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Die Ukrainische Aufstandische Armee ukrainisch Ukrayinska povstanska armiya Ukrajinska powstanska armija kurz UPA auch als Ukrainische Aufstandsarmee ubersetzt war eine ukrainische Partisanenarmee und der militarische Flugel der Organisation Ukrainischer Nationalisten OUN Bandera Fraktion OUN B Sie wurde 1942 gegrundet und existierte bis etwa 1956 Im Zweiten Weltkrieg kollaborierte die UPA zeitweise mit dem nationalsozialistischen Deutschland und bekampfte die Polnische Heimatarmee Nach dem Krieg kampfte sie weitere funf Jahre in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik gegen die Sowjetunion Emblem der Ukrainischen Aufstandischen ArmeeFlagge der Ukrainischen Aufstandischen Armee Sie symbolisiert das rote Blut der Ukrainer welches auf dem schwarzen Boden vergossen wurde 1 Nach Schatzungen umfasste sie zwischen 30 000 2 und 200 000 3 Kampfer Die Mitglieder waren meist Ukrainer aus der Bauernschaft im Alter von 18 bis 22 98 4 daneben auch Angehorige weiterer Ethnien der Sowjetunion wie Usbeken 0 35 Belarussen 0 14 und Russen 0 83 5 6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Zweiter Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit und Auflosung 2 Gliederung 3 Historische Einordnung und Beurteilung 3 1 Polen 3 2 Ukraine 4 Gedenken 5 Literatur 5 1 Sachliteratur 5 2 Belletristik 6 Filme 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Kampfer der UPA im Juli 1944Die UPA wurde am 14 Oktober 1942 als militarischer Flugel der Organisation Ukrainischer Nationalisten gegrundet und war hauptsachlich in der Westukraine aktiv 7 1943 wurde Dmytro Kljatschkiwskyj Kommandeur der UPA Anfang 1944 ubernahm Roman Schuchewytsch bis zu seinem Tod 1950 das Amt Der letzte Oberbefehlshaber war Wassyl Kuk 8 Wahrend des Zweiten Weltkriegs kollaborierte sie mit dem nationalsozialistischen Deutschland von dem sie sich vergeblich Unterstutzung fur einen unabhangigen ukrainischen Staat erhoffte In dieser Zeit war die UPA an der Totung von Juden beteiligt 9 10 Zugleich waren jedoch auch in der UPA judische Kampfer und Arzte vertreten 11 Ob sich diese freiwillig der UPA angeschlossen haben ist jedoch nicht gesichert 12 Da die deutschen Besatzer einen unabhangigen ukrainischen Staat nicht zuliessen wendete sich die UPA gegen die Wehrmacht Massgeblich dafur war der Beschluss der Teilorganisation OUN B von Anfang 1943 die Kontrolle uber die bereits in Wolhynien entstandenen ukrainischen Partisanenverbande zu ubernehmen sowie im Marz der Aufruf der OUN B an die Mitglieder der Ukrainischen Hilfspolizei mit ihren Waffen zu den Partisanen uberzugehen dem rund 5000 Hilfspolizisten folgten 13 Im Sommer 1943 kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der UPA und den deutschen Streitkraften in der Oblast Wolyn bei denen laut Viktor Korol etwa 3000 deutsche Soldaten durch UPA Kampfer getotet worden sein sollen 14 Auf Seiten der UPA starben bei diesen Kampfen 1237 Personen Im Herbst desselben Jahres wurden 1500 deutsche Soldaten durch die UPA getotet 14 Zeitweilig verbundete sich die UPA mit sowjetischen Partisanen gegen die Deutschen 15 Zugleich bekampfte die UPA die Polnische Heimatarmee die Armee des Polnischen Untergrundstaates Die Territorialstreitigkeiten endeten im Massaker von Wolhynien und Ostgalizien bei dem annahernd 100 000 polnische Zivilisten ermordet wurden Daran beteiligten sich neben den UPA Einheiten auch ukrainische Zivilisten