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Die Freiherren von Strattligen waren eine aus Strattligen stammende Adelsfamilie Wappen derer von StraettlingenGeschichte BearbeitenDie Freiherren von Strattligen wurden 1175 mit Henricus de Stretelingen erstmals urkundlich im Gefolge der Herzoge von Zahringen erwahnt Ihrer Erwahnung in der Chronik von Conrad Justinger als Nachkommen des hochburgundischen Konigshauses konnte nicht nachgewiesen werden Es kann ebenfalls davon ausgegangen werden dass es sich bei den Strattligern nicht um ein ursprungliches Oberlander Adelsgeschlecht handelt In der Ostschweiz um den Zurichsee sind verwandtschaftliche Beziehungen zu den Nobiles von Rapperswil Vaz Babingen und Wadenswil nachgewiesen unter denen sie einer von mehreren Adelsclans in einer uberregionalen Fuhrungsgruppe darstellten Zur Zeit von 1175 gehorten sie aber bereits ebenfalls in die den Zahringern zugehorige und von ihnen abhangige Adelslandschaft des Berner Oberlands wie die Urkunde von 1175 in der sie als Zeugen der Herzoge genannt werden beweist Diese Verschiebung der Herrschaft wie sie bei denen von Wadenswil ebenfalls beobachtbar ist konnte als Wahrnehmung neuer Chancen nach einem womoglichen Machtverlust am Zurichsee interpretiert werden Ihr vermeintlicher Stammsitz die Strattligburg beim Dorf Strattligen auf der rechten Seite des alten Flussbetts der Kander 1 wurde nie als solchen erwahnt Dennoch darf davon ausgegangen werden dass die Strattliger im Besitz dieser gleichnamigen Herrschaft waren Die Freiherren von Strattligen waren am linken Thunerseeufer und im Niedersimmental begutert und besassen einige kleine Reichslehen in dieser Region Etliche Vertreter der Familie nannten sich Vogt advocatus von Strattligen Ein fur das 13 Jahrhundert unublicher Titel wenn er nicht an ein Gericht oder eine Kastvogtei gebunden ist Neben den Freiherren von Strattligen fuhrten in der Deutschschweiz nur die benachbarten Freiherren von Wadenswil und Brienz Ringgenberg diesen Titel ohne fassbare Vogtei Dieser Titel konnte bei allen drei freien Adelsgeschlechtern zur Standesabgrenzung vor aufstrebenden unfreien Adeligen Ministerialen gedient haben und konnte sich moglicherweise auf alte Reichsrechte beziehen die diesen Adelsgeschlechtern von den Zahringern und nach deren Aussterben von den Stauferkonigen verliehen worden waren Diese Standesabgrenzung ist ebenfalls in der Heiratspolitik der Freiherren sichtbar Bei den Heiratsbeziehungen wahlten die Freiherren fur ihre Kinder stets Nachkommen Geschlechter des gleichen oder von hoherem freien Adelsstand Nur die Heiratsbeziehungen zu den reichen Stadtberner Familien Munzer und von Bubenberg bilden eine Ausnahme waren aber dafur wirtschaftlich keine schlechte Partie Spatestens ab 1326 sind auch Besitztumer im Obersimmental fassbar Dies wohl auch als Ausdruck fur die nahen Beziehungen zu den Grafen von Greyerz Die Herrschaften Laubegg und Mannenberg mit Zweisimmen wobei letztere Herrschaft ein Reichslehen war Im 13 Jahrhundert fuhren savoyische und waadtlandische Adelige an den englischen Konigshof unter Heinrich III und seinem Sohn Eduard I darunter auch Johannes von Strattligen genannt Rousselet 2 3 4 Seine Nachkommen erwarben unter dem Namen Stradling vor allem in Sudwales und Sudwestengland Grundbesitz und gehorten zur Gentry In Wales gehorte der Hauptlinie bis 1738 St Donat s Castle Nach dem Aussterben der Herzoge von Zahringen erscheinen die Freiherren von Strattligen vorerst unter den Stauferkonigen Ab der Mitte des 13 Jahrhunderts sind sie im Gefolge der Grafen von Kyburg fassbar Mit diesem schleichend