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Die evangelisch lutherische St Lorenz Kirche im Lubecker Stadtteil Travemunde ist eine einschiffige Backsteinkirche St Lorenz KircheBauphasen der St Lorenz Kirche von Norden gesehen Seiteneingang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Orgel 2 2 Gelaute 3 Pastoren 4 Offene Kirche und Kirchenmusik 5 Kirchhof 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn einer papstlichen Urkunde vom 11 Mai 1235 wird die Kirche erstmals indirekt erwahnt Papst Gregor IX beauftragte darin einige Geistliche aus Schwerin mit der Schlichtung eines Streites zwischen dem Lubecker Bischof Johann I und der Stadt Lubeck 1 Erstmals ausdrucklich genannt wird eine ursprunglich gotische Kirche 1259 von der sich nur geringe Teile an der Nord und Ostseite des Chores erhalten haben und die 1522 wie schon ihr Vorganger im 13 Jahrhundert einem Stadtbrand zum Opfer fiel Sie erhielt das Patrozinium des Heiligen Diakons Laurentius Nach der Zerstorung Travemundes in der Grafenfehde 1534 wurde die heutige Kirche ab den 1540er Jahren auf den Fundamenten der vorherigen errichtet An den Chor schliessen sich Anbauten fur die Sakristei und eine ehemalige Leichenkammer an 1605 06 folgte der Turm der 1619 bis 1621 seinen Abschluss durch ein oktogonales Turmgeschoss und den Turmhelm erhielt Anlasslich der Fertigstellung des Kirchturms im Jahre 1620 wurde eine Urkunde niedergelegt in der es heisst der neue Turm sei hoher und schoner als jener den eine Feuersbrunst zusammen mit fast dem ganzen Stadtchen am Johannisabend vor 100 Jahren zerstort hat 1 Noch bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts war die Lorenzkirche rechtlich eine Filialkirche der Lubecker Marienkirche daher war der Hauptpastor der Marienkirche auch Hauptpastor von St Lorenz Travemunde der eigentliche Pastor der Lorenzkirche trug den traditionellen Titel Archidiaconus der 2 Prediger Diaconus 2 Ausstattung Bearbeiten nbsp Bemalte Holzdecke nbsp Triumphkreuz Ende 15 JahrhundertDie einschiffige Backsteinkirche ist mit wertvoller Decken und Wandmalerei ausgestattet Eine bemalte Kassettendecke im ursprunglichen Zustand war durch eine Zwischendecke verborgen und wurde bei der letzten Renovierung 1990 freigelegt Zu den altesten Ausstattungsstucken gehort das Triumphkreuz dessen spatgotischer Corpus aus dem letzten Viertel des 15 Jahrhunderts und sein Brettkreuz mit gemalten Evangelistensymbolen aus dem Vorgangerbau stammen 1 Seit der Renovierung befindet es sich an seinem vermutlich ursprunglichen liturgischen Platz zwischen Kirchenschiff und Chor Ebenfalls vorreformatorisch ist die Holzskulptur St Jurgen mit dem Drachen in der Turmeingangshalle ein spatgotisches Schnitzwerk der Zeit um 1510 zugeschrieben der Werkstatt des Henning von der Heyde 3 Es stammt aus dem erst um 1970 abgerissenen Siechenhaus St Jurgen bei Travemunde 1 Die Skulptur war fruher farbig gefasst die Fassung ist jedoch verloren gegangen 4 1723 stiftete Anna Magdalena Schroder eine Cousine des langjahrigen Pastors Johann Hermann Siricius den barocken Altar Er wurde geschnitzt vom Lubecker Meister Hieronymus Jakob Hassenberg als Mensa dient eine gotische Grabplatte von Bodenwerder aus dem 14 Jahrhundert 5 Die mit reichgeschnitzter Ornamentik versehene Kanzel stammt aus dem Jahre 1735 Im Fussboden eingelassen sind