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Die katholische Pfarrkirche St Pankratius ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Korbecke einem Ortsteil der Gemeinde Mohnesee im Kreis Soest Nordrhein Westfalen Die Kirchengemeinde gehort zum Pastoralverbund Mohnesee im Erzbistum Paderborn St Pankratius Kirche mit HaupteingangKirche mit Blick auf Hochaltar vor der Renovierung 2012Kirche mit Blick auf Orgel nach der Renovierung 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Erste Kirche 2 Zweite Kirche 3 Heutige Kirche 4 Ausstattung 4 1 Hochaltar 4 2 Kanzel 4 3 Strahlenkranzmadonna 4 4 Sonstige Ausstattung 5 Glocken 6 Friedhof 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErste Kirche Bearbeiten nbsp Strahlenkranzmadonna ist von beiden Seiten spiegelgleich und unter dem Gewolbe aufgehangt Die alteste Kirche des Ortes wurde um 1150 als einschiffiges romanisches Gebaude errichtet Von diesem Bau ist der untere Teil des Turmes bis zur Hohe der Uhr erhalten 1 2 Die Teilungssaulchen im Turm unterhalb des Zifferblattes der Turmuhr wurden aus Stein gehauen und geben eindeutigen Aufschluss uber dieses Alter Die Gemeinde einer so grossen Kirche muss schon weit vorher gegrundet worden sein Die Missionierung der Haargegend erfolgte wohl vom Kloster Boddeken aus Die Gemeinde wurde wohl um das Jahr 1 000 von der Urpfarrei in Soest gegrundet und sollte die Umgebung missionieren 3 Bei Fussboden und Heizungsarbeiten wurden 1963 Mauerfragmente freigelegt Man konnte die Form dieser alten Kirche erkennen Wo heute die Pfeiler stehen verliefen die Grundmauern der Seitenwande Auf der Hohe der heutigen Chorstufen befand sich die runde Apsis Zweite Kirche BearbeitenDie baufallig gewordene Kirche wurde abgerissen und an ihrer Stelle zwischen 1705 und 1710 ein neues grosseres barockes Kirchengebaude errichtet Das Kirchenschiff hatte die heutige Grosse und das breitere Dach wurde angehoben Der Turm wurde um sieben Meter aufgestockt Bei einem Grossfeuer am 11 Juni 1715 brannte die Kirche fast vollstandig nieder Durch die Hitze schmolzen die Glocken und die Bleiplatten des Daches der Dachstuhl und die Einrichtung verbrannten 4 Heutige Kirche BearbeitenUnverzuglich wurde mit dem Wiederaufbau begonnen Ein Meister Heinrich Stutting der sich im Gebalk des Glockenturms mit einer Ritzung als magister lignarius Meister des Holzbaues bezeichnete wurde mit der Bauleitung fur Aussen und Innenbau verpflichtet Stutting war wohl Absolvent der Bauschule Kloster Grafschaft Hier wurde sowohl barocke Baukunst wie auch die steifere westfalische Barockkunst gelehrt Kirchenschiff und Turm wurden im Stil der Romanik ausgefuhrt Massive Wande im Langhaus und Chor werden durch Rundbogenfenster unterbrochen An den Aussenwanden sind Strebepfeiler angebracht die das Rundbogengewolbe stutzen 5 Das Portal an der Sudseite besitzt einen Sprenggiebel in den eine Madonnenfigur aus Sandstein eingestellt ist Der Innenraum wurde 2012 umfangreich saniert 6 Bei der Kirche handelt es sich um eine dreischiffige vierjochige Hallenkirche Das Gebaude ist verputzt Alle Schiffe haben die gleiche Hohe Der Chorraum hat ein rechteckiges Joch 7 Die Seitenschiffe wirken schmal Die Pfeiler stehen etwas nach aussen geneigt sie sind oben etwa 18 cm weiter auseinander als unten Durch die Schragstellung wird das Gewicht des Gewolbes uber diese schragstehenden Pfeiler nach aussen auf die dort angebrachten Strebepfeiler verteilt Die Kreuzgratgewolbe im Schiff und im Turm ruhen zwischen rundbogigen Gurten auf Kreuz und Wandpfeilern In der Sakristei und im Chor ruhen die Gewolbe auf Konsolen Die Wande werden durch rundbogige Fenster gegliedert 8 Die Kapelle im Turm ist zur Kirche hin geoffnet Die Arkade des ehemaligen Westeinganges ist sichtbar Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten Der Aufbau des Hochaltares erhebt sich bis in das Gewolbe Im Zentrum des Retabels ist eine grosse Kreuzigungsgruppe zu sehen Die Figurengruppe steht frei im Raum das Kreuz ragt hoch auf und der Kruzifixus ist von