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Theodor Josef Lieser 30 August 1900 in Ferschweiler 4 August 1973 in Darmstadt war ein deutscher Hochschullehrer und Oberburgermeister von Halle Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Organisationen 4 Auszeichnungen 5 Familie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenTheodor Lieser war der Sohn eines Dorfschullehrers aus Ferschweiler und eins von insgesamt 8 Geschwistern Leben BearbeitenNach dem Besuch eines Gymnasiums leistete er wahrend des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 seinen Kriegsdienst als Kanonier ab Nach seiner Demobilisierung studierte er ab 1919 Chemie an der Universitat Bonn und an der TH Aachen 1922 legte er seine Prufung zum Diplomingenieur ab und im Jahr 1924 wurde er an der TH Aachen zum Dr Ing promoviert 1 Von 1924 bis 1925 setzte er sein Studium an den Universitaten Koln Leipzig und Zurich fort und von 1925 bis 1926 war er Assistent an der TH Darmstadt Im Jahr 1926 promovierte er in Zurich mit einer Arbeit uber Zellulose Chemie zum Dr phil nat Von 1929 bis 1934 hatte er eine planmassige Assistentenstelle am Chemischen Institut der Albertus Universitat Konigsberg und 1930 habilitierte er sich fur organische Chemie und erhielt eine Privatdozentenstelle 1 2 1934 erhielt er trotz politischer Denunziation von Studenten und eines ablehnenden Votums der Parteistellen einen Lehrauftrag fur die Chemie der Kohlenhydrate Wegen seiner Gegnerschaft zum NS Regime wurde ihm 1937 eine Professur untersagt Auf Anregung von Karl Ziegler habilitierte er sich nach Halle um erhielt dort 1937 einen Lehrauftrag fur das Wirtschaftsaufbau und das Reichsforstministerium und wurde 1938 zum nichtbeamteten ausserordentlichen Professor ernannt 1 Lieser der sich als Chemiker mehrere Erfindungen patentieren liess galt seit seiner Zurcher Doktorarbeit als Experte in der Zellulose Forschung was ihn angesichts der mannigfaltigen Verwendbarkeit des Stoffes zu einem gefragten Experten machte Ab 1939 arbeitete er direkt fur die deutsche Rustungsindustrie Ein Angebot das Labor eines kanadischen Papierherstellers zu leiten hatte er bereits zuvor abgelehnt 2 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde Professor Lieser Anfuhrer einer etwa zwei Dutzend Personen umfassenden anti faschistischen universitaren Widerstandsgruppe der sogenannten Lieser Gruppe Die Gruppe die ruckwirkend als Anti Nationalsozialistische Bewegung ANB bezeichnet wurde liess trotz Lebensgefahr Flugblatter drucken in denen die Hallenser aufgefordert wurden die Stadt kampflos zu ubergeben um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden 2 Obwohl auf diese Art Verrat die Todesstrafe stand unterstutzte Lieser den legendaren Seeteufel Graf Luckner der mit den heranruckenden US Truppen Kontakt aufnahm und so half die Grossstadt vor der Zerstorung zu bewahren Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ernannte US Gouverneur Murphy Theodor Lieser am 17 Mai 1945 zum Oberburgermeister von Halle Nach der Ubernahme durch die Sowjetischen Besatzer wurde Lieser jedoch am 22 Oktober 1945 wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch wieder aus seinem Amt entlassen Insbesondere ging es bei den vorausgegangenen z T schweren Auseinandersetzungen auch um eine Bodenreform und den Fortgang der Entnazifizierung Am 1 Marz 1946 wurde er von der Landesregierung zum ordentlichen Professor der Universitat Halle und Direktor des Instituts fur Technische Chemie ernannt Da er sich den Plunderungen und Demontagen der Universitatsinstitute durch die Sowjetische Militaradministration widersetzte wurde er am 7 Juni 1946 durch die stalinistischen Besatzer verhaftet Obwohl er Fursprache durch den Ministerprasidenten Erhard Hubener und den Theologen Otto Eissfeldt erhalten hatte blieben die sowjetischen Behorden bei ihren Anschuldigungen Jedoch konnte Lieser nach 40 Tagen Einzelhaft aus dem Polizeigefangnis am 16 Juli 1946 entkommen und trotz Grossfahndung in die Westzonen fliehen Noch im gleichen Jahr erhielt er eine ordentliche Professur an der TH Darmstadt und spater lehrte er noch als Professor an der Universitat Frankfurt am Main 1 Spater wurde er von der Stadt Halle als bedeutende Personlichkeit mit der Theodor Lieser Strasse geehrt 2 Organisationen BearbeitenLieser trat 1934 in die SA im April 1935 in die NSV ein und seit 1935 gehorte er dem Reichsluftschutzbund an Am 1 Mai 1937 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 861 100 1 Auszeichnungen BearbeitenKriegsverdienstkreuz II Klasse Verleihung der Dr Edmund Thiele Gedenkmunze 1940 Familie BearbeitenTheodor Lieser war seit dem 27 April 1929 in Darmstadt mit Klara Eva Maria Litzendorff 4 Januar 1890 verheiratet 3 Literatur BearbeitenHenrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 424 Heinrich Studentkowski Lieser Heinrich In Heinz Monz Hrsg Trierer biographisches Lexikon Trier Wissenschaftlicher Verlag 2000 ISBN 3 88476 400 4 S 264 f Weblinks BearbeitenTheodor Lieser in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Kurzbiografie Lieser Theodor Prof Dr In Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Theodor Lieser Ferschweiler Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 1954 Lexikon der lebenden deutschsprachigen Wissenschaftler herausgegeben von Gerhard Oestreich Achte Ausgabe Walter de Gruyter amp Co in der Google BuchsucheEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Theodor Lieser im Catalogus Professorum Halensis In Martin Luther Universitat Halle Wittenberg a b c d Theodor Lieser von Gregor Brand In Eifelzeitung Lieser Theodor Josef 1900 Ferschweiler 1929 Litzendorff Klara S 42 In wgff de PDF Erste Burgermeister bzw Oberburgermeister der Stadt Halle Saale 1798 1808 Christian Friedrich Christoph Stelzer 1808 1827 Ludwig Carl Heinrich Streiber 1827 1837 Carl Albert Ferdinand Mellin 1838 1842 Johann Ferdinand August Schroner 1843 1855 Karl August Wilhelm Bertram 1856 1880 Franz von Voss 1880 1881 Richard Wilhelm Bertram 1882 1906 Gustav Staude 1906 1933 Richard Robert Rive 1933 1945 Johannes Weidemann NSDAP 1945 Theodor Lieser 1945 1946 Heinrich Mertens LDP 1946 1951 Karl Pretzsch SED 1951 1955 Kurt Rossner SED 1955 1957 Herbert Schuberth SED 1957 1984 Hans Pfluger SED 1984 1989 Christoph Anders SED 1989 1990 Eckhard Pratsch SED 1990 1991 Peter Renger CDU 1991 2000 Klaus Peter Rauen CDU 2000 2007 Ingrid Haussler SPD 2007 2012 Dagmar Szabados SPD seit 2012 Bernd Wiegand parteilos Normdaten Person GND 1051210720 lobid OGND AKS VIAF 308715450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lieser TheodorALTERNATIVNAMEN Lieser Theodor Josef vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Hochschullehrer und Oberburgermeister von HalleGEBURTSDATUM 30 August 1900GEBURTSORT FerschweilerSTERBEDATUM 4 August 1973STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Lieser amp oldid 211572586