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Vera Schwarz 10 Juli 1888 1 in Agram Kroatien Osterreich Ungarn 4 Dezember 1964 in Wien 2 war eine osterreichische Operetten und Opernsangerin Sopran sowie Gesangspadagogin Vera Schwarz um 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung Debut und erste Erfolge 1 2 Ruckzug nach Wien und Flucht aus Europa 1 3 Nach dem Ende des 2 Weltkrieges 1 4 Ehrungen und Rezeption 2 Tondokumente 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Debut und erste Erfolge Bearbeiten Vera Schwarz Vater der ungarische Luftschiffkonstrukteur David Schwarz 1850 1897 starb fruh ihre Mutter Melanie geb Kaufmann 1858 1939 forderte intensiv die musikalische Ausbildung und spater auch die Karriere ihrer Tochter Mit 14 Jahren ging Vera Schwarz nach Wien um sich bei Theodor Leschetizky als Pianistin ausbilden zu lassen Durch einen Zufall wurde ihre Stimme entdeckt und sie studierte daraufhin am Wiener Konservatorium Gesang bei dem finnischen Bariton Filip Philipp Forsten 1852 1932 3 Am 28 September 1908 debutierte sie als Freda in der Operette Waldmeister von Johann Strauss Sohn am Theater an der Wien 4 Ihr Partner war Karl Streitmann der Dirigent Robert Stolz Nachdem sie wahrend der Sommersaison 1909 in Karlsruhe am Stadtgarten Theater gesungen hatte wechselte sie ab September 1909 als erste Operetten Sangerin an das Stadt Theater Graz Hier hatte sie mit Partien wie der Suza im Rastelbinder Lehar oder der Alice in Die Dollarprinzessin Fall gute Erfolge Zuruck in Wien sang sie von Oktober 1911 bis Juli 1912 am Johann Strauss Theater als Partnerin von Alexander Girardi und alternierend mit Betty Myra die Partie der Tanzerin Rositta in den 200 en suite Vorstellungen der Operette Heimliche Liebe von Paul Ottenheimer In den Sommerspielzeiten von 1912 bis 1914 war sie Gast am Stadttheater von Karlsbad Bohmen Im September 1912 begann eine einjahrige Tatigkeit in Berlin an Montis Operetten Theater einer mit dem Theater des Westens verbundenen Buhne Der Erfolg in der anspruchsvollen Partie der Rosalinde Die Fledermaus in einer Benefizvorstellung im Dezember 1914 bestatigte Schwarz darin eine Opernkarriere zu beginnen Nach weiteren Studien bei F Forsten debutierte sie im September 1915 als Elsa im Lohengrin am Stadttheater Hamburg Diesem Haus blieb sie bis zum Ende der Spielzeit 1918 19 verbunden Von 1919 bis 1923 gehorte Vera Schwarz zum Ensemble der Berliner Staatsoper Unter den Linden 5 Auch hier war ihre Antrittsrolle die Elsa September 1919 An der Staatsoper sang sie jeweils unter Leitung von Leo Blech in den Erstauffuhrungen von Susannens Geheimnis Dezember 1919 Ritter Blaubart Reznicek Oktober 1920 Tosca Oktober 1921 Der Schatzgraber April 1922 sowie in der Operette Die Strohwitwe Blech Juli 1920 6 Im Fruhjahr 1920 ubernahm sie in dem Stummfilm Figaros Hochzeit die Rolle der Grafin 7 Ein Gastspiel als Tosca fuhrte sie im Februar 1921 erstmals an die Wiener Staatsoper Weitere uberaus erfolgreiche Auftritte folgten so dass ihr Gastspielvertrag 1924 in ein festes Engagement mit mindestens 30 Abenden pro Saison umgewandelt wurde Besonders haufig war Schwarz dort zu sehen als Tosca 32 Vorstellungen Octavian im Rosenkavalier 24 Vorstellungen Aida 23 Vorstellungen als Carmen Rosalinde in der Fledermaus aber auch als agyptische Helena Marietta in der Toten Stadt oder als Sangerin Anita in Jonny spielt auf wobei sie auch mit ihrer glanzenden Darstellung Aufsehen erregte 8 Als Gast sang sie in Budapest 1921 1927 Prag La Juive Rachel und Tosca 1922 sowie Die tote Stadt 1923 Munchen Paganini 1927 und Die agyptische Helena 1928 London Amsterdam und Paris 1928 Tosca an der Opera