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Vautravers ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum schweizerisch englischen Naturforscher und Kunsthandler siehe Jean Rodolphe Vautravers Dieser Artikel beschreibt ein Tal im Kanton Neuenburg in der Schweiz Zur gleichnamigen Gemeinde siehe Val de Travers NE zum ehemaligen Bezirk siehe Bezirk Val de Travers Das Val de Travers ist ein Langstal im Neuenburger Jura der Schweiz Es wird von der Areuse durchflossen der Talboden liegt im Mittel auf rund 730 m u M Die Talschaft nimmt den ostlichen Teil des gleichnamigen ehemaligen Bezirks Val de Travers im Kanton Neuenburg ein Das Val de Travers verdankt seinen Namen der Tatsache dass es quer liegt zu den anderen Juratalern des Kantons Neuenburg Vallee de la Brevine Vallee de La Sagne und Val de Ruz Den Namen Vallis Transversa tragt das Tal seit der Romerzeit Das Tal mit den Dorfern Motiers Boveresse und CouvetLuftaufnahme Val de Travers 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geologie 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft 5 Verkehr 6 Geschichte 7 Politische Organisation 8 Sehenswurdigkeiten 9 WeblinksGeografie BearbeitenDas Val de Travers erstreckt sich uber eine Lange von rund 15 km in Westsudwest Ostnordost Richtung Es besitzt einen 0 5 bis maximal 2 km breiten flachen Talboden wahrend das gesamte Talbecken mit den angrenzenden Hangen etwa 3 bis 4 km breit ist Das Val de Travers beginnt sudwestlich der Ortschaft Buttes an der Stelle wo sich das schluchtartige vom Buttes durchflossene Vallon de Noirvaux zu einem breiten Talbecken offnet Hier liegt der Talboden auf 770 m u M Nach etwa 4 km tritt bei Fleurier von Westen her der Hauptfluss Areuse durch eine Klus in das Val de Travers ein In geografischem Sinne gehort auch der westlich dieser Klus gelegene Talkessel von Saint Sulpice zur Talschaft des Val de Travers Bei Fleurier liegt der Talboden auf 740 m u M Hier mundet der Buttes in die Areuse Diese fliesst teils kanalisiert und begradigt teils mit quasinaturlichen aber befestigten Ufern nach Ostnordosten durch das Becken Auf ihrem Lauf nimmt sie von Suden den Bied und von Norden den Sucre auf beides kurze Seitenbache die Erosionstaler in die Hange eingeschnitten haben Ansonsten sind die Talhange nur wenig gegliedert Im nordostlichen Teil des Val de Travers befindet sich das Talbecken von Noiraigue das durch den vorgeschobenen Rucken der Colline des Oeuillons vom Hauptteil der Talschaft abgetrennt ist Hier erhalt die Areuse Zufluss von der Noiraigue die in einer Karstquelle entspringt Die Engstelle zwischen der Clusette 1119 m u M im Norden und dem Dos de l Ane bis 1300 m u M des Soliat im Suden durch welche die Areuse in ein schluchtartiges Tal fliesst bildet den ostlichen Abschluss des Val de Travers Auf der 12 km langen Strecke zwischen Fleurier und Noiraigue weist die Areuse ein Gefalle von nur gerade 0 1 auf die Langsneigung des Val de Travers ist also minimal Flankiert wird das Val de Travers im Suden von der sudlichsten Jurakette mit den Hauptgipfeln Chasseron 1607 m u M und Soliat 1463 m u M im Norden von einer weiteren Kette mit den Hohen der Montagne de Buttes 1245 m u M Tremalmont 1277 m u M und Cret du Cervelet bis 1308 m u M Wahrend die steilen Talflanken uberwiegend bewaldet sind hauptsachlich Tannen und Buchenwalder findet man auf den Hochlagen ausgedehnte Weiden Geologie BearbeitenDas Val de Travers bildet nicht eine Synklinale im klassischen Sinne denn im Zuge der Jurafaltung wurden die Gesteinsschichten der Chasseron Soliat Kette mehrere Kilometer uber den bestehenden Untergrund geschoben Somit ist der sudliche Rand des Talbeckens durch eine Uberschiebung gekennzeichnet Auch die nordlich an das Tal angrenzenden Antiklinale weist verschiedene tektonische Storungen auf Das Talbecken ist ein Sedimentbecken und gefullt mit tertiaren Sandstein und Mergelschichten die durch Erosionsvorgange wahrend der Jurafaltung hierher