einer bemerkenswerten Korperlichkeit Das Lendentuch ist vergoldet Maria und Johannes stehen in schmerzvoller Pose zu Fussen des Kreuzes Zwischen gedrehten und mit Schmuckgirlanden versehenen Saulen stehen weitere Figuren Petrus wischt sich mit seinem Mantel eine Trane ab und Paulus verweist auf einen Text aus seinen Briefen Wir verkunden Christus als den Gekreuzigten 1 Kor 1 23 Der Ignatius von Loyola ist in einem Messgewand bekleidet dargestellt und Franz Xaver wird als Missionar von Japan und Indien gezeigt Ignatius tragt ein aufgeschlagenes Buch mit dem Wahlspruch Alles zur grosseren Ehre Gottes Daruber steht eine Figur des Pankratius in der Darstellung als Ritter und Sieger uber einen Turken mit muslimischem Glauben der mit einer Hellebarde auf das Kreuz im Schild des Pankratius zielt Das obere Gebalk wird von Engeln getragen daneben stehen die Blutzeugen Stephanus und Laurentius als Diakone Seit der Renovierung im Jahr 1861 fehlen den Engeln auf den Sprenggiebeln die Flugel Dem Engel auf der rechten Seite ist ein mit einem Bastrockchen bekleidetes Indianerkind aus Sudamerika beigestellt der linke Engel wird von einem unbekleideten schwarzafrikanischen Kind begleitet Durch die Kinder soll die nach der Reformation auf dem Konzil von Trient beschlossene Ausweitung des Glaubens betont werden Die Cherube uber dem Bildrahmen weisen auf den Beginn der Sphare Gottes hin Der Altar wird von einem auferstandenen Christus bekront der das Siegeskreuz und den Gerichtsblitz in Handen halt Die Gerichtsposaunen werden von Engeln geblasen Auf einer Tafel hinter der ein Engel steht wird angekundigt Engel werden ausgehen und die Bosen aus der Mitte der Gerechten aussondern Mt 13 49 n d Vulg Links neben Christus kniet Maria und rechts steht Johannes der Taufer An den Seiten des Tabernakels stehen Cherube daneben befinden sich Darstellungen der Kirchenvater Zu erkennen sind der mit einer Tiara gekronte Papst Gregor und daneben Franz Bernhard Mappus der Pfarrer der Bauzeit in zeitgenossischer Bekleidung Der damalige Vikar Johannes Georg Wiese ist auf der rechten Seite neben Hieronymus dargestellt Augustinus und Ambrosius stehen weiter aussen 9 10 Kanzel Bearbeiten nbsp Tanchelinus tragt die Kanzel Auch die Kanzel ist eine Arbeit von Heinrich Stutting Zwischen den Arkantuswedeln am Treppenaufgang klettert ein Kranich die Stufen heraus er beisst in die Nase eines anderen Gesichtes das aus dem Gefieder der Brust hervorschaut Das Gesicht zeigt den Pfarrer Mappus Die Kanzel wird von einer Figur in wohl polnischer Tracht getragen Nach heutigem Kenntnisstand stellt diese Figur aus Stein den Tanchelm von Antwerpen dar In lateinischen Quellen wird er als Tanchelinus bezeichnet er gehorte in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts der Erneuerungsbewegung an Er trat als Eremit und dann als Wanderprediger gegen die Verweltlichung des Klerus Zur Strafe fur seine Irrlehren tragt er fur immer in halb gebuckter Haltung die Kanzel Der Volksmund nennt die Figur mit dem Spottnamen St Stangelinus 11 Zwischen den barocken Verzierungen des Kanzelkorbes stehen Figuren in lieblicher Darstellung Der Kanzeldeckel wird von einer Figur des Michael bekront er besiegt den gehornten Teufel in seiner linken Hand halt er eine Schlange Auf dem Schild des Michael ist zu lesen Quis ut Deus Wer ist wie Gott 12 13 Strahlenkranzmadonna Bearbeiten Die monumentale Darstellung zeigt Maria als Doppelfigur im Strahlenkranz die vom Gewolbe herabhangt Auch dies Werk ist Heinrich Stutting zugeschrieben Maria tragt ein weisses Gewand und daruber einen blauen Mantel der mit goldfarbiger Borte abgesetzt ist Die Frisur wirkt hofisch der Kopf ist von einem Sternenkranz umgeben Auf einer Mondsichel stehend zertritt Maria eine Schlange die gerade die verbotene Frucht des Paradieses einen goldenen Apfel erbricht Den Jesusknaben der nach dem Zepter greift halt Maria mit der linken Hand 14 Sonstige Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgelprospekt mit RuckpositivDie Barockorgel wurde zwischen 