Comique Im August 1929 war sie bei den Salzburger Festspielen der Octavian im Rosenkavalier Dirigent Clemens Krauss Im September 1929 loste sie ihren Wiener Vertrag zum Ende der Spielzeit auf um sich wieder verstarkt der damals gut bezahlten Operette zu widmen Bereits im Marz 1921 hatte Vera Schwarz grossen Erfolg in der Berliner Erstauffuhrung der Blauen Mazur von Franz Lehar am Metropol Theater gehabt Einer breiten Offentlichkeit wurde sie dann als Partnerin von Richard Tauber in zwei weiteren Lehar Operetten bekannt im Januar 1926 verhalf das Duo Schwarz Tauber der Operette Paganini mit der umjubelten Berliner Premiere zum endgultigen Durchbruch und im Oktober 1929 war sie die Lisa in der Urauffuhrung von Das Land des Lachelns am Berliner Metropol Theater 9 eine Partie in der sie uber 600 Mal aufgetreten ist zumeist mit Tauber 10 Zwischen 1929 und 1932 war sie zeitweise Ensemblemitglied des Metropol Theaters von 1931 bis 1933 war sie nochmals an der Staatsoper Unter den Linden verpflichtet Hier sang sie in den Premieren von Spiel oder Ernst Reznicek Die Verlobung bei der Laterne Offenbach Dezember 1930 Der Zigeunerbaron Juni 1931 Die agyptische Helena Juni 1931 und Wiener Blut Juni 1932 11 Ruckzug nach Wien und Flucht aus Europa Bearbeiten Ab 1919 hatte Vera Schwarz ihren standigen Wohnsitz am Kurfurstendamm in Berlin Charlottenburg 12 1933 musste sie aufgrund ihrer judischen Abstammung Nazi Deutschland verlassen und nach Wien zuruckkehren wo sie ab Marz 1934 als standiger Gast wieder an der Staatsoper tatig war Daneben hatte sie zahlreiche Gastauftritte beim Rundfunk an anderen osterreichischen Buhnen in Budapest und am Nationaltheater Belgrad 1935 wirkte sie an der Staatsoper in Wien in der Urauffuhrung der Oper Die Dame im Traum von Franz Salmhofer mit Ihre letzte Vorstellung gab sie dort am 23 Februar 1938 als Lisa in Das Land des Lachelns wiederum mit Richard Tauber 13 Wenige Wochen spater nach dem Anschluss im Marz 1938 musste Vera Schwarz dann auch aus Osterreich fliehen Sie emigrierte zunachst nach England wo sie von Mai bis Juli 1938 bei den Festspielen von Glyndebourne als Lady Macbeth in Macbeth auftrat Dirigent Fritz Busch Regie Carl Ebert 14 Ab Dezember 1938 lebte sie in den Vereinigten Staaten 15 wo sie oft in Tosca bei Opernauffuhrungen in New York unter Erno Rapee Chicago mit der Chicago Opera Company San Carlo Opera Company und Kalifornien auftrat 16 aber uberwiegend nur mehr als Konzertsangerin tatig war Einen ihrer letzten Auftritte hatte sie in einem Richard Tauber Gedenkkonzert im Februar 1948 im New Yorker Barbizon Plaza Theatre 17 In den USA entwickelte sich Schwarz zu einer gefragten Gesangspadagogin Sie arbeitete zunachst fur Metro Goldwyn Mayer und unterrichtete Schauspieler wie Nelson Eddy Jeanette MacDonald und Ilona Massey Zudem fuhrte sie ein eigenes Gesangsstudio in Hollywood das sie spater nach New York Manhattan verlegte Zu ihren Schulern gehorten Hilde Guden Patrice Munsel Marni Nixon Rise Stevens und John van Kesteren 18 Nach dem Ende des 2 Weltkrieges Bearbeiten Ab 1948 besuchte Schwarz jahrlich Europa Sie gab Meisterklassen in Wien und seit 1954 am Salzburger Mozarteum aber auch im Musikstudio des osterreichischen Pavillons auf der Expo 58 in Brussel 19 Seit 1962 lebte sie wieder standig in Wien Vera Schwarz starb 1964 Ihr Grab befindet sich im Urnenhain der Feuerhalle Simmering Abt MH Nr 359 nbsp Grabstatte von Vera SchwarzEhrungen und Rezeption Bearbeiten Anfang der 1920er Jahre wurde sie mit dem Titel einer Kammersangerin ausgezeichnet Ende 1959 vom osterreichischen Bundesprasidenten mit dem Ehrentitel Professor Im Jahr 2011 wurde in Wien Liesing 23 