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48 369169211111 10 898523330556 Koordinaten 48 22 9 N 10 53 54 7 O St Peter am Perlach mit dem von der Kirche unabhangigen PerlachturmSt Peter am Perlach bzw die Perlachkirche ist eine im romanischen Stil erbaute Hallenkirche am Perlachberg neben dem Augsburger Rathaus Patronate St Peter und St Felicitas Der Perlachturm obwohl baulich mit St Peter verbunden ist kein integraler Teil der Kirche sondern wurde unabhangig von der Kirche gebaut und genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Besitzverhaltnisse 3 Innenraum 3 1 Langhaus 3 2 Chor 3 3 Chorraum 3 4 Tabernakel 3 5 Altarraum 3 6 Nordliche Apsis 3 7 Sudliche Apsis 3 8 Kapellen 3 9 Ostchor 3 10 Orgelempore 4 Maria Knotenloserin 5 Kirchturm und Turamichele 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBau Bearbeiten nbsp St Peter Ostansicht Der genaue Bautermin der Wallfahrtskirche in der Augsburger Innenstadt ist nicht bekannt erbaut um 1060 durch den Augsburger Bischof Embrico Nach schriftlichen Uberlieferungen lasst sich nachweisen dass im Jahr 1067 ein Kollegiatstift Kloster St Peter am Perlach in einer bereits bestehenden Kirche errichtet wurde Die Kirche steht direkt an der Kante des Lechtals heute befindet sich dort die Augsburger Altstadt Die St Peter Kirchengemeinschaft konnte auf Grund von Stiftungen durch Schwigger von Balzhausen schnell wachsen Die Vorsteher der Gemeinschaft wurden des Ofteren vom Papst selbst ernannt was darauf hindeutet dass die Kirche eine bedeutende Rolle im Augsburg der damaligen Zeit gespielt haben durfte Etliche Schenkungen durch reiche Augsburger Patrizierfamilien liess den Reichtum der Kirchgemeinschaft steigen Da sich das Gebaude noch nicht innerhalb der damaligen Stadtmauer befand wurde es des Ofteren zerstort Nachdem 1182 die Kirche wahrend eines Gottesdienstes einsturzte errichtete man den heutigen Kirchenbau Die Kirche wurde im Ziegelbaustil errichtet und zahlt zu den ersten in diesem Stil erbauten Gotteshausern Suddeutschlands Aus dieser Zeit besteht heute noch eine Terrakottafigur 1248 wurde an die Kirche eine Kapelle angebaut die jedoch im Zweiten Weltkrieg 1944 durch Luftangriffe zerstort und nur in einfacher Form wiederaufgebaut wurde Ab 1260 entstand vor der Kirche ein Fischmarkt Der Platz gehorte der Kirche und wurde von dieser als Richtplatz benutzt 1385 und 1622 wurde festgelegt dass vor der Burgermeisterwahl ein Gottesdienst in St Peter stattzufinden habe So ist es bis heute Tradition dass Stadtrat und Oberburgermeister jedes Jahr nach der Sommerpause einen okumenischen Gottesdienst in der Ratskirche St Peter feiern Die katholische Kirche traf es im Vergleich zu anderen Kirchen in der Reformationszeit nicht so hart Bis 1576 nahmen sogar die Schwestern des Klosters Maria Stern an den Messen in der Kirche teil Bis zum 18 Jahrhundert gab es immer wieder stilistische Umbauten Nach Eingliederung der Freien Reichsstadt Augsburg nach Bayern wurde das St Peter Stift vom bayerischen Staat aufgelost Eigentlich wollte der Staat Bayern die Kirche abreissen doch die Burger konnten eine Eroffnung der Perlachkirche im Jahr 1811 fur Gottesdienste erzwingen Erst 1913 konnte durch eine Vertragsunterzeichnung mit dem Staat Bayern ein sicherer Erhalt der Kirche herbeigefuhrt werden Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 25 Februar 1944 durch britische Luftangriffe schwer beschadigt Erst 1954 konnte das Gotteshaus wieder betreten werden 2006 wurde ein Komplettrenovierung abgeschlossen Die Perlachkirche ist heute eine Filialkirche von St Moritz und wurde zwischen 1954 und 2010 von den Jesuiten betreut Besitzverhaltnisse BearbeitenDie Aussenmauern von St Peter gehoren dem Freistaat Bayern das Kircheninnere gehort dem Burgerverein St Peter am Perlach e V der Perlachturm gehort der Stadt Augsburg