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Die Kirche St Maria ist die romisch katholische Kirche von Mullheim im Kanton Thurgau Geweiht ist sie der Muttergottes Maria ihr Patrozinium ist Maria Himmelfahrt Kirche St MariaAnsicht im Winter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres und Glocken 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Im Jahr 1275 wird erstmals urkundlich eine Pfarrkirche in Mullheim erwahnt Sie ist der hl Verena dem hl Martyrer Mauritius und der Geburt Christi geweiht Grundherr des Dorfes war der Abt vom Kloster Reichenau dessen Besitz spater an den Bischof von Konstanz uberging Im Jahr 1473 wird in einer Urkunde eine Filialkirche in Huttlingen TG erwahnt Nachdem die Reformation in der Deutschschweiz durchgefuhrt wurde traten im Jahr 1528 die Bewohner von Mullheim zum neuen Glauben uber Wahrend 80 Jahren fand in Mullheim kein katholischer Gottesdienst mehr statt Im Jahr 1608 wurde aufgrund des nach dem Ende des Zweiten Kappelerkrieges und des Zweiten Kappeler Landfriedens von 1531 der katholische Ritus in Mullheim wiedereingefuhrt Die Mullheimer Kirche wurde fortan von beiden Konfessionen paritatisch genutzt und war Eigentum beider Glaubensgemeinschaften Im Jahr 1839 wurde ein neues Pfarrhaus an der Kreuzlingerstrasse errichtet Nachdem in Mullheim die Weberei Gruneck eroffnet wurde verzeichnete Mullheim mehr als eine Verdoppelung der Bewohner 1864 wurden die Gemeinden Wigoltingen Bonau TG und Illhart von der Kirchgemeinde Homburg TG an die Kirchgemeinde Mullheim ubertragen 1 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten In der Mitte des 20 Jahrhunderts zeichnete sich in etlichen Orten im Kanton Thurgau eine Entflechtung der katholischen und evangelischen Kirchgemeinden ab So grundeten die Katholiken von Mullheim im Jahr 1942 einen Kirchenbaufonds und beschlossen 1954 den Kauf eines Bauplatzes von ca 1000 m2 Auf dem Storenberg wurde das Gelande auf dem sich die Kirche St Maria heute befindet fur Fr 22 000 kauflich erworben 1957 wurde ein Kirchenbauverein gegrundet und 1959 begannen die Gesprache zur Aufhebung des Simultanverhaltnisses in Mullheim 1962 beschlossen die Katholiken eine eigene Kirche zu bauen 1966 bewilligte die Kirchgemeinde den Kostenvoranschlag von Fr 1 460 000 fur den Bau einer Kirche nach reduziertem Bauprogramm im Besonderen ohne Pfarrhaus Am 15 August 1966 dem Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel fand der erste Spatenstich fur den Bau nach den Planen der Architekten Bachtold und Baumgartner Rorschach statt Am 5 Marz 1967 nahm der Bischof von Basel Franziskus von Streng die Grundsteinlegung der neuen Marienkirche vor Am 14 April 1967 wurden um 16 Uhr in der Glockengiesserei Eschmann in Rickenbach TG die funf Glocken gegossen Am 23 September 1967 kamen die neuen Glocken in Mullheim an und wurden am Folgetag durch den bischoflichen Kommissar des Kantons Thurgau Johann Haag geweiht und am 25 September durch die Schuler in den Turm aufgezogen Die Weihe der neuen Kirche die der Jungfrau Maria der heiligen Verena und des heiligen Bruder Klaus gewidmet ist vollzog Bischof Anton Hanggi am 5 Mai 1968 Im Folgejahr wurde per 1 September das Simultanverhaltnis fur die alte Kirche aufgelost welche seitdem als Evangelische Kirche St Verena fur Mullheim dient Das aus Kostengrunden noch nicht realisierte Pfarrhaus wurde 1981 neben der Kirche errichtet Architekt des Baus war H P Buchel Weinfelden Eine Gesamtrenovation der Kirche insbesondere der Einbau einer holzernen Decke erfolgte 1991 1992 2 2016 wurde ein Lift vom Parkplatz bis zur Kirche eingebaut um das Gebaude behindertengerecht zu machen nbsp EingangsportalBaubeschreibung BearbeitenAusseres und Glocken Bearbeiten Die Kirche liegt sudostlich des Ortes auf dem Storenberg einem Hugel am Rande des Thurtales Die weiss gestrichene Betonkirche ist dank ihrer etwas erhohten Lage im Thurtal weitherum sichtbar Der Kirchturm besitzt ein funfstimmiges Gelaute das in der Tonfolge cis e gis h cis erklingt 3 Eine Treppe und seit 2016 auch ein Lift fuhren vom Vorplatz zur Kirche und zum im Untergeschoss eingebauten Pfarreizentrum hinauf Eine Besonderheit der Kirche ist das Eingangsportal welches aus verzinktem Eisenblech geschmiedet wurde Die azurblaue Farbe verweist auf den Himmel und damit