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Das Tschudi Meerschweinchen Cavia tschudii ist eine Art aus der Gattung der Eigentlichen Meerschweinchen Cavia Sie bekamen ihren Namen nach dem Schweizer Sudamerikaforscher Johann Jakob von Tschudi Die Tiere leben in den sudamerikanischen Anden in Peru sowie nach Suden hin uber Teile von Chile und Bolivien bis in den Norden von Argentinien Tschudi MeerschweinchenPrapariertes Exemplar im Harvard Museum of Natural HistorySystematikTeilordnung Hystricognathiohne Rang Meerschweinchenverwandte Caviomorpha Familie Meerschweinchen Caviidae Unterfamilie Eigentliche Meerschweinchen Caviinae Gattung Echte Meerschweinchen Cavia Art Tschudi MeerschweinchenWissenschaftlicher NameCavia tschudiiFitzinger 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Gefahrdung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tschudi Meerschweinchen entsprechen in ihrem Korperbau anderen Meerschweinchen und sind in ihrer Grosse und auch in ihrer Fellfarbung sehr variabel Die Kopf Rumpf Lange des Holotyps betragt dabei etwa bei Vertretern von Cavia tschudii stolida 31 3 Zentimeter wahrend sie bei Cavia tschudii sodalis nur 21 8 Zentimeter betragt 1 Die durchschnittliche Kopf Rumpf Lange liegt bei 22 0 bis 27 0 Zentimetern bei einem Gewicht von 295 bis 390 Gramm Die Ohrlange betragt 20 bis 35 Millimeter und die Hinterfusslange 24 bis 49 Millimeter 2 Die Ruckenfarbe variiert je nach Unterart stark von graulich zimtfarben uber dunkel rotlich braun oder oliv braun bis graulich schwarz 1 die Bauchfarbe kann weiss creme weiss grau oder sand bis ockerfarben sein 2 Der Schadel hat eine Gesamtlange von 55 bis 69 Millimeter 2 Der Karyotyp besteht aus einem doppelten Chromosomensatz von 2n 64 Chromosomen und ist mit dem des Hausmeerschweinchens Cavia porcellus weitgehend identisch 3 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Tschudi MeerschweinchensDas Tschudi Meerschweinchen ist in den sudamerikanischen Anden in Peru sowie nach Suden hin uber Teile vom Nordosten Chiles und Bolivien bis in den Norden von Argentinien verbreitet Es lebt in Hohen von etwa 3000 bis 4500 Metern In den Yungas und im bolivianischen Flachland ist es nicht anzutreffen 4 1 Lebensweise BearbeitenDas Tschudi Meerschweinchen lebt in der Regel in feuchten und felsigen Lebensraumen im Bereich von Flusslaufen und auch in Sumpfgebieten In Peru und Argentinien leben die Tiere im dichten Grasland sowie in buschreichen Grasflachen sowie Galeriewaldern in denen sie Laufpfade anlegen Sie kommen dabei sowohl in ungestorten wie in Sekundarhabitaten vor Sie leben in Bauen mit mehreren Eingangen 4 2 Spezifische Angaben zur Ernahrung sind nicht bekannt die Tiere sind jedoch ohne Zweifel Pflanzenfresser Sie sind wahrscheinlich primar dammerungs und nachtaktiv 2 Uber die Fortpflanzung ist wenig bekannt Die Tragzeit betragt 56 bis 69 Tage 2 in Gefangenschaft etwa 63 Tage 4 danach gebaren die Weibchen einen Wurf von einem bis vier selten bis neun 2 Jungtieren Die Fortpflanzung der Jungtiere kann bereits nach zwei Monaten erfolgen 4 Systematik BearbeitenVerwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Meerschweinchengattung Cavia 5 6 Echte Meerschweinchen Cavia Riesenmeerschweinchen Cavia magna Santa Catarina Meerschweinchen Cavia intermedia Gemeines Meerschweinchen Cavia aperea Patzelt Meerschweinchen Cavia patzelti Glanzmeerschweinchen Cavia fulgida Tschudi Meerschweinchen Cavia tschudii Hausmeerschweinchen Cavia porcellus Das Tschudi Meerschweinchen wird als eigenstandige Art innerhalb der Gattung Cavia eingeordnet 7 2 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Leopold Joseph Fitzinger aus dem Jahr 1867 der die Art anhand von Individuen aus der Umgebung von Ica der Hauptstadt der Region Ica in Peru beschrieb 8 Teilweise wurde es ebenso wie das Hausmeerschweinchen dem Gemeinen Meerschweinchen Cavia aperea als Form oder Unterart zugeordnet gilt heute jedoch als eigenstandig 7 Als Schwesterart wird das Glanzmeerschweinchen Cavia fulgida betrachtet 5 Auf der Basis molekularbiologischer und zytogenetischer Merkmale wurde eine enge Verwandtschaft zwischen dem Tschudi Meerschweinchen und dem domestizierten Hausmeerschweinchen festgestellt wodurch das Tschudi Meerschweinchen als wahrscheinliche Schwesterart des Hausmeerschweinchens und damit zugleich als Ursprungsform fur die Domestizierung betrachtet wird 9 5 3 Dabei wird auf der Basis von Funden mumifizierter Meerschweinchen angenommen dass die erste Domestizierung im sudlichen Peru und nordlichen Chile stattfand 3 Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform sechs 7 bis acht 1 2 Unterarten beschrieben Die folgende Darstellung folgt Dunnum 2015 und Lacher jr 2016 mit acht Unterarten wobei eine Revision nach Angaben der Autoren noch aussteht 1 Cavia tschudii tschudii Fitzinger 1867 Nominatform in der Region Ica