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Januskopf ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum deutschen Horror Stummfilm von 1920 siehe Der Januskopf Janus lateinisch Ianus war der romische Gott des Anfangs und des Endes Er gehort zu den altesten romischen Gottern und zur ursprunglichen romischen Mythologie Er ist ein rein romischer Gott und hat keine Entsprechung in der griechischen Mythologie Sein Kult war in Rom ausserst bekannt fand sich aber auch in einigen romischen Kolonien wie in Dalmatia an der Adria wieder Janus StatueMunze mit JanuskopfTempel des Janus auf einem Sesterz des NeroJanusbogen Inhaltsverzeichnis 1 Mythos 2 Darstellung 3 Bedeutung 4 Kult 5 Rezeption in der bildenden Kunst 6 Moderne Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMythos BearbeitenSeine Herkunft ist unbestimmt unterschiedliche Sagen schildern ihn als Kind Saturnus und Entorias Er soll im goldenen Zeitalter als Konig uber Latium geherrscht und auf dem Ianiculum gewohnt haben Es heisst auch er habe den vor Jupiter fliehenden Saturnus bei sich aufgenommen 1 Venilia soll seine Frau gewesen sein Seine Tochter Canens sei mit Konig Picus von Laurentum vermahlt gewesen 2 Ovid erzahlt auch von Cardea die ursprunglich eine Nymphe im Hain des Helernus am Tiber gewesen war Diese machte sich ein Spiel mit ihren Verehrern die sie vorausschickte zum Platz eines Stelldicheins nur um ihnen zu entwischen sobald diese sie aus dem Auge liessen Das gelang aber bei dem doppelgesichtigen Janus nicht und so musste Cardea sich ihm ergeben Janus verlieh ihr aber zum Dank die Herrschaft uber Schwellen Turscharniere und Turgriffe 3 Eine mythische Erzahlung des Pseudo Plutarch macht ihn zum Bruder der Entoria die von Saturnus unter die Sterne versetzt wurde 4 Darstellung BearbeitenDie fruhesten Abbildungen von Janus auf den Munzen die Servius Tullius pragen liess zeigen ihn mit einem Doppelgesicht vorwarts und ruckwarts blickend daher die Beinamen Geminus der Doppelte Bifrons der Zweistirnige Biceps der Zweikopfige Vierkopfig erscheint er auf Munzen Hadrians daher Quadriformis der Viergestaltige und Quadrifrons der Vierstirnige Die haufigste Darstellung des Gottes erfolgte aber eventuell nach griechischem Vorbild von gewissen Hermes und Apollonbildern den Doppelhermen eben doppelkopfig Der so genannte Januskopf gilt deshalb als Symbol der Zwiespaltigkeit etwas ist januskopfig etwas ist sich von zwei entgegengesetzten Seiten zeigend 5 Nach einer sehr gewohnlichen Darstellung zahlte Janus in der rechten Hand 300 in der linken 65 Steinchen was auf die Einteilung des Jahrs in 365 Tage hindeutet Auf anderen Bildern hatte er in der Rechten einen Stab in der Linken einen oder mehrere Schlussel als Symbol der Gewalt des Wachters der Himmelspforte des Bewegers der Angeln des Weltalls des Aufschliessers und Zuschliessers des Himmels der Wolken des Landes und des Meeres daher Claviger Clusius Patulcius In allegorischen Darstellungen der vier Jahreszeiten verkorpert Janus den Winter In republikanischer Zeit erschien das Haupt des Janus auf dem Avers der 1 As Munze In Kroatien genauer in Dalmatien fand man eine Votivtafel des Janus die den Kult dort bestatigt Die Votivtafel des Quintus Valerius Philipus wurde in Palanka gefunden und dem Janus geweiht Dargestellt ist eine Aedicula mit dreieckigem Giebelfeld und Eckakroterien Im Zentrum ist Janus im tiefen Relief abgebildet Er ist frontal dargestellt barfuss neben einem Altar und im Kontrapost stehend Auf einem dickeren Hals befinden sich zwei bartige in entgegengesetzte Richtung gewandte Januskopfe mit unterschiedlicher Physiognomie Der Gott tragt ein Pallium das nur die Huften bedeckt und einen Teil des linken Armes