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Die Prasidentschaftswahl in Polen 1995 war die Volkswahl des polnischen Staatsoberhaupts am 5 und 19 November 1995 In der Stichwahl setzte sich der Sozialdemokrat Aleksander Kwasniewski gegen den Amtsinhaber Lech Walesa durch und wurde fur eine funfjahrige Amtszeit zum Prasidenten der Republik Polen gewahlt 1990 2000 Prasidentschaftswahl in Polen5 November 1995 erster Wahlgang 19 November 1995 zweiter Wahlgang Sozialdemokratie der Republik PolenAleksander KwasniewskiStimmen 9 704 439 51 72 parteilosLech WalesaStimmen 9 058 176 48 28 Wahlergebnisse nach WoiwodschaftPrasident der Dritten Polnischen RepublikVor der WahlLech Walesaparteilos GewahltAleksander KwasniewskiSdRP Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Kandidaten 2 1 Kandidaturverzicht 3 Ergebnis 4 Nach der Wahl 5 FussnotenHintergrund BearbeitenDie funfjahrige Amtszeit des am 9 Dezember 1990 gewahlten Prasidenten Walesa fing am 22 Dezember 1990 an und sollte am 22 Dezember 1995 ablaufen Entsprechend der Verfassung rief der Sejmmarschall Jozef Zych die Volkswahl fur den 5 November 1995 aus Die damaligen Wahlregeln entsprachen der Verfassungsnovelle von 1992 kleine Verfassung und gelten grundsatzlich bis heute fort Mit dem aktiven Wahlrecht waren alle bei den Parlamentswahlen wahlberechtigten Burger ausgestattet und mit dem passiven Wahlrecht diejenigen die ausserdem bis zum Tag der Wahl 35 Lebensjahre vollendet haben Die Wahlvorschlage mussten eine schriftliche Unterstutzung von mindestens einhunderttausend wahlberechtigten Burgern vorweisen Sollte am ersten Wahltag kein Kandidat uber die notwendige Mehrheit von uber 50 der abgegebenen Stimmen verfugt haben musste eine zweite Wahlrunde ausgerufen werden die zwei Wochen nach dem ersten Wahltag stattfinden sollte Zu dieser waren die beiden Kandidaten zugelassen die in der ersten Wahlrunde die meisten Stimmen erhalten haben Stichwahl Die Feststellung der Gultigkeit der Wahl oblag dem Obersten Gericht und die Vereidigung des Prasidenten der Nationalversammlung Die aus der Solidaritat Bewegung entstandenen politischen Parteien konnten sich im Vorfeld der Wahl nicht auf eine Person einigen und schlugen mehrere Kandidaten vor deren Anzahl sich infolge der Verhandlungsgesprache unter der Schirmherrschaft des Pralaten Jozef Maj Konvent zur Heiligen Katharina nur unwesentlich reduziert hat Demgegenuber stand die Geschlossenheit der Linken um den Parteivorsitzenden Aleksander Kwasniewski Kandidaten Bearbeiten nbsp Leszek Bubel nbsp Hanna Gronkiewicz Waltz nbsp Janusz Korwin Mikke nbsp Lech Kaczynski nbsp Jacek Kuron nbsp Aleksander Kwasniewski nbsp Andrzej Lepper nbsp Marek Markiewicz nbsp R Leszek Moczulski nbsp Jan F Olszewski nbsp Waldemar Pawlak nbsp Jan Pietrzak nbsp Lech WalesaFolgende Kandidaten konnten in der angesetzten Frist 100 000 Unterschriften der Wahlberechtigten vorweisen und durften nach der Verifizierung dieser durch den Wahlausschuss an der ersten Wahlrunde teilnehmen Leszek Bubel 1957 Goldschmied Journalist Verleger ehemaliger Sejm Abgeordneter 1991 1993 selbsternannter Fuhrender Antisemit der Republik Hanna Gronkiewicz Waltz 1952 habilitierte Juristin Prasidentin der Zentralbank seit 1992 Professorin fur Verwaltungsrecht seit 1994 Mitglied der Gewerkschaft Solidarnosc seit 1980 konservative Politikerin