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Stanislaw Mikolajczyk staˈɲiswaf mʲikɔˈwaɪ ʧɨk 18 Juli 1901 in Holsterhausen Provinz Westfalen 13 Dezember 1966 in Washington D C USA war ein polnischer Politiker Er war Ministerprasident der polnischen Exilregierung wahrend des Zweiten Weltkriegs und Vizepremier Polens nach Kriegsende Stanislaw Mikolajczyk Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Parteipolitiker 1 3 Premierminister 1 4 Differenzen mit Churchill und Stalin 1 5 Vizepremier 1 6 Flucht in die USA 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Mikolajczyk stammte aus einer in der Gegend von Posen dem historischen Grosspolen beheimateten Familie welche zur Zeit seiner Geburt im Ruhrgebiet arbeitete 1908 kehrte seine Mutter mit ihm auf den heimischen Hof zuruck Als Jugendlicher arbeitete er in einer Zuckerrubenfabrik und betatigte sich in der panslawistischen Organisation Sokol Nach der Unabhangigkeit Polens schloss er sich 1920 der polnischen Armee an und kampfte bis 1921 im Polnisch Sowjetischen Krieg Durch eine Verwundung bei den Kampfen nahe Warschaus wurde er ausgemustert und widmete sich wieder der Bewirtschaftung des familiaren Hofbetriebes Parteipolitiker Bearbeiten Ab 1921 betatigte sich Mikolajczyk in der Polnischen Bauernpartei polnisch Polskie Stronnictwo Ludowe PSL schrieb fur Agrar und Bauernzeitschriften Nach einigen Amtern in der Provinzialregierung von Posen wurde er 1933 als jungster Abgeordneter in den Sejm gewahlt 1935 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der PSL 1937 wurde er Parteivorsitzender Er war ein aktiver Gegner des autoritaren Regimes das nach dem Tode von Jozef Pilsudski 1935 in Polen errichtet wurde Nach dem deutschen Uberfall auf Polen 1939 schloss sich Mikolajczyk der polnischen Armee an und nahm an der Verteidigung Warschaus als Gefreiter teil Nach der Eroberung Warschaus durch die Wehrmacht floh er nach Ungarn wo er interniert wurde Er entfloh erneut und ging uber Jugoslawien und Italien nach Paris Unmittelbar nach seiner Ankunft wurde er gebeten sich der polnischen Exilregierung als stellvertretender Vorsitzender des Polnischen Nationalrats zur Verfugung zu stellen 1941 wurde er zum Innenminister und stellvertretenden Premierminister unter Wladyslaw Sikorski ernannt Premierminister Bearbeiten Nach dem Tode Sikorskis bei einem Flugzeugabsturz im Juli 1943 wurde Mikolajczyk zum Premierminister ernannt In seiner Einfuhrungsrede die mit britischer Hilfe auch fur das besetzte Polen ausgestrahlt wurde sagte er Wir wollen keine bloss formale Demokratie in Polen sehen sondern eine soziale Demokratie die nicht nur politische religiose und individuelle Freiheiten wahrt sondern auch die soziale und wirtschaftliche Freiheit Das sind die vier Freiheiten von denen Franklin Delano Roosevelt so richtig gesprochen hat Auf alle Falle gibt es und wird es in Polen keinen Platz fur irgendeine Form von totalitarer Regierung geben Doch Mikolajczyk sah sich grossen Herausforderungen gegenuber Zum Zeitpunkt seiner Amtseinfuhrung war es klar dass nicht die westlichen Alliierten sondern die Sowjetunion Polen von der deutschen Besetzung befreien wurde Die Exilregierung aber furchtete dass Stalin beabsichtigte Polen den Kommunismus aufzuzwingen und jene ostlichen Territorien Polens zu annektieren in denen die Bevolkerungsmehrheit ukrainisch oder weissrussisch war Im April 1943 hatte die deutsche Reichsregierung