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Streptococcus salivarius ist ein Bakterium der normalen Mundflora des Menschen Es kann als Probiotikum zum Schutz vor Krankheitserregern im Mund und Rachen eingesetzt werden kann aber unter Umstanden bei einer Immunschwache Krankheiten verursachen Streptococcus salivariusEine Kolonie von Streptococcus salivarius auf BlutagarSystematikKlasse BacilliOrdnung LactobacillalesFamilie StreptococcaceaeGattung StreptococcusArt Streptococcus salivariusWissenschaftlicher NameStreptococcus salivariusAndrewes amp Horder 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stoffwechsel 3 Chemotaxonomische Merkmale 4 Systematik 5 Probiotikum 6 Pathogenitat 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Zellen von Streptococcus salivarius sind morphologisch kokkenformig und haben einen Durchmesser von 0 8 bis 1 mm Sie bilden typische Zellketten von unterschiedlichen Langen von Diplokokken also nur aus zwei Zellen bestehend bis hin zu Ketten aus uber 30 Zellen Flagellen sind nicht vorhanden Das Bakterium reagiert auf den Gram Test positiv 1 Auf saccharosehaltigem Agar reagiert Streptococcus salivarius mit loslichen Zuckermolekulen Dabei handelt es sich um eine Kettenform aus Fructose das Lavan Hierzu dient das Enzym Lavansaccharase welches zu den Hexosyltransferasen zahlt 2 und wodurch grossere schleimartige mukoide Kolonien gebildet werden konnen Einige Stamme produzieren auch Dextrane eine Form von nicht loslichen Ketten aus Glucose Die Produktion von Glucanen und Fructanen ist ein wichtiges Merkmal verschiedener oraler also im Mund von Menschen lebender Streptokokken dazu gehoren ausser S salivarius noch zum Beispiel Streptococcus mutans Streptococcus sanguis und Streptococcus oralis Die Mehrheit der Stamme von Streptococcus salivarius ist auf Blutagar nicht hamolysierend das heisst sie bilden keine Toxine die rote Blutkorperchen Erythrozyten zerstoren Hamolyse Allerdings treten gelegentlichen auch a hamolytische und b hamolytische Kulturstamme auf Erstere bilden einen grunlichen Hof um die Kolonien es wird auch von der Vergrunung gesprochen Diese Arten entziehen den roten Blutkorperchen zum Beispiel Kalium die Erythrozyten werden aber dabei nicht vollstandig aufgelost Bei den b hamolytischen Arten werden die Blutzellen nun vollig aufgelost Die nicht hamolysierenden Arten werden auch als y hamolytisch bezeichnet 3 Trotzdem wird Streptococcus salivarius zu der Viridans Gruppe gezahlt in der viele Bakterien eine vergrunende Hamolyse aufweisen Diese Gruppe die phylogenetisch nicht genau definiert ist besteht aus beim Menschen vorkommenden Kommensalen die einen Grossteil der Mundflora ausmachen 4 Bei vielen Arten von Streptokokken ist in der Zellwand ein bestimmtes Polysaccharid ausgepragt das als Antigen wirkt das sogenannte C Polysaccharid Je nach Struktur des Polysaccharids werden die Arten in die sogenannten Lancefield Gruppen unterteilt 3 Hierbei fallt Streptococcus salivarius je nach Kulturstamm in die K L oder M Gruppe 5 Stoffwechsel BearbeitenDer Stoffwechselweg von Streptococcus salivarius ist die Fermentation Es handelt sich um die homofermentative anaerobe Milchsauregarung Hierbei tritt nur ein einzelnes Garungsprodukt die Milchsaure auf Das Endprodukt ist bei den meisten Stammen das L Isomer der Milchsaure 2 Es toleriert die Anwesenheit von Sauerstoff aerotolerant Zur Ernahrung ist es auf Kohlenhydrate angewiesen Es benotigt wie alle Milchsaurebakterien Zusatze von Vitaminen zum Wachstum somit ist es auch auxotroph 2 Esculin und Starke werden gespalten hydrolysiert Harnstoff wird von einigen Kulturstammen hydrolysiert Arginin und Hippurinsaure werden nicht hydrolysiert Der Voges Proskauer Test VP fallt bei der Mehrheit der Stamme positiv aus sie bilden Acetoin Der Katalase Test verlauft negativ Mannitol und Sorbitol werden nicht fermentiert 1 Chemotaxonomische Merkmale BearbeitenDer Anteil von Guanin und Cytosin innerhalb der DNA der sogenannte GC Gehalt von Streptococcus salivarius betragt 39 bis 42 Mol Prozent Von dem am Aufbau der Zellwand von Bakterien beteiligten Makromolekul Murein wurden bei Streptococcus salivarius zwei verschiedene Arten gefunden der Lys Ala2 3 Typ und der Lys Thr Gly Typ 1 Systematik BearbeitenStreptococcus salivarius zahlt zu der Familie der Streptococcaceae der Firmicutes Phylogenetisch werden die Streptokokken in 6 Gruppen eingeteilt Anginosus Bovis Mitis Mutans Pyogenes und Salivarius Gruppe Zu letzteren zahlen ausser Streptococcus salivarius noch S alactolyticus