Janusz Korwin Mikke 1942 Philosoph Kolumnist libertarer Politiker Union fur Realpolitik Tadeusz Kozluk 1930 promovierter Jurist Rektor einer Privathochschule Jacek Kuron 1934 2004 Historiker Sejm Abgeordneter fur die sozialliberale Freiheitsunion ab 1989 Burgerrechtler ehemaliger Minister fur Arbeit und Soziales 1989 1990 und 1992 1993 ehemaliger Aktivist der Gewerkschaft Solidarnosc und Oppositioneller fruherer Erzieher in der Pfadfinderbewegung ehemaliges Mitglied der PVAP 1952 1953 und 1956 1964 Lech Kaczynski 1949 2010 habilitierter Jurist ehemaliger Senator 1989 1991 ehemaliger parteiloser Sejm Abgeordneter 1991 1993 ehemaliger Berater des Prasidenten Walesa ehemaliger Aktivist der Gewerkschaft Solidarnosc und Oppositioneller unterstutzt von der liberal konservativen Zentrumsallianz Aleksander Kwasniewski 1954 Volkswirt ohne Diplomabschluss Parteivorsitzender der Sozialdemokratie der Republik Polen seit 1990 ehemaliges Mitglied der PVAP 1977 1990 Aktivist und zeitweise Vorsitzender der Parteijugendorganisation Andrzej Lepper 1954 2011 Landwirt Unternehmer Vorsitzender der Gewerkschaft Selbstverteidigung seit 1992 ehemaliges Mitglied der PVAP 1978 1980 Marek Markiewicz 1952 Jurist Rechtsanwalt Journalist ehemaliger Aktivist der Gewerkschaft Solidarnosc und Oppositioneller ehemaliger Sejm Abgeordneter 1991 1993 ehemaliger Vorsitzender des Medienrates 1993 1994 Robert Leszek Moczulski 1930 Jurist Historiker und Journalist ehemaliger Sejm Abgeordneter 1991 1993 und nationalistischer Oppositioneller Konfoderation des Unabhangigen Polens ehemaliges Mitglied der PVAP 1949 1950 Jan Ferdynand Olszewski 1930 2019 Jurist Rechtsanwalt Vorsitzender der konservativen Bewegung fur den Wiederaufbau Polens seit 1995 ehemaliger Oppositioneller ehemaliger Ministerprasident 1991 1992 Freimaurer Waldemar Pawlak 1959 Landwirtschaftsmaschinentechniker Landwirt Vorsitzender der Polnischen Bauernpartei Abgeordneter im Sejm seit 1989 ehemaliger Ministerprasident 1992 und 1993 1995 Bogdan Pawlowski 1945 Sportwissenschaftler Bauunternehmer ehemaliges Mitglied der PVAP 1968 1974 Jan Pietrzak 1937 Satiriker Kabarettist Kazimierz Piotrowicz 1944 Bronzegiesser Unternehmer Lech Walesa 1943 Elektriker amtierender Prasident der Republik Polen ehemaliger Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarnosc 1980 1990 und Oppositioneller Friedensnobelpreistrager 1983 Tadeusz Zielinski 1926 2003 habilitierter Jurist Titularprofessor amtierender Beauftragter fur Burgerrechte ehemaliger Senator 1989 1991 unterstutzt durch die sozialdemokratische ArbeitsunionEin weiterer Kandidat reichte die Unterschriften fristgerecht ein wurde jedoch nach der Prufung von der Wahl ausgeschlossen da die Unterlagen formale Mangel aufwiesen Boleslaw Tejkowski 1933 Bauingenieur Soziologe Grunder der rechtsradikalen Polnischer Volkischer Gemeinschaft 1990 in den 1970er Jahren politisch religioser Aktivist slavischer Neopaganismus ehemaliges Mitglied der PVAP 1951 1957 Kandidaturverzicht Bearbeiten Von den insgesamt siebzehn zugelassenen Kandidaten haben vier noch vor dem ersten Wahlgang auf die Kandidatur verzichtet Robert Leszek Moczulski Marek Markiewicz und Bogdan Pawlowski zugunsten vom Amtsinhaber Lech Walesa Lech Kaczynski zugunsten von Jan Ferdynand OlszewskiSomit kandidierten im ersten Wahlgang dreizehn Personen fur das