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Die Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf ist der schmerzhaften Muttergottes geweiht Es handelt sich um eine romisch katholische Pfarrkirche in der Gemeinde Maria Lanzendorf Dekanat Schwechat der Erzdiozese Wien in Niederosterreich Sie war lange Zeit einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Niederosterreichs Bemerkenswert ist die Integration der gotischen Gnadenkapelle in den barocken Kirchenneubau und der neben der Kirche gelegene Kalvarienberg Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Gnadenkapelle 2 2 Ausstattung 3 Klostergebaude 4 Kalvarienberg 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp GnadenbildDie erste urkundliche Erwahnung der ursprunglich Maria auf der Heyd genannten Kirche stammt aus dem Jahr 1145 aus der hervorgeht dass eine altere von Feinden zerstorte Kirche damals wieder aufgebaut wurde Die Legende erstmals 1744 schriftlich festgehalten spricht sogar davon dass der Apostel Lukas hier den Markomannen gepredigt haben soll was auf einer Steininschrift festgehalten gewesen sein soll Die erste Kapelle ware dann von der XII Legion des Kaisers Marc Aurel hier errichtet worden zum Dank fur den wunderbaren Sieg uber die Markomannen 506 hatte ein britischer Prinz Arthur ein Kirchlein zu Ehren des heiligen Lukas erbaut Die frankische Furstin Erintrudis soll 539 vor dem in der Kirche aufgestellten Muttergottesbild gebetet haben Das von den Awaren zerstorte Kirchlein sei von Karl dem Grossen wiederaufgebaut worden und von ihm ein neues Marienbild gestiftet worden Der von einem Kreuzzug glucklich heimgekehrte Hauptmann Kilian Rausch soll 1193 eine Sebastiansbruderschaft gegrundet haben die alljahrlich eine Prozession zur Marienkapelle auf der Heide unternehmen sollte eine Tradition die immer noch besteht Die Ereignisse wurden auf sieben grossformatigen Tafelbildern im 18 Jahrhundert festgehalten die sich an der Aussenseite der Kapelle befinden nbsp Votivbild 1905 in der DevotionalienkapelleHistorische Urkunden berichten dass 1267 die Anordnung getroffen wurde taglich hier die Messe zu feiern 1418 wurde Maria Lanzendorf schliesslich Wallfahrtsort genannt Eine Pfarrkirche bestand in Lanzendorf fur die 1395 erstmals ein Pfarrer namens Otto erwahnt wird Im Jahre 1529 wurden diese Kirche und der Pfarrhof von Lanzendorf im Zuge der Ersten Wiener Turkenbelagerung zerstort und danach nicht wieder aufgebaut Aus Priestermangel in jener Zeit der Reformation erhielt die Pfarre Laa die Seelsorge von Lanzendorf und Aushilfspriester wurden von St Stephan in Wien geschickt die in der von den Turken verschonten Wallfahrtskapelle Gottesdienste hielten Nachdem zwischendurch die Pfarre wieder mit eigenen Priestern besetzt war musste Bischof Anton Brus 1558 1563 die Pfarre schliesslich auflosen da die meisten Bewohner protestantisch wurden und die Einkunfte im Ort zu gering waren Damit war die Wallfahrtskirche verlassen Bei der Zweiten Wiener Turkenbelagerung 1683 wurde die Wallfahrtskirche zerstort und das Gnadenbild verschwand Der Bildhauer Fiechtl aus Gumpoldskirchen schuf kurz darauf ein neues Bildnis das dem gotischen ahnlich war Ein Franziskaner betreute die Kapelle und Wallfahrten aus Wien setzten wieder ein Aufgrund von zahlreichen Gebetserhorungen beschloss Kaiser Leopold I 1696 ein Franziskanerkloster und eine neue Wallfahrtskirche zu errichten Er legte selbst den Grundstein fur den Neubau und verfugte dass der Chor der alten Kapelle erhalten bleiben muss Wie grossen Anteil er am Schicksal Maria Lanzendorfs nahm geht auch daraus hervor dass er funfzehnmal die Baustelle wahrend der Errichtungsarbeiten besuchte Bis zur Fertigstellung wuchs die Anzahl der Ordensbruder von 12 auf 40 an Das Kaiserhaus besuchte die Wallfahrtskirche oft vielleicht bedingt durch die Nahe Maria Lanzendorfs zum kaiserlichen Sommersitz Laxenburg Kaiser