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Theodor Tolsdorff 3 November 1909 auf Gut Lehnarten 25 Mai 1978 in Dortmund war ein deutscher Generalleutnant der Wehrmacht Ordensverleihung durch Hitler an verschiedene Offiziere am 15 September 1943 Tolsdorff 3 v r Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Militarische Laufbahn 2 1 Vorkriegszeit 2 2 Krieg gegen Polen 2 3 Krieg gegen die Sowjetunion 2 4 Krieg im Westen 3 Privates und Nachkriegszeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenTheodor Tolsdorff wurde als Sohn eines Rittergutsbesitzers auf dem elterlichen Gut in Lehnarten Kreis Oletzko im nordostlichen Masuren geboren Er erlernte anfangs die Landwirtschaft und war in diesem Beruf tatig Militarische Laufbahn BearbeitenVorkriegszeit Bearbeiten Theodor Tolsdorff trat am 1 Oktober 1934 als Freiwilliger in das Infanterie Regiment 1 der Reichswehr ab 1935 Wehrmacht in Insterburg ein Am 1 Juni 1936 wurde er zum Leutnant und am 1 Oktober 1938 zum Oberleutnant befordert Krieg gegen Polen Bearbeiten Seit dem 1 Marz 1939 Chef der 14 Kompanie des Infanterie Regiments 22 der 1 Infanterie Division fuhrte er diese Einheit beim Uberfall auf Polen Wahrend der Kampfe um die Bunkerlinie Gora Kamienska wurde er an der Schulter verwundet und mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet Im Laufe des Westfeldzuges brach seine Wunde wieder auf und Tolsdorff blieb von August bis zur endgultigen Heilung im Oktober 1940 im Lazarett in Wuppertal Krieg gegen die Sowjetunion Bearbeiten Nach dem Uberfall auf die Sowjetunion am 22 Juni 1941 kampfte er mit seiner Kompanie im Baltikum Ende November 1941 wurde er erneut schwer verwundet und verbrachte die nachsten Monate wiederum im Lazarett Am 1 Dezember 1941 wurde er zum Hauptmann befordert am 4 Dezember 1941 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1 Am 20 April 1942 kehrte er zu seiner Einheit zuruck und wurde nur kurze Zeit spater bei den Kampfen sudlich von Schlusselburg so schwer verwundet dass er einen Teil seines rechten Fusses verlor Er blieb bei der Truppe und wurde wahrend der Kampfe im Wolchow Gebiet mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet 1 Am 16 August 1942 ubernahm er vertretungsweise die Fuhrung des I Bataillons des Infanterie Regiments 22 wurde jedoch bald durch einen Kopfschuss erneut schwer verwundet Nach seiner Genesung ubernahm Tolsdorff am 1 Januar 1943 bei gleichzeitiger Beforderung zum Major das I Bataillon des Fusilier Regiments 22 mit dem er an den Ladoga Schlachten im Nordabschnitt der Ostfront teilnahm Fur die Leistung seines Bataillons wahrend der Dritten Ladoga Schlacht erhielt er am 15 September 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz 1 Ab dem 1 November 1943 fuhrte er das Fusilier Regiment 22 in der Ukraine Wahrend der Kampfe sudlich der westukrainischen Stadt Winniza Dnepr Karpaten Operation erhielt er einen Bauchschuss Im Lazarett erreichte ihn am 1 April 1944 seine Beforderung zum Oberstleutnant Im Juni 1944 wurde Tolsdorff als Taktiklehrer an die Fahnenjunkerschule Metz versetzt Nach dem Beginn der fur die Deutschen verheerenden sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration ubernahm er jedoch am 1 Juli 1944 wieder das Kommando des Fusilier Regiments 22 in Litauen Dieses Regiment stellte den Kern einer ad hoc zusammengestellten Kampfgruppe die die Besatzung der zum Festen Platz erklarten Stadt Wilna verstarken sollte Die Deutschen mussten dabei gegen die sowjetische 5 Garde Panzer Armee und die 11 Garde Armee sowie Krafte der polnischen Armia Krajowa AK antreten die die Kontrolle uber die Stadt vor der Roten Armee gewinnen wollten Die AK Kampfer verhinderten unter eigenen schweren Verlusten das Vordringen der Kampfgruppe Tolsdorff nach Wilna Tolsdorff liess daraufhin die eigenen Krafte in einem Kessel zur Verteidigung ubergehen Nachdem der hauptsachlich aus Fallschirmjagern bestehenden und insgesamt 4000 Soldaten umfassenden Restbesatzung von Wilna der Ruckzug auf die eigenen Linien erlaubt worden war konnten sich rund 3000 von ihnen am 13 Juli 1944 bis zur Gruppe von Tolsdorff durchschlagen Tolsdorffs Kampfgruppe wurde wiederum durch einen zeitgleichen Angriff der 3 deutschen Panzerarmee aus der Einschliessung durch polnische und sowjetische Truppen befreit 2 Fur sein Aushalten in der kritischen Lage vor der litauischen Hauptstadt erhielt Tolsdorff am 18 Juli 1944 bei gleichzeitiger Beforderung zum Oberst das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern 1 und den Beinamen Der Lowe von Wilna Krieg im Westen Bearbeiten Im August 1944 nahm Tolsdorff an einem Divisionsfuhrer Lehrgang in Hirschberg teil und erhielt am 1 September 1944 den Auftrag die 340 Volksgrenadier Division aus der ehemaligen 340 Infanterie Division aufzustellen 3 Mit dieser kampfte er zunachst an der Westfront im Raum Aachen Julich und nahm spater als Teil der 5 Panzerarmee an der Ardennenoffensive teil Nach einigen Anfangserfolgen blieb die Division schliesslich vor Bastogne liegen und musste sich schwer angeschlagen auf das rechte Rheinufer zuruckziehen Am 30 Januar 1945 wurde Tolsdorff zum Generalmajor befordert am 16 Marz 1945 zum