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Parlamentswahl in Polen 1947 in 9080706050403020100 81 110 34 7 BlockPSLSPVorlage Wahldiagramm Wartung Neues Ergebnis nicht 100 Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Die Parlamentswahl in Polen 1947 fand am 19 Januar 1947 statt 1 Es waren die ersten Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg Die Wahlen waren gefalscht und sollten die erfolgte kommunistische Machtergreifung formal legitimieren Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Wahl 1 1 Das Parteiensystem im sowjetisch besetzen Polen 1 2 Die Konferenz von Jalta 1 3 Das Referendum von 1946 1 4 Die Bildung des Wahlblocks 2 Repressalien und Wahlfalschungen 3 Die Spitzenkandidaten 4 Offizielle Wahlergebnisse 5 Folgen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte der Wahl BearbeitenDas Parteiensystem im sowjetisch besetzen Polen Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg war Polen von der Roten Armee erobert worden Da die Kommunistische Partei Polens im Rahmen der Stalinschen Sauberungen 1938 aufgelost worden war grundete Moskau die Polska Partia Robotnicza PPR als neue kommunistische Partei Polens Deren Generalsekretar Boleslaw Bierut war gleichzeitig Vorsitzender des Lubliner Komitees der provisorischen Regierung Polens ab 1944 Neben der PPR wurden im Laufe der Jahre 1944 und 1945 weitere Parteien zugelassen Dies diente zum einen der Erweckung des Anscheins eines Parteienpluralismus vor allem sollten diese neuen Parteien den Kommunisten Zugang zu den Schichten des Volkes verschaffen die sie selbst nicht erreichen konnten die KPP war vor dem Krieg eine Splitterpartei gewesen Die neuen Parteien orientierten sich an den Parteien der Zwischenkriegszeit Sie standen jedoch alle unter der Kontrolle der PPR Neu zugelassen wurden die Polnische Sozialistische Partei polnisch Polska Partia Socjalistyczna PPS Stronnictwo Ludowe Wola Ludu SL eine kommunistische Abspaltung des Polskie Stronnictwo Ludowe Bund der Bauernpartei Stronnictwo Demokratyczne SD Demokratische Partei Daneben entstanden die Stronnictwo Pracy SP die sich einen Rest Unabhangigkeit bewahrt hatte und die Polnische Volkspartei Polskie Stronnictwo Ludowe PSL die als einzige die Rolle einer Opposition spielen konnte Die PSL die sich als Nachfolgerin der Polskie Stronnictwo Ludowe und damit als Partei der Landbevolkerung verstand war schon kurz nach ihrer Grundung die grosste Partei des Landes im Mai 1946 hatte sie 800 000 Mitglieder Alle burgerlichen Parteien waren unter dem Vorwand diese seien faschistisch nicht zugelassen worden Die Konferenz von Jalta Bearbeiten In der Konferenz von Jalta im Februar 1945 war Polen der sowjetischen Interessensphare zugeschlagen worden Die Westmachte liessen die Polnische Exilregierung fallen und gaben Josef Stalin freie Hand In Jalta waren jedoch freie Wahlen vereinbart worden Aufgrund der Stimmung in der Bevolkerung und anhand der Ergebnisse der Parlamentswahl in Ungarn 1945 die die Bauernpartei Unabhangige Partei der Kleinlandwirte der Landarbeiter und des Burgertums haushoch gewonnen hatte und auch den Landtagswahlen in der SBZ 1946 war klar dass freie Wahlen einen Sieg der PSL bewirken wurden Das Referendum von 1946 Bearbeiten nbsp Wahlplakat Wahle dreimal ja Anstelle der eigentlich fur 1946 vorgesehenen Wahlen wurde am 30 Juni 1946 ein Referendum angesetzt Darin sollte die Bevolkerung zu drei Grundsatzentscheidungen dem kommunistischen Regime ihre Zustimmung geben die Fragen waren alle drei so formuliert dass eine Antwort im Sinne des Regimes ein Ja bedeutete daher lief die Kampagne fur das Referendum