Ebenso beanspruchte die UPA Gebiete von Belarus und der Tschechoslowakei wodurch es auch dort zu einzelnen Kampfhandlungen kam Verfeindet war die UPA auch mit im gleichen Gebiet operierenden sowjetischen Partisanen und in der Region ansassigen Kommunisten Auch mit ihnen kam es zu Kampfen Unter diesen Rahmenbedingungen kam es zu vielschichtigen Bundnissen und Konflikten So erhielt die von den deutschen Besatzungsbehorden aufgestellte Polnische Polizei im Generalgouvernement unter dem Eindruck der UPA Aktivitaten starkeren Zulauf und vereinzelt bewaffneten die Deutschen die polnischen Selbstverteidigungszentren die sich gegen die UPA formiert hatten Dies fuhrte wiederum zu Massakern gegenuber der ukrainischen Bevolkerung Eine grossere Zahl von Polen ging auch zu den sowjetischen Partisanen uber um sowohl gegen die Besatzungstruppen und behorden als auch gegen die UPA vorzugehen 16 Nachkriegszeit und Auflosung Bearbeiten Nach dem Krieg setzte die UPA ihren Kampf gegen die Sowjetunion fort Von 1945 bis 1946 gelang es der UPA die Halfte der Ukraine unter ihre Kontrolle zu bringen 1947 schlossen die Sowjetunion Polen und die Tschechoslowakei ein Geheimabkommen um die UPA gemeinsam zu bekampfen Die UPA loste sich mit der Zeit auf und operierte immer mehr in kleineren Gruppen 17 1947 fuhrte die Polnische Volksarmee die Aktion Weichsel durch bei der etwa 150 000 Ukrainer aus ihrer bisherigen nun zu Polen gehorenden Heimat vertrieben wurden Die UPA versuchte diese Umsiedlung zu verhindern und bekampfte die polnischen Streitkrafte 1950 wurde Roman Schuchewytsch der wichtigste Oberbefehlshaber in der Geschichte der UPA getotet 1954 wurde die UPA von Truppen der Sowjetarmee und des MGB endgultig zerschlagen 18 Gliederung Bearbeiten nbsp Peter Oliynik Kommandant der UPA SudDie UPA bestand aus zwei militarischen Einheiten der sudlichen und der nordlichen Diese hatten jeweils bis zu 15 000 Mann und waren ihrerseits in Bataillone Kuren zu jeweils 500 Mann aufgeteilt Eine Kure bestand aus drei Schutzenhundertschaften zu je 80 Mann einem sMG Zug einem Zug Panzerabwehrkanonen einem Versorgungszug einer Sanitatsabteilung einer Abteilung Feldgendarmerie einem StabsaufklarungszugHistorische Einordnung und Beurteilung BearbeitenDie Beurteilung der UPA entweder als Unabhangigkeitskampfer oder als Handlanger des Faschismus und Kriegsverbrecher spaltet seit dem Ende der Sowjetunion und der Unabhangigkeit die Ukrainer selbst und belastet die Beziehungen zu Polen Russland und Israel Wahrend in der offiziellen Geschichtsschreibung seit einigen Jahren die vor allem von nationalistischen Westukrainern getragene Heroisierung der UPA dominiert sehen viele russischsprachige Bewohner sowie judische Bewohner der Ostukraine diese als Verbrecher an Polen Bearbeiten Die Beurteilung der UPA spielt eine grosse Rolle in den Polnisch Ukrainischen Beziehungen Die Einordnung wird durch die unterschiedliche Sicht der betroffenen Staaten erschwert Der polnische Staat betrachtet die UPA als verbrecherische Organisation und verantwortlich fur einen Genozid an der polnischen Bevolkerung in Wolhynien sowie Teilen Ostgaliziens 19 Die polnische Bevolkerung uberlebte nur in den Grossstadten teilweise gab es aber auch hier schwere Ausschreitungen Die Provinzbevolkerung dagegen war der UPA zumeist schutzlos ausgeliefert In der Zeit von 1942 bis 1944 wurden allein in Wolhynien schatzungsweise 35 000 bis 60 000 20 21 22 ethnische Polen und unter Einschluss