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Die Victoria Louise Klasse in einigen Quellen als Hertha Klasse oder Freya Typ 1 bezeichnet war eine Klasse von funf Kreuzern II Klasse Panzerdeckkreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine Die von 1895 bis 1900 gebauten Schiffe wurden vor allem im Uberseedienst und als Schulschiffe eingesetzt und dienten auch noch im Ersten Weltkrieg Victoria Louise Klasse Die Hansa um 1901 Die Hansa um 1901SchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart Grosser Kreuzer Geschutzter Kreuzer Entwurf Amtsentwurf 1893 1895Bauwerften AG Weser Bremen AG Vulcan Stettin Kaiserliche Werft DanzigBauzeitraum 1895 bis 1900Stapellauf des Typschiffes 29 Marz 1897Gebaute Einheiten 5Dienstzeit 1898 bis 1918Schiffsmasse und BesatzungLange 110 6 m Lua 109 1 m KWL Breite 17 4 mTiefgang max 6 93 mVerdrangung Konstruktion 5 660 tmaximal 6 491 t Besatzung 477 527 Mannals Schulkreuzer 527 684 MannMaschinenanlageMaschine 12 Dampfkesselab Umbau 8 querstehende Marinekessel3 stehende 4 Zyl Verbundmaschinen1 RuderMaschinen leistung 10 574 PS 7 777 kW Hochst geschwindigkeit 19 2 kn 36 km h Propeller 3 dreiflugelig 3 5 4 mBewaffnung2 21 cm SK L 40 116 Schuss 8 15 cm SK L 40 960 Schuss 10 8 8 cm SK L 30 2500 Schuss 10 3 7 cm Rev 3 Torpedorohr 45 cm 2 Seiten 1 Bug unter Wasser 8 Schuss ab Umbau 2 21 cm SK L 40 116 Schuss 6 15 cm SK L 40 710 Schuss 11 8 8 cm SK L 30 3 8 8 cm SK L 35 ges 2500 Schuss 8 8 cm 3 Torpedorohre 45 cm 2 Seiten 1 Bug unter Wasser 8 Schuss PanzerungDeck 40 mmBoschungen 100 mm Turmfronten 100 mmTurmdecken 30 mm Kasematten 100 mm Leitstand 150 mm Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 2 1 Antriebsanlage 2 2 Bewaffnung 2 3 Panzerung 2 4 Umbau 3 Einsatz 4 Schiffe der Victoria Louise Klasse 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenEntwicklung BearbeitenZu Beginn der 1890er Jahre stellte sich fur die Kaiserliche Marine die Frage wie die Flotte zukunftig ausgerichtet werden sollte Die bisherige Konzeption war besonders auf die Kustenverteidigung ausgelegt was der Bau der Siegfried Klasse deutlich macht Gleichzeitig waren mit den vier Schiffen der Brandenburg Klasse die damals modernsten Panzerschiffe im Bau Weiterhin lief am 15 Januar 1892 mit der Kaiserin Augusta der erste Geschutzte Kreuzer der Kaiserlichen Marine vom Stapel Sowohl fur das Reichsmarineamt und das Oberkommando der Marine als auch fur den marinebegeisterten Kaiser Wilhelm II stand fest dass die Marine von der reinen Kustenverteidigung abgehen musste Das Oberkommando ab 1892 durch Alfred Tirpitz als Chef des Stabes vertreten bevorzugte den Aufbau einer Schlachtflotte das Reichsmarineamt und der Kaiser hingegen den Gedanken einer Kreuzerflotte die im Kriegsfall auf den Weltmeeren Handelskrieg zu fuhren und den Kriegsgegner so von seinem Nachschub abzuschneiden hatte nbsp Gemalde der Hertha im UrsprungszustandEntsprechend den differierenden Ansichten hinsichtlich der Marinebaustrategie gingen auch die Meinungen uber die zu bauenden Kreuzertypen auseinander Wahrend das Oberkommando einen rund 3000 t schweren Typ Kreuzer III Klasse genannt als Aufklarer fur die Schlachtflotte entwickelt wissen wollte favorisierte das Reichsmarineamt einen auf dem Entwurf der Kaiserin Augusta basierenden Panzerdeckkreuzer Kreuzer II Klasse sowie als Erganzung eine Weiterentwicklung des ungeschutzten Kreuzers Kreuzer