verfrachtet wurden Daruber legten sich quartare Ablagerungen sowohl glazialen als auch fluvialen Ursprungs Durch einen prahistorischen Bergsturz im Bereich ostlich von Noiraigue wurde die Areuse aufgestaut und es bildete sich vorubergehend ein See der das gesamte Talbecken bis nach Buttes bedeckte Nachdem der Fluss die Sperre gelockert und durchbrochen hatte floss das Wasser allmahlich ab Insbesondere am nordlichen Talhang des Val de Travers sind Kalk und Mergelschichten aus der Kreidezeit anstehend Das Relief am gesamten sudlichen Talhang sowie im oberen Teil des nordlichen Talhangs wird aber durch die verfalteten Kalksteinschichten des Malm gebildet Bevolkerung Bearbeiten nbsp Karte der Gemeinden im Bezirk vor 2008Fruher zahlten acht Gemeinden zum Val de Travers geordnet von Sudwesten nach Nordosten Buttes Saint Sulpice NE Fleurier Boveresse Motiers NE Couvet Travers und Noiraigue Sie umfassten 10 467 Einwohner Ende 2007 Die neue Gemeinde Val de Travers umfasst diese acht ehemaligen Gemeinden sowie Les Bayards und hat total 10 558 Einwohner Ende 2022 Grosste Ortschaft ist Fleurier mit 3518 Einwohnern Hauptort ist jedoch Motiers NE mit 825 Einwohnern Wirtschaft BearbeitenSeit dem ausgehenden 18 Jahrhundert ist das Val de Travers eine stark industrialisierte Talschaft Die heutige Industrie konzentriert sich auf die Branchen Feinmechanik Mikrotechnik Apparatebau Herstellung von Prazisionswerkzeugen und Holzverarbeitung Die einstmals dominierende Uhrenindustrie ist heute praktisch nicht mehr vertreten Auch die Landwirtschaft hat eine gewisse Bedeutung im Einkommen der Bevolkerung Dank der fruchtbaren Boden herrscht im Talbecken Ackerbau vor daneben gibt es Wiesland wahrend auf den Hochlagen extensive Weidewirtschaft betrieben wird Verkehr BearbeitenVon Neuenburg her ist das Val de Travers leicht erreichbar Durch das Tal verlauft die Hauptstrasse 10 welche von Neuenburg via Fleurier und Les Verrieres nach Pontarlier in Frankreich fuhrt Bereits am 25 Juli 1860 wurde die Eisenbahnlinie von Neuenburg durch das Val de Travers nach Pontarlier eingeweiht Um die Hohendifferenz von ungefahr 200 m zwischen dem Val de Travers und dem Vallon des Verrieres zu uberwinden verlauft diese Bahnlinie westlich von Travers entlang dem nordlichen Talhang und konnte deshalb die Dorfer im Talbecken nicht genugend bedienen Darum wurde parallel dazu im Talboden eine Lokalbahn von Travers nach Saint Sulpice gebaut die ihren Betrieb am 24 September 1883 aufnahm der Abschnitt Fleurier Saint Sulpice ist heute fur den Personenverkehr stillgelegt Durch eine Seitenstrecke die am 11 September 1886 eroffnet wurde erhielt auch Buttes Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz Die Strecke Travers Buttes wird heute vom Regionalverkehrsunternehmen Transports Regionaux Neuchatelois TRN zusammen mit den Schweizerischen Bundesbahnen betrieben Auch die Buslinien nach von Fleurier nach Boveresse Couvet und nach dem Vallon des Verrieres werden durch die TRN betrieben die Verbindungen nach La Brevine Le Locle und im Sommer am Wochenende nach Yverdon les Bains werden von Postautokursen sichergestellt Geschichte BearbeitenSchon zur Romerzeit wurde das Val de Travers als Durchgangsachse zwischen dem Schweizer Mittelland und der Region Pontarlier respektive Dole genutzt Erstmals urkundlich erwahnt wird die Talschaft 1049 unter dem Namen Vallis transversa Spater erschienen die Bezeichnungen Vallis traversis 1150 und Vallis traversa 1320 Der Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet schlicht und einfach Quertal wobei zu bemerken ist dass das Val de Travers geologisch gesehen ein Juralangstal und nicht ein Quertal darstellt Die Besiedlung des Tales erfolgte ab dem 10 Jahrhundert nachdem Benediktinermonche bei Motiers ein Kloster gegrundet hatten Die Monche begannen mit der Rodung und Urbarmachung der Talschaft die damals zum Hoheitsgebiet des Konigreichs Burgund gehorte In der Folgezeit wurde Motiers zum Mittelpunkt