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August Leo Walther Fritsch spater meist kurz Walter geschrieben 11 August 1889 in Mainz Kastel 1 3 Februar 1966 in Kirchheim unter Teck 2 war ein deutscher Offizier und SA Fuhrer Fritsch erlangte vor allem Bekanntheit als Chef der SA Feldpolizei beziehungsweise des SA Feldjagerkorps in den Jahren 1933 bis 1935 Walter Fritsch als Oberst des Feldjagerkorps der preussischen Schutzpolizei 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Leben bis 1933 1 2 Im Nationalsozialismus 2 Beforderungen 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFritschs Biographie und selbst seine Personalien lagen lange im Dunkeln In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war lediglich bekannt dass ein Mann namens Fritsch im Rang eines Obersten bzw SA Standartenfuhrers Oberfuhrers in den Jahren nach 1933 das SA Feldjagerkorps in Berlin befehligt hatte Noch in einer Publikation von 2006 wurde festgehalten dass ausser seinem Nachnamen nichts uber Fritsch bekannt sei so dass selbst seine Identitat als nicht vollstandig geklart gelten musse 3 Erst um 2009 konnte Fritschs Identitat und Vita durch die Recherchen der Berliner Gedenkstatte SA Gefangnis Papestrasse dem ehemaligen Hauptquartier des von Fritsch befehligten Feldjagerkorps geklart werden Leben bis 1933 Bearbeiten Fritsch war ein Sohn des Secondeleutnants im Hessischen Pionierbataillon Nr 11 Gustav Adolf Fritsch und seiner Ehefrau Emma Metha Victoria Fritsch geborene Arnoldi Da seine Grossmutter mutterlicherseits nach nationalsozialistischen Massstaben eine Judin war galt Fritsch als Vierteljude was jedoch erst Ende der 1930er Jahre festgestellt wurde Als junger Mann nahm Fritsch als Offizier am Ersten Weltkrieg teil Nach 1918 schied er aus der Armee aus In den Folgejahren arbeitete er zeitweise als Ausbilder an der Polizeisportschule in Spandau Anschliessend war Fritsch in der Berliner Firma Anton Fischer tatig Zum 1 Marz 1932 trat Fritsch in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 1 011 399 4 und schloss sich auch der SA an in der er als ehemaliger Offizier rasch avancierte Durch den Fuhrerbefehl Nr II vom 9 September 1932 wurde er zum Adjutanten der von Walter Schmidt bzw Ernst Pretzel gefuhrten SA Untergruppe Berlin West ernannt Per Fuhrerbefehl 15 vom 1 Juli 1933 mit Wirkung zum 1 Mai 1933 erfolgte die Beforderung zum SA Standartenfuhrer Im Nationalsozialismus Bearbeiten Im Februar 1933 wurde Fritsch noch wahrend seiner offiziellen Dienststellung als Adjutant der Untergruppe West auf Empfehlung des ehemaligen Fuhrers der SA Untergruppe Brandenburg Ost Eberhard von Wechmar zum Leiter der so genannten SA Feldpolizei Fepo ernannt Die Fepo war auf Veranlassung des preussischen Innenministers Hermann Goring neu aufgestellt worden Bei dieser handelte es sich um eine kasernierte Sondereinheit der SA Hilfspolizei die per Erlass vom 22 Februar 1933 als Verstarkung der regularen Polizei gebildet worden war Hauptaufgabe war die Sicherung und Festigung der Macht der jungen NS Regierung gegenuber ihre politischen Gegnern Zum 28 August 1933 wurde Fritsch unter Beibehaltung seiner Stellung als Chef der SA Feldpolizei im Rang eines Hauptmanns der Schutzpolizei wieder in den Staatsdienst aufgenommen Unter der Fuhrung Fritschs bestand die Feldpolizei zunachst aus etwa 180 ausgewahlten SA Mitgliedern in Berlin Hierarchisch war Fritsch zunachst als Standartenfuhrer z b V der SA Gruppe Berlin Brandenburg unterstellt Seine Vorgesetzten waren damit die Gruppenfuhrer Wolf Heinrich von Helldorff