bekannt gegeben dass die Wehrmacht im Wald von Katyn Massengraber mit den Leichen von polnischen Offizieren gefunden hatte Wahrend die Sowjetunion erklarte die Deutschen hatten das Massaker von Katyn gefalscht und die Westalliierten dieser Version aus diplomatischen Grunden nicht offentlich widersprachen verlangte die polnische Exilregierung eine Aufklarung Fur die Sowjetunion ein Anlass der Exilregierung die Anerkennung zu entziehen und eine prosowjetische neue Fuhrung fur das kunftige Polen aufzubauen Differenzen mit Churchill und Stalin Bearbeiten Im Juli 1944 versuchten die westlichen Alliierten auf Betreiben Winston Churchills Gesprache zwischen Mikolajczyk und Stalin in Gang zu bringen Die Gesprache scheiterten an unuberbruckbaren Meinungsverschiedenheiten Man konnte sich weder uber die Verantwortung am Massaker von Katyn noch uber die europaischen Nachkriegsgrenzen einigen Stalin verlangte von ihm den Anschluss des bisherigen Ostpolens an die Sowjetunion zu akzeptieren Polen konne zum Ausgleich dafur deutsche Gebiete erhalten Mikolajczyk weigerte sich diesen Vorschlag anzunehmen Er bestand zudem darauf dass Stalin im Nachkriegs Polen keine kommunistische Regierung einsetzen durfe Vizepremier Bearbeiten Nach den Gesprachen stimmte Stalin einer Koalitionsregierung fur die befreiten Gebiete Polens zu Premierminister der neugeschaffenen Provisorischen Regierung der Nationalen Einheit wurde der Sozialist Edward Osobka Morawski Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Wladyslaw Gomulka wurde einer von zwei stellvertretenden Premierministern Mikolajczyk trat im November 1944 als Premierminister der Exilregierung zuruck er kehrte nach Warschau zuruck und wurde der zweite stellvertretende Premierminister sowie Minister fur Landwirtschaft in der neuen polnischen Regierung Viele polnische Exilanten waren uberzeugt dass die neue Regierung nur eine Fassade sei hinter der die kommunistische Herrschaft in Polen errichtet werde Die polnische Exilregierung existierte deshalb weiter auch wenn sie von den Westmachten nicht langer als die rechtmassige Regierung Polens anerkannt wurde Mikolajczyk begann sofort die Polnische Bauernpartei PSL wiederzubeleben die innerhalb weniger Monate zur starksten Partei in Polen wurde Im Mai 1946 hatte sie 800 000 Mitglieder Dabei half Mikolajczyk gerade jene radikale Landreform die mit Hilfe der Kommunisten durchgesetzt wurde Sie schuf eine neue Klasse kleiner Bauern die eine feste Basis der PSL wurde Weil die polnischen Kommunisten wussten dass sie niemals freie Wahlen in Polen gewinnen wurden begannen sie fruhzeitig alles daranzusetzen sie zu verhindern obgleich Stalin sie auf der Konferenz von Jalta versprochen hatte Im Juni 1946 wurden zu einer Anzahl von Themen Volksabstimmungen in Polen abgehalten Die PSL beschloss sich gegen das Referendum zur Abschaffung des Senats zu stellen um die Starke der Kommunisten zu testen Zwei Drittel der Wahler unterstutzten Mikolajczyks PSL doch das von den Kommunisten beherrschte Innenministerium gab gefalschte Wahlergebnisse heraus die das Gegenteil behaupteten Zwischen den Volksabstimmungen im Juni 1946 und den Parlamentswahlen im Januar 1947 war die PSL rucksichtsloser Verfolgung ausgesetzt Hunderte ihrer Kandidaten wurden daran gehindert Wahlkampf zu fuhren Die polnischen Parlamentswahlen 1947 brachten 394 Sitze fur den von den Kommunisten kontrollierten Demokratischen Block und 