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Der Tarnackmeister mlat magister tavernicorum regalium m tavarnicorum r oder camerarius zeitweilig auch thesaurarius ung tarnokmester im Deutschen auch Koniglicher Ober Schatzmeister manchmal falschlich auch Tarnachmeister ist das dritthochste 1 bzw vierthochste 2 personliche Amt im Konigreich Ungarn nach dem Palatin palatinus dem Landesrichter iudex curiae und dem Ban von Kroatien Slawonien im Rang eines Barons Er hatte die Aufsicht uber den koniglichen Besitz insbesondere die koniglichen Bergwerke und die Kronguter Zusammen mit dem Palatin und dem Landesrichter sowie dem so genannten Personalis personalis presentiae regiae locumtenis ung szemelynok war der Tarnackmeister einer der vier Grossrichter des Konigreichs Der Tarnackmeister war der Oberrichter der koniglichen Freistadte und sass dem Tavernikalgericht vor Der Funktionsumfang des Amtes anderte sich deutlich uber die Zeit Die gerichtliche Zustandigkeit endete mit der Auflosung des Tavernikalgerichts 1848 der Titel des Tarnackmeisters blieb im Rahmen der Hierarchie des Adels jedoch erhalten und war mit einem Sitz im ungarischen Oberhaus der Magnatentafel verbunden Laszlo Szogyeny Marich Koniglich ungarisch er Oberschatzmeister bzw tarnokmester 1884 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Wirtschaftliche und fiskalische Funktion 3 Entwicklung der rechtlichen Funktion 4 Literatur 5 Edition des Tavernikalrechts 6 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDie Herleitung des Begriffs ist nicht vollstandig geklart aufgrund der Schatzmeisterfunktion liegt eine Latinisierung aus ungarisch tar oder tavar Vorrat Proviant oder slawisch tovor Truhe nahe 3 Wirtschaftliche und fiskalische Funktion BearbeitenDie Anfange des Amtes des Tarnackmeisters verlieren sich im Dunkel der Geschichte es geht mindestens auf die Fruhzeit des ungarischen Konigreichs zuruck der Titel ist seit 1214 belegt In der Zeit der Arpaden stand der Tarnackmeister den tavernici vor die die Naturalabgaben fur den Konig einzogen 4 Als Mitglied der koniglichen Kammer curia regis der er seit dem 13 Jahrhundert angehorte war er zustandig fur das konigliche Kammergut 5 Zum Tarnackmeister wurden in der Regel Adlige aus der Gruppe der einflussreichsten Grossgrundbesitzer berufen Die Bedeutung der kammererahnlichen Funktion 6 verringerte sich mit der Entstehung eines eigenstandigen Schatzmeisteramtes Amt des thesaurarius im 14 Jahrhundert 7 das zum Teil in spaterer Zeit und unter anderen Bedingungen wieder mit dem Amt des Tarnackmeisters zusammengelegt wurde Auch nach der Abtrennung des Schatzmeisteramtes war der Tarnackmeister noch fur die Beobachtung der Umsetzung von Beschlussen im Munzwesen zustandig 8 obwohl sich seit Mitte des 14 Jahrhunderts der Zuschnitt der fiskalischen und monetarischen Zustandigkeiten deutlich anderte Entwicklung der rechtlichen Funktion BearbeitenSeit dem 13 Jahrhundert gab es verschiedene Appellationsmoglichkeiten in Ungarn Bereits seit dieser Zeit wandte man sich in bestimmten Fallen an den Tarnackmeister So gibt es ein Stadtprivileg aus dem Jahr 1230 in dem der Tarnackmeister als mogliche Berufungsinstanz aufgefuhrt wird 9 Die sedes tavernicalis das Tavernikalgericht wurde unter Konig Sigismund von Luxemburg 1405 endgultig als oberste Berufungsinstanz der koniglichen Freistadte anerkannt 10 Aus der Zustandigkeit fur das konigliche Kammergut ergab sich auch die rechtliche Zustandigkeit fur die Angelegenheiten der Juden 11 Auch die Mitglieder des Tavernikalgerichts waren zunachst ungarische Adlige wobei im 15 Jahrhundert wiederholt und zunehmend Burger zu Beisitzern ernannt wurden Seit dem 15 Jahrhundert ernannte der Tarnackmeister