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Die Tibetgazelle Procapra picticaudata auch unter der Bezeichnung Goa bekannt ist die kleinste von drei Arten der Kurzschwanzgazellen Sie ist im Hochland von Tibet verbreitet und lebt als Gebirgsspezialist vor allem auf alpinen Wiesen und Steppen in Hohen bis zu 5750 Metern Uber das Jahr lebt sie in kleinen und nach Geschlechtern getrennten Gruppen die sich nur zur Paarungszeit im Winter zusammenschliessen Ihre Nahrung besteht aus unterschiedlichen Pflanzen wobei sie vor allem im Sommer von ausgewahlten Krautern lebt und sich nicht wie andere Weideganger auf Graser als Hauptnahrungsquelle konzentriert TibetgazelleTibetgazelle Procapra picticaudata Systematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Gazellenartige Antilopini Gattung Kurzschwanzgazellen Procapra Art TibetgazelleWissenschaftlicher NameProcapra picticaudataHodgson 1846Aufgrund illegaler Bejagung sowie der Konkurrenz durch Weidevieh und der Umzaunung von Weideflachen sind die Bestande der Tibetgazelle stark rucklaufig Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN stuft die Art als potenziell gefahrdet ein und begrundet dies mit dem starken Ruckgang der Bestande um etwa 20 in den letzten drei Generationen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Schadel und Skelettmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 3 3 Fressfeinde Parasiten und Mortalitat 4 Evolution und Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten Die erwachsene Tibetgazelle erreicht eine Schulterhohe von etwa 54 bis 65 Zentimeter und eine Kopf Rumpf Lange von 91 bis 105 Zentimetern bei einem Gewicht von 13 bis 16 Kilogramm Der Schwanz ist 8 bis 10 Zentimeter lang 1 2 Sie ist damit etwas kleiner als die Mongolische Gazelle Procapra gutturosa und die Przewalski Gazelle Procapra przewalskii 3 Sie wird als relativ klein und schlank mit langen und schlanken Beinen und kompaktem Korper beschrieben Wie die beiden anderen Arten der Gattung besitzen bei der Tibetgazelle nur die Mannchen Horner die Geschlechter unterscheiden sich jedoch nicht in ihrer Grosse und Farbung 2 nbsp TibetgazellenDie Tibetgazelle hat ein braungraues und dickes Ruckenfell mit einer silbrigen Melierung die durch die hellen Haarspitzen entsteht Dieses besitzt im Gegensatz zu dem anderer kalteangepasster Arten wie etwa dem Yak Bos mutus keine Unterwolle es besteht aus bis zu 38 Millimeter langen Deckhaaren Im Sommer ist die Fellfarbe eher hell sandbraun im Winter grau bis schiefergrau In der Bauchgegend und am Hinterleib ist das Fell charakteristisch weiss und bildet einen hellen und herzformigen Rumpffleck an dessen Vorderrand das Fell rotbraun gefarbt ist Der kurze Schwanz ist schwarz und struppig und wird bei Aufregung als Alarmzeichen erhoben seine Unterseite ist nackt An den Korperseiten oder im Gesicht weist die Art keine charakteristischen Farbmerkmale oder Zeichnungen auf Die Klauen sind vorderseits flach und auf der Ruckseite weit und abgerundet die Afterklauen gross und stumpf 2 Die Schnauze ist mit verlangerten Haaren ausgestattet die seitlich derselben Buschel bilden die sich nach hinten bis zu den Augen ziehen Die Augen sind gross und die Ohren sind lang schmal und zugespitzt Die Horner setzen auf der Stirn zwischen den Augen an und verlaufen parallel wobei sie durch eine Krummung nach hinten zuerst einen nach oben und