auf die Prasenz Gottes Aus dem Blau des Portals ragt der in Grun gehaltene Turgriff hervor Die grune Farbe druckt die Hoffnung der Menschen an Gottes Macht und Gute aus Das weisse Kreuz am Portal verweist auf die christliche Ausrichtung des Gotteshauses basierend auf Joh 3 16 4 nbsp InnenansichtInnenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Der Raum ist als nachvatikanische Kirche gestaltet Die Mauerschalen gruppieren sich um die versammelte Gemeinde in Form einer Hand Die versammelte Gemeinde soll dadurch ein Gefuhl der Geborgenheit durch Gottes Nahe und Schutz erhalten Der Raum wird nicht in der Achse betreten sondern seitlich hinten vorbei an der Taufkapelle die durch die Platzierung unter dem Glockenturm eine besondere Auszeichnung erfahrt Im Kreuzungspunkt zwischen der Eingangsachse und der zum Altar fuhrenden Kirchenachse liegt in der Ruckwand die Muttergottesnische Hier wurde die Barock Madonna aus der paritatischen Kirche aufgestellt Die Raumbewegung fuhrt den Besucher vom Portal uber die Mariennische zum Altar 5 Die funf verschiedenartigen Mauerschalen sind miteinander durch vom Boden bis zur Decke reichende Fensterbander zu einem einheitlichen Ganzen verbunden Die unterschiedlich gestalteten Mauerschalen verweisen auf die verschiedenartigen Menschen die sich in diesem Raum zum Gottesdienst versammeln und miteinander eine Gemeinschaft bilden 6 Der Kunstler Anton Egloff aus Luzern schuf die Bildhauerarbeiten von Altar Ambo Sakramentsaltar Priestersitz und Taufstein Kunstmaler Peter Bolliger aus Luzern gestaltete die beiden abstrakten Glasmalereien im Taufraum und der Muttergottesnische Die Apostelleuchter sowie den Kerzenstander fur die Muttergottesnische entwarf ebenfalls Anton Egloff wahrend das Portal ein Gemeinschaftswerk der beiden Kunstler darstellt 7 Die Kirchendecke ist eine Holzkonstruktion und wurde anlasslich der Renovation der Kirche im Jahre 1991 1992 anstelle einer flach gestalteten Gipsdecke eingebaut Die strahlenformigen Gebilde die an der Decke uber dem Altarraum in einem Kreis zusammenlaufen und von dort aus wieder auslaufen deuten an dass die Glaubigen sich immer im Lebenslauf immer wieder um den Altar versammeln sollen 8 Die Taufkapelle mit dem Taufstein ist in der Mauerschale des Glockenturms eingebaut Wie in vorvatikanischen Wegkirchen befindet sich die Taufkapelle damit in der Nahe des Eingangs sodass das Beschreiten der Kirche uber die Taufkapelle zum Altar die Hinfuhrung des Menschen im Lauf seines Lebens zum christlichen Zentrum in der Messfeier versinnbildlicht Der Deckel des Taufwassergefasses das in den rundformigen Taufstein eingelassen ist erinnert an eine sich offnende Knospe aus der neues Leben hervorkommt und weist auf die tiefere Bedeutung der Taufe hin 9 Wie die spater eingebaute Decke stammt auch das Glasfenster des heiligen Niklaus von Flue aus dem Jahr 1991 Es wurde vom Tessiner Kapuziner Fra Roberto Pasotti geschaffen und neben dem Taufstein eingebaut Gezeigt werden Ereignisse aus dem Leben des Heiligen Oben ist die Vision der Dreifaltigkeit dargestellt auf die der Heilige mit der geoffneten Hand nach oben zeigend verweist Der Rosenkranz ist Zeichen der Spiritualitat des Hl Bruder Klaus Der Stein zu seinen Fussen versinnbildlicht seine Visionen Zu sehen ist auch das eucharistische Brot die einzige Nahrung des Heiligen wahrend langer Zeit seines Lebens Die leuchtenden warmen Farben stehen auf dem Glasfenster fur die spirituellen Hinweise die Grau und Violett Tone fur die Trennung von seiner Familie sowie fur die Einfachheit seines Lebens in der Abgeschiedenheit 10 Der Ambo ist als wuchtiges steinernes Lesepult gestaltet Neben dem Ambo steht ein handgeschmiedeter eiserner Leuchter mit der Osterkerze 11 Der Volksaltar steht in der Mitte des Chorraumes Er symbolisiert Jesus Christus der zum Mittelpunkt der versammelten Gemeinde wird Der Altar ist aus drei steinernen Quadern zu einem einzigen rechteckigen Stein in Tischform zusammengefugt und versinnbildet die Trinitat Der Stein aus dem der Altar geschaffen ist verweist zudem auf das Bibelwort Der Stein den die Bauleute verworfen haben ist zum Eckstein geworden Mt 21 42 Im Altar ist ein Spalt in der rechten Halfte zu sehen was an das Volk Israel erinnert das in der Wuste Sinai kein Wasser hatte Moses schlug mit