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Voskopoja albanisch auch Voskopoje aromunisch Moscopole oder Moscopolea griechisch Mosxopolis Moscopolis oder Moschopolis turkisch Timorince oder Iskopol ist ein im Sudosten Albaniens gelegenes Dorf mit rund 700 Einwohnern 2000 Seine Blutezeit hatte Voskopoja in der zweiten Halfte des 17 und im 18 Jahrhundert VoskopojeVoskopoja Bezeichnung in unbestimmter und bestimmter Form Voskopoja Albanien 40 633055555556 20 588888888889 1160 Koordinaten 40 38 N 20 35 OBasisdatenQark KorcaHohe 1 160 m u A Einwohner 2218 2011 1 Telefonvorwahl 355 082Postleitzahl 7029Voskopoja von Nordosten aus gesehen Aufnahme von 2010 Die St Nikolauskirche 2002 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 3 Geschichte 4 Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenVoskopoja liegt abgelegen in den Bergen westlich von Korca auf 1160 m u A von Bergweiden und Walder umgeben Einzig die Strasse hinunter nach Korca das 21 Kilometer entfernt ist verbindet das Dorf mit der Aussenwelt Zur Komuna Voskopoja die 2015 in die Bashkia Korca integriert wurde gehorten auch die Dorfer Krushova und Shipska im Norden sowie Gjonmadh und Lavda im Osten Die ganze Gemeinde Voksopoja hatte im Jahr 2011 1058 Einwohner 1 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohner sind in ihrer Mehrheit orthodoxen Glaubens wahrend die Umgebung muslimisch besiedelt ist Sie sind zu einem grossen Teil Aromunen Bis heute wird in Voskopoja neben Albanisch auch Aromunisch gesprochen Von Aromunen wurde im Juli 2008 in der Hauptstadt Tirana ein Aromunischer Rat Consilu Armanjlor gegrundet der nach Darstellung der Organisation seinen Sitz in Voskopoja haben soll 2 Geschichte BearbeitenDie Besiedlung Voskopojas ist seit etwa 1300 durch Quellen belegt Zur Zeit der osmanischen Eroberung des Landes Anfang des 15 Jahrhunderts entwickelte sich durch Zuzug von Aromunen allmahlich eine Stadt In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts begann die Blutezeit Voskopojas Grundlage dafur war der wirtschaftliche Erfolg aromunischer Kaufleute die in jener Zeit den Fernhandel auf der Balkanhalbinsel dominierten Ihre Handelsbeziehungen reichten bis nach Deutschland Leipziger Messe Ragusa Dubrovnik Venedig und Konstantinopel In der Vergangenheit war der Ort aufgrund seiner Lage gut zu verteidigen und bot somit Sicherheit was ebenso wie eine Anzahl guter Wasserquellen seinen Aufstieg begunstigte In keiner anderen Stadt auf dem Balkan lebte um 1700 eine derartig grosse Zahl aromunischer Kaufleute wie in Voskopoja In der Stadt gab es zahlreiche Handwerksbetriebe und Banken Die zur orthodoxen Kirche gehorenden aromunischen Kaufleute stifteten ab dem 17 Jahrhundert zahlreiche Kirchen insgesamt soll Voskopoja etwa 26 Kirchen und Kloster besessen haben die meisten wurden im 18 Jahrhundert gebaut Damit zusammenhangend war Voskopoja ein wichtiges Zentrum der Ikonenmalerei da Ikonen fur die Liturgie gebraucht werden In der Stadt wurde 1720 eine der ersten Druckereien des Balkans eingerichtet Viele Bucher wurden publiziert oft in Griechisch und Aromunisch in griechischer Schrift verfasst 1744 wurde mit der Neuen Akademie die einzige christliche Hochschule im Osmanischen Reich begrundet 1770 ist in Voskopoja das erste Worterbuch vier moderner Balkan Sprachen Griechisch Albanisch Aromunisch und Bulgarisch erschienen Das im 18 Jahrhundert gegrundete Waisenhaus Orphanodioiketerion war vielleicht das erste in der post byzantinischen orthodoxen Welt 3 Einigkeit herrscht uber die grosse Bedeutung der Stadt bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts uber die damaligen Bevolkerungszahlen werden jedoch unterschiedliche Angaben verbreitet Grosszugige Schatzungen nehmen fur das Jahr 1750 