danach durch eine Krummung nach oben einen nach unten gerichteten Bogen bilden Im Gegensatz zu den anderen Arten der Gattung sind die Horner verhaltnismassig gerade und stehen an den Spitzen nur wenig auseinander Sie sind von der Basis bis zum letzten Viertel vergleichsweise schlank und geriffelt 2 Im Bereich des Verbreitungsgebietes kann die Tibetgazelle in Uberschneidungszonen sowohl mit den beiden anderen Arten der Kurzschwanzgazellen wie auch mit der Kropfgazelle Gazella subgutturosa verwechselt werden 3 Im Vergleich zur Kropfgazelle haben bei den Kurzschwanzgazellen nur die Mannchen Horner wahrend diese auch bei weiblichen Kropfgazellen vorkommen konnen Innerhalb der Kurzschwanzgazellen ist die Tibetgazelle die kleinste Art wobei vor allem die Mongolische Gazelle mit einer Schulterhohe von bis zu 84 Zentimeter deutlich grosser als die Tibetgazelle mit maximal 65 und die Przewalski Gazelle mit maximal 70 Zentimeter Schulterhohe werden kann und auch deutlich schwerer ist Generell besitzt die Tibetgazelle zudem den schmalsten und kleinsten Schadel sowie zugleich die dunnsten und langsten Horner der Gattung wahrend die Mongolische Gazelle mit dem grossten Schadel und den kurzesten Hornern ausgestattet ist 3 Schadel und Skelettmerkmale Bearbeiten nbsp Schadel der Tibetgazelle0 0 2 3 303 1 3 3Zahnformel der Tibetgazelle Der Schadel ist sehr leicht gebaut und besitzt deutlich hervorgehobene Augenhohlen Er hat eine Basallange von 177 bis 185 Millimetern bei den Weibchen und 180 bis 188 Millimetern bei den Mannchen sowie eine maximale Breite von etwa 84 bis 88 Millimetern bei den Weibchen und 91 bis 95 Millimetern bei den Mannchen Der Hirnschadel ist bei den Mannchen 99 bis 102 Millimeter lang und bei den Weibchen 94 bis 98 Millimeter die Nasenbeine bei den Mannchen etwa 59 bis 63 Millimeter und bei den Weibchen 55 bis 62 Millimeter Damit ist der Schadel der Mannchen in der Regel deutlich grosser als der der Weibchen es existiert allerdings auch ein Bereich mit uberschneidender Grosse Die Horner die nur bei den Mannchen ausgebildet werden haben bei den ausgewachsenen Tieren eine Gesamtlange von 26 bis 32 Zentimetern bei einer Hohe von 9 7 bis 16 8 Zentimetern und eine maximale Weite zwischen den Hornen von 12 bis 15 Zentimetern Die Hornmasse variieren dabei regional 2 Die Zahnreihe im Oberkiefer ist etwa 41 Millimeter und im Unterkiefer etwa 45 Millimeter lang Die Gazelle besitzt im Oberkiefer pro Halfte nur zwei Vorbackenzahne Praemolares und drei Backenzahne Molares Schneidezahne Incisivi und Eckzahne Canini sind nicht vorhanden Im Unterkiefer besitzt sie in jeder Halfte drei Schneidezahne einen Eckzahn zwei Vorbackenzahne und drei Backenzahne wobei sie als ausgewachsenes Tier einen Vorbackenzahn verliert Insgesamt besitzen die Tiere somit 30 Zahne Artspezifische Zahnmerkmale sind vor allem der voll ausgebildete Vorbackenzahn P2 im Unterkiefer sowie gut ausgebildete Zahnfalten auf dem P3 2 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der TibetgazelleDie Tibetgazelle war ursprunglich weit uber das Hochland von Tibet verbreitet Dabei umfasst das Verbreitungsgebiet das Autonome Gebiet Tibet Xizang sowie Teile der chinesischen Provinzen Qinghai und Xinjiang Uber 99 des Weltbestandes beherbergt die Volksrepublik China 4 Die einzige sesshafte Population ausserhalb Chinas lebt im indischen Unionsterritorium Ladakh und wird