www.wikidata.de-de.nina.az
Ulrich Freiherr von Sell 18 Februar 1884 in Berlin 12 November 1945 in Jamlitz war ein deutscher Offizier der Preussischen Armee und spater der Wehrmacht Er war ein enger Vertrauter des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II Gedenkstein auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUlrich von Sell war der Sohn des spateren preussischen Generalmajors Wilhelm von Sell 1842 1922 und dessen Ehefrau Hedwig geborene von Rosenstiel 23 April 1860 in Marienwalde Seine drei Bruder fielen als Offiziere im Ersten Weltkrieg 1 Nach dem Ende seiner Schulzeit schlug Sell eine Militarlaufbahn in der Preussischen Armee ein Aus dem Kadettenkorps kommend wurde er am 22 Marz 1902 als Leutnant dem Kaiser Franz Garde Grenadier Regiment Nr 2 uberwiesen Von 1910 bis 1914 war Sell zur Dienstleistung beim Auswartigen Amt kommandiert und fungierte wahrend dieser Zeit als Adjutant des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg Diese Stellung hatte Sell auch uber den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinaus inne und wurde am 8 Oktober 1914 zum Hauptmann befordert Im weiteren Kriegsverlauf war er im Generalstab des XXVI Reserve Korps tatig und wurde spater Erster Generalstabsoffizier der 33 Division an der Westfront In dieser Funktion erlitt er am 27 Mai 1918 einen schweren Schadelschuss 1 Nach Kriegsende schied er mit dem Charakter als Major aus dem Militardienst aus und war im Bereich Handel und Finanzen tatig Ab 1922 war er bei dem ehemaligen deutschen Kaiser Wilhelm II der sich im niederlandischen Exil aufhielt als Vermogensverwalter beschaftigt Zudem bekleidete er ab 1927 in dessen Hausministerium den Posten eines Referenten wurde Flugeladjutant und war ab 1929 Leiter der Privatschatulle Sell sagte 1937 im Prozess gegen Martin Niemoller zu dessen Gunsten aus Sell riet dem fruheren Kaiser davon ab mit Adolf Hitler zu konferieren Als Wilhelm II 1941 starb vollstreckte Sell dessen Testament 2 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges gehorte Sell ab Ende September 1939 im Rang eines Oberstleutnants dem Amt Ausland Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht OKW an in dem er die Abteilung 9 leitete und Stellvertreter des Leiters der Auslandsbriefprufstelle ABP 3 war Ab 1941 leitete Sell die Auslandsbriefprufstelle Sell wurde 1942 aus dem Amt entlassen und vor ein Kriegsgericht gestellt Hintergrund dieser Massnahme war dass Sell in seiner Dienststelle judisch versippte Mitarbeiter beschaftigt hatte und ungerechtfertigt Beschaftigte als unabkommlich vom Kriegsdienst zuruckstellen hatte lassen Danach wurde er offiziell der Division Brandenburg zugeteilt Sell der mit Wilhelm Canaris Hans Oster Ulrich von Hassell und Werner von Haeften verdeckte Treffen in seinem Haus abhielt war auch durch Beratungen im Bendlerblock uber den militarischen Widerstand informiert Im Schattenkabinett Beck Goerdeler war Sell als Verbindungsoffizier im Wehrkreis IX Kassel eingeplant Nach dem gescheiterten Attentat vom 20 Juli 1944 wurde er durch Mitarbeiter der Gestapo festgenommen verhort und im Zellengefangnis Lehrter Strasse inhaftiert Am 30 Marz 1945 wurde Sell aus der Untersuchungshaft entlassen 2 Nach der Schlacht um Berlin wurde Sell durch SMERSCH Mitarbeiter verhaftet als er fur seinen inhaftierten ehemaligen Mitarbeiter Paul Poensgen eine entlastende Aussage machen wollte Sell wurde am 1 August 1945 in das Speziallager Nr 6 eingewiesen das im September 1945 aufgelost und nach Jamlitz verlegt wurde Dort starb Sell im November 1945 an Lungenentzundung und Unterernahrung 2 Sell war verheiratet mit Augusta geborene von Brauchitsch Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter 3 Der Sohn Friedrich Wilhelm von Sell wurde Intendant des WDR und ORB 4 Die Tochter Sybilla Augusta Sophia 1923 5 2022 wanderte nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die USA aus und wurde amerikanische Staatsburgerin Von 1959 bis 1968 war sie mit Ross Donaldson u a Vizeprasident von NBC verheiratet 6 Nach ihrer Scheidung heiratete sie 1971 den Pastor Martin Niemoller das Paar lebte in Wiesbaden Sie konvertierte 1989 zum Judentum und fuhrte seitdem den Namen Sarah Sibylle Niemoller von Sell 7 Ulrich von Sell wurde durch die Militar Hauptstaatsanwaltschaft Moskau am 30 Oktober 1997 posthum rehabilitiert 2 Im Historischen Teil I des Bornstedter Friedhofs in Potsdam wurde ein Gedenkstein auf der Familiengrabanlage fur ihn errichtet 8 Literatur BearbeitenAndreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Jamlitz 1945 1947 Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Potsdam 2001 ISBN 3 932502 29 9 PDF Datei 1 46 MB dort Kurzbiografie Ulrich Freiherr von Sell S 160 Weblinks BearbeitenKurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher WiderstandEinzelnachweise Bearbeiten a b Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 10 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1942 DNB 986919810 S 134f Nr 3127 a b c d Andreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Jamlitz 1945 1947 Potsdam 2001 S 160 Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Erhart Hohenstein Grundungsvater des ORB Mehr Offentlichkeit Friedrich Wilhelm von Sells Erinnerungen auf http www pnn de Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Neue Deutsche Biografie Neuwach Pagel Berlin 1999 Band 19 S 239 Eintrag Marin Niemoller Walter Homolka Esther Seidel Hrsg Nicht durch Geburt allein Ubertritt zum Judentum Frank amp Timme Berlin 2006 S 257 Friedhof Ansichten Ulrich Freiherr von Sell auf www friedhof ansichten deNormdaten Person GND 138287163 lobid OGND AKS VIAF 88328093 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sell Ulrich vonALTERNATIVNAMEN Sell Ulrich Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher OffizierGEBURTSDATUM 18 Februar 1884GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 12 November 1945STERBEORT Jamlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich von Sell amp oldid 237948112