und die grosse Sakristei fruher Kapelle der heiligen Katharina und der heiligen Felicitas ist Privateigentum Innenraum BearbeitenDer Innenraum hat eine Lange von 27 50 m ist fast 15 m breit und im Mittelschiff etwa 10 60 m hoch Es handelt sich um eine der wenigen romanischen Hallenkirchen die sich in Suddeutschland erhalten haben Die Schiffe sind fast alle gleich hoch Das Querschiff fehlt Kreuzgewolbe bedecken die vier Joche aus denen Mittel und Seiten Schiffe bestehen Jedes Schiff endet unterschiedlich das Mittelschiff im rechteckigen Haupt Chor das sudliche Seitenschiff in einer halbrunden Apsis das nordliche kurzere Seitenschiff in einem Altarraum Die Kampfer der Pfeiler stammen aus dem Barock und ruhen auf einfachen Plinthen Das Westjoch wird durch den Unterbau der Orgel Empore gebildet die von Pfeilern mit Halbsaulen auf attischen Basen abgestutzt wird Langhaus Bearbeiten Auch das Langhaus hat Kunstschatze aufzuweisen Hier stehen vier Reliquiare die man von der Dompfarrei 1864 erwarb sowie Reliefbilder des hl Petrus und des hl Paulus aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Uber dem Eingang zur Felicitaskapelle steht in einer Nische die hl Felicitas mit ihren Sohnen von 1520 Von Georg Johann Knappich 1637 bis 1704 stammt das Gemalde des hl Josephs Patron der Sterbenden und Armen Seelen Ursprunglich hat es wohl Ignaz von Schellenberg 1696 fur den Josephsaltar gestiftet Aus der Zeit um 1700 stammt das Seitenschiffgestuhl vom Ende des 16 Jahrhunderts die Chrostallen die sich vor den Apsiden der Seitenschiffe befinden Die schmiedeeisernen Apostelleuchter und die Weihwasserbecken sind aus der Barockzeit Chor Bearbeiten nbsp Mittelschiff nach OstenDer Chor der durch die Barockzeit am starksten umgestaltet wurde beherbergt den marmorierten Hochaltar der von 1760 bis 1770 errichtet wurde Zwei Putti sitzen auf dem gesprengten Gebalk Dazwischen ein Altarblatt das Anton Fugger 1625 gestiftet hat Johann Matthias Kager der Augsburger Stadtmaler hat das Guter Hirte Motiv geschaffen Auch der Kirchenpatron Sankt Petrus ist dargestellt ein Werk von Johann Georg Bergmuller Chorraum Bearbeiten Vor dem Chorraum stehen seitlich Wandpfeiler die von Skulpturen flankiert werden Zum einen handelt es sich um eine Augsburger Muttergottes die ursprunglich ein Jesuskind hielt das aber verloren ging Die Terrakotta Figur soll um 1420 30 entstanden sein wurde 1620 und 1670 uberarbeitet und 1934 wieder in ihren Originalzustand versetzt Zum anderen handelt es sich um die Skulptur des hl Petrus die Octavianus Secundus Fugger der Kirche schenkte 1581 Neben dieser Figur des hl Petrus gibt es noch eine zweite in der Kirche sie ist aus Holz dient heute als Ambo und stammt aus dem 15 Jahrhundert Tabernakel Bearbeiten Der Tabernakel ist von 1707 und stand zunachst auf dem Herz Jesu Altar im Augsburger Dom bevor er 1864 vom Burgerverein erworben und in die Kirche Sankt Peter am Perlach ubertragen wurde Er ist aufwandig mit einer Dekoration aus Fruchten Blumen und Akanthus geschmuckt Altarraum Bearbeiten In der sudlichen Wand des Altarraums befindet sich die Grabplatte des Stifters der Kirche entstanden ist sie wohl in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Vor der Barockisierung der Kirche war die Grabplatte Teil eines Hochgrabes das in der Mitte der Kirche stand In die nordliche Wand des Altarraums ist ein Sakramentshaus eingelassen Es tragt das Fuggerwappen und das Datum 1522 Das Werk der Fruhrenaissance ist mit Solnhofer Kalkstein gerahmt Gestiftet wurde es von Marcus Fugger dem Jungeren der Sankt Peter am Perlach auch als Propst vorstand Nordliche Apsis Bearbeiten nbsp Das nordliche SeitenschiffDie nordliche Apsis birgt seit 1997 eine Reliquie der hl Crescentia von Kaufbeuren im mittelalterlichen Altar Uber dem Altar ist ein Kruzifix mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes