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Ulrich Nitschke 24 Dezember 1879 in Grottkau 26 Mai 1971 in Schonau im Odenwald war ein deutscher Maler und Bildhauer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Warenhaus Wertheim in Breslau Renoma Wroclaw 3 Werke 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNitschke war das dritte Kind des preussischen Steuerbeamten Ernst Nitschke und dessen Ehefrau Ernestine Er war mit Hadwig Baedeker verheiratet die gemeinsame Tochter Nike war auch Malerin und wurde als Schnitzerin von Kasperl Figuren 46 Charaktere bekannt Ulrich Nitschke der Lehrer werden sollte besuchte nach seiner Schulzeit in Breslau eine Praparandenanstalt Seine kunstlerische Begabung ermoglichte ihm 1898 die Aufnahme in die Zeichenklasse von Prof Ernst Schurth an der Kunstakademie Karlsruhe wo er eine lebenslange Freundschaft mit Franz Mutzenbecher schloss Zusammen mit Paul Klee Wassily Kandinsky und Hans Purrmann studierte er ab 1900 bei Franz von Stuck an der Kunstakademie Munchen Matrikelnummer 2167 wo er das Malen nach der Natur ubte Manner und Frauen Akte Wesentlich fur seine spateren bildhauerischen Arbeiten waren Anatomievorlesungen fur bildende Kunstler an der Ludwig Maximilians Universitat In dieser Zeit kam er durch Melchior von Hugo mit dem Dichter Max Dauthendey in Kontakt und konnte im Atelier des Bildhauers Karl Albiker ein und aus gehen Im Sommer 1901 radelte er von Munchen aus zu Studien nach Florenz und Rom und dann zum Louvre nach Paris Spater reiste er wiederholt in die Schweiz nach Osterreich Italien und Frankreich Von 1903 bis 1907 war er Meisterschuler von Leopold von Kalckreuth und von Adolf Holzel an der Kunstakademie Stuttgart wo er grossformatige Temperabilder malte und bei einer Ausstellung fur ein Landschaftsbild eine silberne Medaille des Konigs Wilhelm II von Wurttemberg als 2 Preis erhielt In Stuttgart gehorte er einem Freundeskreis um die Architekten Bruno Taut Paul Bonatz und Oscar Pixis an zu dem 1904 auch der Architekt Walther Baedeker stiess mit dem er ca zehn Jahre eng zusammenarbeitete Wahrend seiner Ausbildung entwickelte sich sein Interesse fur architekturbezogene Kunst und er erhielt 1906 von dem Hamburger Architekten Walther Baedeker den Auftrag das dreiturige Portal des gerade erbauten Warenhauses Karstadt in Lubeck mit uberlebensgrossen allegorischen Statuen sechs Vollfiguren und zwolf Reliefs in hartem Sandstein auszugestalten Danach schuf er 1907 auf Einladung von Theodor Fischer mit Louis Moilliet Hans Bruhlmann und Melchior von Hugo die Wandmalereien fur den Konzertsaal der Pfullinger Hallen er malte die Ostwand mit den Themen Angst und Besanftigung durch Musik aus Noch im selben Jahr bat Walther Baedeker ihn um die Mitarbeit an einem Wettbewerb fur die Hamburger Universitat Danach engagierte er ihn zur Zusammenarbeit im eigenen Architekturburo im Weissen Haus in Blankenese und ubertrug ihm wahrend einer langeren Krankheit die Vertretung in den laufenden Angelegenheiten von der Planung bis zur Bauleitung Bruno Taut veranlasste ihn 1908 fur Arthur Vogdt funf Terrakotten von 2 Meter Hohe zum Willkommen am Haus Bismarckstrasse 10 zu gestalten Da die Technik hierfur vergessen war erforschte er etruskische Grabmale und erfand in einer Ziegelei in Westpreussen ein Verfahren aus feuchtem knetbaren Ton standfeste grosse innen hohle Figuren aufzubauen ohne Risse hart zu brennen und diese unversehrt nach langem Transport in grosser Hohe an der Fassade zu montieren Eine weitere Terrakotta fertigte er fur eine Fassade am Potsdamer Platz an Paul Ludwig Troost beauftragte