uber den sein Ende gehangt ist In der rechten Hand halt er eine Patera und im linken Arm ein Fullhorn ein einmaliges und ungewohnliches Attribut des Janus 6 Bedeutung BearbeitenJanus war ursprunglich ein Licht und Sonnengott das mannliche Gegenbild der Jana oder Diana und wurde erst allmahlich zum Gott allen Ursprungs des Anfangs und des Endes der Ein und Ausgange der Turen und der Tore zum Vater aller Dinge auch der Quellen und aller Gotter Sein Name gehort zur gleichen Wortfamilie wie ianua der lateinischen Bezeichnung fur Tur und ianus fur jeden unverschlossenen gewolbten Durchgang Nach ihm ist auch der Monat Januar benannt Alle Kalenderdaten die Anfange symbolisierten sog Kalenden waren ihm gewidmet Das Hochfest des Janus das Agonium wurde am 9 Januar des romischen Kalenders gefeiert 7 Janus symbolisiert die Dualitat in den ewigen Gesetzen wie etwa Schopfung Zerstorung Leben Tod Licht Dunkelheit Anfang Ende Zukunft Vergangenheit Links Rechts usw Er ist die Erkenntnis dass alles Gottliche immer einen Gegenspieler in sich birgt Beide Seiten der Dualitat entziehen sich dabei immer einer objektiven Wertung und sind damit weder gut noch schlecht Janus wurde auch als Erfinder des Ackerbaues der burgerlichen Gesetze und gottesdienstlichen Gebrauche verehrt Besondere Bedeutung hatte Janus fur Unternehmungen fur die er Schutz und Unterstutzung gewahren sollte Bei Opferhandlungen wurde mit der Anrufung Janus begonnen Er fungierte als Mittler zwischen Menschen und Gottern Kult Bearbeiten Hauptartikel Janustempel Rom Das bedeutendste Heiligtum des Ianus war der Janustempel auf dem Forum Romanum Der Bau dieses Tempels wurde dem sagenhaften Konig Numa Pompilius zugeschrieben der den Dienst fur Ianus in Rom eingefuhrt haben soll Spatestens seit Augustus der sich allerdings auf altere Brauche berief wurde es ublich die Tore des Tempels zu offnen wenn Rom einen Krieg begann und sie zu schliessen wenn der Konflikt siegreich beendet war Der letzte Kaiser von dem uberliefert ist die Tore des Janustempels geoffnet zu haben ist Gordian III 238 bis 244 n Chr Der sogenannte Janusbogen in Rom ist kein Heiligtum das dem Ianus geweiht wurde sondern ein sakulares Bauwerk Quadrifrons das in der Renaissance falschlicherweise als Janustempel gedeutet wurde Rezeption in der bildenden Kunst Bearbeiten nbsp Poussins Tanz des Lebens nbsp Rubens JanustempelIn der bildenden Kunst der Neuzeit wurde Janus nur selten dargestellt Eine Saule mit Januskopf erscheint auf der linken Seite in Nicolas Poussins Tanz des Lebens um 1638 Wallace Collection London einer Komposition von verschiedenen Allegorien der Zeit In ahnlichem Zusammenhang erscheint Janus als Gestalt mit zwei Kopfen einem jugendlichen und einem greisenhaften im Triumph der Geschichte uber die Zeit einem Fresko von Anton Raphael Mengs 1772 1773 Vatikanische Bibliothek Rom Zwei Gemalde von Louis de Boullogne 1681 Amiens Musee de Beaux Arts und Charles Andre van Loo Auguste faissant fermer le temple de Janus um 1750 Amiens Musee de Beaux Arts haben die Schliessung des Janus Tempels durch Augustus zum Thema Eine mehr allegorische Darstellung des gleichen Vorgangs zeigt ein Gemalde von Peter Paul Rubens 1635 Eremitage St Petersburg Moderne Rezeption BearbeitenDer Begriff Janus wird auch bei Fallen von Diprosopus Januskatze oder Siamesischen Zwillingen Janiceps angewandt wenn die Betroffenen uber zwei Gesichter verfugen Der Saturnmond Janus wurde am 30 September 1983 von der Internationalen Astronomischen Union IAU nach dem romischen Gott benannt In der Kryptoanalyse wird der Man in the Middle Angriff nach dem Gott auch als Janusangriff bezeichnet Janus ist ferner ein Deckname des Bosewichtes Two Face in den DC Comics Der