Joseph I Karl VI Maria Theresia und spater Elisabeth kamen oft in die Wallfahrtskirche zum Gebet Als 1783 Kaiser Joseph II die Aufhebung der Kloster verfugte durfte Maria Lanzendorf bestehen bleiben und wurde 1784 wieder Pfarrkirche Allerdings wurden die Wallfahrten verboten Eine andere Gefahr bestand zwischen 1803 und 1808 als die Kirche jahrelang im Wasser stand weil der 1803 schiffbar gemachte Wiener Neustadter Kanal undicht war und weite Gebiete uberflutete 1809 verwusteten die Franzosen im Zuge der Napoleonischen Kriege die Gnadenstatte Das Gnadenbild wurde damals im Franziskanerkloster in Wien in Sicherheit gebracht Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges am 4 April 1945 wurde die Kirche in Brand geschossen Das Dach und die Turme brannten ab und das wertvolle Kuppelfresko von Johann Michael Rottmayr wurde zerstort Bis 1956 wurde die Kirche erneuert und renoviert 1990 wurde das bis dahin von den Franziskanern betreute Kloster dem Oratorium des hl Philipp Neri ubergeben Seit 2007 ist es in der Obhut der franziskanischen Gemeinschaft Maria Konigin des Friedens Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Inneres der Wallfahrtskirche Maria LanzendorfUber der gotischen Kapelle wurde ein barocker Neubau von Franz Janggl errichtet der wahrscheinlich von Matthias Steinl uberarbeitet wurde Der 1703 geweihte Bau erwies sich bald als zu klein fur die Glaubigen und wurde daher 1728 1730 noch einmal erweitert so dass ahnlich wie in Mariazell die Gnadenkapelle in der Mitte der Kirche positioniert wurde Die Kirche besitzt eine barocke Doppelturmfassade nach Entwurf von Matthias Steinl Das Langhaus ist hoch proportioniert der Chor ist gleich hoch unter einem Satteldach Ein Portalvorbau mit Dreiecksgiebel und niedere Vorbauten an der Sudseite treten aus der Fassade hervor Das Langhaus besteht aus einem weiten funfjochigen Saalbau mit Stichkappentonne auf breiten Wandpfeilern Zwischen den Pfeilern befinden sich seichte Kapellen Die Westempore ist kreuzgratunterwolbt und ruht auf toskanischen Marmorsaulen Der Chor mit Halbkreisapside und Stichkappen uber Pfeilern wird von einer Pendentifkuppel bedeckt Gnadenkapelle Bearbeiten nbsp GnadenkapelleDie freistehende Gnadenkapelle befindet sich im Langhaus vor dem Chor Sie besteht aus dem einjochigen gotischen Chor des Vorgangerbaus der 1701 barockisiert wurde Die Aussenwande sind von rotem Marmor umschlossen Im Inneren ist sie kostbar ausgestattet durch reichen Stuck und plastischen Dekor Der bemerkenswerte Marmoraltar besitzt Saulen uber einem halbkreisformigen Grundriss Auf dem Tempietto Tabernakel steht die Gnadenstatue vom Bildhauer Fiechtl eine Pieta in gotisierenden Formen entstanden nach 1683 In den Lunetten befinden sich ovale Bilder mit der Verkundigung und Anbetung der Hirten vom Anfang des 18 Jahrhunderts Die Kapelle wird von einer umlaufenden Marmorbalustrade bekront An der Westseite stehen die Statuen der hll Petrus und Paulus auf Halbsaulen An den Aussenwanden befinden sich sieben grosse Leinwandbilder von Jacob Michl aus dem Jahr 1746 Ausstattung Bearbeiten Anstelle der zerstorten Fresken Beschluss des ewigen Vaters uber die Menschwerdung seines Sohnes von Johann Michael Rottmayr von 1728 bis 1730 schuf Wolfram Koberl 1954 ein barockisierendes Gewolbefresko das Maria als Vermittlerin zwischen Christus und Welt darstellt In den Pendentifs sind Fresken Rottmayrs mit Szenen aus dem Alten Testament erhalten Das Hochaltarbild Christus am Olberg 1730 schuf ebenfalls Johann Michael Rottmayr Die Seitenaltare im Chor von Rottmayr stellen die Stigmatisation der hll Franz von Assisi links und Antonius von Padua rechts dar An den Triumphbogenpfeilern befinden sich links Seitenaltare mit dem hl Florian von Kautzner 1847 und rechts mit der Unterweisung Marias aus der Zeit um 1700 Westlich daran schliessen sich links ein Altar mit dem Bild des hl Sebastian von