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Boleslaw Roman Tejkowski geboren am 15 Dezember 1933 in Kruszwica als Bernard Roman Tejkowski gestorben am 4 Juni 2022 in Warschau war ein polnischer nationalistischer Politiker und neopaganistischer Aktivist Der Ingenieur und Soziologe war Ideologe und Anfuhrer der rechtsextremistischen Partei Polnische Volksgemeinschaft Leben BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie Tejkowski aus dem vom Deutschen Reich annektieren Grosspolen nach Mogila Krakow im Generalgouvernement ausgesiedelt Dort nahm Bernard Tejkowski das Studium im Bauingenieurwesen an der Technischen Universitat Krakau auf Bereits 1951 in die PVAP eingetreten engagierte er sich im Vorfeld der Tauwetterperiode ab 1954 in einer progressiven studentischen Gruppe der auch Stefan Bratkowski und Jerzy Grotowski 1 angehorten Im Oktober 1956 wurde der Altsozialist Boleslaw Drobner zum Vorsitzenden der Krakauer PVAP und Tejkowski als Vorstandsmitglied gewahlt Im Vorfeld der Sejm Wahlen im Januar 1957 gehorte er neben dem Ministerprasidenten Jozef Cyrankiewicz und Drobner zu den popularsten Politikern in Krakau es wurde ihm jedoch ein aussichtsloser neunter Platz auf der lokalen Blockliste zugeteilt Dementsprechend erhielt er kein Mandat Da Tejkowski und seine Anhanger entgegen der Anweisung der Parteifuhrung zum Streichen der hoher gestellten Kandidaten zugunsten Tejkowski aufriefen wurde er am 14 Februar 1957 aus dem lokalen Vorstand der PVAP und Ende des Jahres aus der Partei ausgeschlossen 1961 zog Tejkowski immer noch protegiert von Cyrankiewicz nach Warschau um an der Universitat Warschau Soziologie zu studieren Seine Dissertation begann er unter Zygmunt Bauman als Doktorvater 1964 verfasste er mit den damaligen Trotzkisten Jacek Kuron und Karol Modzelewski einen PVAP kritischen Aufruf Er wurde vorubergehend verhaftet und der Hochschule verwiesen Er fuhrte seine oppositionellen Aktivitaten fort distanzierte sich aber immer mehr von Kuron und Modzelewski und schloss sich einer national katholisch orientierten Jugendgruppe an Am 26 Juni 1966 traf er den Primas Stefan Wyszynski und den Krakauer Bischof Karol Wojtyla 1969 war er Zeuge der Anklage im politischen Prozess gegen Modzelewski und Kuron Seit dem Anfang der Siebzigerjahre nahm Tejkowski antisemitische Positionen ein Auch kritisierte er die katholische Religion und trat mit den Neopaganisten in Kontakt Er legte den germanischen Vornamen Bernard ab und benannte sich fortan mit dem traditionsreichen westslawischen Konigs und Herzogsnamen Boleslaw diese Namensanderung vollzog er spater auch amtlich Ohne Erfolg versuchte er eine slawische Religionsgemeinschaft zu registrieren Er pflegte gleichzeitig Kontakte zu Maciej Giertych uber den er mit seinem im Londoner Exil verweilenden Vater dem faschistischen Anfuhrer der Zwischenkriegszeit Jedrzej Giertych korrespondierte Er trat in die Gesellschaft fur Verbreitung der Sakularen Kultur ein aus der er jedoch 1977 ausgeschlossen wurde Im Herbst 1981 grundete er u a mit spaterem Krakauer Oberburgermeister Jacek Majchrowski die illegale Partei Polnischer Bund der Volksgemeinschaft Spater verlegte er die Grundung der Partei fiktiv ruckwirkend in die Funfzigerjahre Nach der Ausrufung des Kriegsrechts am 13 Dezember 1981 wurde er erst am 26 August 1982 interniert und gehorte damit zu den letzten Personen uber die der Arrest angeordnet wurde Mit seinen fremdenfeindlichen Schriften wurde er zunehmend zu einer Art Vaterfigur polnischer Skinheads und versuchte 1984 und 1987 ohne Erfolg seine Partei registrieren zu lassen Seit 1988 war er Herausgeber der Zeitschrift Narodowiec Der Nationalist Wahrend der politischen Wende 1989 