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Weberit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung Na2MgAlF7 2 und damit chemisch gesehen ein Natrium Magnesium Aluminium Fluorid WeberitWeberit grunlichgrau in Kryolith aus Ivittuut GronlandAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Web 1 Chemische Formel Na2MgAlF7 2 Na2Mg AlF7 3 Na2 8 Mg 6 F AlF6 4 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III B 05 III C 03 030 3 CB 25 11 06 13 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2Raumgruppe Imm2 Nr 44 Vorlage Raumgruppe 44 5 Gitterparameter a 7 051 A b 9 968 A c 7 285 A 5 Formeleinheiten Z 4 5 Haufige Kristallflachen 001 010 110 011 101 111 131 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 6 Dichte g cm3 gemessen 2 96 berechnet 2 966 6 Spaltbarkeit undeutlich nach 010 6 Bruch Tenazitat unebenFarbe weiss hellgrau graugrun selten auch hellorangeStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz Glasglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 344 bis 1 346 7 nb 1 346 bis 1 348 7 ng 1 347 bis 1 350 7 Doppelbrechung d 0 003 bis 0 004 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 83 gemessen 88 berechnet 7 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in Wasser und AlCl3 6H2O 8 Weberit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und findet sich meist in Form von unregelmassigen Kornern und massigen Aggregaten sowie als Inklusionen in Kryolith oder verwachsen mit Fluorit Selten bildet er aber auch kleine pseudokubisch oktaedrische Kristalle mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen In reiner Form ist Weberit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine hellgraue graugrune oder selten auch hellorange Farbe annehmen Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Namensgeber Theobald WeberEntdeckt wurde Weberit in der Kryolith Lagerstatte bei Ivittuut in Gronland Die Erstbeschreibung erfolgte 1938 durch Richard Bogvad 1897 1952 9 der das Mineral nach Theobald Weber 1823 1886 benannte einem der Begrunder der danischen Kryolith Industrie Die Kristallstruktur wurde erstmals 1945 von Anders Bystrom entschlusselt jedoch 1978 durch G Giuseppetti und Carla Tadini neu bestimmt und von Osvald Knop T Stanley Cameron und Klaus Jochem endgultig gelost 5 Das Typmaterial des Minerals soll an der Universitat Kopenhagen in Danemark unter der Katalog Nr 1981 936 hinterlegt sein 6 Dort fand Bogvad auf der Suche nach weiterem Material dass Weberit enthalten konnte einen Fluorit Nr 17 der um 1900 von Ussing in Ivittuut gesammelt wurde 10 Der Aufbewahrungsort fur das Typmaterial von Weberit wird allerdings durch den Typmineral Katalog der International Mineralogical Association IMA nicht bestatigt 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Weberit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Doppelhalogenide wo er zusammen mit Chiolith Neighborit Prosopit und Hydrokenoralstonit ehemals Ralstonit die Prosopit Chiolith Ralstonit Gruppe mit der System Nr III B 05 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr III C 03 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der verfeinerten Abteilung Doppelhalogenide meist mit OH H2O mit Fluoriden in den Gruppen C 01 bis C 05 wo Weberit zusammen mit Carlhintzeit Chiolith Karasugit Prosopit Neighborit Hydrokenoralstonit Rosenbergit Thermessait Thermessait NH4 Topsoeit und Usovit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 3 Bei der seit 2001 gultigen und von der IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik wurde die Abteilung in Komplexe Halogenide umbenannt und weiter unterteilt nach der Kristallstruktur der dort einsortierten Minerale Weberit ist dort entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der Insel Aluminofluoride Neso Aluminofluoride zu finden wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 CB 25 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Weberit in die Abteilung der Komplexen Halogenide Aluminiumfluoride ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11 06 13 innerhalb der Unterabteilung Komplexe Halogenide Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln zu finden Chemismus BearbeitenDer idealisierten chemischen Zusammensetzung von Weberit Na2MgAlF7 nach besteht das Mineral im Verhaltnis aus zwei Teilen Natrium Na je einem Teil Aluminium Al und Magnesium Mg und sieben Teilen Fluor F Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 19 97 Gew Na 11 72 Gew Al 10 56 Gew Mg und 57 76 Gew F Die von H Buchwald durchgefuhrte Analyse der naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat Ivittuut ergab allerdings leicht abweichende Werte von 19 08 Gew Na 11 65 Gew Al 10 43 Gew Mg und 57 58 Gew F sowie zusatzlich geringe Beimengungen von 1 19 Gew Kalium K 0 37 Gew Eisen Fe und 0 08 Gew Calcium Ca sowie einem nicht weiter aufgeschlusselten Restgehalt von 0 16 Gew 8 