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Die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin ist das drittalteste Orchester Deutschlands Es wurde ab 1563 etabliert und hat seinen Sitz in Schwerin im deutschen Bundesland Mecklenburg Vorpommern Mecklenburgisches Staatstheater in Schwerin Grosses Haus Hauptspielstatte der Staatskapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hofkapelle und Musikfeste des Vormarz 3 Hoftheaterorchester Schwerin 4 Von der Hofkapelle zur Staatskapelle 5 Chefdirigenten 5 1 Hofkapelle 5 2 Landeskapelle ab 1918 5 3 Staatskapelle seit 1926 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 17 Juni 1563 liess Herzog Johann Albrecht I von Mecklenburg Schwerin die Einsetzung von David Koler aus Zwickau als Hofkapellmeister verkunden Verbunden damit war die Aufgabe zur Schaffung einer Hof Cantorej Nachfolgende Hofkapellmeister waren Johannes Flamingus und Thomas Mancinus nbsp Die Ludwigsluster Hofkapelle bei einem Konzert 1770 Gouache von Leopold August AbelIm Jahr 1701 bestand die Schweriner Hofkapelle aus 12 Instrumentalisten und man sprach von einer Neuformierung Kapellmeister wahrend dieser Zeit war Johann Fischer Ab 1767 hatte die Hofkapelle ihren Sitz in Ludwigslust da Herzog Friedrich der Fromme seine Residenz ins dortige Jagdschloss verlegte In dieser Zeit entfaltete sich die Kapelle unter der Leitung des bis 1789 amtierenden Carl August Friedrich Westenholz zu einem weithin angesehenen Klangkorper 1789 verpflichtete der musikliebende Herzog Friedrich Franz I den Bohmen Franz Anton Rosetti der als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit galt Rosetti wirkte bis zu seinem Tode 1792 als Hofkapellmeister 1803 wurde Louis Massonneau Leiter und Konzertmeister der Hofkapelle Zumindest zeitweise und regelmassig seit dem Tod von Rosetti 1792 leitete auch Sophie Westenholz als Kapellmeisterin Konzerte der Hofkapelle vom Klavier aus 1 bis Louis Massonneau in sie herabsetzender Weise 1811 darauf bestand vom Pult aus zu leiten 2 Hofkapelle und Musikfeste des Vormarz BearbeitenBeim I Mecklenburgischen Musikfest 1816 in Wismar musizierten burgerliche Musikkreise und die Hofkapelle auf Initiative des Wismarer Burgermeisters Karl von Breitenstern erstmals gemeinsam Zentrale Veranstaltung dieses ersten Musikfestes war die Auffuhrung von Joseph Haydns Schopfung in der Nikolaikirche mit 100 Chorsangern aus den umliegenden Stadten Nach der vorherigen Zuruckhaltung hofischer Kreise war dies in Norddeutschland ein Durchbruch in Richtung auf mehr Gemeinsamkeit In dieser Zeit fand das burgerliche Musikleben in den grosseren mecklenburgischen Stadten zunehmend zur Organisation in Musikvereinen Wismar Oratorienchor 1814 ahnlich in Rostock Gustrow und Schwerin Auch im benachbarten Lubeck hatte der Senator Rottger Ganslandt 1816 einen ersten Musikverein gegrundet Das Musikfest war die Initialzundung fur Norddeutsche und fur drei weitere Mecklenburgische Musikfeste 1817 trat die Hofkapelle gemeinsam mit Lubecker Musikern erstmals im Rahmen einer Auffuhrung des Messias in der Lubecker Marienkirche auf 1819 folgte das II Mecklenburgische Musikfest ebenfalls unter Beteiligung der Hofkapelle in Rostock Der Klangkorper wurde in Rostock nicht nur durch ortliche Musiker sondern durch die ebenfalls abgeordnete Neustrelitzer Hofkapelle auf hundert Musiker verstarkt Hauptereignisse dieses Musikfestes waren Handels Samson und Beethovens 7 Sinfonie Im Rahmen dieses II Musikfestes wurde auf dem Universitatsplatz vor der Universitat das Blucher Denkmal