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Walter Riehl 8 November 1881 in Wiener Neustadt Niederosterreich 6 September 1955 in Wien war ein osterreichischer Politiker und Rechtsanwalt Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Politische und berufliche Karriere 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenJugend und Ausbildung BearbeitenWalter Riehl war der Sohn von Anton und Hermine Riehl Hans Riehl war sein Halbbruder Walter besuchte in Wiener Neustadt das Gymnasium und studierte anschliessend Rechtswissenschaften an der Universitat Wien wo er 1908 zum Dr jur promovierte Von 1906 bis 1908 war er Richteramtspraktikant in Reichenberg dann bis 1910 Rechtsanwaltsanwarter in Karlsbad und anschliessend bis 1912 Rechtsanwalt in Bozen Meran Klagenfurt und Wien Im Ersten Weltkrieg leistete Riehl von 1914 bis 1917 Kriegsdienst und nahm an mehreren Isonzoschlachten teil Ab 1918 wohnte und arbeitete Walter Riehl als Strafverteidiger in Wien 1 Politische und berufliche Karriere BearbeitenRiehl war politisch zuerst Sozialdemokrat So stellte er im April 1905 als Leiter der Wahlkreiskonferenz einen Antrag zur Wiener Neustadter Zeitschrift Gleichheit womit Anton Ofenbock Redakteur wurde und damit Adolf Duda nachfolgte Seit 1905 als Staatsbeamter in Reichenberg angestellt entwickelte er sich dort vom Sozialdemokraten zum radikalen deutschen Nationalisten der versuchte die burgerliche deutsch nationale Bewegung mit einer volkischen Arbeiterbewegung zu verbinden Er war 1909 in die Deutsche Arbeiterpartei DAP eingetreten und gehorte zu ihren fuhrenden Personlichkeiten Im Jahr 1910 wurde er aufgrund seiner radikalen Haltung aus dem Staatsdienst entlassen 2 Nach der Aufspaltung seiner Partei auf die Nachfolgestaaten der osterreichisch ungarischen Monarchie ubernahm Riehl 1919 den Vorsitz der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei DNSAP in der nunmehrigen Republik Osterreich Im August 1920 wurde die Schaffung einer Zwischenstaatlichen Kanzlei vereinbart durch welche die NS Schwesterparteien in Osterreich Polen der Tschechoslowakei und auch die mittlerweile im Deutschen Reich gegrundete Partei organisatorisch zusammengefasst und die NS Bewegung insgesamt gestarkt werden sollten Riehl wurde mit der Leitung dieser Kanzlei betraut und avancierte damit zugleich zum Fuhrer aller nationalsozialistischen Parteien Nach dem Weltkrieg war Riehl einer der fuhrenden nationalsozialistischen Politiker Osterreichs in den 1920er Jahren Mit der Ubernahme des Vorsitzes der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP in Munchen durch Adolf Hitler im Jahr 1921 kam es zu einer sukzessiven Verschlechterung des bisher guten Verhaltnisses zwischen der osterreichischen und der deutschen NS Fuhrung Hitler beanspruchte die alleinige Fuhrung aller nationalsozialistischen Parteien und begann sich immer ofter in osterreichische Angelegenheiten einzumischen Damit verbunden waren immer heftiger werdende Auseinandersetzungen innerhalb der DNSAP die sich vor allem an der Frage entzundeten ob die Partei den im Wesentlichen demokratisch parlamentarischen Kurs fur den Riehl eintrat oder den revolutionar ausserparlamentarischen Kurs Hitlers steuern sollte Die Entscheidung fiel im August 1923 im Sinne Hitlers auf einem Parteitag in Salzburg Riehl legte daher seine Funktion als Obmann der DNSAP und als Leiter der Zwischenstaatlichen Kanzlei zuruck Sein Nachfolger in der DNSAP wurde der Werkmeister Karl Schulz Riehl grundete den Deutschsozialen Verein fur Osterreich was 1924 seinen Ausschluss aus der DNSAP zur Folge hatte Der politisch vollig bedeutungslose Verein trat in eine Wahlgemeinschaft mit der Grossdeutschen Volkspartei bevor ihn Riehl im September 1930 aufloste 3 Am 26 September 1930 trat Riehl der NSDAP bei Mitgliedsnummer 362 702 4 trat aber