auf etwa 50 100 Tiere geschatzt 5 Ins benachbarte Sikkim ebenfalls in Indien wandern die Tiere lediglich zeitweise aus dem nordlich angrenzenden Tibet ein 5 Die Art lebt vornehmlich in Hohen zwischen 3000 und 3700 Metern steigt aber gelegentlich auf bis zu 5750 Meter auf Ihr typischer Lebensraum sind die kalten und trockenen baumlosen Wusten Halbwusten und Hochgebirgssteppen sowie das montane Gebuschland 1 Innerhalb dieser Lebensraume kommt sie auf flachen Hochebenen ebenso wie in bergigen Regionen vor fehlt allerdings in zu steilem Gelande 5 Der Lebensraum ist zudem von starker Sonneneinstrahlung und reduzierter Sauerstoffverfugbarkeit gepragt Im nordlichen Teil des Verbreitungsgebietes uberlappt das Verbreitungsgebiet mit dem der Przewalski Gazelle wobei die Tibetgazelle die hoheren Regionen und montanen Lebensraume nutzt 1 Lebensweise BearbeitenDie Tibetgazelle ist in der Regel dammerungsaktiv mit zwei Aktivitatsmaxima zu Beginn und zum Ende des Tages an denen sie auf Nahrungssuche geht allerdings kann sie auch wahrend des Tages aktiv sein und sie ruht in der Regel zur Mittagszeit Anders als die sympatrisch lebende Tschiru Pantholops hodgsonii oder die Kropfgazelle bildet sie nur kleine Familiengruppen oder Herden von zwei bis etwa zehn Tieren die sich nur zur Sommerwanderung in die hoher gelegenen Weidegebiete zu grosseren und temporaren Herden bis maximal 50 Individuen zusammenschliessen Ausserhalb der Brunftzeit bilden die Mannchen und Weibchen mit Jungtieren jeweils eigene Gruppen die sich zur Paarungszeit vom Dezember bis Februar zu gemischten Herden zusammenfinden Daneben sind vor allem Mannchen auch einzeln anzutreffen 2 Im uberschneidenden Verbreitungsgebiet mit der Przewalski Gazelle kommt es zudem zu gemischten Gruppen beider Arten die sich aus etwa gleich vielen Individuen der beiden Arten zusammensetzen Im Winter beinhalten Mischgruppen allerdings grundsatzlich nur Mannchen jeweils einer der beiden Arten 6 Ernahrung Bearbeiten Uber die Ernahrung der Tibetgazelle gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen die vor allem auf Beobachtung und der Untersuchung der Fazes beruhen Sie unterscheidet sich deutlich von den meisten anderen Weidegangern des tibetischen Hochlands die sich in der Regel zu grossen Anteilen von Grasern und Seggen ernahren Diese spielen in der Nahrungszusammensetzung der Tibetgazelle im Sommer nur eine untergeordnete Rolle und werden nur im Winter wenn keine anderen Pflanzen verfugbar sind als Hauptnahrungsquelle genutzt 2 Die Tibetgazelle ernahrt sich als Selektierer vor allem von Hulsenfruchtlern Leguminosen wie Tragant Astragalus und Spitzkielen Oxytropis die bei Untersuchungen am Buh He in Qinghai zwischen 33 2 und 47 5 ausmachten Hinzu kommen Krauter wie Heteropappus Arten mit 13 5 bis 17 1 sowie Schwingel Festuca und Federgraser Stipa mit 13 1 bis 26 1 und Schuppenseggen Kobresia mit 8 5 bis 13 2 7 Diese Daten wurden jeweils im Juni September und Oktober bis Mai ermittelt wobei im Sommer die Leguminosen und Krauter und im Winter die Graser und Seggen den grosseren Anteil hatten 7 In Sichuan bestand die Nahrung im August bis Oktober zu 80 aus Schuppenseggen Edelweissen Leontopodium und Spitzkielen und Fazes Untersuchungen im Chang Tang Reserve von Juni bis Dezember wiesen Anteile der Zwergstraucher Ajania bis 89 1 und Ceratoides bis 2 5 sowie die Krauter Potentilla bis zu 94 