rund 45 000 Einwohner an und fur die 1760er Jahre 50 000 oder sogar 60 000 Einwohner Moglicherweise realistischer sind 20 000 Einwohner oder auch nur wenige Tausend Einwohner 4 5 Damit ware auch die oft wiederholte Behauptung Voskopoja sei nach Konstantinopel die zweitgrosste Stadt der europaischen Turkei oder uberhaupt nur eine der grossten Stadte des Balkans gewesen in Frage gestellt 5 Die Stadt war nicht nur von Aromunen bewohnt ihre Prosperitat zog auch Angehorige anderer Balkanvolker an Eine im Jahr 1935 durchgefuhrte Analyse der Familiennamen zeigte dass auch Griechen Bulgaren und Albaner zu den Vorfahren der Bewohner gehoren Der Historiker Johann Thunmann der Voskopoja besucht hatte und 1774 uber die Geschichte der Aromunen schrieb berichtete dass alle Bewohner der Stadt Aromunisch und viele auch Griechisch sprachen was damals die Handelssprache war Zwischen 1769 und 1788 wurde Voskopoja wiederholt von Diebesbanden angegriffen und geplundert 6 Danach verliessen die meisten Bewohner den Ort und Voskopoja sank wieder zu einer dorflichen Siedlung herab An die Stelle von Voskopoja trat das nahe gelegene Korca das im 19 Jahrhundert einen anhaltenden Aufschwung erlebte Voskopoja dagegen erlangte seine fruhere Bedeutung nie wieder Im Ersten Weltkrieg wurde der Ort erneut zerstort Schon in den vorangegangenen Balkankriegen und auch im Zweiten Weltkrieg war die Gegend rund um Voskopoja Schauplatz bewaffneter Konflikte Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Das Innere der St Marienkirche 2009 nbsp Restaurierte St Elija Basilika ausserhalb des Dorfes 2010 nbsp Typische Hausarchitektur in Voskopoja 2010 nbsp Aromunische Beschilderung wahrend eines Festivals 2010Funf der Kirchen sind vollstandig erhalten wenn man von teilweise fehlenden Anbauten absieht Es sind mit Langen zwischen 19 Metern und 38 Metern ungewohnlich grosse dreischiffige Basiliken deren Kuppeln allerdings entsprechend turkischer Anordnung von aussen nicht zu sehen sein durften Daher wurden die Kuppeln unter weiten mit Steinplatten gedeckten Satteldachern verborgen Sichtbare Kuppeln waren in der Regel Moscheen vorbehalten Zuruckhaltung war auch bei Schmuckmotiven an den Aussenwanden geboten Nur der ublicherweise im Osten liegende Altarraum ist von aussen als Apsis erkennbar Die mehr oder weniger noch vorhandenen Wandmalereien zeigen deutliche Spuren von mangelndem Unterhalt in der Vergangenheit Voskopojas Kirchen wurden im Jahr 2002 vom World Monuments Fund in die Liste der 100 am meisten gefahrdeten Kulturguter weltweit aufgenommen Das Deutsche Auswartige Amt und die Deutsche Botschaft in Tirana unterstutzt die Restaurierung von Fresken in den Kirchen Von der Ortsmitte liegen vier der Kirchen sternformig nicht weiter als 300 Meter entfernt Umgeben von Weideland wirken sie heute isoliert Im Rundblick lasst sich die einstige Grosse der Stadt nur schwer erahnen Die St Nikolauskirche alb Kisha e Shen Kollit liegt in der Ortsmitte und ist als einzige mit Vorhalle im Westen und Bogengang an der sudlichen Langsseite vollstandig erhalten Der Bau wurde um das Jahr 1722 errichtet der Glockenturm datiert spater Das aus Steinplatten erbaute Dach wurde 2007 neu eingedeckt Die St Marienkirche alb Kisha e Shen Merise ist die einstige Kathedrale der Stadt aus dem Jahr 1712 und fasste uber 1000 Glaubige Sie gehort zu den grossten Basiliken des Landes Die St Michaelskirche alb Kisha e Shen Mehillit liegt zwischen Feldern im Westen des Ortes Eine Inschrift nennt das Baujahr 1722 Die Arkade an der Sudwand fehlt dafur ist im Westen die Vorhalle unter einem immens breiten Walmdach angebaut Die St Elija Basilika liegt auf einem Hugel im Nordwesten Innen sind kaum noch Reste der Malerei zu erkennen dafur findet sich hier das einzige