zu sehen Es stammt vom Ende des 17 Jahrhunderts Unter dem Altar ist ein Medaillon mit dem Portrat der Heiligen zu sehen Es ist 1997 von Gernot Hausner alten Kupferstichen nachempfunden worden Sudliche Apsis Bearbeiten In der sudlichen Apsis schliesslich ist das einzigartige Wallfahrtsbild der Maria Knotenloserin zu sehen Zur einen Seite des Marienbildes steht die Skulptur des hl Ulrich von 1520 auf der anderen Seite die Skulptur der hl Afra aus dem fruhen 18 Jahrhundert Links davon ist ein Sakramentshaus fur Karfreitag von Martin Ziegelmayr in die Wand eingelassen 1995 geschaffen Sowohl in der nordlichen wie in der sudlichen Apsis sind bei Restaurierungsarbeiten mittelalterliche Fresken zum Vorschein gekommen Nordlich die Anbetung der Heiligen Drei Konige von ca 1420 sowie Reste einer Wunder und Bischofslegende in der Bogen Laibung Sudlich zwei Frauen aus dem Ende des 13 Jahrhunderts wahrscheinlich die hl Maria Magdalena mit Salbgefass und die hl Helena oder die hl Elisabeth mit Krone Kapellen Bearbeiten In der sudlichen Kapelle des Westjoches wird der Pantokrator aufbewahrt der in die Bauzeit der Kirche zuruckreicht Die Skulptur des thronenden und segnenden Christus aus Terrakotta war ursprunglich am Scheitel des Ostgiebels angebracht In der mittleren Kapelle kann man den so genannten Fuggerchristus sehen Das Kreuz soll aus der Stiftung Georg Fugger stammen die dieser 1522 gemacht hat Von wem das Kreuz geschaffen wurde ist nicht sicher Ostchor Bearbeiten Als 1782 der damalige Papst Augsburg besuchte entfernte man im Dom die Gitter zum Ostchor Ein Jahr spater kaufte sie Sankt Peter am Perlach und die Kanoniker brachten sie 1785 zur Absperrung des Kirchenraumes am zweiten Joch der Kirche an Die Gitter stammen von 1656 wurden um 1700 erneuert und 1785 noch einmal renoviert Orgelempore BearbeitenDie Orgelempore ist dreifach gegliedert Ein mittlerer Teil in dem heute die Orgel steht diente fruher vielleicht als Kapelle rechts und links davon befinden sich Raume die sich uber Arkaden zum Hauptraum hin offnen Die Arkaden sind durch romanische Saulen mit Blatt und Palmetten Ornamenten an den Kapitellen geschmuckt Uber der Orgelempore sind barocke Engel mit Spruchband von Christian Erhardt zu sehen Die Orgel stammt von 1688 und ist damit die alteste Orgel die in Augsburg erhalten ist nbsp Kruzifix unter der Westempore nbsp Madonna am Chorbogen nbsp Figur am Lesepult nbsp AbschlussgitterMaria Knotenloserin Bearbeiten nbsp Maria KnotenloserinDie St Peter am Perlach ist die Wallfahrtskirche zur Maria Knotenloserin Gestiftet hat das Wallfahrtsbild im Jahre 1700 der Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel der von 1666 bis 1709 Stiftskanoniker von Sankt Peter am Perlach war Die Stiftung soll zusammenhangen mit einem Ereignis in der Familie von Langenmantel Sein Grossvater Wolfgang Langenmantel 1637 1 stand kurz vor der Trennung von seiner Frau und besuchte deshalb den Jesuitenpater Jakob Rem in Ingolstadt Pater Rem betete vor einem Marienbild und sprach In diesem religiosen Akt erhebe ich das Band der Ehe lose alle Knoten und glatte es Danach sei wieder Friede zwischen den Eheleuten eingekehrt die Trennung habe nicht stattgefunden und Hieronymus Ambrosius Langenmantel als Enkel habe spater zur Erinnerung daran das Bild der Knotenloserin in Auftrag gegeben 2 Auf dem Bild lost Maria gerade einen verwickelten Knoten und zertritt mit ihrem Fuss den Kopf einer Schlange vgl Perlachturm Turamichele In Anlehnung an die Apokalypse ist Maria mit der Sonne bekleidet hat den Mond zu ihren Fussen und einen Kranz von Sternen um ihr Haupt Bruno Bushart ein Kunsthistoriker aus Augsburg hat das Gemalde Johann Georg Melchior Schmittner zugeordnet der 1625 geboren wurde und nach 1707 gestorben ist Er hat auch das Hochaltarbild fur die Pfarrkirche in