bis Marz 1933 beziehungsweise Karl Ernst ab Marz 1933 Fritschs Dienstsitz war das Gebaude H der General Pape Strasse heute Werner Voss Damm 54a in Berlin das Hauptquartier der Feldpolizei Unter der Regie Fritschs wurde hier im Fruhjahr 1933 eines der grossten provisorischen SA Gefangnisse Berlins eingerichtet in dem vor allem politische Haftlinge festgehalten wurden 5 Wahrend die SA Hilfspolizei als Ganzes im weiteren Verlauf des Jahres 1933 weitgehend abgebaut wurde blieb die Feldpolizei erhalten Im Oktober wurde die Truppe die nun etwa 2 000 Mann reichsweit und 200 in Berlin umfasste in SA Feldjagerkorps umbenannt Fritsch bezog zum Jahresende ein neues Hauptquartier in der Nahe des Alexanderplatzes In einem Gestapo Bericht wurde gelobt dass die Truppe unter der Fuhrung Fritschs ausserordentlich straff diszipliniert und unbedingt zuverlassig sei 5 Fritsch selbst wurde offiziell durch den Fuhrerbefehl Nr 19 vom 9 November 1933 mit Wirkung zum 7 Oktober 1933 zum Fuhrer des Feldjagerkorps in Preussen ernannt Seine bisherige Stellung als Standartenfuhrer z b V der Gruppe Berlin Brandenburg gab Fritsch auf Wahrend der Rohm Affare im Fruhsommer 1934 soll Fritsch einer Aussage des SA Mannes Alfred Martin zufolge in der Kadettenanstalt Lichterfelde Beisitzer eines Standgerichtes gewesen sein Dem Standgericht seien die verhafteten und zur Erschiessung vorgesehenen Personen vor ihrer Exekution der Form halber zur Aburteilung vorgefuhrt worden Die Verhandlungen sollen nur wenige Sekunden gedauert und ausnahmslos mit Schuldspruchen und Todesurteilen geendet haben Allerdings waren einige der Abgeurteilten nicht mehr zur Erschiessung gelangt da vorher die Einstellung aller Exekutionen befohlen worden sei 6 Fur seine Verdienste im Zusammenhang mit der Rohm Affare wurde Fritsch im Juli 1934 zum SA Oberfuhrer befordert Die Ereignisse des Rohm Putsches fuhrten zur weitestgehenden Entmachtung des SA Feldjagerkorps Der Verband wurde der Kontrolle des Reichs und Preussischen Innenministeriums unterstellt und zum 1 April 1935 der Schutzpolizei eingegliedert Innerhalb derselben bestand das Feldjagerkorps nun ohne SA Zusatz noch bis 1936 fort um dann vollig in der Schutzpolizei aufzugehen Parallel dazu wurde Fritsch in den Dienst des Reichs und Preussischen Ministeriums des Innern ubernommen und in den Rang eines Obersten des Feldjagerkorps befordert Noch im selben Jahr kam es zur Aufnahme von strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn nachdem gegen Fritsch unterschiedlichste Vorwurfe aufgekommen waren die im Zusammenhang mit seiner Funktion als Chef des SA Feldjagerkorps standen So sollte Fritsch staatliche Mittel angeblich veruntreut Selbstbereicherung und seine Amtsvollmachten missbraucht haben indem er private Feinde verhaften und misshandeln liess Ausserdem habe Fritsch sich an Schutzhaftlingen bereichert indem er diese dazu notigte sich mittels Auslosegeldern ihre Freilassung zu erkaufen Daruber hinaus wurde er verdachtigt gegen die vorherige Zahlung von Bestechungsgeldern Juden Schutzbriefe ausgestellt zu haben ferner habe sich Fritsch in seiner Dienstuniform mit Juden in Berliner Kaffeehausern gezeigt und damit dem Ansehen des FJK geschadet Nachdem das vom preussischen Innenministerium durchgefuhrte Ermittlungsverfahren zu seinen Ungunsten ausging wurde Fritsch zum 16 Oktober 1935 von seinen Dienstgeschaften entbunden Ende 1935 kam er einige Wochen in Schutzhaft zum 31 Januar 1936 erfolgte die Entlassung aus dem Staatsdienst Zuvor am 5 Dezember 1935 hatte Fritsch in die gegen ihn gerichteten