zweistufige Satteldach Obergaden Die St Athanasiuskirche alb Kisha e Shen Thanasit liegt etwas unterhalb im Nordosten und wird mit dem Baujahr 1724 angegeben Es fehlt die Vorhalle dafur ist der mit Arkaden versehene Vorbau entlang der Sudseite vollstandig erhalten In den Bogenfeldern sind dort Scheinfenster mit griechischen Inschriften eingebaut Der Fahrweg Richtung Osten aus dem Ort hinaus fuhrt einige Kilometer einen Berg hoch auf 1400 m u A zur altesten Kirche des Gebiets Es ist die kleine 1632 erbaute Kreuzkuppelkirche des ehemaligen Klosters des Johannes des Taufers alb Kisha e Shen Prodhomit Sie verfugt als einzige uber eine von aussen sichtbare Kuppel Innen sind noch Reste von Wandmalereien aus dem 17 Jahrhundert vorhanden 2006 wurde das Dach neu eingedeckt dagegen sind die spater entstandenen Klostergebaude stark zerfallen Wirtschaft BearbeitenDie Bewohner Voskopojas leben fast ausschliesslich von der Viehwirtschaft Es werden Schafe Rinder und Schweine gehalten Felder sind nur wenige vorhanden In Hausgarten werden Gemuse und Obst kultiviert Die Hoffnungen liegen insbesondere im Tourismus Dank seiner ruhigen Lage in einer beinahe unberuhrten Natur bote sich der Ort fur Erholungssuchende Bergwanderer und Wintersportler an Der Fahrweg zum Kloster des Johannes des Taufers endet wenig unterhalb an einem ehemaligen kommunistischen Pionierlager das zu einem Hotel umgebaut wurde Literatur BearbeitenMax Demeter Peyfuss Die Druckerei von Moschopolis 1731 1769 Buchdruck und Heiligenverehrung im Erzbistum Achrida Wien Koln 1989 Wiener Archiv f Geschichte des Slawentums u Osteuropas 13 ISBN 3 205 98571 0 Karin Kirchhainer Die Malereien in den Gewolbezonen der Kuppelbasiliken von Voskopoje Moschopolis Acta Studia Albanica 1 2007 S 60 96 Thede Kahl Wurde in Moschopolis auch Bulgarisch gesprochen In Probleme de filologie slavă XV Editura Universităţii de Vest Timisoara 2007 S 484 494 ISSN 1453 763X Maximilien Durand Patrimoine des Balkans Voskopoje sans frontieres 2004 Somogy Paris 2005 ISBN 2 85056 927 5 Aurel Plasari Fenomeni Voskopoje Tirane 2000 Stilian Adhami Voskopoja dhe monumentet e saj Tirane 1998 Valeriu Papahagi Aromanii Moscopoleni si comerţul veneţian in secolele al 17 si al 18 Bucuresti 1935 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Voskopoja Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildergalerie Voskopoja Albania Land of Many Churches Guide Voskopoja Albanisch Englisch Fotoreportage von Franck Vogel uber Aromunen in Voskopoja Griechenland Mazedonien und RumanienEinzelnachweise Bearbeiten a b Ines Nurja Censusi i popullsise dhe banesave Population and Housing Census Korce 2011 Rezultatet Kryesore Main Results Hrsg INSTAT Pjesa Part 1 Adel Print Tirana 2013 instat gov al PDF abgerufen am 14 April 2019 Die Mazedo Romanen Aromunen aus den Balkanlandern vereinigten sich in einem Rat Agentur Presse 25 November 2008 abgerufen am 28 Oktober 2012 Demetrios J Constantelos Some Aspects of Stewardship of the Church of Constantinople under Ottoman Turkish Rule 1453 1800 In Anthony L Scott Hrsg Good and Faithful Servant Stewardship in the Orthodox Church St Vladimir s Seminary Press Crestwood 2003 ISBN 978 0 88141 255 0 S 112 Buch bei Google Books Raymond Hutchings Historical Dictionary of Albania London 1996 S 249 a b Max Demeter Peyfuss Die Druckerei von Moschopolis 1731 1769 S 27 41 Online abgerufen am 28 Oktober 2012 Miranda Vickers Shqiptaret Nje histori moderne Bota Shqiptare 2008 ISBN 978 99956 11 68 2 Fillimi i renies osmane S 32 englisch The Albanians A Modern History Ubersetzt von Xhevdet Shehu Normdaten Geografikum GND 4225660 4 lobid OGND AKS LCCN n97105042 VIAF 133868611 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Voskopoja amp oldid 221704858