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Die Deutsche Arbeiterpartei DAP war eine 1903 gegrundete deutschnationale Partei in Osterreich Ungarn aus der 1918 die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei DNSAP bzw nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie die tschechoslowakische DNSAP die osterreichische DNSAP und eine kleine Splitterpartei im polnischen Schlesien hervorging In Bayern wurde 1919 ebenfalls eine DAP gegrundet die jedoch unter dem Einfluss von Adolf Hitler 1920 in NSDAP umbenannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Parteigeschichte 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die deutschsprachigen Gebiete Bohmens waren im Vergleich zum restlichen Cisleithanien stark industrialisiert In den 1880er Jahren kam dort es zu einem verstarkten Zuzug tschechischsprachiger Arbeiter aus den zentralbohmischen Regionen die bereit waren fur niedrigere Lohne zur arbeiten In Reaktion auf diesen Lohndruck wanderten einerseits Arbeiter in die benachbarten hoch industrialisierten sachsischen Gebiete aus andererseits wurden Arbeiterschutzvereine gegrundet die Arbeitsverbote fur tschechische Arbeiter in deutschen Siedlungsgebieten erwirken sollten 1893 grundete der Handwerksgeselle Franz Stein den Bund deutscher Arbeiter Germania der die Keimzelle fur die Verbreitung Georg von Schonerers Alldeutscher Bewegung in der deutschbohmischen Arbeiterschaft darstellte 1898 wurde vom Schriftsetzer Ferdinand Burschofsky und dem Buchbindergesellen Ludwig Vogel der Verband deutscher Gehilfen und Arbeitervereinigungen in Osterreich auch Mahrisch Trubauer Verband genannt gegrundet der als Dachverband fur die verschiedenen deutschen Gesellen und Arbeitervereine dienen sollte Die sozialen und nationalen Spannungen fuhrten auch zu Aufspaltungen in der Sozialdemokratie Bereits 1893 wurde von tschechischen Sozialdemokraten der Aufbau einer eigenen nationalen Organisation beschlossen 1897 sprach eine Versammlung tschechischer nationaler Arbeiter der internationalistisch orientierten Sozialdemokratie das Recht ab als Vertreter tschechischer Arbeiter zur wirken und erklarte die gesamte tschechische Arbeiterschaft zu einem gewaltigen gesunden Ganzen zusammenfassen zu wollen Im April 1898 wurde die Tschechische National Soziale Partei offiziell gegrundet Durch den Bund deutscher Arbeiter Germania konnten viele Arbeiter bei der Reichsratswahl 1901 zur Wahl der Alldeutschen Vereinigung gewonnen werden die 21 Mandaten erzielte ihr historisch bestes Ergebnis Doch kurz darauf kam es zu einer Krise zwischen dem Parteigrunder und einer Gruppe um Karl Hermann Wolf die sich daher als Freialldeutsche abspalteten Die Krise griff auch auf die Arbeiterschaft uber Wahrend Stein an Schonerers Richtung festhielt pladierte der Mahrisch Trubauer Verband unterstutzt von Wolf fur die Bildung einer eigenen nationalen Arbeiterpartei Nachdem der Beschluss zur Parteigrundung getroffen war wurde der Mahrisch Trubauer Verband 1903 aufgelost Parteigeschichte Bearbeiten Am 14 November 1903 wurde im bohmischen Aussig an der Elbe von Ferdinand Burschofsky die erste Ortsgruppe 1 der Deutsche Arbeiterpartei gegrundet Weitere Grundungsmitglieder der Partei waren Hans Knirsch und Wilhelm Prediger Die Deutsche Arbeiterpartei befand sich von Anfang an im Gegensatz zur tschechischen Nationalbewegung die wie andere Gruppen in der k u k Monarchie mehr Selbstbestimmung und Unabhangigkeit von der Regierung in Wien verlangten Die Vertreter der Partei sahen ihre Aufgaben so zunehmend in einem kampferischen und intoleranten Volkstumskampf 2 Beim ersten Reichsparteitag in Trautenau am 15 August 1904 wurde das von Alois Ciller verfasste Trautenauer Programm zum offiziellen Parteiprogramm erhoben das viele Forderungen aus dem deutschnationalen Linzer Programm von 1882 wiederholte Aber es enthielt auch demokratische und sozialreformerische Forderungen wie die Einfuhrung des allgemeinen und freien Wahlrechts Rede und Pressefreiheit umfassende politische Selbstverwaltung etc Es richtete sich scharf gegen reaktionare feudale klerikale und kapitalistische Bestrebungen 3 Angestrebt wurde neben der Wahrung der Interessen der Deutschosterreicher insbesondere in Bohmen Mahren und Osterreichisch Schlesien auch eine gesellschaftliche Verbesserung der Situation der Arbeiterschaft und deren Befreiung von wirtschaftlicher politischer und kultureller Unterdruckung 4 Die Losung der sozialen und okonomischen Probleme wurde