S hyointestinalis S infantarius S thermophilus und S vestibularis 6 Innerhalb der medizinischen Mikrobiologie wird die Art zu der Gruppe der Viridans Streptokokken gestellt hierbei handelt es sich um eine nicht phylogenetische Einteilung Als Unterart von Streptococcus salivarius wurde fruher unter dem Namen Streptococcus salivarius subsp thermophilus noch das Bakterium Streptococcus thermophilus gefuhrt Probiotikum BearbeitenStreptococcus salivarius bildet bestimmte Substanzen die antimikrobiell wirken konnen Man spricht von bacteriocin like inhibitory substances BLIS Es wurden mehrere Untersuchungen bezuglich Streptococcus salivarius durchgefuhrt Es kann zum Beispiel gegen phylogenetisch nah stehende Arten wie zum Beispiel S pyogenes wirken Hierbei wird die Wahrscheinlichkeit an Pharyngitis zu erkranken herabgesetzt Ebenfalls scheint es als Prophylaxe gegen Karies zu wirken es wirkt gegen die Arten S mutans und S sobrinus 7 Pathogenitat BearbeitenStreptococcus salivarius zahlt zur naturlichen Mundflora des Menschen Er besiedelt bereits zwei Tage nach der Geburt Mund und Rachen Dieser Keim kann aber als opportunistischer Krankheitserreger unter Umstanden Krankheiten verursachen Die Bakterien konnen zum Beispiel wenn sie durch orale Mikrolasionen in den Blutkreislauf gelangen bei Menschen mit einem Mangel an bestimmten Immunzellen Neutropenie eine Sepsis auslosen Die Art wurde unter anderem mit Endokarditis und Meningitis in Verbindung gebracht 8 Es hat sich gezeigt dass S salivarius bei Ratten Karies verursacht es wird aber davon ausgegangen dass er beim Menschen nur eine geringe Gefahr fur Karies darstellt 5 Auch bei stark immungeschwachten Patienten kann das Bakterium krankheitserregend wirken wie zum Beispiel in Verbindung mit Karzinomen 9 10 11 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Paul Vos George Garrity Dorothy Jones Noel R Krieg Wolfgang Ludwig Fred A Rainey Karl Heinz Schleifer William B Whitman Bergey s Manual of Systematic Bacteriology Volume 3 The Firmicutes Springer 2009 ISBN 978 0 387 95041 9 a b c Alexander Steinbuchel Mikrobiologisches Praktikum Springer Verlag Heidelberg 2003 ISBN 3 540 44383 5 a b Fritz H Kayser u a Medizinische Mikrobiologie Taschenlehrbuch medizinische Mikrobiologie 12 uberarbeitete und erweiterte Auflage Thieme 2010 ISBN 978 3 13 444812 2 Alan Coykendall Classification and Identification of the Viridans Streptococci In Clinical Microbiology Reviews Juli 1989 S 315 328 doi 10 1128 CMR 2 3 315 a b Brian J B Wood The Lactic Acid Bacteria in Health amp Disease Volume 1 Springer 1992 ISBN 978 1 4615 3522 5 Anica Meinelt Molekulare Methoden zum Nachweis des oral probiotischen Stammes Streptococcus salivarius ssp salivarius K12 und Anwendung in vitro und in vivo Technische Hochschule Aachen Dissertation Vivien Rahmel und Nicole Arweiler Pro und Prabiotika bei parodontalen Erkrankungen In Der Freie Zahnarzt 02 2020 S 70 78 doi 10 1007 s12614 020 9235 8 a b Beate Houben In vitro Studie uber die Wirksamkeit der Bacteriocine von Streptococcus salivarius zur Inhibition von Streptococcus pyogenes Technische Hochschule Aachen Dissertation Sivert Svane Acute phlegmonous jejunitis and viridans streptococcal peritonitis associated with bronchial carcinoma In Scandinavian Journal of Infectious Diseases 2000 32 S 421 422 doi 10 1080 003655400750045033 Jacques F Legier Streptococcus salivarius meningitis and colonic carcinoma In Southern Medical Journal 1991 84 S 1058 1059 doi 10 1097 00007611 199108000 00031 H Sakamoto H Naito Y Ohta R Tanakna N Maeda J Sasaki C E Nord Isolation of bacteria from cervical lymph nodes in patients with oral cancer In Archives of Oral Biology 1991 44 S 789 793 Literatur BearbeitenFritz H Kayser u a Taschenlehrbuch Medizinische Mikrobiologie 12 uberarbeitete und erweiterte Auflage Thieme Stuttgart 2010 ISBN 978 3 13 444812 2 Brian J B Wood The Lactic Acid Bacteria Volume 1 The Lactic Acid Bacteria in Health and Disease Elsevier London New York 1992 ISBN 1 85166 720 2 E Book Springer New York 1992 ISBN 1 4615 3522 0 Paul D Vos George M Garrity Dorothy Jones Noel R Krieg Wolfgang Ludwig Fred A Rainey Karl Heinz Schleifer William B Whitman Bergey s Manual of Systematic Bacteriology Volume 3 The Firmicutes 2 Auflage Springer Dordrecht Heidelberg London New York 2009 ISBN 978 0 387 95041 9 E Book ISBN 978 0 387 68489 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Streptococcus salivarius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streptococcus salivarius amp oldid 236912657