untergehenden Geschlecht wechselten die Strattliger 1260 auf die Seite der Grafen von Savoyen Als 1264 der letzte Vertreter der Grafen von Kyburg starb entbrannte zwischen den Grafenhausern von Savoyen und Habsburg ein Kampf um deren Erbe 1266 anerkannten die Freiherren von Strattligen den Vorrang der Grafen von Savoyen der bis Bern reichte In den folgenden Jahrzehnten begann das Haus Habsburg wieder seinen Einfluss im Oberland auszudehnen dass 1290 die Burg Spiez fur habsburgische Gefolgsleute offen stand und ab 1313 als habsburgisches Lehen in der Hand der Freiherren war Von einer habsburgischen Herrschaft kann jedoch nicht zu reden sein Den Freiherren von Strattligen gelang es immer wieder sich nicht einer Partei zu stark zu verpflichten was wohl ihre Eigenstandigkeit als Adelsgeschlecht garantierte nbsp Darstellung des Minnesangers Heinrich von Stretelingen beim Tanz im Codex ManesseAusdruck der hofischen Lebensweise der Freiherren von Strattligen ist die Erwahnung im Codex Manesse mit drei Liedern und einer Darstellung des Minnesangers Heinrich von Stretelingen Es ist nicht klar ob es sich bei dem Minnesanger um Heinrich II von Strattligen oder um seinen Sohn Heinrich III von Strattligen handelt nbsp Wappen der Freiherren von StrattligenIm Gummenenkrieg 1332 zerstorten die Berner die Burg Strattligen wohl aufgrund der Beziehungen der Freiherren zu den Grafen von Neu Kyburg Die 1330er Jahre stellten den schleichenden Niedergang der Freiherren dar Unabhangig von der zerstorten Burg stellten der teure hofische Lebensstil die traditionellen Einkunfte wo eine Forderung von Markten und Stadten oder die Intensivierung der eigenen Herrschaft ausblieb sowie das Aussterben im Mannesstamm Grunde fur den Niedergang des Freiherrengeschlechts dar 1336 wurden die Simmentaler Herrschaften Laubegg und Mannenberg an den Grafen von Greyerz verkauft und 1338 kam die Herrschaft Spiez durch Verkauf in die Hande der Familie von Bubenberg Beide Familien waren mit den Strattligern verschwagert Diverse kleinere Gebiete wurden an das Kloster Interlaken vermacht wo die Tochter des letzten Strattligers standesgemass als Konventschwestern untergebracht waren 1594 kam die Herrschaft Strattligen an die Stadt Bern nachdem sie zuvor wechselhaft in der Hand von Stadtburgern aus Thun und Bern und niederen Adelsgeschlechtern war 1349 starb mit Johann IV von Strattligen der letzte mannliche Vertreter und 1401 mit Anna von Strattligen die letzte weibliche Vertreterin des Freiherrengeschlechts von Strattligen Personen BearbeitenHenricus de Stretelingen Gefolgsmann der Zahringer um 1175 Johann von Strattligen Gefolgsmann von Friedrich II um 1220 1223 Rudolf I von Strattligen vor 1257 nach 1277 Vogt von Wimmis Bruder von Heinrich II 5 Heinrich II von Strattligen erw 1250 1263 Minnesanger Henrich von Stretlingen 6 Herr von Spiez Bruder von Rudolf I 5 Heinrich III von Strattligen erw 1258 1294 Herr von Spiez Vogt von Strattligen Junker Minnesanger Henrich von Stretlingen 6 Sohn von Heinrich II Rudolf II von Strattligen Heinrich IV von Strattligen 7 1312 ca 1347 Reichsvogt von Mannenberg Herr von Laubegg Marmetta von Greyerz Ulrich von Strattligen 7 Geistlicher in Spiez Johann IV von Strattligen Ritter 1302 1349 letzter mannlicher Vertreter des Geschlechts 8 Herr von Spiez Heinrich von Strattligen 7 Junker ca 1338 Sohn von Johann IV Herr von Spiez Margreth von Bubenberg Agnes von Strattligen Konventschwester im Kloster Interlaken Tochter von Johann IV 9 Anna von Strattligen Konventschwester im Kloster Interlaken Tochter von Johann IV 9 Margaretha von Strattligen Konventschwester im