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Die Waldburg ist ein abgegangener mutmasslich fruhmittelalterlicher Ungarnwall der Abtei St Gallen im ostlichen Teil der Gemeinde Haggenschwil auf dem Gebiet des Schweizer Kantons St Gallen WaldburgStaat SchweizOrt HaggenschwilEntstehungszeit wahrscheinlich um 926Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 47 29 N 9 21 O 47 4773141 9 3466089 564 Koordinaten 47 28 38 3 N 9 20 47 8 O CH1903 743810 260253Hohenlage 564 m u M Waldburg Kanton St Gallen p1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Fluchtburg der Abtei St Gallen 3 Geschichte 4 Gegenwartige Situation 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Waldburg liegt sudlich des Weilers Tobel Sie wurde auf einer Anhohe erbaut die von Osten Suden und Westen von der Sitter umflossen wird Bis in das 20 Jahrhundert hinein gab es einen Bach der an der Waldburg in nordlicher Richtung vorbeifloss Fluchtburg der Abtei St Gallen BearbeitenDie Waldburg gilt als wahrscheinliche Fluchtburg der Abtei St Gallen beim Ungarneinfall im Jahre 926 Der Monch Ekkehard IV beschreibt in der Casus Sancti Galli den Ungarnuberfall des Klosters St Gallen Die Ungarn waren weniger an Landnahme sondern mehr an Beute interessiert Das Kloster St Gallen besass damals noch keinen Wall weshalb Abt Englibert alle Greise und Jungen sowie einige Klosterbruder auf die befestigte Insel Wasserburg schickte Die Stiftsbibliothek wurde auf die Insel Reichenau gebracht Zuruck blieben die Wehrfahigen sowie die bis zuletzt genutzten liturgischen Gerate und die Messbucher Es ist moglich dass das Stiftsarchiv in die Waldburg geschafft wurde Als die Ungarn sich dann dem Kloster naherten zogen sich die Monche in ihr Refugium zuruck Die Beschreibungen Ekkehards IV der Fluchtburg der St Galler Monche passen gut zur Waldburg wie folgende Auszuge aus der Casus Sancti Galli zeigen Man wahlte jedoch einen Ort der gleichwie von Gott dargeboten fur die Errichtung einer Burg bereitstand nahe bei dem Fluss Sinttriaunum Sitter Der Platz wurde vorn am schmalsten Zugang mit Wall und Verhau verschanzt und ein machtiges Kastell entstand Ekkehard IV Casus Sancti Galli 1 nbsp Steinhaufen auf dem WaldburgplateauDas Gebiet um die Waldburg gehorte vor 1 100 Jahren bereits grosstenteils dem Kloster St Gallen So uberliess das Kloster im Jahre 904 die villa Liubmanni ein kleines Gut bei Lommenschwil einem Wolfhere und auf der anderen Seite der Sitter befand sich ein Hof beim heutigen Bernhardzell Die Nahe zur Sitter ist bei Waldburg gegeben Eine rasch errichtete Kapelle wurde zum Bethaus Ekkehard IV Casus Sancti Galli 2 Es finden sich zwar keine eindeutigen Uberreste einer Kapelle auf dem Waldburgplateau allerdings findet man im Zentrum der Waldburg einen schmalen rechteckigen Graben der bis obenhin mit grosseren Natursteinen gefullt und mit Moos uberzogen ist Dabei handelt es sich wohl um Uberreste einer Raubgrabung Diese Steingrube konnte ein Hinweis auf die einst vorhandene Kapelle sein da diese vermutlich aus Stein gebaut war Sie die Spaher meldeten es liege eine Burg mit bewaffneten Truppen gesichert in ihrer nachsten Nachbarschaft da liefen die Ungarn eilends Mann fur Mann hinaus und noch ehe sich s einer versah standen sie wie sie gewohnt waren kampfbereit in der Schlachtreihe Ekkehard IV Casus Sancti Galli 3 nbsp Stein am HangDie Waldburg liegt etwa 6 5 Kilometer vom Klosterbezirk entfernt also durchaus in unmittelbarer Nachbarschaft Und nachdem sie entdeckt dass sie Wiborada den Opfertod gefunden hatte wagten sie nicht langer zu saumen und uberstiegen den nachsten Berg und rasch uber vertraute Seitenwege sich schlagend gelangten sie endlich wieder zur Feste Waldburg zuruck Ekkehard IV Casus Sancti Galli 4 Bei dem von Ekkehard IV erwahnten Berg konnte es sich um den Rosenberg handeln der zwischen dem Kloster und der Waldburg liegt Geschichte BearbeitenDie Quellenlage der Waldburg fur die Zeit nach dem Ungarneinfall 926 ist sehr dunn Johannes Rutiger 1556 berichtet von bewachsenen Toren einer ehemaligen Heidenstadt Eine Verwechslung mit den nahen Ruinen Neu und Alt Ramschwag ist allerdings nicht auszuschliessen 1867 spricht August Naf von ausgedehnten Mauertrummern Ein spaterer Waldbesitzer schilderte