alte Grabsteine der alteste stammt aus dem Jahr 1404 6 Die Epitaphe und Gemalde gehoren ausschliesslich in den Bereich des christlichen Totenkults und verewigen mit zwei Ausnahmen Geistliche die in der Barockzeit an der St Lorenz Kirche gewirkt haben 1 Das alteste Epitaph das Epitaph Gladow aus dem Jahr 1583 ist das einzige im Stil der Renaissance Es zeigt die Auferstehung Christi der Stifter ist kniend mit dargestellt Vom Aufbau her noch in den Formen der Renaissance zeigt sich das zweigeschossige Epitaph Steinmetz 1663 Es enthalt im zentralen unteren Bereich eine Darstellung der knienden Stifterfamilie in einer Landschaft von Johannes Dietzius in Ol auf Holz gemalt Daruber und kleiner das Gemalde einer Grablegung Dazu enthalt es den Auferstandenen als Statuette sowie Allegorien fur Glaube Liebe Hoffnung und Gerechtigkeit 7 Kirchenausstattung nbsp Blick auf den Chor nbsp Holzskulptur St Jurgen mit dem Drachen um 1510 nbsp Barockaltar von 1723 nbsp Kanzel von 1735Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Beckerath OrgelDie Orgel der Firma Rudolf von Beckerath Orgelbau wurde 1966 zunachst an der Sudseite des Chores aufgebaut ein Bruch mit der Tradition um eine liturgische Einheit von Altar Kanzel und Orgel im Altarraum zu schaffen was sich jedoch akustisch und optisch als ungunstig erwies 1991 gelangte die Orgel im Zuge der Renovierung wieder zuruck auf die neu gestaltete Westempore wobei ihr die Orgelwerkstatt Hinrich Otto Paschen Kiel unter Berucksichtigung des in der Kirche dominanten Barockstils eine an der ehemaligen Stellwagen Orgel von 1642 orientierte aussere Gestalt verlieh und zugleich das Werk um zwei Register erweiterte 8 Disposition der OrgelI Ruckpositiv C g3Metallgedackt 8 Prinzipal 4 Blockflote 4 Waldflote 2 Gemsquinte 1 1 3 Sesquialtera IIScharff IVKrummhorn 8 Schalmei 4 Tremulant II Hauptwerk C g3Quintadena 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Octave 4 Koppelflote 4 Nasat 2 2 3 Octave 2 Flachflote 2 Mixtur IV VITrompete 8 Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Octave 8 Gedackt 8 Octave 4 Nachthorn 2 Rauschpfeife IVFagott 16 Trompete 8 Trompete 4 Gelaute Bearbeiten Die Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg konfisziert lagerten auf dem Hamburger Glockenfriedhof und konnten am 12 Dezember 1947 zuruckgefuhrt werden 9 Das Gelaut besteht aus folgenden Glocken I Ton e Gewicht 1 195 kg gegossen 1711 von Conradt Kleymann auch Cordt Kleimann II Ton f Gewicht 886 kg gegossen 1673 von Albert Benningk in Lubeck III Ton e Gewicht 117 kg gegossen 1604 von Reinholt Benninck in Lubeck Albert Benningk und Reinhold Benninck gehorten zur selben Glockengiesserfamilie Die Schreibweise des Nachnamens variierte im Laufe der Jahre 10 Pastoren BearbeitenNach Jacob von Melle 11 Johann Kock 1533 1543 Johann Tede 1543 1549 danach am Lubecker Dom Samuel Nisenius 1580 Georg Gladow unterschrieb 1580 die Konkordienformel 1588 Paul Steinmetz unterschrieb 1580 die Symbolischen Bucher 1583 Joachim Paschasius aus Salzwedel vorher Lehrer am Katharineum zu Lubeck 1583 1608 Johann Kusel 1588 1610 dann Adjunkt an St Andreas in Schlutup Hinrich Popping 1608 1616 Hermann Weber Textorius aus Horschwinkel Westfalen erwahlt 1610 Pastor 1617 1626 danach Prediger an der Burgkirche nbsp Pastorenbildnis Wendt nbsp Pastorenbildnis HasseHinricus Galenbeck