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Die Trappistenabtei Marija Zvijezda lat Abbatia Beatae Mariae de Stella deutsch Abtei Mariastern ist ein ehemaliges 1 bosnisches Kloster der Trappisten in Banja Luka Bistum Banja Luka Trappistenabtei Mariastern Bosnien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Obere Prioren und Abte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Wappen des KlostersDer Trappist Franz Pfanner ursprunglich Abtei Mariawald in der Eifel grundete 1869 im Auftrag des Papstes in dem damals zum Osmanischen Reich gehorenden Banja Luka heute Bosnien und Herzegowina im Vorort Delibasino Selo am Ufer des Flusses Vrban das Kloster Mariastern bosnisch Marija Zvijezda benannt nach dem Kloster St Marienstern in der Oberlausitz als wichtigem Geldgeber das 1885 zur Abtei erhoben wurde und bis 1940 regelmassig zwischen einhundert und zweihundert Mitglieder hatte Als Bosnien 1878 unter die Verwaltung Osterreich Ungarns kam und deutsche Katholiken vor allem aus der Eifel und dem Rheinland wahrend des preussischen Kulturkampfes auf Einladung von Franz Pfanner nach Bosnien einwanderten und zwischen Banja Luka und Gradiska die Dorfer Windthorst Novo Topola und Rudolfstal Alexandrovac grundeten errichtete das Kloster Mariastern in den beiden Orten die Grangien Josefsburg Josipovac 1887 und Marienburg Marijin Dvor 1893 die mit den deutschen Kolonisten kooperierten und u a die noch heute existierende Herstellung des Trappistenkases betrieben 1882 verliess Pfanner Banja Luka und grundete in Sudafrika das Trappistenkloster Mariannhill das 1909 aus dem Ordensverband der Trappisten gelost und Mutterkloster der Kongregation der Mariannhiller Missionare wurde 1888 grundete Mariastern das Priorat Zemunik italienisch Zemonico in Zemunik Donji Kroatien das bis 1922 bestand 1904 schlug ein Grundungsversuch auf Neupommern heute Neubritannien fehl einer Insel des Bismarck Archipels das damals zu den deutschen Sudseekolonien gehorte Der aus Haltern stammende Trappistenkonverse Alois Bley 1865 1904 der seit 1887 in Mariastern lebte und 1902 mit einem Mitbruder in die Sudsee gesandt worden war wurde dort im Rahmen des sogenannten Baining Massakers von Einheimischen ermordet die sich der von den Missionaren verfolgten rigiden Missions und Zivilisierungsstrategie widersetzten 2 3 4 5 Die Kopfe von drei hingerichteten Eingeborenen die an der Tat beteiligt waren wurden zu anatomischen Studienzwecken an die Universitat Freiburg im Breisgau geschickt 6 Monche der Abtei Mariastern liessen sich 1919 im verlassenen Kloster Himmerod nieder und kauften vom Reichsgrafen von Kesselstatt einen Teil des alten Himmeroder Klosterbesitzes zuruck Sie schlossen sich dann der Abtei Marienstatt an die seit 1922 offiziell als Urheberin der Himmeroder Neubesiedelung gilt 7 1944 wurden die Monche von einruckenden Kommunisten vertrieben und fluchteten in das Trappistenkloster Maria Veen in Reken im Munsterland Von dort wechselten sie 1951 in das Stift Engelszell wo das Kloster Mariastern eine Zeit lang juristisch uberlebte Nach der Besetzung verbrannte die Klosterbibliothek mit 20000 Banden Der Besitz der Trappisten wurde enteignet Spatestens ab 1952 1953 lebten aber auch wieder Monche in Banja Luka die nach Rucktritt und Tod von Abt Bonaventura Diamant der das Kloster aufgeben wollte und bis zur offiziellen Einsetzung eines neuen Abtes 1964 die vom Orden befurwortete Kontinuitat wahrten Teile der Abtei die den Monchen uberlassen blieben wurden spater allerdings ebenfalls von der jugoslawischen Regierung in Beschlag genommen Als 1969 einen Monat nach der Neu Konsekration der Kirche ein Erdbeben Banja Luka erschutterte ging ein Teil der Monche nach Klostar Ivanic Gespanschaft Zagreb kehrte aber 1977 auf Weisung der Ordensleitung nach Mariastern zuruck Seit 1973 ist das Kloster