in Peru Korperfarbung graulich zimtfarben Cavia tschudii atahualpae Osgood 1913 In den Talregionen der Anden im nordlichen Peru Die Form ist gross und dunkel graulich zimtfarben bis schwarz gefarbt Die Korperseiten sind heller als der Rucken Cavia tschudii festina Thomas 1927 In der Andenregion von Zentral Peru in der Region Junin Korperfarbung graulich zimtfarben Cavia tschudii osgoodi Sanborn 1949 Im Suden von Peru im Altiplano nordlich des Titicacasees Korperfarbung dunkel rotlich braun Cavia tschudii pallidior Thomas 1917 10 Im Flachland im nordlichen Chile und im sudlichen Peru bis in die Hochlagen von Bolivien In seinen Notes on the species of the genus Cavia analysierte Thomas 1917 alle bekannten und beschriebenen Arten der Gattung und sortierte sie anhand der Zahngestaltung neu Dabei beschrieb er vier Unterarten die Nominatform Cavia tschudii tschudii Fitzinger 1867 Cavia tschudii atahualpae Osgood 1913 sowie Cavia tschudii pallidior und Cavia tschudii umbrata als neue Unterarten 10 Cavia tschudii sodalis Thomas 1926 In den Hochlagen der Provinzen Tucuman und Jujuy im nordlichen Argentinien fruher auch in der Provinz Salta Die Tiere sind blass braun gefarbt Cavia tschudii stolida Thomas 1926 Im Utcubamba Tal im nordwestliche Peru Korperfarbung dunkel oliv braun Cavia tschudii umbrata Thomas 1917 10 In der Andenregion von Zentral Peru in der Region Junin Korperfarbung graulich schwarzWilson amp Reeder 2005 unterscheidet nur sechs Unterarten Cavia tschudii atahualpae Cavia tschudii pallidior und Cavia tschudii umbrata werden dort nicht betrachtet 7 die dort angegebene Unterart Cavia tschudii arequipae wird nach Dunnum 2015 als Synonym zu Cavia tschudii pallidior angesehen 1 Cavia stolida wird teilweise als eigenstandige Art betrachtet 7 Lacher jr 2016 merkt an dass Cavia tschudii festina und Cavia tschudii umbrata als Synonyme betrachtet werden konnten 2 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN als nicht gefahrdet Least concern gelistet Begrundet wird dies mit dem verhaltnismassig grossen Verbreitungsgebiet und den angenommen grossen und stabilen Bestanden Bestandsgefahrdende Risiken sind fur diese Art nicht bekannt 4 Belege Bearbeiten a b c d e f Jonathan L Dunnum Cavia tschudii Fitzinger 1867 In James L Patton Ulyses F J Pardinas Guillermo D Elia Hrsg Mammals of South America Volume 2 Rodents The University of Chicago Press Chicago 2015 S 701 ff ISBN 978 0 226 16957 6 a b c d e f g h i j Montaine Guinea Pig In Thomas E Lacher Jr Family Caviidae In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 433 ISBN 978 84 941892 3 4 a b c Laura I Walker Miguel A Soto Angel E Spotorno Similarities and differences among the chromosomes of the wild guinea pig Cavia tschudii and the domestic guinea pig Cavia porcellus Rodentia Caviidae Comparative Cytogenetics 8 2 2004 S 153 167 doi 10 3897 CompCytogen v8i2 7509 a b c d e Cavia tschudii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 Eingestellt von J Dunnum P Teta 2016 Abgerufen am 17 August 2022 a b c Jonathan L Dunnum Jorge Salazar Bravo Molecular systematics taxonomy and biogeography of the genus Cavia Rodentia Caviidae Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 48 4 2010 S 376 388 doi 10 1111 j 1439 0469 2009 00561 x Systematics In Thomas E Lacher Jr Family Caviidae In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 406 407 ISBN 978 84 941892 3 4 a b c d e Cavia tschudii In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Leopold Joseph Fitzinger Versuch einer naturlichen Anordnung der Nagethiere Rodentia 2 Teile In Sitzungsberichte der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Abteilung 1 Biologie Mineralogie Erdkunde Bd 55 1867 ISSN 0371 4810 S 453 515 Bd 56 1867 S 57 168 Angel Enrique Spotorno John Pablo Valladares Juan C Marin Horacio Zeballos Molecular diversity among domestic guinea pigs Cavia porcellus and their close phylogenetic relationship with the Andean wild species Cavia tschudii Revista Chilena de Historia Natural 77 2 Juni 2004 S 243 250 doi 10 4067 S0716 078X2004000200004 a b c Oldfield Thomas Notes on the species of the genus Cavia Annals and Magazine of Natural History Series 8 Volume 19 Issue 109 1917 S 152 160 doi 10 1080 00222931709486920 Literatur BearbeitenJonathan L Dunnum Cavia tschudii Fitzinger 1867 In James L Patton Ulyses F J Pardinas Guillermo D Elia Hrsg Mammals of South America Volume 2 Rodents The University of Chicago Press Chicago 2015 S 701 ff ISBN 978 0 226 16957 6 Montaine Guinea Pig In T E Lacher jr Family Caviidae In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 433 ISBN 978 84 941892 3 4 Weblinks BearbeitenCavia tschudii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 Eingestellt von J Dunnum P Teta 2016 Abgerufen am 17 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschudi Meerschweinchen amp oldid 228372290