ihn 1909 zwei uberlebensgrosse Figuren aus Basalt mit dem Thema Begegnung fur das Haus Bismarckstrasse 12 zu schaffen dabei erforderte die Umstellung von Ton auf harten Naturstein eine andere anstrengende Technik Im Jahr 1911 modellierte er eine Rundplastik und einen Januskopf mit Bubchen fur das Gartenhaus des Dichters Richard Dehmel in Blankenese Es folgten weitere Terrakotta Auftrage die grosses Aufsehen erregten so dass seine Terrakotten bei den jahrlichen Fruhjahrsausstellungen der Berliner Akademie am Pariser Platz zu sehen waren Louis Moilliet wollte ihn zusammen mit August Macke und Paul Klee fur eine Tunisreise im April 1914 gewinnen doch war er durch Verpflichtungen in Hamburg gebunden Im Ersten Weltkrieg war er als Kriegsfreiwilliger an der Westfront in Nordfrankreich im Einsatz Von 1923 bis 1943 hatte er sein Atelier am Knie heutiger Ernst Reuter Platz in Berlin Charlottenburg Von Architekten vor allem von Arthur Vogdt erhielt er Auftrage fur Wandmalereien Terrakotten und Plastiken aus Stein und Marmorbeton 1923 gewann er den Wettbewerb zur Neugestaltung des Nollendorfplatzes fur den 88 Entwurfe eingereicht worden waren 1929 beauftragte ihn der Architekt Hermann Dernburg fur das Warenhaus Wertheim in Breslau uberlebensgrosse Terrakotta Kopfe aus aller Herren Lander zu schaffen 1930 bis 1932 hielt er sich an der Cote d Azur auf in Cassis Saint Tropez Sanary Menton und malte Landschaften und Portrats in Ol in Cagnes entstanden Terrakotta und Portrat von Nike Sein Atelier wurde am 23 November 1943 von Bomben total zerstort Danach lebte er in Salzburg und zog 1952 nach Neckarsteinach Ab 1959 lebte er in Schonau bei Heidelberg wo er 80 jahrig mit Hilfe seiner Familie ein erdgeschossiges Haus baute das er mit Fresken und uberlebensgrossen Skulpturen aus Marmorstampfbeton Adam und Eva Noli me tangere schmuckte Warenhaus Wertheim in Breslau Renoma Wroclaw BearbeitenVon 1928 bis 1930 wurde in Breslau das Warenhaus Wertheim errichtet Der Architekt Hermann Dernburg beauftragte Ulrich Nitschke 25 Modelle fur plastische Kopfe von Typen aus aller Herren Lander zu schaffen Jeweils vierfach in Terrakotta ausgefuhrt wurden die 100 Kopfe mit abwarts gewandten Gesichtern an den tragenden Pfeilern zwischen den Fenstern angebracht Neben den 56 nach oben gerichteten floralen Plastiken von Hans Klakow traten die Kopfe quasi in einen Dialog mit den Menschen auf den Strassen und Platzen ringsum Im Zweiten Weltkrieg wurde das Warenhaus durch Bomben und Granaten stark beschadigt und nur notdurftig repariert Erst 2007 wurde die Restaurierung des Gebaudes nach den erhaltenen Planen Dernburgs begonnen doch die Wiederherstellung der Fassaden Skulpturen erschien zunachst unmoglich Durch Vermittlung des Bildhauers Dietrich Klakow ergab sich der Kontakt der Denkmalpflegerin von Wroclaw Krystyna Kirschke mit Yvonne Bannek der Enkelin von Nitschke So konnte die Bildhauerin Pola Ziemba auf die im Krieg nicht vernichteten Atelierfotos von den Originalmodellen en face und en profile sowie auf Auszuge aus den Tagebuchern des Kunstlers und diverse Fotos von der noch erhaltenen ungebrannten Skulptur Hadwig mit Massangaben zuruckgreifen und dadurch die beschadigten Skulpturen restaurieren und 72 Repliken schaffen Werke Bearbeiten1904 Auf dem Gipfel Gemalde auf der Ausstellung des Stuttgarter Kunstlerbunds in Dresden 1 1906 Allegorien sechs uberlebensgrosse Statuen aus Sandstein und zwolf Reliefs am dreibogigen Portal des Warenhauses Karstadt in Lubeck 1907 Wandgemalde Angst und Besanftigung durch Musik im Konzertsaal der Pfullinger Hallen 2 3 4 1908 Willkommen