Josef Neugebauer 1842 und rechts der Maria Immaculata 1707 an Weiter folgen zwei wertvolle Altare von Matthias Steinl links der Kreuzaltar mit einer ausdrucksstarken vielfigurigen plastischen Figurengruppe und rechts ein Altar mit der Darstellung der Sippe Christi in Illusionsperspektive Die reiche barocke Kanzel zeigt auf dem Schalldeckel die Stauen der vier Evangelisten an der Ruckwand Engelsfiguren Der dreiteilige Orgelkasten mit hohen Seitenteilen stammt aus 1744 von Gottfried Sonnholz Bemerkenswert qualitatvolle Statuen von Johann Trey stellen die vier Kirchenvater dar Weitere zwolf Apostelfiguren auf Volutenkonsolen stammen aus der Zeit um 1730 Die Statue des auferstandenen Christus in der Taufkapelle ist aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts Die Taufschale entstand um 1700 Weiters sind die Beichtstuhle das Weihwasserbecken und das Chorgestuhl auf der Empore vom Beginn des 18 Jahrhunderts Das wertvollste Grabdenkmal ist ein prachtiger Wandepitaph von 1716 fur die Furstin Eva Esterhazy In der Devotionalienkapelle befindet sich ein Altar mit einer weiteren Pieta aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Hier hangen zahlreiche volkstumliche Votivbilder die aufgrund von Gebetserhorungen entstanden Die Sakristei im Verbindungsbau zum Kloster ist kreuzgratgewolbt und besitzt Deckenmalereien aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Das zentrale Bild stellt Abraham und Isaak dar Die Wandvertafelung und die Sakristeischranke sind ebenfalls barock In der stuckierten Schatzkammer mit Mittelsaule wurden die eingebauten josephinischen Schatzkammer und Sakristeischranke 1809 geplundert Klostergebaude Bearbeiten nbsp KlostergebaudeDas Klostergebaude wurde 1699 1703 nordlich an die Kirche angebaut Es handelt sich um eine zweigeschossige Vierflugelanlage um einen quadratischen Innenhof Im Refektorium befinden sich an der stuckierten Flachdecke Bilder in Rundmedaillons Lunettenbilder beide 2 Viertel 18 Jahrhundert und ein Kruzifix vor einer gemalten Kreuzigungsgruppe an der Ostwand aus der Mitte des 18 Jahrhunderts In der alten Bibliothek werden barocke Bilder aufbewahrt Im Hof steht eine steinerne Pieta aus der Zeit um 1800 Im Klosterbereich vor der Kirche stehen mehrere steinerne Statuen aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Darunter sind eine Mariensaule von 1715 und die Statuen der hll Sebastian Rochus Rosalia Bernhard Johannes Capistranus Johannes Nepomuk Franz von Assisi und Antonius von Padua Kalvarienberg Bearbeiten nbsp KalvarienbergAb 1699 begann der Franziskaner Laienbruder Franz Felix Nuring Niering mit Helfern neben der Kirche den bemerkenswerten Kalvarienberg zu errichten Bereits 1701 wurde der Kalvarienberg noch unfertig seiner Bestimmung ubergeben Es handelt sich um einen kunstlichen Hugel mit spiralformig umlaufenden Treppen in dessen Grotten und Hohlen die Stationen des Leidensweges Christi dargestellt werden Die Figuren in den Grotten sind aus Holz die bekronende Kreuzigungsgruppe aus Stein ebenso wie die Engelsfiguren an den Treppenbrustungen Mit der Hinzufugung einer Nachbildung der HI Stiege Scala Santa in der unteren rechten Zone war der Bau am 16 August 1709 abgeschlossen Vor dem Kalvarienberg steht rechtsseitig eine um 1700 errichtete Heilig Grab Kapelle die zu einem Kriegerdenkmal umgestaltet wurde Literatur BearbeitenAlexander Weiger Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf Verlag St Peter Salzburg 1996 Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 M bis Z Verlag Berger Horn 2003 ISBN 3 85028 365 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarre Maria Lanzendorf in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich 48 100866 16 424817 Koordinaten 48 6 3 1 N 16 25 29 3 O Normdaten Geografikum GND 4427261 3 lobid OGND AKS VIAF 234761947 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf amp oldid 234487779