2 und Oxytropis und Astragalus mit bis zu 39 6 Anteilen nach 2 Insbesondere im nahrungsarmen Winter kommt es entsprechend zu grosserer Konkurrenz zwischen den Gazellen und vor allem Hausschafen die auf dem Hochplateau uberwintern wobei die Uberschneidung der Nahrungspflanzen von 43 bis 57 im Sommer auf 76 im Winter ansteigt 7 Aufgrund der Nahrungszusammensetzung ist das zur Verfugung stehende Futter zudem sehr arm an Proteinen die weniger als 6 der Futtermenge ausmachen sowie an Mineralstoffen 2 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Die Geschlechtsreife der weiblichen Tibetgazellen tritt wahrscheinlich wie bei verwandten Arten nach 1 5 Jahren ein fur die Mannchen liegen keine Angaben vor Zur Paarung kommt es zur Brunft im Winter vor allem im Dezember Ausserhalb der Brunftzeit markieren die Mannchen in den spateren Paarungsarealen Brunftterritorien durch Urin und Kot sowie durch die Abgabe von Sekreten aus den Zwischenzehendrusen mit darin enthaltenen Duftstoffen Im Winter losen sich die Gruppen der Mannchen auf und die Einzeltiere verteidigen ihre jeweiligen Brunftgebiete teilweise aggressiv gegen Rivalen wobei es zum Einsatz des Gehorns kommen kann Die dominanten Mannchen warten in ihren Brunftgebieten auf die Herden der Weibchen Das Paarungsverhalten selbst wurde nicht beschrieben ahnelt aber wahrscheinlich dem der Przewalski Gazelle bei der ein besonderer Paarungstanz beschrieben ist 2 Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von 5 5 bis 6 Monaten 2 im darauf folgenden Juni bis Anfang August geboren 1 Dabei handelt es sich in der Regel um Einzelgeburten seltener um Zwillingswurfe wobei Angaben uber die physischen Eigenschaften der Jungtiere fehlen Zur Geburt trennt sich das Weibchen von den anderen Tieren der Herde und sucht einen geschutzten Platz auf Fur etwa zwei Wochen bleibt sie allein mit den Jungtieren und versteckt sich mit diesen wodurch im Sommer die Anzahl der Weibchen in den Herden stark abnimmt 2 In verschiedenen Studien wurde das Verhaltnis von Neugeborenen zu geschlechtsreifen Weibchen ermittelt um so die Fortpflanzungsrate zu bestimmen Dabei wurde ein Verhaltnis von 40 bis 70 Neugeborenen zu 100 fortpflanzungsfahigen Weibchen im Chang Tang Nature Reserve sowie im Sudwesten von Qinghai festgestellt In Serxu in der Provinz Sichuan lag das Verhaltnis bei einer Stichprobe bei 44 Neugeborenen zu 100 fortpflanzungsfahigen Weibchen und 16 Neugeborenen zu 100 Tieren insgesamt Mannchen und Weibchen 2 Die maximale Lebensdauer der Tibetgazelle in der Wildnis ist unbekannt aus dem Zoo von Peking wurde ein in der Wildnis geborenes Weibchen funf Jahre und sieben Monate alt Eine in Gefangenschaft lebende Mongolische Gazelle lebte sieben Jahre und man nimmt an dass dies auch die maximale Lebenserwartung der verwandten Arten ist 2 Fressfeinde Parasiten und Mortalitat Bearbeiten nbsp Der Wolf ist ein potenzieller Fressfeind der Tibetgazelle Uber die Nahrungsnetze im Hochland von Tibet existieren nur begrenzte Daten und aufgrund der Reduzierung sowohl der Beutetiere wie auch der Beutegreifer ist die aktuelle Situation stark verzerrt gegenuber den ursprunglichen Rauber Beute Beziehungen Im Lebensraum der Tibetgazelle leben als Grossraubtiere vor allem Wolfe Canis lupus zudem Braunbaren Ursus arctos pruinosus der Eurasische Luchs Lynx lynx sowie der Schneeleopard Panthera uncia Im Chang Tang Nature