einfaches Gutshaus mit Okonomiegebauden errichtet von dem Anwesen ist heute nur noch das damalige Gartenhauschen erhalten geblieben 3 Er wohnte dort mit seiner Frau Maria Anna von Stauffenberg mit ihr hatte er eine Tochter aber keinen mannlichen Erben Mit seinem Tod am 16 Juni 1746 starb das alte Geschlecht im Mannesstamm aus Sein Grabmal befindet sich heute an der westlichen Aussenseite der Ulrichskirche als schlichter Aufsatz auf dem Grabstein seines Vorfahren Wolf Leysser von Lambsheim und seiner Frau Ursula 1 Das Leyssersche Anwesen wurde nun von der Witwe des Lothar Wilhelm Ferdinand bewohnt die den Oberforstmeister Christian Freiherr von Luderiz 1754 heiratete und von den ehemals Leysserschen Gutern ein Drittel geerbt hatte ca 60 Morgen Am 10 Juli 1754 verschenkte sie das Gut an den Oberamtmann von Kirrweiler den Hofmarschall Freiherr Franz Albert von Radenhausen 1767 Seine Witwe die geborene Freiin von Dalberg liess die Gebaude im Wesentlichen so wie sie heute sind aufbauen Es war als Witwensitz gedacht die Freiin hielt sich jedoch meist in dem alten von Radenhausenschen Burgmannsitz in Amoneburg auf das Deidesheimer Anwesen wurde von dem Oberschultheissen Henrici verwaltet und die Guter wurden verpachtet Im Ersten Koalitionskrieg wurde das Anwesen von den Franzosen beschlagnahmt Sie lagerten hier Mobel und andere Gegenstande die sie nach ihrer Inbesitznahme von Deidesheim gesammelt hatten Eine preussische Brandgranate die bei einem Gefecht am 24 Mai 1794 in Deidesheim wohl dieses Lager treffen sollte flog ein wenig zu weit und traf das Gasthaus Zum Lowen das daraufhin niederbrannte Das von Radenhausensche Anwesen blieb dagegen von grosseren Schaden verschont Es wurde 1802 zwangsversteigert zu dem Gut gehorten damals noch 63 Morgen Land die ebenfalls zwangsversteigert wurden Das Anwesen wurde von einem Steigererkonsortium erworben das es ein Jahr darauf an Peter Adam Walter fur 3900 fl verkaufte einen Sohn des Amtmanns Georg Adam Karl Walther 3 1826 wurde der sudliche Teil von Johann Kimich gekauft der Burgermeister Deidesheims Karl Kimich betrieb hier spater ein Weingut in dem nordlichen Teil war damals die Strausswirtschaft Weber untergebracht 5 Heute befindet sich in dem Anwesen eine Schonheitsklinik Anwesen BearbeitenZu dem weitlaufigen Anwesen im historischen Stadtkern Deidesheims gelegen gehoren die beiden Gebaude mit der Adresse Weinstrasse 49 und Weinstrasse 51 Bei dem letzteren handelt es sich um einen Bau aus dem spaten 18 Jahrhundert im Stile des Spatbarock Er ist zweigeschossig und hat ein steiles Walmdach das mit Biberschwanzen gedeckt ist Die Fenster in der lang gestreckten Fassade zur Weinstrasse hin sind mit Sandstein gerahmt und mit Keilsteinen versehen Das andere Gebaude mit der Adresse Weinstrasse 49 fruher der Altenteil stammt ebenfalls aus dem spaten 18 Jahrhundert sein zweites Stockwerk wurde spater etwa 1840 50 darauf gesetzt Es ist zur Weinstrasse hin giebelstandig und tragt ein Satteldach Das Anwesen ist eines von mehreren z B das Weingut Mehling Weinstrasse 60 im Stile des Spatbarock in diesem Teil der Weinstrasse 4 Beide Gebaude wurden in jungerer Zeit aussen renoviert die Beschreibung der amtlichen Liste Kulturdenkmaler ist hier moglicherweise nicht mehr ganz aktuell Von den beiden klassizistischen Toranlagen etwa die einst nordlich und sudlich der Nr 51 standen 2 gibt es heute in dieser Form nur noch das das sudliche Es findet sich kein Hinweis Wappen oder Ahnliches auf den ehemaligen Adelshof an den Gebauden 3 Literatur BearbeitenArnold Siben Die Freiherrn Leysser von Lambsheim gesessen zu Deidesheim und ihre Geschichte In Frankenthaler Geschichtsblatter Nr 47 1939 S 22 23 und 26 28 Arnold Siben Alte Deidesheimer Adelshofe Der Leyssersche Hof In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 10 1993 S 15 20 OCLC 180569679 Diese Abhandlung ist bereits zuvor erschienen in Die Pfalz des Deutschen Reiches Westmark Heimatbeilage des Pfalzischen Kuriers Nr 6 und 7 1935 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weinstrasse 49 51 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Als Schreibweisen des Familiennamens sind uberliefert Lusser von Lambsheim seit der Ersterwahnung der Familie 1368 ab der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Leusser von Lambsheim seit dem Ende des 17 Jahrhunderts Leysser von Lambsheim bisweilen auch Leisser von Lambsheim Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Siben Die Freiherrn Leysser von Lambsheim gesessen zu Deidesheim und ihre Geschichte a b Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Mainz 2023 S 25 PDF 5 1 MB a b c d e f g h Siben Alte Deidesheimer Adelshofe Der Leyssersche Hof a b Georg Peter Karn Rolf Mertzenich Kreis Bad Durkheim Stadt Bad Durkheim Gemeinde Hassloch Verbandsgemeinden Deidesheim Lambrecht Wachenheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1995 ISBN 3 88462 119 X S 140 182 Karl Heinz Forler Einrichtungen und Gewerbe in Deidesheim damals und heute In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 21 2011 S 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weinstrasse 49 51 amp oldid 236179057