Generalleutnant 3 Er war damit der jungste kommandierende Generalleutnant des deutschen Heeres Gleichzeitig wurde ihm das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und Brillanten verliehen 1 Am 1 April 1945 ubernahm Tolsdorff die Fuhrung des LXXXII Armeekorps in Bayern Unter Bedrangnis der heranruckenden US Truppen zog sich Tolsdorff mit seinem Korps in das oberbayerische Dorf Eisenarzt bei Traunstein zuruck Der Ort sollte nach Auffassung der Militars gegen die bereits kurz vor Siegsdorf stehenden Amerikaner verteidigt werden Am 3 Mai 1945 also wenige Tage vor der bedingungslosen Kapitulation verfolgte der beurlaubte Hauptmann Franz Xaver Holzhey die Mobilisierung der Truppen und Errichtung von Panzerbarrikaden vor Eisenarzt Besorgt um den Verlust weiterer Menschenleben und der verwundeten Zivilisten die im ortlichen Schwesternheim einem Munchner Auslagekrankenhaus betreut wurden stellte er ein Rot Kreuz Schild am Ortsrand auf um einen Beschuss durch die Amerikaner zu verhindern Holzhey wurde umgehend Tolsdorff vorgefuhrt und von ihm ohne ordentliche Anhorung und Ausschluss von Entlastungszeugen wegen feiger Ubergabe zum Tode verurteilt 4 Das sofort bestellte Exekutionskommando widersetzte sich zunachst dem Hinrichtungsbefehl indem an Holzhey vorbeigeschossen wurde Daraufhin griff Tolsdorff selbst zur Waffe und totete Holzhey zwei Stunden vor dem Einmarsch von US Truppen Eisenarzt wurde durch die Rot Kreuz Tafel vor dem Beschuss der Amerikaner bewahrt und kampflos eingenommen 5 Tolsdorff gelang zunachst die Flucht aus dem Ort Am 8 Mai 1945 endete diese in amerikanischer Gefangenschaft aus der er am 9 Mai 1947 entlassen wurde Privates und Nachkriegszeit BearbeitenTolsdorff war mit Eleonore geborene van der Berk 6 September 1921 15 April 1996 verheiratet Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor Der jungere Sohn Jurgen 21 September 1944 19 Marz 1957 starb bei einem Unfall der altere Sohn Peter praktiziert als Hals Nasen Ohren Arzt in Bad Honnef Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft am 9 Mai 1947 arbeitete Tolsdorff u a als LKW Fahrer in der Speditionsfirma seines Schwiegervaters und als Busfahrer Ab 1960 war er bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31 Dezember 1974 in der Deutschen Asphalt AG heute Teil der Strabag tatig Mitte der funfziger Jahre wurde Tolsdorff wegen der Hinrichtung des Hauptmanns Holzhey angeklagt Im ersten Verfahren wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefangnis verurteilt In einem Revisionsverfahren hob der Bundesgerichtshof das Urteil mit der Begrundung auf Tolsdorff habe im Fall Holzhey das damals geltende Militarstrafrecht beachtet und verwies das Verfahren zuruck an das Landgericht Traunstein Im darauf folgenden zweiten Verfahren wurde Tolsdorff am 24 Juni 1960 freigesprochen Die Gerichtsverfahren und der Freispruch sorgten in der noch jungen Bundesrepublik fur Diskussionen uber den Stand der Entnazifizierung der Gerichte und losten Emporung in der Traunsteiner Bevolkerung aus 6 7 Literatur BearbeitenAndreas Eichmuller Die strafrechtliche Verfolgung von NS Verbrechen und die Offentlichkeit in der fruhen Bundesrepublik Deutschland 1949 1958 In Jorg Osterloh Clemens Vollnhals Hrsg NS Prozesse und deutsche Offentlichkeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 525 36921 0 Karl Heinz Frieser Hrsg im Auftrag des MGFA Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg 10 Bande Stuttgart 1991 2005 LG Traunstein 3 Juni 1960 In Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Bearb Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band XVI University Press Amsterdam 1976 Nr 492 S 387 429 Erschiessung eines beurlaubten deutschen Hauptmanns der am Dorfausgang von Eisenarzt vor einer Flakstellung ein weisses Schild mit rotem Kreuz aufgestellt hatte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Tolsdorff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien DER SPIEGEL 24 1960 1 2 Eichenlaub und Fichtenstamm zweiteiliger Artikel in der Markischen Allgemeinen Zeitung vom 13 und 20 November 2010Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 747 Frieser Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 S 563 564 a b Samuel W Mitcham German Order of Battle 291st 999th Infantry divisions named infantry divisions and special divisions in World War II Stackpole Books 2007 ISBN 978 0 8117 3437 0 S 49 google de abgerufen am 1 Mai 2019 Sagel Grande Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band XVI Amsterdam University of Amsterdam Press Sagel Grande Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen Eichmuller Die strafrechtliche Verfolgung von NS Verbrechen und die Offentlichkeit in der fruhen Bundesrepublik Deutschland 1949 1958 https www tim tolsdorff de app download 2844835 Tolsdorff Erschossen am Fichtenstamm pdfNormdaten Person GND 130065498 lobid OGND AKS VIAF 67563091 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tolsdorff TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 3 November 1909GEBURTSORT Gut Lehnarten OstpreussenSTERBEDATUM 25 Mai 1978STERBEORT Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Tolsdorff amp oldid 224468132