IV Klasse Schwalbe Diese Gedanken kamen auch im von Konteradmiral Wilhelm Buchsel der vom 31 Marz bis zum 15 Juni 1897 das Reichsmarineamt vorubergehend leitete erarbeiteten und nach ihm benannten Buchsel Plan zum Ausdruck in dem ein besonderes Gewicht auf die Kreuzerflotte gelegt wurde und 30 Schiffe der Victoria Louise Klasse vorgesehen waren Nachdem Tirpitz im Juni 1897 Staatssekretar des Reichsmarineamtes geworden war stellte die Revision des Buchsel Planes eine seiner ersten Aufgaben dar die durch das Erste Flottengesetz im Marz 1898 gelost wurde Die Schiffe der Victoria Louise Klasse waren zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits alle vom Stapel gelaufen und stellten in der Folge eine Belastung fur die Tirpitzschen Planungen dar Die Planungen fur die im Anschluss an die Kaiserin Augusta zu bauenden Panzerdeckkreuzer begannen bereits zu Beginn des letzten Jahrzehnts des 19 Jahrhunderts Die erste Rate fur die Neubauten K spater Hertha und L Victoria Louise wurde im Etat 1890 91 vom Reichstag angefordert und im Fall von K auch genehmigt Als im Folgejahr die zweite Rate beantragt wurde stellte sich heraus dass mit dem Bau aufgrund der oben erwahnten Probleme und Uberlegungen noch gar nicht begonnen worden war Daraufhin lehnte der Reichstag nicht nur die zweite Rate ab sondern zog auch die genehmigte erste Rate wieder zuruck Die erneute Vorlage der ersten Rate fur K in den Etats 1892 93 und 1893 94 wurde jeweils ebenfalls abgelehnt im Folgejahr verzichtete das Reichsmarineamt sogar auf einen neuerlichen Antrag Im Etat 1895 96 wurde die Forderung wieder gestellt und durch die erste Rate fur L sowie Ersatz Freya spater Freya erweitert Da inzwischen der Amtsentwurf fur die Kreuzer vorlag genehmigte der Reichstag den Bau aller drei Schiffe denen im nachsten Haushaltsjahr die beiden anderen Neubauten M Vineta und N Hansa folgten Fur weitere zwei Einheiten O und P wurden im Etat 1897 98 die Mittel beantragt jedoch durch den Reichstag abgelehnt Zu einer weiteren Vorlage kam es nicht da unter anderem aufgrund dieser Ablehnung der bisherige Leiter des Reichsmarineamtes Admiral Friedrich von Hollmann von seinem Amt zurucktrat und durch Alfred Tirpitz ersetzt wurde Technik Bearbeiten nbsp Freya um 1910Der Entwurf fur die Victoria Louise Klasse stellte eine Weiterentwicklung der vorangegangenen Kaiserin Augusta dar Dabei wurde die Grosse der Schiffe etwas verringert Die erste Bauserie von drei Schiffen K L und Ersatz Freya waren insgesamt 110 6 m lang und 17 4 m breit Bei einem Maximalgewicht von 6491 t besassen sie einen Tiefgang von maximal 6 93 m Die zweite Bauserie M und N wurde etwas grosser ausgelegt Wahrend die Gesamtlange leicht auf 110 5 m schrumpfte wuchs die Breite auf 17 6 m und die Verdrangung auf 6 705 t was einen Tiefgang von 7 34 m zur Folge hatte Alle Schiffe waren in zwolf wasserdichte Abteilungen eingeteilt und verfugten auf 60 Prozent der Rumpflange uber einen Doppelboden Antriebsanlage Bearbeiten Alle Schiffe wurden von drei stehenden vierzylindrigen Dreifachexpansions Dampfmaschinen angetrieben die jeweils auf eine Welle wirkten Jede Dampfmaschine verfugte uber einen eigenen Maschinenraum wobei der fur die mittlere Maschine vor den nebeneinander angeordneten Raumen der Seitenmaschinen lag Die Maschinen erzeugten zwischen 10 312 Hertha und 10 646 Vineta PSi was den Schiffen eine Geschwindigkeit von rund 