der ubrigen Gebiete der Ukraine moglicherweise bis zu 100 000 22 23 24 25 ermordet Rechnet man die Zahl der geschatzten Gefluchteten mit ein so durfte die Zahl der polnischen Opfer insgesamt rund 300 000 erreicht haben 26 Ukraine Bearbeiten Besonders in der Westukraine setzte seit der Unabhangigkeit 1991 eine Verehrung der UPA ein In der Ukraine gibt es keinen Konsens uber die Bewertung der UPA grosse Teile der ukrainischen Bevolkerung lehnen eine Wurdigung der Organisation ab In einigen ostlichen Landesteilen wurden Gedenktafeln und Mahnmale errichtet die an die Opfer der UPA erinnern 27 Anfang April 2015 entschied sich das ukrainische Parlament Mitglieder der UPA als Unabhangigkeitskampfer anzuerkennen 28 Gedenken Bearbeiten nbsp Polnisches Denkmal fur die Opfer der Massaker in Wolhynien 1940 45 nbsp Denkmal fur die ermordeten polnischen Priester durch Kampfer der UPA nbsp Denkmal fur die Kampfer der UPA in Butschatsch nbsp Denkmal fur die Kampfer der UPA in Oakville Ontario nbsp Denkmal fur die Kampfer der UPA in CharkiwLiteratur BearbeitenSachliteratur Bearbeiten Ignacy Blum Udzial Wojska Polskiego w walce o utrwalenie wladzy ludowej Walki z bandami UPA Wojskowy Przeglad Historyczny Warszawa 1959 Nr 1 Franziska Bruder Den ukrainischen Staat erkampfen oder sterben Die Organisation Ukrainischer Nationalisten OUN 1929 1948 Metropol Berlin 2007 ISBN 978 3 938690 33 8 Zugleich Dissertation an der TU Berlin 2005 J Czapla Dzialalnosc terrorystyczna kurenia UPA Zalezniaka i jego likwidacja kwiecien 1944 listopad 1947 praca magisterska maszynopis Biblioteka WAP Warszawa 1961 Jan Gerhard Dalsze szczegoly walk z bandami UPA i WiN na poludniowo wschodnich obszarach Polski Wojskowy Przeglad Historyczny 1959 Nr 3 12 S 305 335 Jozef Sobiesiak Ryszard Jegorow Ziemia plonie II wyd Ministerstwo Obrony Narodowej Warszawa 1967 322 S Burzany Ministerstwo Obrony Narodowej Warszawa 1962Belletristik Bearbeiten Jan Gerhard Feuerschein in den Beskiden Polnische Originalausgabe Luny w Bieszczadach 2 Aufl Berlin Deutscher Militarverlag 1967 1 Aufl 1964 Filme BearbeitenFeuermeister Kalen Ogniomistrz Kalen Polen 1961 Regie Ewa Petelska Czeslaw Petelski Nach der Literaturvorlage von Jan Gerhard Feuerschein in den Beskiden deutsche Synchronisation durch die DEFA 1969 in der DDR aufgefuhrt Ein Mann namens Pawlov Episode 13 der Fernsehserie Die funfte Kolonne BRD 1965 Regie Rudolf Jugert The Ukrainian Insurgent Army Chronicles 1942 1954 2015 Regie Taras Khymych Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ukrainische Aufstandische Armee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zwischen allen Fronten Die Welt vom 19 Juli 2007 Artikel 65 Jahre UPA begangen von Ukraine Nachrichten vom 15 Oktober 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Svobodovcy poslali Lukyanchenko krasno chernyj flag In donbass comments ua 18 Januar 2014 abgerufen am 23 August 2016 russisch Der Ukrainer der Hitler aus dem Ruder lief In Die Welt 15 Oktober 2009 abgerufen am 23 August 2016 Ukrainian Insurgent Army In Encyclopedia of Ukraine Abgerufen am 23 August 2016 englisch Die Symbolisierung der ukrainischen Vergangenheit Stepan Bandera und die UPA In Heinrich Boll Stiftung 9 Dezember 2014 abgerufen am 23 August 2016 Ukrainian Insurgent Army Myths and facts In kyivpost com 12 Oktober 2012 abgerufen am 31 Dezember 2016 englisch Ukrainian Insurgent Army In encyclopediaofukraine com 22 November 1943 abgerufen am 31 Dezember 2016 