auch unter dem Slogan dreimal ja Gefragt wurde nach der Abschaffung des Senats der Verstaatlichung der Hauptwirtschaftszweige und Durchfuhrung der Agrarreform der Oder Neisse Grenze Die Abstimmung gab den Kommunisten die Moglichkeit ihr Potential an Unterdruckung der Opposition zu uben Ahnlich wie spater bei den Wahlen wurden systematisch PSL Anhanger verhaftet und aus ihren Funktionen gedrangt Werbung gegen das Referendum unterbunden und die Auszahlung gefalscht Die offiziellen Zustimmungsquoten lagen bei 68 77 und 91 4 Ja Stimmen Nach Angaben der Opposition hatten 27 mit dreimal ja dagegen aber 33 mit dreimal nein gestimmt Die Opposition war nur in drei der 17 Bezirkswahlvorstanden und in 1800 der 21 000 Kreiswahlvorstanden vertreten weshalb die Schatzungen des richtigen Ergebnisses nur auf Stichproben basieren Nach Untersuchungen von Prof Andrzej Paczkowski hatten in den westlichen und nordlichen Regionen des Landes auf die erste Frage 30 5 auf die zweite 44 5 und auf die dritte 68 3 der Wahler mit Ja gestimmt 2 Die Bildung des Wahlblocks Bearbeiten Zunachst versuchte die PPS die PSL dazu zu zwingen einer Wahl nach Einheitslisten zuzustimmen Dort sollten PPR PPS PSL und SL jeweils 20 und SP und SD jeweils 5 der Mandate erhalten Da dies eine Zweidrittelmehrheit fur die Kommunisten und ihre Vasallen bedeutet hatte war dies fur die PSL nicht hinnehmbar Also trat ein Vierer Block aus PPR PPS SL und SD gegen die PSL und SP an PPR und PPS sollten nach den Planungen der Kommunisten 32 die SL 25 und die SD 10 der Mandate erhalten Die Wahlen sollten so gefalscht werden dass die Opposition zusammen nur 15 erhielte Stalin anderte die Ergebnisse personlich noch ab Nun entfielen auf PPR und PPS je 31 SL 27 und SD 11 Repressalien und Wahlfalschungen BearbeitenStalins Zielvorgabe konnte nur mit massiver Unterdruckung und Wahlfalschung erreicht werden Zunachst wurden die Wahlerverzeichnisse gesaubert Das Wahlgesetz enthielt Gummiparagraphen nach denen Kollaborateure mit den Nationalsozialisten und Kampfer gegen das kommunistische Regime beispielsweise Armia Krajowa oder die Mitglieder des polnischen Widerstandes der loyal zur Londoner Exilregierung geblieben war von den Wahlerlisten zu streichen waren Uber eine halbe Million Wahler wurden so um die Moglichkeit zur Stimmabgabe gebracht Von den Streichungen waren auch 98 Kandidaten der PSL betroffen Zur Vorbereitung der Wahlfalschungen wurden die Wahlkommissionen einseitig besetzt Sie bestanden in der Regel ausschliesslich aus PPR Mitgliedern oder Mitgliedern der Blockparteien In keiner der 52 Bezirkskommissionen war auch nur ein Vertreter der PSL vertreten In den 6 726 Kreiskommissionen war die PSL in nur 296 zugelassen und stellte nirgendwo den Vorsitzenden Selbst dort wo PSL Vertreter in den Kreiskommissionen sassen wurde ihnen die Teilnahme an der Stimmauszahlung fast immer verweigert Lediglich in 35 Wahlbezirken durften PSL Vertreter mitzahlen der Stimmenanteil der PSL in diesen Bezirken betrug dann im Schnitt 62 der Stimmen Das nachste Instrument war die Nichtzulassung vieler PSL Kandidaten Je naher der Wahltag ruckte umso heftiger war der Terror gegen die Oppositionsanhanger Uber 80 000 Mitglieder der PSL wurden unter fadenscheinigen Begrundungen rund um die Wahl festgenommen an die 100 von ihnen durch Sicherheitskrafte Urzad Bezpieczenstwa UB ermordet 3 Am Wahltag selbst wurden die Wahler durch Parteiganger der PPR in Gruppen in die Wahllokale gebracht wo sie kollektiv und offentlich ihre Stimme abgaben Individuelle und geheime Wahl war moglich jedoch mussten sich diese Wahler in langen Schlangen anstellen