in einer Verbindung aus sozialen und nationalen Forderungen im Sinne eines nationalen Sozialismus gesehen Bereits 1906 gelang der Partei der Einzug in den mahrischen Landtag Bei der Reichsratswahl 1907 koalierte die Partei mit den Freialldeutschen Wolfs Nach einem schlechten Abschneiden der Partei sie erhielt in Bohmen nur 3 500 Stimmen fuhlten sich viele Funktionare von Wolf nur fur seine Ziele benutzt und die Partei trennte sich in der Folge vollig von ihm 1908 stiess der junge Rechtsanwalt Walter Riehl zur DAP der zuvor in der Sozialdemokratie aktiv war Auch der ehemalige Schonerianer Rudolf Jung trat der Partei bei Die beiden wurden in der Folgezeit zu wichtigen Propagandisten fur den nationalen Sozialismus und die durch ihn zu schaffende Volksgemeinschaft Bei der Reichsratswahl 1911 konnte der Stimmenanteil auf 26 000 erhoht werden und die Partei zog erstmals mit drei Vertretern in den Reichsrat ein Hans Knirsch Adam Fahrner und Ferdinand Seidl Auf dem Iglauer Reichsparteitag von 1913 wurde von den Delegierten ein neues massgeblich von Rudolf Jung verfasstes Parteiprogramm verabschiedet das Iglauer Programm in dem man sich als freiheitlich volkische Partei definierte Es war deutlich aggressiver in seiner nationalistischen und antimarxistischen Stossrichtung auf Kosten der radikal demokratischen und sozialen Forderungen des ersten Programms 5 Noch spielte dabei der Antisemitismus eine nur untergeordnete Rolle er gewann aber in den nachsten funf Jahren zunehmend an Bedeutung Erster Vorsitzender der Partei wurde Wilhelm Prediger Seine Nachfolger waren Otto Kroy und Ferdinand Ertl Nach dem freiwilligen Rucktritt von Ertl wurde 1912 Hans Knirsch zum Reichsvorsitzenden der Partei gewahlt 1918 wurde Walter Riehl Obmannstellvertreter und Geschaftsfuhrer der DAP Am 4 und 5 Mai 1918 wenige Monate vor dem Ende des Krieges fand in Wien der letzte Reichsparteitag statt in dessen Verlauf vorgeschlagen wurde den Namen der Partei in Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei DNSAP zu andern Im August 1918 wurde dieser Vorschlag auf einer Parteikonferenz angenommen und umgesetzt Bei dieser Konferenz wurde auch ein neues wieder hauptsachlich von Rudolf Jung verfasstes Programm beschlossen in dem die Zusammenfassung des gesamten deutschen Siedlungsgebiets in Europa zum demokratischen sozialen Deutschen Reich gefordert wurde Das Verkehrswesen Bodenschatze Wasserkraft Versicherungs und Anzeigenwesen sollte verstaatlicht oder vergesellschaftet werden Die Herrschaft der judischen Banken uber das Wirtschaftsleben sollte beseitigt werden an ihre Stelle sollten nationale Volksbanken treten 5 Durch den Zerfall der Habsburgermonarchie wurde auch die DNSAP in drei Organisationen geteilt Die tschechoslowakische DNSAP die osterreichische DNSAP und eine kleine Gruppe im polnisch gewordenen Teil des Teschener Schlesiens die 1931 in der Jungdeutschen Partei JDP aufging 6 Literatur BearbeitenFerdinand Burschofsky Beitrage zur Geschichte der deutschnationalen Arbeiterbewegung in Osterreich 2 Bde Hohenstadt 1913 1914 Alois Ciller Vorlaufer des Nationalsozialismus Verlag Ertl Wien 1932 Walter Ferber Die Vorgeschichte des N S D A P in Osterreich Ein Beitrag zur Geschichtsrevision Verlag Merk Konstanz 1954 Robert Kriechbaumer Die grossen Erzahlungen der Politik politische Kultur und Parteien in Osterreich von der Jahrhundertwende bis 1945 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2001 S 656 665 ISBN 3 205 99400 0 Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Hanisch Die osterreichischen NSDAP Wahler Eine empirische Analyse ihrer politischen Herkunft und ihres Sozialprofils Helmut Konrad Hrsg Bohlaus Zeitgeschichtliche Bibliothek Band 35 Bohlau Wien Koln Weimar 1998 ISBN 3 205 98714 4 S 68 Gerhard Jagschitz Der Putsch Die Nationalsozialisten 1934 in Osterreich Verlag Styria Graz Wien Koln 1976 ISBN 3 222 10884 6 Francis L Carsten Faschismus in Osterreich Von Schonerer zu Hitler Wilhelm Fink Munchen 1978 ISBN 3 7705 1408 4 S 31 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Kampf der Symbole zur Geschichte der NSDAP a b Francis L Carsten Faschismus in Osterreich Von Schonerer zu Hitler Wilhelm Fink Munchen 1978 ISBN 3 7705 1408 4 S 33 f Ingo Eser Volk Staat Gott Die deutsche Minderheit in Polen und ihr Schulwesen 1918 1939 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2010 S 194 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Arbeiterpartei Osterreich Ungarn amp oldid 238947419