dass in den 1890er Jahren ein bis zwei Meter hohe Mauern von den Bauern fur den Bau von Stallen abgetragen wurden 5 Historisch ist die Waldburg nur dank der Chronik Ekkehards IV greifbar doch haben aktuelle Forschungsergebnisse 6 fruhere Vermutungen uber die Echtheit und Lage dieser Befestigung bestatigt und in einen grosseren Kontext gestellt Gegenwartige Situation Bearbeiten nbsp Dammartiger Aufstieg im NordwestenDie Waldburg befindet sich in einer archaologischen Schutzzone Professionelle archaologische Grabungen wurden noch nicht durchgefuhrt Die Waldburg befindet sich auf einem Plateau etwa 30 Meter Oberhalb der Sitter Die Breite W O des Waldburgplateaus betragt 100 125 Meter die Lange N S 150 160 Meter Die Innenflache belauft sich auf ca 1 7 Hektar Um das Plateau herum sind noch heute unnaturliche Erdaufschuttungen zu sehen Die Landseite im Norden bietet dank einer Steigung von etwa 77 Prozent einen naturlichen Schutz Trotzdem ist entlang des gesamten nordlichen Hanges eine zusatzliche Erdaufschuttung von etwa 0 5 Meter vorhanden Auch die Westseite ist durch eine mit dem Nordwall vergleichbare Aufschuttung und eine Steigung von bis zu 71 Prozent geschutzt Maximal 10 Prozent betragt die Steigung des Gelandes im Suden Zum Ausgleich dieser Schwachstelle befindet sich am sudlichen Auslaufer des Waldburgplateaus ein Wall von etwa 1 5 2 Metern Hohe Der Haupteingang lag vermutlich im Nordwesten in Form eines ca 100 Meter langen dammartigen Aufgangs Gegen oben hin wird der Aufgang von zwei wie Plattformen wirkenden Aufschutten flankiert Von hier aus kann auch heute noch ein kleiner Halsgraben der im Bogen vom Nord zum Westwall fuhrt beobachtet werden Uber die Hange verteilt konnen noch grossere Mengen von Natursteinen gefunden werden Dies deutet darauf hin dass die Waldburg fruher zusatzlich noch durch Trockenmauern geschutzt war 7 Rezeption BearbeitenIm historischen Roman Flucht durch Schwaben 8 von Rafael Wagner wird die Waldburg inmitten der Ungarneinfalle des Jahres 926 im Sinne Ekkehards rezipiert und als Schlusselposition des Abtes von St Gallen thematisiert Literatur BearbeitenRafael Wagner Die Waldburg bei Haggenschwil Ein St Galler Ungarnrefugium In Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 134 Heft Thorbecke Ostfildern 2016 ISBN 978 3 7995 1722 5 Alexander Thaler Die Waldburg In Geschichte der Gemeinde Haggenschwil Eigenverlag der Darlehenskasse Haggenschwil Haggenschwil 1972 Weblinks BearbeitenWaldburg auf ortsnamen chEinzelnachweise Bearbeiten Ekkehard IV St Galler Klostergeschichten Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 26033 1 S 115 Ekkehard IV St Galler Klostergeschichten Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 26033 1 S 115 Ekkehard IV St Galler Klostergeschichten Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 26033 1 S 121 Ekkehard IV St Galler Klostergeschichten Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 26033 1 S 123 Alexander Thaler Die Waldburg In Geschichte der Gemeinde Haggenschwil Eigenverlag der Darlehenskasse Haggenschwil Haggenschwil 1972 S 25 Rafael Wagner Schwerttrager und Gotteskrieger Untersuchungen zur fruhmittelalterlichen Kriegergesellschaft Alemanniens Chronos Verlag Zurich 2019 ISBN 978 3 0340 1551 6 S 240 244 chronos verlag ch Rafael Wagner Die Waldburg bei Haggenschwil Ein St Galler Ungarnrefugium In Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 134 Heft Thorbecke Ostfildern 2016 ISBN 978 3 7995 1722 5 S 8 9 Rafael Wagner Flucht durch Schwaben Gmeiner Verlag Messkirch 2021 ISBN 978 3 8392 0026 1 S 55 78 Burgen und Schlosser im Kanton St Gallen Alt Meldegg Alt Toggenburg Alt Ramschwag Bibiton Blatten Dottenwil Forstegg Freudenberg Frischenberg Frundsberg Gielsberg Glattburg Niederglatt Glattburg Oberburen Grapplang Grimmenstein Heerbrugg Helfenberg Hof zu Wil Hohensax Iberg Lutisburg Neu Altstatten Neu Ramschwag Neu Toggenburg Niederwindegg Oberberg Rapperswil Rosenberg Rudberg Sargans Schwarzenbach Spisegg St Annaschloss Starkenstein Steinerburg Strahlegg Sulzberg Uznaberg Waldburg Wandelberg Wartau Wartegg Wartensee Wartenstein Weinberg Weinburg Werdenberg Wichenstein Wildenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldburg Haggenschwil amp oldid 233293373