In jedem Wahllokal waren Sicherheitskrafte anwesend die die Form der Stimmabgabe notierten Alle diese Massnahmen konnten jedoch nicht verhindern dass eine Mehrheit von 60 bis 70 der Wahler die Opposition wahlte Diese Zahlen sind nicht offiziell sondern aus den fragmentarischen Informationen uber das tatsachliche Wahlverhalten hochgerechnet Der an den Wahlfalschungen beteiligte KGB Agent Aron Palkin berichtet in seinem Bericht an Josef Stalin die wahren Ergebnisse fur den Block waren etwa 50 der Stimmen gewesen 4 Die Opposition hingegen ging von 80 Oppositionsstimmen aus 5 Um einen Wahlsieg des Blocks zu gewahrleisten und eine hohe Wahlbeteiligung zu suggerieren wurden nun auf Ebene der Wahlbezirke gefalschte Wahlzettel in die Urnen geworfen Die so entstandenen Wahlergebnisse wurden nicht veroffentlicht sondern erst zur Kontrolle an die Zentrale Wahlkommission gegeben Diese korrigierte Abweichungen vom von Josef Stalin vorgegebenen Endergebnis und verteilte Stimmen und Mandate zwischen den Parteien und Wahlbezirken bis exakt das vorgegebene Ergebnis erreicht war Die Spitzenkandidaten Bearbeiten nbsp Boleslaw Bierut nbsp Stanislaw Mikolajczyk Tadeusz Michejda Offizielle Wahlergebnisse BearbeitenPartei Stimmen SitzeDemokratischer Block 9 003 682 80 1 394Polnische Volkspartei 1 154 847 10 3 28Stronnictwo Pracy 530 979 4 7 12Polskie Stronnictwo Ludowe Nowe Wyzwolenie 397 754 3 5 7Lokale Listen 157 611 1 4 3Ungultige Stimmen 96 610 Summe 11 341 483 100 444Wahlberechtigte Wahlbeteiligung 12 701 058 89 3 Source Nohlen amp StoverFolgen BearbeitenMit der Wahl hatte die Gleichschaltung der verbleibenden Oppositionsparteien begonnen Nach der Gleichschaltung der PSL im Jahr 1948 fusionierten die Bauernparteien SL und PSL zur Zjednoczone Stronnictwo Ludowe ZSL als Satellitenpartei der Kommunisten und wirkte in der Nationalen Einheitsfront mit vergleichbar dem Demokratischen Block in der DDR Die folgenden 40 Jahre wurden ausschliesslich Scheinwahlen nach Einheitslisten durchgefuhrt Erst am 4 und 18 Juni 1989 erfolgten wieder halbfreie Wahlen zum Sejm Literatur BearbeitenAndrzej Kaluza Der polnische Parteistaat und seine politischen Gegner 1944 1956 1998 ISBN 3 465 02769 8 S 64 84Weblinks BearbeitenErgebnisse der 1947er Wahlen Pulkownik Palkin raportuje Sfalszowanie wyborow w Polsce nie zbulwersowalo opinii Zachodu Wybory 1947 Instytut Pamieci Narodowej Jak sfalszowano pierwsze powojenne wybory Polityka 20 stycznia 2007 r Einzelnachweise Bearbeiten D Nohlen P Stover Elections in Europe A data handbook 2010 ISBN 978 3 8329 5609 7 S 1491 Czeslaw Osekowski Referendum z 30 czerwca 1946 r na ziemiach przekazanychPolsce po II wojnie swiatowej In Dzieje Najnowsze Rocznik XXVII 1995 ISSN 0419 8824 S 95 org pl PDF abgerufen am 21 Oktober 2014 Barbara Polak Do wyborow w 1947 r PSL wchodzi juz mocno oslabione Memento vom 25 November 2005 im Internet Archive Cena Wygranej Biuletyn IPN Nr 1 1 2002 polnisch CHH pl Domena internetowa e hurtownia pl Konstytucje pl archiviert vom Original am 28 September 2006 abgerufen am 22 August 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www konstytucje pl Dariusz Baliszewski Wprost 24 Demokracja urn Wprost pl archiviert vom Original am 8 Februar 2009 abgerufen am 22 August 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wprost pl Wahlen und Volksabstimmungen in PolenZweite Republik Prasidentschaftswahlen 1922 9 Dez 1922 20 Dez 1926 31 Mai 1926 1 Juni 1933Parlamentswahlen 1919 1922 1928 1930 1935 1938 nbsp Volksrepublik Prasidentschaftswahlen 1947 1989Parlamentswahlen 1947 1952 1957 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