nicht mehr politisch hervor 5 1932 wurde er fur die NSDAP Gemeinderat in Wien wurde allerdings im Zuge des Parteiverbotes im August 1933 wieder aus der NSDAP ausgeschlossen 1 Riehl engagierte sich zwischenzeitlich auch in der Frontkampfervereinigung Deutsch Osterreichs und vertrat 1927 als Rechtsanwalt die Tater von Schattendorf Schattendorfer Urteil Riehl war auch Verteidiger weiterer rechtsextremer Attentater 1925 und 1927 war er Rechtsvertreter von Otto Rothstock dem Morder Hugo Bettauers 6 7 sowie 1928 von Richard Strebinger der am 26 November 1927 ein missglucktes Attentat auf den Wiener Burgermeister Karl Seitz verubt hatte 8 1933 war er Verteidiger des Nationalsozialisten Werner von Alvensleben der ein Attentat auf Richard Steidle verubt hatte 9 Nach dem Anschluss 1938 wurde Riehl kurzfristig in Gestapo Haft genommen Nach seiner Freilassung bemuhte er sich um eine erneute Aufnahme in die NSDAP wurde aber abgewiesen 1 Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Wien im April 1945 wurde Walter Riehl von der Besatzungsmacht vorubergehend in Haft genommen Leopold Kunschak nach Kriegsende erster OVP Vizeburgermeister von Wien setzte sich fur den Inhaftierten ein Riehl sah nunmehr in der Osterreichischen Volkspartei OVP seine politische Heimat Er trat 1947 als Mitglied der OVP Organisation des 1 Wiener Gemeindebezirkes bei und forderte die Ehemaligen auf die OVP zu wahlen um nicht dauernd als sogenannte Faschisten abseits zu stehen Aus diesen Grunden gab Riehl am 1 Februar 1953 in einer programmatischen Rundfunkrede eine Wahlempfehlung fur die OVP ab 1953 trat er dem Osterreichischen Akademikerbund bei und wurde Vorsitzender des Sozialpolitischen Fachreferats 10 Literatur BearbeitenRudolf Brandstotter Dr Walter Riehl und die Geschichte der nationalsozialen Bewegung Diss Wien 1969 Linda Erker Andreas Huber Klaus Taschwer Der Deutsche Klub Austro Nazis in der Hofburg Czernin Verlag Wien 2020 Alexander Schilling Dr Walter Riehl und die Geschichte des Nationalsozialismus Leipzig 1933 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Riehl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Walter Riehl im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Biographische Daten von Walter Riehl im Biographischen Handbuch des NO Landtages 1861 1921Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Reinhard Muller Walter Riehl In Archiv fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Universitat Graz 2015 abgerufen am 4 August 2018 Andrew Gladding Whiteside Austrian national socialism before 1918 M Nijhoff The Hague 1962 S 96 98 Robert Kriechbaumer Die grossen Erzahlungen der Politik Politische Kultur und Parteien in Osterreich von der Jahrhundertwende bis 1945 Schriftenreihe des Forschungsinstitutes fur politisch historische Studien der Dr Wilfried Haslauer Bibliothek Salzburg Band 12 Bohlau Wien Koln Weimar 2001 ISBN 3 205 99400 0 S 672 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 16791209 Wolfgang Stadler Juristisch bin ich nicht zu fassen Die Verfahren des Volksgerichts Wien gegen Richter und Staatsanwalte 1945 1955 Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes zu Widerstand NS Verfolgung und Nachkriegsaspekten Band 5 Lit Verlag Wien u a 2007 S 22 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Webachiv IABot www kvvi at auf der Website des Instituts PDF 1 5 MB Normdaten Person GND 129413186 lobid OGND AKS LCCN n99011354 VIAF 79647238 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riehl WalterKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Rechtsanwalt und Politiker DNSAP LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 8 November 1881GEBURTSORT Wiener Neustadt NiederosterreichSTERBEDATUM 6 September 1955STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Riehl amp oldid 230701942