Reserve kamen Reste von Tibetgazellen in Kotproben von Wolfen zu 4 6 bis 5 2 und in Qinghai zu 9 5 vor Daruber hinaus ist bekannt dass Wolfe auch der Mongolischen Gazelle und der Przewalski Gazelle nachstellen und diese erbeuten Nach einzelnen Aussagen war die Tibetgazelle zudem regional ein wichtiges Beutetier des Schneeleoparden wobei diese Aussagen nicht quantitativ belegt sind 2 Artspezifische Krankheiten und Parasiten der Tibetgazelle sind unbekannt man geht jedoch von einer Ubertragung von Krankheiten sowohl von Wildtieren wie auch von Nutztieren aus So sind die Mongolischen Gazellen am nordlichen Rand des Verbreitungsgebietes der Tibetgazelle haufige Trager der Maul und Klauenseuche die sich in den grossen Herden verbreitet und hohe Todesraten bedingt da die Tibetgazelle keine grossen Herden bildet sind von ihr keine Epidemien bekannt 2 Neben Fressfeinden und Parasiten konnen vor allem extreme Wettersituationen zu einer erhohten Mortalitat fuhren Insbesondere Kalte und Schnee kann eine erhohte Sterblichkeit der Jungtiere heranwachsenden und weiblichen Tiere der verwandten Tschiru verursachen und ahnliche Effekte werden auch bei der Tibetgazelle erwartet Fur den Zeitraum Januar bis Marz 2008 ist der Tod von mindestens 5 500 Tibetgazellen nach einem extremen Kalte und Schneeeinbruch im Kreis Serxu im Nordwesten der chinesischen Provinz Sichuan dokumentiert 8 Evolution und Systematik BearbeitenDurch die Lebensweise im Hochgebirgsplateau und die dortigen klimatischen Verhaltnisse liegen fur die Tibetgazelle und auch fur andere Arten der Kurzschwanzgazellen nur sehr wenige Fossilnachweise vor Arten der Gattung Procapra sind fruhestens im Pliozan oder fruhen Pleistozan vor 2 bis 3 Millionen Jahren nachgewiesen wahrend antilopenartige Arten bereits fur das Miozan vor 13 bis 15 Millionen Jahren dokumentiert sind Der Ursprung der Kurzschwanzgazellen wurde bei anderen gazellenartigen Antilopen vermutet als potenzielle Ahnen wurden dabei Gazella sinensis aus dem spaten Pliozan und Gazella paragutturosa aus dem fruhen Pleistozan vermutet Uber Isotopenuntersuchungen in Fossilien und im Vergleich zu heute lebenden Tieren des tibetanischen Hochlands wurde festgestellt dass das Klima und die Witterungsverhaltnisse vor 2 bis 3 Millionen Jahren in diesem Gebiet deutlich milder und die Diversitat der Lebensraume zugleich vielfaltiger waren als dies aktuell der Fall ist wodurch eine Artenbildung unter anderem bei den Kurzschwanzgazellen ermoglicht wurde 2 Phylogenetische Systematik der Gattung Procapra nach Lei et al 2003 9 Antilopini andere Antilopini Procapra Tibetgazelle Procapra picticaudata Przewalski Gazelle Procapra przewalskii Mongolische Gazelle Procapra gutturosa Vorlage Klade Wartung StyleDie wissenschaftliche Erstbeschreibung der Tibetgazelle sowie der Gattung Procapra stammt von Hodgson aus dem Jahr 1846 der sie bereits mit dem noch heute gultigen Namen Procapra picticaudata beschrieb Sie erfolgte auf der Basis eines Individuums aus Tibet das nordlich von Sikkim gefangen wurde 2 Die Namensgebung der Gattung Procapra leitet sich von der griechisch lateinischen Vorsilbe pro pro fur vor und der Bezeichnung capra fur Ziegen ab bedeutet also Vor Ziege wahrend der Artname picticaudata aus dem Lateinischen stammt und farbiger Schwanz bedeutet und sich wahrscheinlich auf den weissen Rumpffleck bezieht 2 Neben der Nominatform