funf Terrakotten von 2 m Hohe und Ton Reliefs in Berlin Bismarckstrasse 10 Gebaude zerstort 1910 Begegnung zwei uberlebensgrosse Basaltfiguren in Berlin Charlottenburg 1910 Drei Skulpturen am Ettershaus in Bad Harzburg 1911 Januskopf mit Bubchen Gartenhaus von Richard Dehmel in Hamburg Blankenese 1924 Kuppelausmalung und Wandmalerei der Friedhofskapelle in Berlin Lindenhof 1925 Berliner Schauspielerin Terrakotta Berlin Charlottenburg 1926 Junge Hamburgerin und Bayerisches Madchen 5 Terrakotten in Kallmunz 1926 Starke Frauen Monument am Knie in Berlin Charlottenburg 6 1929 Wandmalerei im Muthesius Haus in Berlin Wannsee 1929 Aus aller Herren Lander 25 Modelle fur Terrakotten an der Fassade des Warenhauses Wertheim in Breslau 7 1930 Postverkehr Holzintarsien Wandbilder im Festsaal der Oberpostdirektion Berlin am Lietzensee 1931 Tanzerinnen Stampfbeton Berlin Charlottenburg 1930 1932 Landschaftsbilder Portrats in Ol an der Cote d Azur 1931 Nike Terrakotta 8 und Portrat in Cagnes s m 1933 Junge Frau Plastik in Berlin Schoneberg 1935 Der Samann grosses Relief in Berlin Kantstrasse 1936 Schuhsalon u a sechs Reliefs in Stampfbeton fur den Einzelhandel in Berlin 1937 E T A Hoffmann Brunnen fur Lutter amp Wegner in Berlin Mitte 1938 Kuh mit Magd lebensgrosse Plastik in Berlin Potsdamer Strasse 1952 Fresko an der Fassade einer Schule in Bergheim bei Salzburg 1953 Yve Terrakotta und Portrat in Neckarsteinach 1954 Noli me tangere Grossplastik in Neckarsteinach 1955 Nike Portrat in Neckarsteinach 1957 Adam und Eva Grossplastik in Neckarsteinach 1960 Knaben Torso Marmorbeton in Schonau 1961 Sgraffito am Landschulheim in Schonau 1961 Franziskus Marmorbeton Plastik in Karlsruhe 1962 Hadwig Portrat Schonau 1963 Liebespaar Gussbeton Schonau 1964 Witwe gestutzt von einer jungen Frau lebensgrosse Plastik SchonauQuellen BearbeitenTagebucher von Ulrich Nitschke in Familienbesitz Literatur BearbeitenBildhauer Ulrich Nitschke 75 Jahre alt In Rhein Neckar Zeitung Nr 301 Weihnachtsausgabe 1954 S 6 Bildhauer Ulrich Nitschke 85 Jahre In Rhein Neckar Zeitung 24 Dezember 1964 Leo Mulfarth Kleines Lexikon Karlsruher Maler Badenia Verlag Karlsruhe 1987 ISBN 3 7617 0250 7 S 218 Am Weg Kunst Spiegel des Berliner Tagblatt 26 Januar 1926 Drei Reliefs In Beton und Stein Zeitung 25 Juni 1938 S 187 Weblinks Bearbeiten 1 Informationen und Galerie der Werke von Ulrich NitschkeEinzelnachweise Bearbeiten Kunstausstellung Dresden 1904 In Die Kunst fur alle 20 Jahrgang 1904 1905 Nr 3 S 58 ISSN 1435 7461 Die Pfullinger Hallen In Dekorative Kunst 11 Jahrgang 1907 1908 Nr 5 S 207 ff Die Pfullinger Hallen ein Kulturdenkmal des fruhen 20 Jahrhunderts Broschure Stadtverwaltung Pfullingen 1992 S 45 f S 76 f Geschichtsverein Pfullingen e V Hrsg Hermann Taigel Red Die Pfullinger Hallen und ihr Stifter Louis Laiblin 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Pfullingen 2007 S 38 f Deutsche Kunst und Dekoration 30 Jahrgang 1926 1927 Nr 10 Juli 1927 Andre Meller Ulrich Nitschke Terre cuite originale Monument place de Knie In La Revue du vrai et du beau Jahrgang 1927 S 9 Deutsche Bauzeitung 64 Jahrgang 1930 Nr 53 54 2 Juli 1930 S 410 Fruhjahrsausstellung Akademie In Deutsche Allgemeine Zeitung 72 Jahrgang Nr 233 19 Mai 1933Normdaten Person GND 1012777049 lobid OGND AKS VIAF 227739483 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nitschke UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und BildhauerGEBURTSDATUM 24 Dezember 1879GEBURTSORT GrottkauSTERBEDATUM 26 Mai 1971STERBEORT Schonau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Nitschke amp oldid 213252358