seinem Stab gegen einen Felsen worauf Wasser den Durst der Menschen stillte Num 20 1 12 Jesus Christus dargestellt im Altar stillt den Hunger und Durst der Anwesenden durch das Brot und den Wein der Eucharistiefeier der Alltag wird in diesem Bild mit der Wustenwanderung des Gottesvolkes gleichgesetzt 12 Im Tabernakel wird das eucharistische Brot aufbewahrt und ist so ein Symbol der Realprasenz Gottes in der Kirche Auf der bronzenen Tabernakelture ist fliessendes Wasser dargestellt Dies erinnert an die Begegnung Jesu mit einer samaritischen Frau am Jakobsbrunnen Joh 4 1 14 in dem sich Jesus als Wasser des Lebens bezeichnet Das Ewige Licht beim Tabernakel unterstreicht mit der brennenden Flamme die Anwesenheit Gottes 13 Der Priestersitz und die Ministrantensitzbank befinden sich links vorne an der Chorwand Geschaffen wurden alle Orte liturgischen Geschehens aus Magenwiler Muschelkalk und so die Einheit und Verbundenheit allen gottesdienstlichen Geschehens in der Kirche versinnbilden 14 An einem eisernen Kreuz ist eine barocke Christusfigur angebracht die fruher an einem holzernen Kreuz hing Diese ist schon lange im Besitz der Pfarrei und stand ursprunglich vermutlich am Friedhofeingang bei der ehemals paritatischen Kirche Zur Kreuzgruppe gehoren die Muttergottes Maria als Schmerzensmutter und rechts Maria Magdalena Beide Figuren wurden vom Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer 1696 1770 im Auftrag des Bischofs von Konstanz fur die ihm unterstehende Pfarrei Mullheim geschaffen 1970 wurden die Figuren restauriert indem die ursprungliche Fassung wieder hervorgeholt wurde 15 Die Muttergottes Nische schmiegt sich in die ruckwartige Mauerschale der Kirche ein Die barocke Madonnenfigur mit Jesuskind ist schon lange im Besitz der Pfarrei und befand sich in der ehemals paritatischen Kirche an der linken Seitenwand des Chorraumes Das in Blau gehaltene Glasfenster rechts der Madonnenfigur symbolisiert die Verwiesenheit der Gottesmutter auf Gott 16 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1972 durch die Firma Spath Orgelbau Rapperswil erbaut Das Instrument befindet sich auf der Estrade auf der rechten Seite des Chorraums In sechs hochgestellten Rechtecken erheben sich die Frontpfeifen Das Gehause ist in Eichenholz geschaffen Die Asymmetrie des Prospekts wird durch den Rhythmus der Frontpfeifen aufgehoben Dekorierte Schleierbretter wurden zu spaterer Zeit oberhalb der Frontpfeifen angebracht 17 Die Disposition der Orgel 18 I Hauptwerk C g3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Oktave 2 Oberton 1 1 3 Mixtur III IV 1 1 3 II Oberwerk C g3Bleigedackt 8 Praestant 4 Spitzflote 4 Flageolet 2 Quinte 1 1 3 Scharff IV 1 2 Pedal C f1Untersatz 16 Rohrgedackt 8 Normalkoppeln II I I P II P Spielhilfen Absteller Kanaltremulant auf alle Werke wirkendLiteratur BearbeitenHermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim Mullheim 1993 Angelus Hux Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau Frauenfeld 2007 S 334 335 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Kirche St Maria Mullheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Sta Maria Mullheim Glocken der katholischen und der evangelischen Kirche von Mullheim auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Website der Pfarrei Abschnitt Geschichte Abgerufen am 11 Dezember 2016 Website der Pfarrei Abschnitt Geschichte Abgerufen am 11 Dezember 2016 YouTube Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 37 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 37 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 38 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 39 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 40 41 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 42 Website der Pfarrei Abschnitt Marienkirche Abgerufen am 11 Dezember 2016 Hermann Blochlinger Zur Geschichte der katholischen Kirchgemeinde Mullheim S 43 Angelus Hux Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau S 334 335 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abschnitt katholische Kirche St Maria Mullheim TG Abgerufen am 11 Dezember 2016 47 603083333333 9 0106111111111 Koordinaten 47 36 11 1 N 9 0 38 2 O CH1903 718208 273673 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Mullheim TG amp oldid 237806357