mehrmals einen Burger von Buda zum Vizetarnackmeister Das Gericht tagte in Buda 12 und gilt als eine der Institutionen die bereits die Zentralitat der spateren ungarischen Hauptstadt Budapest vorwegnahmen 13 Recht und Rechtsprechung in der Zustandigkeit des Gerichtes bildete einen eigenen Rechtsbereich das ius tavernicale dessen erste Sammlung bereits auf die Jahre 1412 18 datiert Vetusta iura civitatum sive iura civilia Zum Verantwortungsbereich des Gerichts mit Recht zur Wahl der Beisitzer gehorten spatestens seit 1453 14 sieben Stadte seit Ende des 15 Jahrhunderts acht Stadte 15 alle mit Budaer Stadtrecht 16 wobei auch andere Stadte an das Gericht appellieren konnten 13 Istvan Werboczy listet 1514 in seinem einflussreichen Rechtswerk Tripartitum Tripartitum opus iuris consuetudinarii inclyti regni Hungariae unter den koniglichen Freistadten die acht sogenannten Schatzmeisterstadte Tavernikalstadte ung tarnoki varosok slow tavernikalne mesta mit dem Tarnackmeister als ubergeordneter Berufungsinstanz auf Pressburg Presporok Pozsony Bratislava Kaschau Kassa Kosice Tyrnau Nagyszombat Trnava Bartfeld Bartfa Bardejov Eperies Eperjes Presov Ofen Buda Pest Odenburg Sopron In den nachfolgenden Jahrhunderten bis 1848 stieg die Anzahl der Tavernikalstadte auf mindestens 20 17 Literatur BearbeitenZoltan Fallenbuchl Magyarorszag fomeltosagai Maecenas Konyvkiado 1988 ISBN 963 02 5536 7 Die obersten Wurdentrager Ungarns Andras Kubinyi Tarnackmeister In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Lexikonartikel Andras Kubinyi Tavernikalstadt In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 514 Lexikonartikel Andras Kubinyi Zur Frage der Vertretung der Stadte im ungarischen Reichstag bis 1526 In Ders Konig und Volk im spatmittelalterlichen Ungarn Verlag Tibor Schafer Herne 1998 ISBN 3 933337 02 X S 65 102 Artikel Die Kron und Hofamter des Konigreiches Ungarn Unter besonderer Berucksichtigung des Palatinats In Austria osterreichischer Universal Kalender 1848 S 192 208 Stefania Mertanova Ius tavernicale Studie o procese formovania prava tavernickych miest v etapach vyvoja tavernickeho sudu v Uhorsku 15 17 stor Veda vydavateľstvo Slovenskej akademie vied Bratislava 1985 Ius tavernicale Studie uber die Formierungsprozesse des Rechts der Tavernikalstadte wahrend der Entwicklungsstufen des Tavernikalgerichts vom 15 17 Jahrhunderts Martyn Rady Nobility Land and Service in Medieval Hungary Palgrave zusammen mit School of Slavonic and East European Studies University College London 2000 ISBN 0 333 80085 0 Vladimir Seges Tavernik In Dusan Skvarna Julius Bartl Viliam Cicaj Maria Kohutova Robert Letz Vladimir Seges Slovak History Chronology amp Lexicon Bolchazy Carducci Publishers Wauconda Illinois 2002 ISBN 0 86516 444 4 Lexikonartikel Miklos Veres A tarnoki hatosag es a tarnoki szek 1526 1849 Akademiai Kiado Budapest 1968 Die Tavernikalbehorde und das Tavernikalgericht 1526 1849 Weblink https library hungaricana hu hu view MolDigiLib MOLkiadv3 02 pg 0 amp layout s Edition des Tavernikalrechts BearbeitenMartinus Georgius Martin Georg bzw Marton Gyorgy Kovachich Codex authenticus iuris tavernicalis statutarii communis complectens monumenta vetera a recentiora partim antea vulgata partim hactenus inedita Buda 1803 Einzelnachweise Bearbeiten Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Die Rangfolge wird in der Literatur uneinheitlich angegeben Der osterreichische Universal Kalender durfte aber zumindest die zeitgenossische Rangfolge 1848 korrekt wiedergeben In diesem Kalender wird auf S 192 als dritthochster Wurdentrager der Ban us von Kroatien aufgefuhrt Evtl ergibt sich daher die divergierende Zahlung je nachdem ob man Kroatien