Kloster Interlaken Tochter von Johann IV 9 Johann III von Strattligen zog um 1263 1265 mit Otto von Grandson nach England 10 Nachkommen als Familie Stradling bis ins 18 Jahrhundert 10 Literatur BearbeitenWolfgang Friedrich von Mulinen Die Herren von Stratlingen Festgabe der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz Bern 1905 Ernst Schweikert Die deutschen edelfreien Geschlechter des Berner Oberlandes bis zur Mitte des XIV Jahrhunderts Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Stande im Mittelalter P Hauptmann sche Buchdruckerei Bonn 1911 Dissertation Bonn Louis Hanni Strattligen Schaer Verlag Thun 1997 Thomas Heim Die Strattliger Chronik Einblicke in das bernische Wallfahrtswesen In Berner Zeitschrift fur Geschichte 71 Jahrgang Heft 3 2009 ISSN 1663 7941 S 1 bis 56 bezg ch PDF abgerufen am 21 Oktober 2009 basiert auf Lizentiatsarbeit im Fach Kirchengeschichte Departement fur Christkatholische Theologie der Theologischen Fakultat der Universitat Bern 2008 Ludmilla und Ernst Friedrich Rauber von Steiger Dynastien und Burgen im Berner Oberland Bern 1936 Peter Niederhauser Zwischen Reich und Region Die Herren von Strattligen In Berner Zeitschrift fur Geschichte 75 Jahrgang Heft 2 Bern 2013 S 33 bis 50 e periodica ch abgerufen am 11 Februar 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Schweikert 1911 S 17 Christian Hesse Strategien des Uberlebens Herausforderungen fur den niederen Adel im 13 14 Jahrhundert In Christian Hesse und Annelies Hussy Hrsg Adlige Selbstbehauptung und hofische Reprasentation Die Freiherren von Strattligen Hier Jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Baden 2013 Seite 22 Christian Hesse und Annelies Hussy Adlige Selbstbehauptung und hofische Reprasentation Die Freiherren von Strattligen In Berner Zeitschrift fur Geschichte Geschaftsstelle BEZG 2013 S 9 12 abgerufen am 23 Marz 2019 Heft Nr 2 2013 75 Jahrgang Christian Hesse Strategien des Uberlebens Herausforderungen fur den niederen Adel im 13 14 Jahrhundert In Berner Zeitschrift fur Geschichte Geschaftsstelle BEZG 2013 S 13 32 abgerufen am 23 Marz 2019 Heft Nr 2 2013 75 Jahrgang a b Rudolf von Strattligen verkauft mit Zustimmung seines Bruders Heinrich der Propstei Interlaken fur 34 Mark sein Gut zu Nieder Gurzelen mit dem halben Patronatsrecht und der Vogtei der Kirche Nieder Gurzelen Abgerufen am 11 Februar 2020 a b Michael Barmann Henrich von Stretlingen In Historisches Lexikon der Schweiz 29 August 2006 abgerufen am 11 Februar 2020 a b c HA Spiez Herzog Albrecht von Osterreich ubertragt dem Ritter Johann von Strattligen seinem Sohn Heinrich und Johanns Bruderssohnen Heinrich und Ulrich die Burg Spiez mit Leuten und Gut und mit allen Rechten und Nutzungen zu Lehen 1327 06 25 Archiveinheit Abgerufen am 11 Februar 2020 Peter Niederhauser Zwischen Reich und Region Die Herren von Strattligen In Berner Zeitschrift fur Geschichte Geschaftsstelle BEZG 2013 S 33 50 abgerufen am 23 Marz 2019 Heft Nr 2 2013 75 Jahrgang a b c Freiherr Johannes von Strattligen schenkt den beiden Konventen des Klosters Interlaken das Gut genannt an Stoffelberg in der Kirchhore Leissigen gelegen zu freiem Eigen doch behalt er sich und seinen Tochtern Agnes Anna und Greda Margaretha Konventschwestern zu Interlaken einen Teil des Ertrages als Leibgeding vor Abgerufen am 11 Februar 2020 a b Franziska Halg Steffen von Strattligen In Historisches Lexikon der Schweiz 3 Dezember 2013 abgerufen am 11 Februar 2020 Normdaten Person GND 1049837118 lobid OGND AKS VIAF 307323912 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strattligen Adelsgeschlecht amp oldid 236080608