gleichzeitig Pfarrei Die Klosterkirche Maria Heimsuchung ist seit 2004 Nationaldenkmal von Bosnien und Herzegowina Seit dem Bosnienkrieg war der Bestand des Klosters neuerlich gefahrdet 2017 verfugte der Orden die Aufhebung der Abtei Zurzeit 2021 lebt nur noch ein Trappist in der Klosteranlage Pater Zvonko Franjo Komarica der romisch katholische Bischof von Banja Luka bemuht sich bei der Regierung der Republika Srpska bislang erfolglos um Ruckgabe der Gebaude und plant in den Klosteranlagen ein Europa Zentrum fur Frieden und Zusammenarbeit das als internationale Bildungs und Begegnungsstatte fur junge Menschen konzipiert ist und unter anderem von kroatischen Politikern unterstutzt wird Dem von Christian Wulff geleiteten Grundungskuratorium gehoren zwei weitere Bischofe aus Deutschland und Osterreich sowie mehrere christdemokratische Europaabgeordnete an 8 Obere Prioren und Abte Bearbeiten Franz Pfanner 1869 1882 Bonaventura Baier 1882 1893 erster Abt verungluckt Dominikus Assfalg 1894 1920 Hochblute des Klosters zeitweise 220 Monche Bonaventura Diamant 1920 1952 dann zuruckgetreten Flavian Grbac 1952 1957 Tiburcije Penca Superior ad nutum bis auf Weiteres 1957 1964 Fulgencije Oraic 1964 1977 verstorben in Klostar Ivanic Anton Artner Superior ad nutum 1977 1991 Nivard Volkmer Superior ad nutum 1991 2002 Philippe Vanneste Superior ad nutum 2002 2003 Franziskus de Place Apostolischer Administrator ab 2003 Literatur BearbeitenBernard Peugniez Le Guide Routier de l Europe Cistercienne Strassburg Editions du Signe 2012 S 1105 Stefan Loidl Geboren in Rudolfstal Alexandrovac wohnhaft in Ebensee Eine Analyse von Lebensverlaufen deutscher Kolonistinnen in Bosnien im 19 und 20 Jahrhundert Saarbrucken Akademikerverlag 2013 Weblinks BearbeitenSeite Maria Zvijezda Mariastern in der Encyclopaedia Cisterciensis Die Klosterkirche als Nationaldenkmal von Bosnien und Herzegowina mit ausfuhrlicher Beschreibung und Geschichte des Klosters englisch Dokumentation zur Auswanderung aus der Eifel nach Bosnien Zeitungsartikel von Rudolf Grulich zur Geschichte der Bosniendeutschen Detaillierte Inhaltsangabe eines Dokumentarfilms von 1939 uber Mariastern und FilialenEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Eintrag Marija Zvijezda in der Liste nicht mehr bestehender Trappistenkloster auf der Homepage des Ordens Abruf im Oktober 2021 Martyrologium Sancrucense Heiligenkreuz 2003 2 Aufl 2008 S 303 Bley Joseph Alois OCR im Internet Portal Westfalische Geschichte abgerufen im Dezember 2019 Hans J Limburg MSC Hiltruper Missionare und Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu inkl Trappistenbruder in Baining heute Papua Neuguinea 1904 In Helmut Moll Hrsg Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Schoningh Paderborn 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 S 1391 1397 zu Bley S 1392 Online Zsfg auf den Internetseiten des Erzbistums Koln Zehn Hiltruper Missionare und Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu inkl Trappistenbruder in Baining heute Papua Neuguinea Horst Grunder Geschichte der deutschen Kolonien 7 aktualisierte und erweiterte Auflage Schoningh Paderborn 2018 S 197f Margarete Brull Kolonialzeitliche Sammlungen aus dem Pazifik In Eva Gerhards Edgar Durrenberger Museum fur Volkerkunde Freiburg Hrsg Als Freiburg die Welt entdeckte 100 Jahre Museum fur Volkerkunde Promo Verlag Freiburg i Br 1995 ISBN 3 923288 16 6 Ausstellungskatalog S 109 145 hier S 115 online Die deutschen Kolonien in der Sudsee PDF 203 KB S 7 1 u 16 Ambrosius Schneider Abtei Himmerod 5 Auflage Munchen Schnell 1989 S 14 Stephan Baier Eine Trappisten Abtei als Hebel zur Europaisierung Bosniens In Die Tagespost 29 April 2021 S 7 online 2 Mai 2021 Abruf im Oktober 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trappistenabtei Marija Zvijezda amp oldid 232178813