1770 und 1790 von Johann Georg Fromme errichtet 13 Sie hat 29 gut aufeinander abgestimmte Register auf zwei Manualen und Pedal Im Volksmund wird sie auch Tausendstimmige Orgel genannt Das Instrument wurde letztmals 2012 im Zuge einer Renovierung der gesamten Kirche mit renoviert 15 Die Orgel steht auf einer Empore mit marmorierter Fassung die Orgelempore wurde von einer Firma Krump aus Korbecke aufgestellt 13 Eine gotische Reliquienmonstranz aus dem 15 Jahrhundert ist aus vergoldetem Silber gearbeitet Der Fuss ist sechsteilig und birnenformig geschweift Schaft und Knauf mit emaillierten Figuren sind sechseckig Der sechsteilige Strebepfeileraufbau zeigt Figuren und zwolfseitige Kristallbehalter Die Monstranz wurde 1879 in einem Katalog der Kunstausstellung Munster gezeigt 8 Die Banke wurden ab 1705 von Heinrich Stutting gebaut die Wangen sind mit 96 geschnitzten Engelkopfen die alle unterschiedlich sind geschmuckt Der Uberlieferung nach sollen Gesichter von Madchen des Ortes als Vorlage gedient haben Die Banke sind reich mit Bluten Blattwerk Trauben Eicheln und etlichen anderen Fruchten beschnitzt Die Ornamente sollen die gesamte Schopfung symbolisieren In die Kniebanke sind die Namen der benutzenden Familien eingraviert um die Zugehorigkeit zur Gemeinschaft der Gemeinde zu dokumentieren 16 Glocken BearbeitenDas Gussstahlgelaut der Giesserei Buderus amp Humpert von 1920 wurde 1996 zunachst gegen vier Glocken aus Bronze ausgetauscht 2010 wurde mit der Kleppglocke von 1996 und vier neuen Glocken ein Zimbelgelaut gebildet und eine neue Kleppglocke von 1992 im Dachreiter aufgehangt 17 Alle vorhandenen Glocken wurden von der Glockengiesserei Rincker in Sinn Hessen gegossen Glocke Patron Durchmesser Gewicht Schlagton Gussjahr1 Pankratius 1327 mm0 1402 kg0 d1 1 19962 Elisabeth 1197 mm0 1045 kg0 e1 2 19963 Maria 1054 mm0 775 kg g1 4 19964 Agatha 975 mm 642 kg a1 3 19965 Maria Trosterin der Betrubten 625 mm 176 kg f2 7 20106 Drei Konige 572 mm 137 kg g2 6 20107 Antonius der Einsiedler 507 mm 0 94 kg a2 7 20108 Luzia 485 mm 0 80 kg b2 7 20109 Ehemalige Kleppglocke 415 mm 0 53 kg c3 7 199610 Kleppglocke 471 mm0 78 kg as3 19920Friedhof BearbeitenDer Kirchhof rund um die Kirche wurde bis 1858 genutzt 1975 wurde im Westen des Ortes Korbecke ein neuer Friedhof angelegt 1 Literatur BearbeitenKreisverwaltung Soest Hrsg Der Kreis Soest Jahnverlag Soest 1970 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Dehio Georg Unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Pankratius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Pankratius Korbecke Fotos auf den Seiten des Landschaftsverbandes Westfalen LippeEinzelnachweise Bearbeiten a b 1 2 Vorlage Toter Link www mpeck de M peck Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Kreisverwaltung Soest Hrsg Der Kreis Soest Jahnverlag Soest 1970 S 13 Geschichte der Gemeinde Zweite Kirche Heutige Kirche Sanierung des Innenraumes Memento vom 4 August 2016 im Internet Archive Dehio Georg unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Seite 695 a b Albert Ludorff Die Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Soest Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Band 16 Schoningh Munster Paderborn 1905 Seite 72 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Seiten 184 bis 189 Dehio Georg Unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Seiten 695 und 696 Erzahlung uber die Tanchelinus Figur Memento vom 2 Dezember 2013 im Internet Archive Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Seite 190 a b c Dehio Georg Unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Seite 696 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Seiten 191 und 192 Renovierung Sankt Pankratius Korbecke Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Seite 192 Mohnesee Korbecke Pfarrkirche St Pankratius Soli Plenum mit kurzem Vollgelaut Abgerufen am 9 Mai 2022 51 497481 8 130226 Koordinaten 51 29 51 N 8 7 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pankratius Korbecke amp oldid 223446676