19 kn verlieh nbsp Vineta im Jahr 1905Die Kesselanlagen der Schiffe stammten von unterschiedlichen Herstellern und waren in sechs paarweise angeordneten Kesselraumen untergebracht Wahrend die Hansa 18 querstehende Belleville Kessel mit je einer Feuerung und 18 atu Betriebsdruck erhielt verfugten die anderen Schiffe uber 12 Kessel mit je zwei Feuerungen und 13 bis 15 atu Druck Die Kesselanlagen litten besonders auf der Hansa und der Freya immer wieder unter Schaden und Ausfallen was nicht zuletzt an der technischen Verschiedenheit der verwendeten Kesselsysteme lag Dies fuhrte schliesslich seitens des Reichsmarineamtes zur Entwicklung einer standardisierten Kesselanlage die schlicht Marinekessel genannt wurde Bewaffnung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung der Victoria Louise Klasse bestand aus zwei 21 cm Schnelladekanonen mit 40 Kaliberlangen die vorn und achtern in je einem Einzelturm untergebracht waren Fur die schwere Artillerie wurden insgesamt 116 Schuss Munition mitgefuhrt Die Mittelartillerie bestand aus acht 15 cm Sk die seitlich aufgestellt waren je zwei in eigenen Turmen sowie zwei in Kasematten Fur sie waren 960 Schuss Munition vorhanden Weiterhin gehorten zur Bewaffnung der Kreuzer noch zehn 8 8 cm Sk sowie zehn 3 7 cm Maschinenkanonen Ausserdem verfugten die Schiffe uber drei Torpedorohre mit 45 cm Durchmesser von denen zwei seitlich und eines im Bug alle jedoch unter Wasser angeordnet waren Panzerung Bearbeiten Die Panzerung aus Kruppstahl war verhaltnismassig schwach ausgepragt Den Hauptschutz der Schiffe stellte das Panzerdeck dar das 40 mm stark war Die Boschungen des Panzerdecks erreichten eine Starke von 100 mm Daruber hinaus waren lediglich die Turme und Kasematten mit maximal 100 mm sowie der Kommandoturm mit maximal 150 mm gepanzert Umbau Bearbeiten nbsp Victoria Louise nach ihrem UmbauZwischen 1905 und 1911 wurden alle funf Einheiten der Klasse grundlegend modernisiert und umgebaut um nachfolgend als Schulschiffe eingesetzt zu werden Dabei wurden vor allem die anfalligen Kesselanlagen gegen je acht querstehende Marinekessel getauscht die 14 5 atu Betriebsdruck erzeugten lediglich auf der Victoria Louise nur 13 atu und uber je zwei Feuerungen verfugten Die Reduzierung der Kesselzahl hatte auch die Neuanordnung der Schornsteine deren Zahl auf zwei reduziert wurde zur Folge Lediglich die Freya behielt ihre drei Schornsteine bis zu einem von 1911 bis 1913 stattfindenden zweiten Umbau bei Da auch der schwere vordere Gefechtsmast gegen einen leichten Pfahlmast getauscht wurde anderte sich die Silhouette der Schiffe stark Ausserdem wurde die Bewaffnung der Schiffe geandert Die achteren Kasemattgeschutze der Mittelartillerie entfielen dafur kamen eine elfte 8 8 cm L 30 Sk sowie drei 8 8 cm L 35 Sk hinzu Die Maschinenkanonen wurden komplett von Bord gegeben Einsatz BearbeitenDie Schiffe der Victoria Louise Klasse wurden hauptsachlich im Auslandsdienst eingesetzt Die Hertha und die Hansa gehorten zum Ostasiengeschwader und nahmen mit diesem an Kampfhandlungen wahrend des Boxeraufstandes teil Die Vineta war Stationsschiff auf der Ostamerikanischen Station Die Victoria Louise und die Freya wurden den Flottenverbanden der Nordsee zugeteilt und nahmen mit diesen an Manovern teil jedoch wurde die Freya schon fruhzeitig als Versuchsschiff fur das Artillerie Versuchskommando genutzt Die Schiffe waren gute