Kristallstruktur BearbeitenWeberit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Imm2 Raumgruppen Nr 44 Vorlage Raumgruppe 44 mit den Gitterparametern a 7 051 A b 9 968 A und c 7 285 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Die Mg2 und Al3 Kationen sind jeweils von sechs Fluoratomen oktaedrisch koordiniert Die MgF6 Oktaeder bilden uber Transkantenverknupfung Ketten die entlang der a Achse 100 verlaufen Diese Ketten werden durch die AlF6 Oktaeder untereinander verbunden wobei jeweils ebenfalls nur vier Fluorid Anionen der AlF6 Oktaeder an der Verknupfung beteiligt sind Kristallstruktur von Weberit nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp als Polyeder Modell parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen StandardausrichtungFarbtabelle Natrium Na 0 Magnesium Mg 0 Aluminium Al 0 Fluor F Eigenschaften BearbeitenWeberit ist leicht loslich in Wasser sowie in einer wassrigen Losung aus AlCl3 6H2O 8 Bildung und Fundorte BearbeitenWeberit bildet sich in Kryolith Lagerstatten und daruberliegenden Pegmatiten Als Begleitminerale konnen neben Kryolith unter anderem noch Chiolith Fluorit Galenit Jarlit Pachnolith Prosopit Pyrit Hydrokenoralstonit Stenonit Thomsenolith und Topas sowie Kaliumglimmer auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Weberit nur an wenigen Orten weltweit nachgewiesen werden wobei bisher nur etwas mehr als 10 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 13 Seine Typlokalitat im Distrikt Ivittuut mit der Kryolith Lagerstatte und dem Arsuk Fjord ist dabei die bisher einzige bekannte Fundstatte in Gronland Innerhalb von Europa konnte das Mineral noch in den Murskelouhos Pegmatiten bei Kotka in der finnischen Landschaft Kymenlaakso und in den subalkalinen bis alkalinen Graniten des Perzhanskoe Erzfeldes in der ukrainischen Oblast Schytomyr englisch Zhytomyr gefunden werden Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem Deception Island in der Antarktis Iron Knob und Waratah auf Tasmanien in Australien Akzhaylyautas im Tarbagatai Gebirge in Ostkasachstan sowie einige Fundstatten in den US Bundesstaaten Colorado und Nevada 14 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenRichard Bogvad Weberite a new mineral from Ivigtut In Meddelelser om Gronland Band 119 1938 S 3 11 englisch rruff info PDF 550 kB abgerufen am 3 September 2020 W F Foshag New mineral names In American Mineralogist Band 24 1939 S 278 280 englisch rruff info PDF 206 kB abgerufen am 3 September 2020 Anders Bystrom Arkiv for kemi In Mineralogi och Geologi 18A 1945 S 1 8 danisch G Giuseppetti Carla Tadini Re examination of the crystal structure of weberite In Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Band 25 Nr 1 1978 S 57 62 doi 10 1007 BF01082204 englisch Osvald Knop T Stanley Cameron Klaus Jochem What is the true space group of weberite In Journal of Solid State Chemistry Band 43 Nr 2 1982 S 213 221 doi 10 1016 0022 4596 82 90231 6 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weberite Sammlung von Bildern Weberit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 September 2020 Weberite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 September 2020 englisch David Barthelmy Weberite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 September 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Weberite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 September 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2020 abgerufen am 3 September 2020 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 162 englisch a b c d Osvald Knop T Stanley Cameron Klaus Jochem What is the true space group of weberite In Journal of Solid State Chemistry Band 43 Nr 2 1982 S 213 221 doi 10 1016 0022 4596 82 90231 6 englisch a b c d e f Weberite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 72 kB abgerufen am 3 September 2020 a b c d e Weberite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 September 2020 englisch a b c W F Foshag New mineral names In American Mineralogist Band 24 1939 S 278 280 englisch rruff info PDF 206 kB abgerufen am 3 September 2020 Arne Noe Nygaard Richard Bogvad In Medd fra Dansk Geologisk Forening Band 12 Kobenhavn 1952 S 315 318 danisch 2dgf dk PDF 1 1 MB abgerufen am 3 September 2020 Richard Bogvad Weberite a new mineral from Ivigtut In Meddelelser om Gronland Band 119 1938 S 3 11 englisch rruff info PDF 550 kB abgerufen am 3 September 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens W PDF 52 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 3 September 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 September 2020 englisch Localities for Weberite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 September 2020 englisch Fundortliste fur Weberit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 3 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weberit amp oldid 239446673