Strafmassnahmen schriftlich eingewilligt Niederlegung seines Amtes als Oberst des Feldjagerkorps unter Verzicht auf Dienstbezuge Ruhegehalt Hinterbliebenenbezuge Amtsbezeichnung Dienstkleidung und Dienstabzeichen die er bei der Schutzpolizei und dem Feldjagerkorps erworben hatte Weitere Ermittlungen gegen ihn wurden schliesslich auf Veranlassung des preussischen Ministerprasidenten Hermann Goring und des Reichs und Preussischen Innenministers Wilhelm Frick durch Hitler niedergeschlagen Dabei wurde auf nicht naher ausgefuhrte hohere Staatsinteressen wichtige staatspolitische Grunde verwiesen Im Rahmen der gegen Fritsch gefuhrten Ermittlungen des Innenministeriums offenbarte sich jedoch dessen teilweise judische Abstammung Ein daraufhin gegen ihn eingeleitetes Parteiausschlussverfahren zog sich uber Jahre hin da die massgeblichen Akten im Innenministerium lagen von diesem aber bis zum Abschluss der eigenen Ermittlungen gegen Fritsch nicht freigegeben wurden Am 5 Mai 1941 trat Fritsch auf Veranlassung des Obersten Parteigerichts das ihm diesen Ausweg zur gutlichen Beilegung des wegen seiner ans Licht gekommenen teilweise judischen Abstammung gegen ihn eingeleiteten Parteigerichtsverfahrens nahelegte bei der fur ihn zustandigen NSDAP Ortsgruppe in Speyer freiwillig aus der NSDAP aus Wahrend des Zweiten Weltkriegs stand Fritsch als Hauptmann z V Wehrmachtsfursorgeoffizier im Dienst des Wehrmachtsfursorge und Versorgungsamtes in Potsdam Im November 1944 liess Fritsch sich vom Heer kommend in Kirchheim nieder wo er 1966 starb Beforderungen BearbeitenIn der SA 1 Juli 1933 ruckwirkend zum 1 Mai 1933 SA Standartenfuhrer Anfang Juli 1934 SA Oberfuhrer 7 Im Staatsdienst 28 August 1933 Hauptmann der Schutzpolizei 1 April 1935 Oberst im Feldjagerkorps der SchutzpolizeiEhe und Nachkommen BearbeitenFritsch heiratete am 7 Juni 1936 Meta Voeske 8 Literatur BearbeitenMatthias Heisig Die SA Feldpolizei und ihr Gefangnis in Yves Muller Reiner Zilkenat Hrsg Burgerkriegsarmee Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung SA 2013 S 195 219 Wolfgang Edler von Zander Das SA Feldjagerkorps Eine vergessene Einheit der Geschichte Wolfenbuttel 2014 Neue Tempelhofer Zeitung vom 30 April 1933 Weblinks BearbeitenKurzgeschichte der SA Feldpolizei mit einem Photo Fritschs aus der Deutschen Illustrierten Nr 29 vom 16 Juli 1935Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsregister fur das Jahr 1889 Geburtsurkunde Nr 158 1889 Sterberegister fur Kirchheim unter Steck fur das Jahr 1966 Sterbeurkunde Nr 34 1966 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt ISBN 978 3 8288 2872 8 S 165 Akihm Jah Nationalsozialistische Lager Neue Beitrage zur NS Verfolgungs und Vernichtungspolitik und zur Gedenkstattenpadagogik 2006 S 68 Bundesarchiv R 9361 I 12272 a b Archivierte Kopie Memento des Originals vom 9 September 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gedenkstaette papestrasse de Roth Der Sicherheitsdienst des SS und der 30 Juni 1934 2009 S 113 Der Kommandeur des Feldjagerskorps Beforderungsbekanntgabe in Berliner Illustrierte Nachtausgabe vom 9 Juli 1934 Heiratsregister Berlin Schoneberg 2 Nr 443 1937 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 28 Mai 2022 PersonendatenNAME Fritsch WalterALTERNATIVNAMEN Fritsch August Leo WaltherKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und SA FuhrerGEBURTSDATUM 11 August 1889GEBURTSORT Mainz KastelSTERBEDATUM 3 Februar 1966STERBEORT Kirchheim unter Teck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Fritsch SA Mitglied amp oldid 233177183