feierlich eingeweiht Das III Mecklenburgische Musikfest wurde 1820 wieder in Wismar veranstaltet Hoftheaterorchester Schwerin Bearbeiten nbsp Das neue Hoftheater 1885 Im Jahre 1836 wurde die Residenz wieder nach Schwerin verlegt und die Kapelle zog in das neu errichtete Hoftheater welches von Georg Adolf Demmler auf dem Alten Garten gegenuber dem Schloss errichtet worden war Das inzwischen mit dem Spielort Schwerin fest verbundene Orchester wirkte zwar nicht an dem vom Lubecker Musikdirektor Gottfried Herrmann ins Leben gerufenen I Norddeutschen Musikfest 1839 in Lubeck mit aber bei dem 1840 in Schwerin folgenden II Norddeutschen Musikfest war die Rolle naturlich wieder vorgegeben es soll das grosste Chorfest des 19 Jahrhunderts in der Stadt gewesen sein Allein 300 Sanger wirkten an den Konzerten unter Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy mit 1856 wurde der Opernkomponist Friedrich von Flotow geburtiger Mecklenburger Intendant des Hoftheaters Er gewann Georg Alois Schmitt 1827 1902 als neuen Hofkapellmeister der grosse Musikfeste organisierte ein Abonnementsystem einrichtete und bis zu seinem Scheiden 1892 Schwerin zu einem Wallfahrtsort fur die norddeutsche Wagner Gemeinde werden liess Unterstutzt wurde er von dem Leiter des Schweriner Schlosschors dem Komponisten und Grossherzogl Musikdirektor Otto Kade 1819 1900 Im Jahr 1882 wurde das Hoftheater bei einem Brand zerstort und 1886 wurde es dann als neues Haus wieder eingeweiht Jetzt war Hermann Zumpe Intendant und Kapellmeister welcher die Arbeit von Flotow und Schmitt fortsetzte Von der Hofkapelle zur Staatskapelle BearbeitenAb 1918 hiess die Hofkapelle Landeskapelle seit 1926 Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin Die Mecklenburgische Staatskapelle wirkt auch an dem vorletzten der 1816 begonnenen Folge von Musikfesten mit die unter Gonnerschaft des Landesherrn den Ruf der Landeshauptstadt als Musikstadt so gefestigt hatten Das 15 und zunachst letzte Mecklenburgische Musikfest fand 1922 statt Der Generalmusikdirektor Werner Ladwig musste 1932 angesichts rechtsradikaler Ausfalle gegen ihn sein Amt niederlegen Schwerin war 1945 eine der wenigen Stadte deren Erscheinungsbild weitgehend vom Krieg verschont geblieben war und besass in dieser Zeit ein baulich intaktes spielfahiges Theater In Konzerten wurden jetzt auch die bis dato verfemten Kompositionen von Mahler Schonberg Prokofjew Webern Eisler Hindemith u a gespielt Die Staatskapelle wurde nun vergrossert Bedeutende Dirigenten pragten in den folgenden Jahren den Geist und die Seele der Kapelle Zu nennen sind hier Rudolf Neuhaus Karl Schubert Kurt Masur Heinz Fricke Hartmut Haenchen Horia Andreescu und Klaus Tennstedt Konzerte fuhrten die Staatskapelle zu regionalen Musikfesten und unter anderem nach Berlin Dresden und Leipzig nbsp 1563 2012 Endlich Ruhe sowie Dicke Diaten Magere Musen Protesttafeln am Gebaude Theaterstrasse 6 in SchwerinDie sogenannten Wendejahre uberstand das Orchester schadlos 1992 wurde das zweite Orchester der Stadt die Schweriner Philharmonie aufgelost und die Kapelle ubernahm 20 Musiker Trotz teilweisem Verzicht auf tarifliche Bezahlung musste das Orchester im Sommer 1997 achtzehn Stellen abbauen im Jahr 2000 wurden weitere Stellen gestrichen Das Orchester hat derzeit eine Planstellenzahl von 68 Musikern Mit dem Amtsantritt von GMD Matthias Foremny 2003 stabilisierte sich die Situation um das Orchester es ist aber nicht auszuschliessen dass die finanzielle Lage der Stadt Schwerin weitere Eingriffe in die personelle