werden keine weiteren Unterarten unterschieden 10 allerdings wurden drei getrennte Populationen identifiziert eine im Nordwesten Tibets eine im Suden Tibets und eine in der Provinz Sichuan 2 Zeitweise wurde ihr die Przewalski Gazelle als Unterart zugeordnet 11 Die Tibetgazelle wird heute gemeinsam mit der Przewalski Gazelle und der Mongolischen Gazelle zur Gattung der Kurzschwanzgazellen Procapra gestellt 10 wurde jedoch haufig mit anderen Gazellen in der Gattung Gazella zusammengefasst 2 Molekularbiologische Untersuchungen bestatigten die Monophylie der Gattung Procapra und stellten sie den anderen Gattungen der als Tribus definierten Antilopini gegenuber 9 Dabei wurden die Przewalski Gazelle und die Mongolische Gazelle als naher miteinander verwandt erkannt und der Tibetgazelle als Schwestergruppe gegenubergestellt 9 In einer weiteren Studie wurde die Gattung Procapra vertreten durch die Mongolische Gazelle als eine der basalsten Gruppen der Gazellenartigen Antilopini eingeordnet 12 Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Helfer der Deutschen Tibet Expedition 1938 39 mit erlegter TibetgazelleUrsprunglich war die Tibetgazelle sehr haufig und kam im gesamten tibetanischen Hochland vor Aufgrund der kleinen Herden und Gruppen die vereinzelt leben sowie der guten Tarnung der Tiere ist es schwierig Angaben uber Populationsdichten der Tibetgazelle im Hochland von Tibet zu machen Nach Aussagen vor 1950 war die Art fruher haufig und verbreitet jedoch seltener als andere Weideganger Heute ist die Art dagegen in einigen Regionen sehr selten oder fehlt vollstandig In Regionen in denen die Tibetgazelle vorkommt betragt die Dichte in der Regel weniger als 0 5 Tiere pro Quadratkilometer und haufig sogar weniger als 0 1 Tiere pro Quadratkilometer In sehr begrenzten Gebieten kann sie jedoch hoher sein etwa in Yeniugou Qinghai wo 0 77 Tiere pro Quadratkilometer geschatzt wurden 2 Systematische Bestandserfassungen gibt es nicht nach Schatzungen sollen die Bestande in den 1980er und fruhen 1990er Jahren zwischen 20 000 und 180 000 Tiere umfasst haben Der grosste Anteil der Tiere lebt dabei im Chang Tang Nature Reserve sowie ostlich und sudlich von diesem wobei die Tiere jedoch in den wustenhaften Gebieten im Norden des Naturschutzgebietes weitestgehend fehlen Durch erhohte Schutzmassnahmen konnte sich der Bestand gegenuber den Populationsgrossen zu Beginn der 1990er Jahre leicht erhoht haben 2 Weitere wichtige Schutzgebiete die ein zusammenhangendes System mit dem 300 000 Quadratkilometer grossen Chang Tang Nature Reserve bilden sind das Arjin Shan Reserve das West Kunlun das Mid Kunlun sowie das Sanjiangyuan Nature Reserve 5 Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN stuft die Art als potenziell gefahrdet Near threatened ein und begrundet dies mit dem starken Ruckgang der Bestande um etwa 20 in den letzten drei Generationen seit 1992 Dieser wird vor allem auf die unkontrollierte und illegale Jagd die zunehmende Konkurrenz mit Weidevieh sowie die Zunahme von umzauntem Weideland begrundet 4 Heute lebt die Tibetgazelle vor allem in Regionen in denen Menschen und Weidevieh selten vorkommen 1 Eine Bejagung der Tibetgazelle durch den Menschen fand wahrscheinlich bereits im Epipalaolithikum und fruhen Neolithikum statt wie durch Zahnfunde in fruhen menschlichen Ansiedlungen bei Jiangxigou nahe dem Qinghai See in der