Bezirk die Vera Schwarz Gasse nach ihr benannt Die Sangerin wurde von Zeitgenossen wegen ihres lyrischen Soprans gelobt der mit einer leichten aber tragenden Stimme eine wunderbare Erganzung zu Richard Tauber war nbsp Schallplatte von Vera Schwarz Berlin 1921 Tondokumente BearbeitenDie ersten Schallplatten von Vera Schwarz entstanden bereits 1911 in Wien bei Gramophone u a ein Duett mit Alexander Girardi dann machte sie Aufnahmen fur Grammophon Berlin 1919 26 Odeon Berlin 1920 32 und Homocord Berlin 1928 Wiederveroffentlichungen Richard Tauber Vera Schwarz singen beliebte Operetten und Filmmelodien Electrola Dacapo 1C 147 29137 38 Koln ca 1971 2 LPs Aufnahmen von 1924 1931 Vera Schwarz Preiser Records Lebendige Vergangenheit LV 24 Wien 1979 LP Opernarien und duette Aufnahmen von 1920 1930 Vera Schwarz Preiser Records Lebendige Vergangenheit 89708 Wien 2008 CD Opernarien und duette Aufnahmen von 1919 1923 Literatur BearbeitenNachruf in Deutsches Buhnen Jahrbuch 74 Jahrgang 1966 Genossenschaft Deutscher Buhnen Angehoriger Hamburg 1965 S XXVIII und 110 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Hansjorg Rost Grosses Sangerlexikon Vierte erweiterte und aktualisierte Auflage K G Saur Munchen 2003 ISBN 3 598 11598 9 7 Bande S 4308f Barbara Boisits Schwarz Vera In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Schwarz Vera in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10087 6 S 1063 Weblinks BearbeitenMedien von und uber Vera Schwarz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Vera Schwarz im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Bilder und Tontrager von Vera Schwarz in Europeana Vera Schwarz in der Internet Movie Database englisch Aufnahmen mit Vera Schwarz im Online Archiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten mehrere Lexika und die Grabplatte nennen 1889 als Geburtsjahr Nachruf in Deutsches Buhnen Jahrbuch 74 Jahrgang 1966 S 110 nennt ein Wiener Sanatorium in Rekawinkel als Sterbeort Interview mit Schwarz vom 3 Februar 1959 1 Neues Wiener Tagblatt vom 29 September 1908 S 13 2 Georg Droescher Statistischer Ruckblick auf die kunstlerische Tatigkeit und die Personalverhaltnisse wahrend der Zeit vom 1 Januar 1886 bis 31 Dezember 1935 Elsner Berlin 1936 S 130 Georg Quander Apollini et musis 250 Jahre Opernhaus Unter den Linden Ullstein Frankfurt Berlin 1992 ISBN 3 549 05209 X S 411 413 filmportal de Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper Otto Schneidereit Franz Lehar eine Biographie in Zitaten Pinguin Verlag Innsbruck 1984 ISBN 3 7016 2189 6 S 187 220 221 241 246 Interview mit Schwarz vom 3 Februar 1959 Georg Quander Apollini et musis 250 Jahre Opernhaus Unter den Linden Ullstein Frankfurt Berlin 1992 ISBN 3 549 05209 X S 425 427 Berliner Adressbucher Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper Glyndebourne Opera Archive Musical America Vol 58 iss 19 vom 10 Dezember 1938 S 20 Robert Breuer Fair Lady In Opera News Vol 22 iss 24 vom 21 April 1958 S 27 3 Zusammen mit Basil Rathbone und Emanuel List s Tauber s memory marked in concert In Musical Courier Vol 137 iss 5 vom 1 Marz 1948 Interview mit Schwarz vom 3 Februar 1959 Rudolf Klein Osterreichs Musik triumphiert in Brussel In Osterreichische Musikzeitschrift November 1958 S 487 4 Normdaten Person GND 11736794X lobid OGND AKS LCCN n84098367 VIAF 7575263 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwarz VeraALTERNATIVNAMEN Schwarz Wera Falschschreibung KURZBESCHREIBUNG osterreichische OpernsangerinGEBURTSDATUM 10 Juli 1888GEBURTSORT ZagrebSTERBEDATUM 4 Dezember 1964STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vera Schwarz Sangerin amp oldid 237084650