Lamerdingen geschaffen die zu dem Augsburger Stift gehorte Das Marienbildnis der Knotenloserin fand unter anderem auch den Weg nach Sudamerika wo es mittlerweile sehr verbreitet ist Initiator war der heutige Papst Franziskus der das Gnadenbild bei einem Deutschlandaufenthalt kennenlernte eine Kopie in sein Heimatland Argentinien brachte und die dortige Verehrung begrundete In Buenos Aires liess man eine Kopie durch die Malerin Marta Beti anfertigen die sich seit dem 8 Dezember 1996 in der Kirche San Jose del Talar zu Buenos Aires befindet und zu der besonders jeden 8 im Monat tausende Menschen pilgern 3 Im Jahr 2017 erschien die Statue deshalb auch auf einer 50 Euro Goldmunze des Vatikans 4 Das Bild Maria Knotenloserin erinnert an die Apokalypse In ihr heisst es dass Gott eine Zeit schaffen wird in der alle Tranen getrocknet werden Der Bischof Irenaus von Lyon 202 n Chr hat Maria in seinem Werk Gegen die Irrlehren als Knotenloserin bezeichnet Damit wollte er sagen Maria hat Anteil an unserer Erlosung Sie hat den Erloser in die Welt gebracht Jeder darf mit seinen Lebensknoten zu ihr kommen und sie mit seinen Verknotungen im Leben belasten Sie wird in Geduld helfen die Wirrnisse durchzustehen und die gelosten Knoten konnen neu vernetzt werden Kirchturm und Turamichele Bearbeiten nbsp Perlachturm GlockenstuhlDer 70 m hohe Kirchturm von St Peter der Perlachturm wurde ursprunglich im Jahr 989 als Wachturm erbaut erst spater wurde er zum Glockenturm von St Peter Er dominiert heute als Ensemble zusammen mit dem Rathaus den Rathausplatz von Augsburg Im Erdgeschoss des Perlachturms befinden sich die sudliche und die mittlere Kapelle des Westjoches der Perlachkirche Von aussen mit Eingang an der Nordseite des Turmes fuhrt eine Treppe mit 258 Stufen zur Aussichtsplattform in etwa 60 m Hohe Der jahrlich stattfindende Perlachturmlauf gehort zu den bekanntesten Turmlaufen in Deutschland Im untersten nach Westen zum Rathausplatz gerichteten Fenster des Turms erscheint jahrlich am Michaelistag 29 September zu jeder vollen Stunde das Turamichele Turm Michael Erzengel Michael und sticht im Takt der Stundenschlage mit seiner Lanze auf den zu seinen Fussen liegenden Teufel ein Die Fassade um das Fenster wird zu diesem Anlass reich mit Blumen geschmuckt Literatur BearbeitenCarmen Roll St Peter am Perlach in Augsburg Wallfahrtskirche zur Gottesmutter Maria Knotenloserin Burgerverein St Peter am Perlach e V Augsburg 2006 Kirchenfuhrer Gunther Grunsteudel u a Hrsg Augsburger Stadtlexikon 2 vollig neu bearbeitete und erheblich erweiterte Auflage Perlach Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 922769 28 4 Siehe auch BearbeitenPeterskirchen FelicitaskirchenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter am Perlach Augsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Burgervereins St Peter am Perlach e V St Peter am Perlach AugsburgWiki St Peter am Perlach Augsburger Stadtlexikon St Peter am Perlach Schwabenmedia St Peter am Perlach Augsburg Basisdaten und Geschichte Stiftsherren unter dem Perlachturm in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Genealogische Seite zu den Eltern und Grosseltern von Hieronymus Ambrosius Langenmantel Zur Stiftung des Gnadenbildes Maria Knotenloserin Memento des Originals vom 5 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www desatadora com ar Pfarrei Webseite der Pfarrei San Jose del Talar in Buenos Aires mit Foto von der dortigen Kopie des Gnadenbildes spanisch http www vaticanstate va content vaticanstate de servizi ufficio filatelico e numismatico emissioni numismatiche archivio 2010 2017 emissioni numismatiche 2017 ppf 2017 monete fondo specchio htmlNormdaten Geografikum GND 4361846 7 lobid OGND AKS VIAF 233858932 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter am Perlach Augsburg amp oldid 237574138