1990 grundete er eine weitere Partei Polnische Nationale Partei und warb fur Vereinigung dieser mit zwei anderen Parteien der Nationalen Partei und dem Nationalen Wiedergeburt Polens Nach diesem misslungenen Vereinigungsversuch vereinigte sich die Polnische Nationale Partei mit dem Polnischen Bund der Volksgemeinschaft zur Polnischen Volksgemeinschaft Polnischen Nationalen Partei 1990 versuchte Tejkowski seine Kandidatur in den Prasidentschaftswahlen zu registrieren er konnte jedoch die erforderlichen einhunderttausend Wahlerunterschriften nicht vorweisen Ebenfalls scheiterte er in den Parlamentswahlen 1991 Tejkowski trat in der Presse und Fernsehen mit antisemitischen Parolen auf Der Prasenz in den Medien verdankte seine Partei einen grossen Zulauf unter Skinheads Er organisierte gegen deutsche und judische bzw israelische Organisationen und Botschaften gerichtete Demonstrationen Am 29 Februar 1992 versuchte er mit seinen Anhangern den Grenzubergang in Zgorzelec Gorlitz im Protest gegen Annaherung an Deutschland zu blockieren Er kolportierte verschiedene antisemitische Verschworungstheorien unter anderem behauptete er dass 70 der Abgeordnete und Senatoren Juden seien Den Holocaust hielt er fur eine judische Verschworung 2 Da er zunehmend alle Widersacher und verschiedene Personlichkeiten der offentlichen Lebens darunter Lech Walesa und Johannes Paul II offentlich beleidigte erstattete Zbigniew Romaszewski Anzeige gegen ihn Das Gericht ordnete im April 1992 eine psychiatrische Untersuchung Tejkowskis an dieser tauchte aber in Breslau unter und wurde erst im August 1993 nach einem Fernsehauftritt verhaftet Am 25 Oktober 1994 wurde er schliesslich fur Beleidigung sowie Volkshetze zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt die Strafe wurde fur zwei Jahre zur Bewahrung ausgesetzt 3 In den Prasidentschaftswahlen 1995 versuchte er erneut zu kandidieren seine Wahlvorschlagseinreichung wurde durch den Staatlichen Wahlausschuss aus formalen Grunden abgelehnt worunter gefalschte Unterschriften gemeint waren Am 29 Februar 1996 sprach er offentlich wahrend einer von ihm organisierten Skinhead Demonstration auf dem Gelande des ehemaligen KZ Auschwitz Seitdem wurde Tejkowski politisch unbedeutend und verfasste noch einige offene Briefe die jedoch kaum Medienecho hervorriefen Weblinks BearbeitenKlaus Bachmann Das Portrait Boleslaw Tejkowski In die tageszeitung 30 August 1993 Abgerufen am 4 Juni 2023 Erich Wiedemann Ein Galgen findet sich fur jeden In DER SPIEGEL 29 November 1992 Abgerufen am 4 Juni 2023 Przemyslaw Witkowski Sto twarzy Benka Tejkowera In Krytyka Polityczna 28 August 2018 Abgerufen am 4 Juni 2023 polnisch Grzegorz Bogusz Kim jest BOLESLAW TEJKOWSKI In Nigdy Wiecej Nr 6 1998 Abgerufen am 4 Juni 2023 polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Grotowski Institut Union of Socialist Youth Political Centre of the Student Left Abgerufen am 4 Juni 2023 englisch Michael Shafir Denying the Shoa in the Post Communist Eastern Europe In Robert Solomon Wistrich Hrsg Holocaust Denial The Politics of Perfidy Boston Berlin Jerusalem 2012 ISBN 978 3 11 028814 8 S 35 Abgerufen am 5 Juni 2023 englisch Polish nationalist sentenced In United Press International 25 Oktober 1995 Abgerufen am 4 Juni 2023 englisch Normdaten Person VIAF 84284549 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 Juni 2023 PersonendatenNAME Tejkowski BoleslawALTERNATIVNAMEN Tejkowski Bernard Roman Geburtsname KURZBESCHREIBUNG polnischer Politiker Rechtsextremist Bauingenieur und SoziologeGEBURTSDATUM 15 Dezember 1933GEBURTSORT KruszwicaSTERBEDATUM 4 Juni 2022STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boleslaw Tejkowski amp oldid 234706498