Begriff Janus Partikel bezeichnet in der Physik Nano Teilchen die zwei oder mehrseitig beschichtet sind und auf diesen Seiten unterschiedliche physikalische Eigenschaften besitzen 8 In der Biochemie bezeichnen Janus Tyrosinkinasen Enzyme die an Membranrezeptoren gekoppelt sind und zwei Kinase Domanen enthalten von denen jedoch nur eine tatsachlich an der Signaltransduktion beteiligt ist 9 In der Linguistik findet das Wort Januswort Anwendung gleiches Wort mit gegensatzlicher Bedeutung Im deutschen Verwaltungsrecht spricht man sinnbildlich von Januskopfigkeit wenn eine Behorde fur zwei verschiedene Rechtstrager agiert Das betrifft insbesondere die Landratsamter bzw die Behorde Landrat die in den meisten Landern sowohl Behorde des Landkreises als Kommune als auch untere staatliche Verwaltungsbehorde des jeweiligen Landes sind 10 11 Literatur BearbeitenFritz Graf Ianus In Der Neue Pauly DNP Band 5 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01475 4 Sp 858 861 Otto Huth Janus Ein Beitrag zur altromischen Religionsgeschichte Dissertation Bonn 1932 Wilhelm Heinrich Roscher Ianus In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 2 1 Leipzig 1894 Sp 13 55 Digitalisat Tassilo Schmitt Die Schliessung des Ianus als Erfindung Tradition und Symbol Epik Historiographie und politische Wirklichkeit In Bernhard Linke Mischa Meier Meret Strothmann Hrsg Zwischen Monarchie und Republik Gesellschaftliche Stabilisierungsleistungen und politische Transformationspotentiale in den antiken Staatsformen Historia Einzelschriften Heft 217 Steiner Stuttgart 2010 ISBN 978 3 515 09782 6 S 143 162 Erika Simon Ianus In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 000005 V Zurich Munchen 1990 S 618 623 Georg Wissowa Religion und Kultus der Romer Beck Munchen 1902 S 91 100 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dreligionundkult00wissgoog MDZ 3D 0A SZ 3Dn109 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Janus Mythologie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Janus der Gott mit den zwei Gesichtern Huter der Ubergange im romischen Imperium neue akropolis de archiviert vom Original am 18 Januar 2012 abgerufen am 8 Juni 2013 Jona Lendering Janus In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Macrobius Convivia primi diei Saturnaliorum 1 7 19 22 Ovid Metamorphosen 14 333 336 Ovid Fasti 6 101 130 Pseudo Plutarch The Parallela Minora In Parallela Graeca et Romana purported to be by Plutarch as published in Vol IV of the Loeb Classical Library edition 193 University of Chicago abgerufen am 8 Juni 2013 englisch januskopfig im Duden Mirjana Sanader Der Januskult in den Provinzen des Romischen Reiches unter besonderer Berucksichtigung der Ikonographie zweier Reliefs aus Dalmatien und Dakien In Cristina Georgeta Alexandrescu Hrsg Cult and Votive Monuments in the Roman Provinces Proceedings of the 13th Internaţional Colloquium on Roman provincial art Bucharest Alba Iulia Constanţa 27th of May 3rd June 2013 Mega Cluj Napoca 2015 ISBN 978 606 543 592 6 S 139 148 online abgerufen am 28 Juni 2017 Ovid Fasti 1 318 Steve Granick Shan Jiang Qian Chen Janus particles In Physics Today 62 Jahrgang Nr 7 2009 S 68 69 doi 10 1063 1 3177238 bibcode 2009PhT 62g 68G P C Heinrich et al Loffler Petrides Biochemie und Pathobiochemie Springer Berlin Heidelberg 2014 S 430 Georg Fuchs Der Landrat Karrierewege Stellung Amtsfuhrung und Amtsverstandnis Springer VS Wiesbaden 2012 S 83 84 Eva Menges Robert Keller Die VwGO in Fallen Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2010 Rn 46 Normdaten Person GND 118775979 lobid OGND AKS LCCN no2018067372 VIAF 4961086 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Janus Mythologie amp oldid 234890077