des Val de Travers das Priorat hatte die kirchliche und weltliche Herrschaft inne Im Jahre 1237 gelangte die Talschaft unter die Oberhoheit der Grafen von Neuenburg Diese liessen 1344 auf einem Vorsprung oberhalb von Motiers ein Schloss erbauen das heutige Vieux Chateau Die Grafen setzten hier einen Vertreter ein der die Kastlanei Vautravers verwaltete So wurde im Mittelalter die Territorialeinheit des Val de Travers genannt die in etwa die Ausmasse des heutigen Bezirks Val de Travers hatte Nach der Sakularisation des Klosters verliessen die Monche das Tal und wanderten nach Frankreich aus Im weiteren Verlauf teilte das Val de Travers die Geschicke des Hoheitsgebietes und ab 1815 schweizerischen Kantons Neuenburg Lange Zeit war das Val de Travers landwirtschaftlich gepragt Getreide Hanf und Flachsanbau Daneben entwickelte sich Handwerk und Gewerbe insbesondere Muhlen Sagereien und Schmieden Etwa um die Mitte des 18 Jahrhunderts vollzog sich eine rasche Industrialisierung Damals wurden die Spitzenkloppelei und die Uhrenmacherei eingefuhrt die zunachst in Heimarbeit verrichtet wurde Mit der Grundung der ersten Uhrenfabrik im Jahre 1770 wurde Fleurier zum neuen wirtschaftlichen Zentrum des Tales Im weiteren Verlauf entstanden in den Dorfern des Val de Travers zahlreiche Fabriken in den Bereichen Uhrenherstellung Maschinenbau Herstellung von Textilien und Zement Schon ab 1714 wurden bei Buttes Asphaltvorkommen abgebaut Spater entstand das Asphaltwerk La Presta zwischen Couvet und Travers das den Abbau jedoch 1986 einstellte Die Asphaltminen konnen heute unter Fuhrung besucht werden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entwickelte sich das Val de Travers zum Zentrum der Absinthherstellung Grosse Landstucke wurden fur den Anbau des Wermutkrauts Artemisia absinthium verwendet Die Ortschaft Couvet florierte als Zentrum der Absinthproduktion bis diese 1908 aufgrund einer Volksabstimmung verboten wurde Heute existieren wieder mehrere Absinthdestillerien im Tal Nachdem das Verbot 1999 in den meisten Landern Europas aufgehoben wurde ermoglichte die Anpassung der Gesetzgebung bezuglich des Thujongehalts bereits ab 2001 wieder das legale Destillieren im Tal 2005 wurde das Absinthverbot auch in der Schweiz aufgehoben Der Absatz des Absinth hat seitdem stark zugenommen Politische Organisation BearbeitenAm 3 April 2007 entschieden sich die Gemeindeparlamente einstimmig fur die Fusion aller elf Gemeinden des Bezirks Val de Travers Die Vorlage uber den Zusammenschluss wurde den Stimmberechtigten am 17 Juni 2007 unterbreitet Da sich die Gemeinden Les Verrieres und La Cote aux Fees gegen den Zusammenschluss aussprachen kam die Fusion vorerst nicht zustande Die zustimmenden Gemeinden arbeiteten ein neues Projekt aus das am 23 Februar 2008 von den Stimmburgern des Kantons Neuenburg gutgeheissen wurde Per 1 Januar 2009 wurde aus neun Gemeinden die neue Gemeinde Val de Travers gegrundet Sehenswurdigkeiten BearbeitenZu den bedeutenden Sehenswurdigkeiten im Val de Travers gehoren die Karstquelle der Areuse die heute stillgelegten und der Offentlichkeit zuganglich gemachten Asphaltminen von La Presta mit dem Industriemuseum des Val de Travers der Ortskern von Motiers mit dem Jean Jacques Rousseau Museum und dem Heimatmuseum des Val de Travers der Felsenkessel Creux du Van und die Areuseschlucht am ostlichen Ende des Val de TraversWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Val de Travers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Val de Travers Eric Andre Klauser Val de Travers In Historisches Lexikon der Schweiz Le Val de Travers franzosisch Memento vom 4 November 2002 im Internet Archive SF bi de Lut Wunderland vierzigminutige Dokumentation des Schweizer FernsehenNormdaten Geografikum GND 4593144 6 lobid OGND AKS 46 91193 6 60158 Koordinaten 46 54 42 9 N 6 36 5 7 O CH1903 536233 195989 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Val de Travers amp oldid 235195649