Substanz des Orchesters notig machen wird Im September des Jahres 2013 einigte sich das Land Mecklenburg und die Staatskapelle vertreten durch die Deutsche Orchestervereinigung auf eine schrittweise Verkleinerung des Orchesters bis zum Jahr 2020 auf nur noch 58 Planstellen bei einer Reduzierung der Bezuge um 15 66 Prozent und einer Arbeitszeitverkurzung von 10 Prozent 3 Seit 2016 ist Lars Tietje Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters und damit auch der Mecklenburgischen Staatskapelle Als Generalmusikdirektor folgte auf Foremny Daniel Huppert 2012 2020 der in seiner Amtszeit u a Brittens Peter Grimes Puccinis Tosca und Strauss Rosenkavalier dirigierte 4 Seit 2020 ist Mark Rohde Generalmusikdirektor der Staatskapelle 5 Chefdirigenten BearbeitenHofkapelle Bearbeiten David Koler 1532 1565 Johannes Flamingus 1571 1572 Thomas Mencken 1572 1579 Kantor Johann Fischer 1701 1704 Jean Baptiste Anet 1709 1710 Konzertmeister Adolph Carl Kuntzen 1749 1753 Johann Wilhelm Hertel 1754 1759 Konzertmeister Johann Wilhelm Hertel 1761 1767 Hof und Capell Compositeur Carl August Friedrich Westenholz 1767 1789 Antonio Rosetti Franz Anton Rosler 1789 1792 Eligio Celestino 1792 1802 Konzertmeister Louis Massonneau 1803 1837 Konzertmeister Carl Christian Leberecht Schmidtgen 1837 1841 Heinrich Muhlenbruch 1841 1856 Georg Alois Schmitt 1856 1892 Carl Gille 1892 1897 Hermann Zumpe 1897 1901 Paul Prill 1901 1906 Willibald Kaehler 1906 1918 Landeskapelle ab 1918 Bearbeiten Willibald Kaehler 1918 1926 Staatskapelle seit 1926 Bearbeiten Willibald Kaehler 1926 1931 Werner Ladwig 1931 1932 Ernst Nobbe 1932 1933 Fritz Mechlenburg 1933 1938 Hans Gahlenbeck 1938 1944 Karl Kohler 1945 1948 Hans Gahlenbeck 1948 1950 Rudolf Neuhaus 1950 1953 Karl Schubert 1953 1958 Kurt Masur 1958 1960 Heinz Fricke 1960 1962 Klaus Tennstedt 1962 1969 Jochen Wehner 1970 1973 Horst Forster 1973 1975 Hartmut Haenchen 1976 1979 Hans Peter Richter 1981 1982 amt Johannes Winkler Dirigent 1983 1985 Horia Andreescu 1986 1987 Fred Buttkewitz 1987 1990 Ruslan Raitschew 1990 1992 Manfred Hansel 1992 1993 amt Ivan Torzs 1993 2002 Jorg Pitschmann 2002 2003 amt Matthias Foremny 2003 2012 Daniel Huppert 2012 2020 Mark Rohde seit 2020 Literatur BearbeitenHans Erdmann Musikbeziehungen zwischen Lubeck und Mecklenburg Schwerin In Der Wagen 1967 S 160 169 Clemens Meyer Geschichte der Mecklenburg Schweriner Hofkapelle Verlag Ludwig Davids Schwerin 1913 Digitalisat HathiTrust Rohlig Geschichte der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin Verlag H W Barensprung 1964Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin in der Landesbibliographie MV Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu die Diskussion Die Kapellmeisterin Angeheirateter Titel oder auch Funktion bei Ruth Heckmann Tonsetzerinnen Zur Rezeption von Komponistinnen in Deutschland um 1800 Springer Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 13839 4 ISBN 978 3 658 13840 0 E Book S 239ff Siehe dazu Matthew Head Sophie Westenholz and the Eclipse of the Female Sign doi 10 1525 california 9780520273849 003 0006 Brodkorb lobt Orchestergewerkschaft nach Tarifkompromiss In Focus 13 November 2013 abgerufen am 2 September 2020 Daniel Huppert bei Operabase Engagements und Termine Mark Rohde Generalmusikdirektor des Staatstheaters In Suddeutsche Zeitung 24 Januar 2020 abgerufen am 2 September 2020 Normdaten Korperschaft GND 2019418 3 lobid OGND AKS LCCN no2002065526 VIAF 236407515 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin amp oldid 237366793