Amt des Prasidenten Ergebnis BearbeitenKandidaten Parteien 1 Wahlgang 2 WahlgangStimmen Stimmen Aleksander Kwasniewski Sojusz Lewicy Demokratycznej 6 275 670 35 1 9 704 439 51 7Lech Walesa Parteilos Solidarnosc 5 917 328 33 1 9 058 175 48 3Jacek Kuron Unia Wolnosci 1 646 946 9 2Jan Olszewski Ruch dla Rzeczypospolitej 1 225 453 6 9Waldemar Pawlak Polskie Stronnictwo Ludowe 770 419 4 3Tadeusz Zielinski Unia Pracy 631 432 3 5Hanna Gronkiewicz Waltz Parteilos 492 628 2 8Janusz Korwin Mikke Unia Polityki Realnej 428 969 2 4Andrzej Lepper Samoobrona Rzeczpospolitej Polskiej 235 797 1 3Jan Pietrzak Parteilos 201 033 1 1Tadeusz Kozluk Parteilos 27 259 0 2Kazimierz Piotrowicz Parteilos 12 591 0 1Leszek Bubel Parteilos 6 825 0 0Gesamt 17 872 350 100 18 762 614 100Ungultige Stimmen 330 868 1 8 383 882 2 0Wahler 18 203 218 64 7 19 146 496 68 2Wahlberechtigte 28 136 332 28 062 409Quellen Dziennik Ustaw 1 Wahlgang 2 WahlgangNach der Wahl BearbeitenNach der Wahl hatte zum ersten Mal die Feststellung der Wahlgultigkeit durch das Oberste Gericht zu erfolgen Die Wahlergebnisse wurden von zahlreichen Wahlberechtigten angefochten die Einzel und durch die Medien organisierte Sammelklagen eingereicht hatten Hauptsachlich wurde bemangelt dass der offizielle Wahlaushang beim Kandidaten Aleksander Kwasniewski uber Hochschulbildung informierte wahrend dieser sein Studium nicht mit einem Diplom abschloss Die Kammer fur Verwaltungswesen des Obersten Gerichts nahm dies zur Kenntnis urteilte jedoch am 9 Dezember 1995 bei funf Sondervoten dass die Wahl gultig gewesen ist Sie stellte fest dass die Angabe keinen wesentlichen Einfluss auf das Wahlverhalten ausuben konnte zumal die Kontroversen um den Abschluss Kwasniewskis bereits vor der ersten Wahlrunde offentlich thematisiert wurden 1 Am 23 Dezember 1995 legte Kwasniewski gegenuber der Nationalversammlung den Amtseid ab Gleichzeitig wurde sein Abgeordnetenmandat von Amts wegen fur erloschen erklart 2 Fussnoten Bearbeiten Orzecznictwo Sadu Najwyzszego Izba Administracyjna Pracy i Ubezpieczen Spolecznych 1996 1 1 Orzecznictwo Sadu Najwyzszego Izba Administracyjna Pracy i Ubezpieczen Spolecznych 1996 1 2 In Orzecznictwo Sadu Najwyzszego sygn akt III SW 1102 95 9 Dezember 1995 abgerufen am 29 Dezember 2012 Postanowienie Marszalka Sejmu Rzeczypospolitej Polskiej z dnia 23 grudnia 1995 r w sprawie stwierdzenia wygasniecia mandatu posla Aleksandra Kwasniewskiego In Monitor Polski auf der Website des ISAP Kanzlei des Sejm 23 Dezember 1995 abgerufen am 23 Dezember 2012 polnisch PDF Datei s Tekst ogloszony Wahlen und Volksabstimmungen in PolenZweite Republik Prasidentschaftswahlen 1922 9 Dez 1922 20 Dez 1926 31 Mai 1926 1 Juni 1933Parlamentswahlen 1919 1922 1928 1930 1935 1938 nbsp Volksrepublik Prasidentschaftswahlen 1947 1989Parlamentswahlen 1947 1952 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1985 1989Volksabstimmungen 1946 1987Dritte Republik Prasidentschaftswahlen 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020Parlamentswahlen 1991 1993 1997 2001 2005 2007 2011 2015 2019 2023Europawahlen 2004 2009 2014 2019 2024Selbstverwaltungswahlen 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018Volksabstimmungen 1996 1997 2003 2015 2023 indirekte Wahl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasidentschaftswahl in Polen 1995 amp oldid 236746048