englisch 5 000 Menschen gedenken in Kiew der Ukrainischen Aufstandischen Armee UPA In de sputniknews com 14 Oktober 2014 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 31 Dezember 2016 Kuk Vasyl In encyclopediaofukraine com Abgerufen am 31 Dezember 2016 englisch Die Symbolisierung der ukrainischen Vergangenheit Stepan Bandera und die UPA In boell de 9 Dezember 2014 abgerufen am 31 Dezember 2016 Ukrainian Insurgent Army in the Encyclopaedia of the Holocaust Israel Gutman editor in chief New York Macmillan 1990 4 volumes ISBN 0 02 896090 4 Povstancy so zvezdoyu Davida In rubezh eu Abgerufen am 31 Dezember 2016 russisch KOLLABORANTY UKRAINSKIJ NACIONALIZM I GENOCID EVREEV V ZAPADNOJ UKRAINE Abgerufen am 20 Februar 2023 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 39 a b Viktor Korol a historian reveals truths about Ukraine in WWII In wumag kiev ua Abgerufen am 31 Dezember 2016 Bandera Immer Angst In Der Spiegel Nr 44 1959 online Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 39f PARTISANEN Kerenski fur die Ukraine In Der Spiegel Nr 13 1950 online 30 Marz 1950 Christian Neef UKRAINE Tod den Henkern In Der Spiegel Nr 48 2002 online 25 November 2002 Polen Bandera Leute fur Genozid verantwortlich In german ruvr ru 23 Juni 2013 archiviert vom Original am 27 Juni 2013 abgerufen am 31 Dezember 2016 Ivan Katchanovski Terrorists or National Heroes Politics of the OUN and UPA in Ukraine In Davis Center for Russian and Eurasian Studies Harvard University 26 Juni 2011 englisch Wladyslaw Siemaszko Ewa Siemaszko Ludobojstwo dokonane przez nacjonalistow ukrainskich na ludnosci polskiej Wolynia 1939 1945 Wydawnictwo von borowiecky Warschau 2000 ISBN 83 8768934 3 online online Memento des Originals vom 11 April 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www naszawitryna pl a b Grzegorz Motyka Zapomnijcie o Giedroyciu Polacy Ukraincy IPN Gazeta Wyborcza 24 Mai 2008 archiviert vom Original am 2 Marz 2009 abgerufen am 26 Juni 2011 Gunnar Heinsohn Lexikon der Volkermorde Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1999 ISBN 3 499 22338 4 S 283 Grzegorz Rossolinski Liebe Krytyka Hefte 3 4 7 8 9 10 H Soz u Kult 2010 abgerufen am 26 Juni 2011 Grzegorz Rossolinski Liebe Celebrating Fascism and War Criminality in Edmonton The Political Myth and Cult of Stepan Bandera in Multicultural Canada PDF 2 9 MB Kakanien 2010 abgerufen am 26 Juni 2011 englisch Vgl dazu Grzegorz Hryciuk Polen aus Wolhynien und Ostgalizien Ermordung und Flucht In Detlef Brandes Holm Sundhaussen und Stefan Troebst Hrsg Lexikon der Vertreibungen Deportation Zwangsaussiedlung und ethnische Sauberung im Europa des 20 Jahrhunderts Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 205 78407 4 S 529 532 wo auch der aktuelle Stand der Forschung wiedergegeben wird Hinsichtlich der Opferzahl zu hoch gegriffen sind die Angaben in Jozef Turowski Wladyslaw Siemaszko Zbrodnie nacjonalistow ukrainskich dokonane na ludnosci polskiej na Wolyniu 1939 1945 Glowna Komisja Badania Zbrodni Hitlerowskich w Polsce Instytut Pamieci Narodowej Srodowisko Zolnierzy 27 Wolynskiej Dywizji Armii Krajowej w Warszawie 1990 V Krymu otkryt monument zhe amp In lenta ru 1 November 2000 abgerufen am 31 Dezember 2016 Ukraine verbietet Werben fur Kommunismus und Nationalsozialismus Deutsche Welle vom 9 April 2015 Normdaten Korperschaft GND 2008498 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ukrainische Aufstandische Armee amp oldid 237604754