28 Sitze fur die PSL Jeder wusste dass es sich dabei um massive Wahlfalschungen handelte Mikolajczyk legte das Amt als stellvertretender Premierminister nieder und schied aus der Regierung aus Flucht in die USA Bearbeiten Als ihm im April 1947 eine Verhaftung drohte verliess er Polen Die polnische Exilregierung in London betrachtete ihn als Verrater weil er mit den Kommunisten koaliert hatte So emigrierte er in die USA 1948 wurde er zum Vorsitzenden der Internationalen Bauerngewerkschaft der Grunen Internationale gewahlt Die Organisation vertrat emigrierte Bauern aus den Landern Mittel Osteuropas Er hielt diese Funktion bis 1964 1966 starb Mikolajczyk in Washington D C Im Juni 2000 wurden seine sterblichen Uberreste nach Polen uberfuhrt Sie wurden im Warschauer Konigsschloss offentlich aufgebahrt und anschliessend in Posen erneut beigesetzt Seine Dokumente werden am Hoover Institution on War Revolution and Peace an der Stanford Universitat in den USA aufbewahrt Schriften BearbeitenDer Krieg gegen die Freiheit Aus den Memoiren von Stanislaw Mikolajczyk ehemaligem polnischem Premierminister Verlag Der Tagesspiegel Berlin Tempelhof 1948 The Rape of Poland Pattern of Soviet Aggression Whittlesay House u a New York u a 1948 The Pattern of Soviet Domination Sampson Low Martson amp Co London 1948Literatur BearbeitenAndrzej Paczkowski Stanislaw Mikolajczyk czyli kleska realisty Agencja Omnipress Warszawa 1991 ISBN 83 85028 82 X Roman Buczek Stanislaw Mikolajczyk Century Publ Co Toronto 1996 Janusz Gmitruk Stanislaw Mikolajczyk trudny powrot Muzeum Historii Polskiego Ruchu Ludowego Warszawa 2002 ISBN 83 87838 59 4 Wolfgang Viehweger Stanislaw Mikolajczyk Kampfer fur die Freiheit Hrsg Gesellschaft fur Heimatkunde Wanne Eickel Herne erschienen im FRISCHTEXTE Verlag Herne 2014 ISBN 978 3 933059 51 2 Anna M Cienciala Natalia S Lebedeva Wojciech Materski Hrsg Katyn A crime without punishment Ubersetzung der Dokumente Marian Schwartz Anna M Cienciala Maia A Kipp New Haven Yale University Press 2007 S 400Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Stanislaw Mikolajczyk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Stanislaw Mikolajczyk in den Historischen Pressearchiven der ZBW Ansprache Mikolajczyks am 27 Juni 1946 Memento vom 16 Mai 2006 im Internet Archive Audio polnisch Biografie Memento vom 28 November 2007 im Internet Archive auf der Homepage der Regierungskanzlei polnisch Ministerprasidenten der Polnischen Exilregierung 1939 1990 Wladyslaw Sikorski Stanislaw Mikolajczyk Tomasz Arciszewski Tadeusz Komorowski Tadeusz Tomaszewski Roman Odzierzynski Jerzy Hryniewski Stanislaw Mackiewicz Hugon Hanke Antoni Pajak Aleksander Zawisza Zygmunt Muchniewski Alfred Urbanski Kazimierz Sabbat Edward Szczepanik VorgangerAmtNachfolgerMinisterprasidenten der Zweiten RepublikMinisterprasidentenzyklus Polen 1939 1944 Ministerprasidenten des kommunistischen PolensMinisterprasidentenzyklus Polen 1939 1990Ministerprasidenten der Dritten Republik Polens Normdaten Person GND 118830228 lobid OGND AKS LCCN n84125668 NDL 00846657 VIAF 51839666 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mikolajczyk StanislawKURZBESCHREIBUNG polnischer Exilpremier Mitglied des SejmGEBURTSDATUM 18 Juli 1901GEBURTSORT Holsterhausen DeutschlandSTERBEDATUM 13 Dezember 1966STERBEORT Washington D C USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stanislaw Mikolajczyk amp oldid 229702001