Seeschiffe die schwach schlingerten und aufgrund ihres hohen Freibords sehr trocken waren Sie liessen sich gut manovrieren und drehen dies jedoch nur bei laufender Mittelschraube Bei Gegenwind und Hartruder verloren die Schiffe nur wenig an Fahrt Die hohen Aufbauten hatten jedoch auch eine starke Abdrift bei Seitenwind zur Folge Besonders fur die Auslandseinsatze nachteilig war der Umstand dass es im Innern der Kreuzer sehr heiss werden konnte Erst mit mehreren Anderungen an der Ventilation konnte dies etwas gemindert werden nbsp Hertha als Schulschiff 1909 in New YorkBereits nach wenigen Jahren Einsatzzeit zeigte sich dass die Einheiten der Victoria Louise Klasse nur noch begrenzt einsetzbar waren Fur den Flottendienst waren sie zu schwach geschutzt und hatten einen zu geringen Geschwindigkeitsuberschuss gegenuber den Linienschiffen um als Aufklarer zu dienen Aber auch fur den Auslandseinsatz waren sie nur massig nutzbar da ihre Kohlevorrate und damit ihre Dampfstrecke sehr gering bemessen und in Friedenszeiten gerade noch ausreichend waren Ein neues Aufgabenfeld ergab sich durch die Uberalterung der als Schulschiffe eingesetzten Kreuzerfregatten der Bismarck Klasse die ersetzt werden mussten Da der Kaiserlichen Marine die finanziellen Mittel zur Beschaffung von Spezialfahrzeugen fehlten griff man auf die Schiffe der Victoria Louise Klasse zuruck und nutzte diese nach entsprechendem Umbau bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Schulschiffe Wahrend des Ersten Weltkrieges wurden die Kreuzer zunachst zum Sicherungs und Vorpostendienst in der Ostsee herangezogen Die Freya musste diesen bereits im August 1914 aufgrund eines Maschinenschadens wieder beenden und wurde nach ihrer Reparatur von September 1914 an bis Kriegsende wieder als Schulschiff verwendet Die anderen vier Einheiten wurden aufgrund ihres unzureichenden Panzerschutzes im November 1914 ausser Dienst gestellt in der Folge desarmiert und als Wohnschiffe genutzt Anfang der 1920er Jahre wurden alle funf Schiffe abgewrackt Schiffe der Victoria Louise Klasse BearbeitenVictoria Louise Stapellauf am 29 Marz 1897 Am 1 Oktober 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1923 in Danzig abgewrackt Hertha Stapellauf am 14 April 1897 Am 6 Dezember 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1920 in Rendsburg abgewrackt Freya Stapellauf am 27 April 1897 Am 25 Januar 1920 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1921 in Hamburg Harburg abgewrackt Vineta Stapellauf am 9 Dezember 1897 Am 6 Dezember 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1920 in Hamburg abgewrackt Hansa Stapellauf am 12 Marz 1898 Am 6 Dezember 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1920 in Rendsburg abgewrackt Literatur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 73 75 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart 10 Bande Mundus Verlag Ratingen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Victoria Louise Klasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten So Wilhelm II gegenuber Tirpitz vgl Hans Hallmann Der Weg zum deutschen Schlachtflottenbau Stuttgart 1933 S 249 Grosse Kreuzer der Victoria Louise Klasse SMS Victoria Louise SMS Hertha SMS Freya SMS Vineta SMS HansaListe der Schiffe der Kaiserlichen MarineListe deutscher Kreuzer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Victoria Louise Klasse amp oldid 237371116