www.wikidata.de-de.nina.az
Uzonit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung As4S5 6 und damit chemisch gesehen ein Arsensulfid UzonitUzonit aus der Uson Caldera Region Kamtschatka RusslandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1984 027 1 IMA Symbol Uzn 2 Andere Namen Tetraarsenpentasulfid 3 Uzonite 4 Usonite 5 Chemische Formel As4S5 6 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II F 02 060 2 FA 25 02 08 22 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 7 Raumgruppe P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 6 Gitterparameter a 7 98 A b 8 10 A c 7 09 Ab 100 1 6 Formeleinheiten Z 2 6 Haufige Kristallflachen 110 001 101 Zwillingsbildung Kreuzzwillinge mit Zwillingsachse 100 und Wachstumsebene nahe 011 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 5 VHN8 66 71 8 Dichte g cm3 gemessen 3 385 berechnet 3 37 8 Spaltbarkeit 001 8 Farbe gelb im Auflicht grauweiss mit gelben Innenreflexen 8 Strichfarbe gelb 9 Transparenz durchsichtigGlanz Perlglanz bis schwacher FettglanzKristalloptikBrechungsindizes na 2 380 10 ng 2 680 10 Doppelbrechung d 0 300 10 Optischer Charakter zweiachsig positivUzonit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt winzige prismatische Kristalle bis etwa 0 5 mm Grosse die nach der c Achse 001 gestreckt und parallel der Oktaeder Flachen eine feine Streifung aufweisen Bekannt sind auch kreuzformige Kristallzwillinge Meist findet sich Uzonit jedoch in Form faseriger Mineral Aggregate oder krustiger Uberzuge und Ausbluhungen Die Kristalle selbst sind durchsichtig und von kraftig gelber im Auflicht auch grauweisser Farbe mit hellgelben Innenreflexen Aggregatformen wirken dagegen eher undurchsichtig und weisen einen perl bis schwach fettahnlichen Glanz auf Als idiochromes Mineral hinterlasst Uzonit auch auf der Strichtafel einen gelben Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Blick auf einen Teil des Thermalfeldes der Uson CalderaDie synthetische Verbindung Tetraarsenpentasulfid englisch tetra arsenic pentasulphide As4S5 konnte bereits 1973 durch Harold J Whitfield dargestellt und deren Kristallstruktur entschlusselt werden 3 Als naturliche Mineralbildung wurde Uzonit erstmals im zentralen Thermalfeld in der Uson Caldera englisch Uzon russisch Uzon auf der zum russischen Foderationskreis Ferner Osten gehorenden Halbinsel Kamtschatka entdeckt Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch V I Popowa und V O Poljakow englisch V I Popova V O Polyakov russisch V I Popova V O Polyakov die das Mineral nach dessen Typlokalitat benannten Popowa und Poljakow reichten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1984 zur Prufung bei der International Mineralogical Association ein interne Eingangs Nr der IMA 1984 027 4 die den Uzonit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte im Jahr darauf im russischen Fachmagazin Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa russisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva englisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva und wurde 1985 mit der Publikation New Mineral Names im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung des Naturwissenschaftlichen Museums des Naturschutzgebiets Ilmen in Miass unter der Sammlungs Nr 3911 und im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Katalog Nr 87574 aufbewahrt 8 11 Klassifikation BearbeitenDa der Uzonit erst 1984 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II F 02 60 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide mit nichtmetallischem Charakter wobei in den Gruppen II F 02 bis II F 03 die Arsensulfide eingeordnet sind Uzonit bildet hier zusammen mit Alacranit Anauripigment Auripigment Bonazziit Dimorphin Duranusit Laphamit Pararealgar und Realgar eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 9 Die seit 2001 gultige und von IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Uzonit in die neu definierte Abteilung der Sulfide von Arsen Alkalien Sulfide mit Halogeniden Oxiden Hydroxiden H2O ein Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Elemente so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit As Sb S zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 FA 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Uzonit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Alacranit Pararealgar und Realgar in der Realgargruppe mit der System Nr 02 08 22 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Zusammensetzung besteht Uzonit As4S5 aus Arsen As und Schwefel S im Stoffmengenverhaltnis von 4 5 was einem Massenanteil von 65 15 Gew As und 34 85 Gew S entspricht 13 Die Auswertung von drei Mikrosondenanalysen am Typmaterial aus der Uson Caldera ergab eine nur wenig abweichende Zusammensetzung von 64 65 Gew As und 34 09 Gew S die mit der empirischen Formel As4 03S4 97 die zur oben genannten Reinformel idealisiert wurde 5 Kristallstruktur BearbeitenUzonit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 m Raumgruppen Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 mit den Gitterparametern a 7 98 A b 8 10 A c 7 09 A und b 100 1 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat an der Uson Caldera auf Kamtschatka im Fernen Osten Russlands fand sich Uzonit verwachsen mit Realgar in den Porenraumen von Tuffstein Sedimenten in einer Tiefe von etwa 10 bis 30 cm Neben Realgar traten als weitere Begleitminerale noch Alacranit Auripigment Cinnabarit Pyrit gediegen Schwefel und Stibnit sowie noch unbenanntes kubisches a Arsensulfid und amorphe Arsensulfide auf Ausser an der genannten Typlokalitat fand sich Uzonit bisher nur noch in einer niedrigthermalen Arsen Lagerstatte etwa 5 km nordlich vom Ciomadu Vulkangebiet bei Lăzăresti im Kreis Harghita in Rumanien Stand 2020 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenV I Popova V O Polyakov Uzonit As4S5 Novyj Sulfid Myshyaka s Kamchatki In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 114 Nr 3 1985 S 369 373 russisch rruff info PDF 297 kB abgerufen am 12 November 2020 englische Ubersetzung V I Popova V O Polyakov Uzonite As4S5 a new arsenic sulfide from Kamchatka Frank C Hawthorne Michael Fleischer Edward S Grew Joel D Grice John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts David A Vanko Janet A Zilczer New mineral names In American Mineralogist Band 71 1986 S 1277 1282 englisch rruff info PDF 641 kB abgerufen am 12 November 2020 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 225 319 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uzonite Sammlung von Bildern Uzonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 12 November 2020 search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 12 November 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database In rruff geo arizona edu Abgerufen am 12 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Harold J Whitfield Crystal and molecular structure of tetra arsenic pentasulphide In Journal of the Chemical Society Dalton Transactions Inorganic Chemistry 1973 S 1740 1742 doi 10 1039 DT9730001740 englisch online verfugbar bei vdocuments mx abgerufen am 12 November 2020 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2020 abgerufen am 12 November 2020 englisch a b Frank C Hawthorne Michael Fleischer Edward S Grew Joel D Grice John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts David A Vanko Janet A Zilczer New mineral names In American Mineralogist Band 71 1986 S 1277 1282 englisch rruff info PDF 641 kB abgerufen am 12 November 2020 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X englisch David Barthelmy Uzonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 12 November 2020 englisch a b c d e Uzonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 65 kB abgerufen am 12 November 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Uzonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 November 2020 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens U PDF 23 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 12 November 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 12 November 2020 englisch Uzonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 12 November 2020 Fundortliste fur Uzonit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 12 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uzonit amp oldid 239305396