Provinz Qinghai belegt wurde 13 Belege Bearbeiten a b c d e John McKinnon Tibetan Gazelle In Andrew T Smith Yan Xie A Guide to the Mammals of China Princeton University Press 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 470 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x David M Leslie Jr Procapra picticaudata Artiodactyla Bovidae In Mammalian Species Band 42 Nr 861 2010 S 138 148 doi 10 1644 861 1 a b c David M Leslie Jr Colin P Groves Alexei V Abramov Procapra przewalskii Artiodactyla Bovidae In Mammalian Species Band 42 Nr 860 2010 S 124 137 doi 10 1644 860 1 a b Procapra picticaudata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von D P Mallon Y V Bhatnagar 2008 Abgerufen am 14 April 2013 a b c d Groves C P Leslie Jr D M 2011 Family Bovidae Hollow horned Ruminants Tibetan Gazelle 660 f In Wilson D E Mittermeier R A Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 77 4 Zhongqiu Li Zhigang Jiang Guy Beauchamp Nonrandom mixing between groups of Przewalski s gazelle and Tibetan gazelle Journal of Mammalogy 91 3 2010 S 674 680 doi 10 1644 09 MAMM A 203 1 a b c Zhongqiu Li Zhigang Jiang1 Chunwang Li Dietary Overlap of Przewalski s Gazelle Tibetan Gazelle and Tibetan Sheep on the Qinghai Tibet Plateau Journal of Wildlife Management 72 4 2008 S 944 948 doi 10 2193 2007 233 Snow disaster kills 5 500 Tibetan gazelles china org cn 15 Marz 2008 Aufgerufen am 10 Mai 2013 a b c Runhua Lei Zhigang Jiang Zhiang Hu Wenlong Yang Phylogenetic relationships of Chinese antelopes subfamily Antilopinae based on mitochondrial ribosomal RNA gene sequences Journal of Zoology London 261 2003 S 227 237 doi 10 1017 S0952836903004163 a b Don E Wilson amp DeeAnn M Reeder Hrsg Procapra picticaudata in Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3rd ed Don E Wilson amp DeeAnn M Reeder Hrsg Procapra przewalskii in Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3rd ed Maria V Kuznetsova Marina V Kholodova Molecular Support for the Placement of Saiga and Procapra in Antilopinae Artiodactyla Bovidae Journal of Mammalian Evolution 9 4 2002 S 271 280 doi 10 1023 A 1023973929597 David Rhode Zhang Haiying David B Madsen Gao Xing P Jeffrey Brantingham Ma Haizhou John W Olsen Epipaleolithic early Neolithic settlements at Qinghai Lake western China Journal of Archaeological Science 34 2007 S 600 612 Volltext PDF 2 5 MB Literatur BearbeitenDavid M Leslie Jr Procapra picticaudata Artiodactyla Bovidae In Mammalian Species Band 42 Nr 861 2010 S 138 148 doi 10 1644 861 1 C P Groves David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants Tibetan Gazelle 660 f In D E Wilson R A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 77 4 John McKinnon Tibetan Gazelle In Andrew T Smith Yan Xie A Guide to the Mammals of China Princeton University Press Princeton 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 470 R M Nowak Walker s Mammals of the World Sixth Edition The Johns Hopkins University Press Baltimore London 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tibetgazelle Procapra picticaudata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tibetgazelle Bock Procapra picticaudata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von D P Mallon Y V Bhatnagar 2008 nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Juni 2013 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tibetgazelle amp oldid 210277580