einbezieht oder nicht Siehe den Abschnitt Der Oberschatzmeister Magister Tavernicorum regalium Thesaurarius in Die Kron und Hofamter des Konigreiches Ungarn In Austria osterreichischer Universal Kalender 1848 S 192 208 hier S 206 Tar wird heute mit Lager Sammlung Magazin ubersetzt der Begriff Tavar ist heute mindestens selten Etymologie hier nach Der Oberschatzmeister Magister Tavernicorum regalium Thesaurarius in Die Kron und Hofamter des Konigreiches Ungarn In Austria osterreichischer Universal Kalender 1848 S 192 208 hier S 206 eventuell besteht eine direkte Beziehung zu bedeutungs und wortahnlichem Tovor vgl z B slowenisch tovor Fracht Ladung Darauf konnte auch der Wortbestandteil nik nic in tavernic hindeuten wenn er nicht direkt aus lateinischem icus entnommen ist sondern mit dem slawischen Suffix identisch ist das an Nominalstamme angehangt wird um einen Betreiber oder einen Angehorigen eines Platzes oder einer Person zu bezeichnen vgl deutsch er mit ahnlicher Funktion Glocke gt Glock n er Wien gt Wiener Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Ferdinand Opll Pressburg und Wien im Mittelalter Unterschiede Parallelen und Begegnungen In Jahrbuch fur Landeskunde von Niederosterreich Band 59 1993 S 187 zobodat at PDF Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Vgl Marton Kalnoki Gyongyossy Die grosse Geld und Munzreform von Matthias Corvinus S 1 Gyongyossy Marton Die grosse Geld und Munzreform von Matthias Corvinus In Mitteilungen der Osterreichischen Numismatischen Gesellschaft 52 2012 53 2013 Nr 1 http renaissance elte hu wp content uploads 2013 09 Marton Gyongyossy Die grosse Geld und Munzreform von Matthias Corvinus pdf Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Andras Kubinyi Zur Frage der Vertretung der Stadte im ungarischen Reichstag bis 1526 Seite 69 Die Judensteuern entfielen hingegen auf den Verantwortungsbereich des Schatzmeisters nachdem diese Funktion vom Tarnackmeister getrennt worden war Nach Andras Kubinyi Tarnackmeister Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 478 Vgl hierzu auch Judenregal Andras Kubinyi Tavernikalstadt Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 514 a b Evamaria Engel Karen Lambrecht Hanna Nogossek Hrsg Metropolen im Wandel Zentralitat in Ostmitteleuropa an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 978 3 05 002816 3 Andras Kubinyi Zur Frage der Vertretung der Stadte im ungarischen Reichstag bis 1526 Seite 73 Die Stadt Gran hatte 1439 noch einen Beisitzer zum Gerichtsstuhl geschickt fiel aber seit den 1450ern aus der Reihe der Berechtigten heraus In den 1480ern trat Pest als achte Stadt hinzu vgl Andras Kubinyi Zur Frage der Vertretung der Stadte im ungarischen Reichstag bis 1526 Seite 75 76 Das Budaer Recht wurde entsprechend auch fur das Tavernikalrecht grundlegend vgl hierzu z B S 224 und S 227 228 in Ibolya Katalin Koncz Die Wurzeln der Frauenrechte in den mittelalterlichen Rechtsbuchern In Elemer Balogh Hrsg Schwabenspiegel Forschung im Donaugebiet Konferenzbeitrage in Szeged zum mittelalterlichen Rechtstransfer deutscher Spiegel Berlin Boston 2015 S S 219 236 ISBN 9783110389760 sowie Andras Kubinyi Tavernikalstadt Lexikonartikel In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1997 Vol 8 Sp 514 Diese Stadte sind Bartfa Debrecen Presov Eisenstadt Krupina Koszeg Kaschau Komorn Ofen Pest Pressburg Gyor Modra Odenburg Satu Mare Szeged Skalica Tyrnau Sombor Novi Sad Vgl Der Oberschatzmeister Magister Tavernicorum regalium Thesaurarius in Die Kron und Hofamter des Konigreiches Ungarn In Austria osterreichischer Universal Kalender 1848 S 192 208 hier S 206 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarnackmeister amp oldid 231480600