Glambecius 1617 1619 danach Prediger an der Burgkirche ab 1626 am Lubecker Dom Rotgerus von der Hoege 1619 1629 Johann Kusel von Schlutup nach Travemunde zuruck 1626 1630 Magister Justus Muller Molitor aus Rotenburg Hessen 1629 1639 Magister Johann Kuhle Culenius vorher Pastor in Reinfeld Holstein erwahlt 1630 Pastor 1639 1648 Magister Theodor Leinhose Linhase erwahlt 1639 Pastor 1648 1654 Magister Hermann Reuter Sohn des Ratsherrn Gerhard Reuter erwahlt 1648 Pastor 1654 1668 Magister Jonas Emmen vorher Pastor an der Dorfkirche Pantlitz in Vorpommern erwahlt 1654 wurde 1664 Prediger an der Petrikirche Hermann Henricus Escher 12 1664 1705 Epitaph in der Kirche Johann Grunewald 1669 1675 Sebastian Bacmeister 1676 1704 Gabriel Fitzmann Sohn des Physicus Johann Fitzmann 1704 Prediger und 1705 Pastor 1719 13 Johannes Matthias Wendt 14 1705 1715 Epitaph in der Kirche Johann Hermann Siricius 1715 1769 Epitaph in der Kirche Johann Wessel aus Lubeck 1719 1743 Joachim Hinrich Ostermeier 15 1743 1796 Epitaph in der Kirche Jacob Christian Schoof 16 1769 1818 Epitaph in der Kirche Friedrich Joachim Hasse 17 1796 1836 Epitaph in der Kirche Heinrich Wilhelm Eschenburg 1836 1853 Ludwig Heller Pastor Prediger ab 1836 Hauptpastor 1853 1878Epitaphe in der Kirche nbsp Epitaph Escher nbsp Epitaph Siricius nbsp Epitaph Ostermeier nbsp Epitaph SchoofOffene Kirche und Kirchenmusik BearbeitenIn der St Lorenz Kirche finden Marktkonzerte mit Orgelmusik an jedem Donnerstag von 10 30 11 00 Uhr mit anschliessender Kirchenfuhrung von Juni bis September sowie Sonntagskonzerte und Abendmusiken statt 18 Die St Lorenz Kantorei umfasst 90 Mitglieder 19 Taglich ausser Montag von 9 00 12 00 Uhr und Di bis Fr 13 00 16 00 Uhr April bis Oktober ist die Kirche geoffnet Offene Kirche Gottesdienste werden abgehalten 20 Kirchhof BearbeitenAuf dem Kirchhof befinden sich vier denkmalgeschutzte Graber aus den 1830er Jahren darunter das Grabkreuz des Lubecker Ratsherrn und Travemunder Stadthauptmanns Johann Hermann von Duhn 1837 Literatur BearbeitenHartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 173 176 Uwe Albrecht Ulrike Nurnberger Jan Friedrich Richter Jorg Rosenfeld Christiane Saumweber Corpus der Mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Band II Hansestadt Lubeck Die Werke im Stadtgebiet Ludwig Kiel 2012 ISBN 3 933598 76 1Siehe auch BearbeitenLaurentiuskirche Otto Timmermann 1916 2008 Kuster der Kirche Mundart Dichter und Erzahler TravemundesWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Lorenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www kirche travemuende de Kirchengemeinde St Lorenz in Lubeck TravemundeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e www travemunde de St Lorenz Kirche Siehe Lubeckische Blatter 3 1861 S 62 als Korrektur zum Staatskalender 1861 Alexandra Pietroch St Jurgen Gruppe in Jan Friedrich Richter Hrsg Lubeck 1500 Kunstmetropole im Ostseeraum Katalog Imhoff Petersberg 2015 S 202 203 Nr 16 Beseler 1974 S 174 Beseler 1974 S 174 Klaus Kruger Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmaler in Lubeck Schleswig Holstein und Lauenburg 1100 1600 Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 1999 S 1148 1149 TRLA1 ISBN 3 7995 5940 X Beseler 1974 S 175 www kirche travemuende de Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Die Orgel Historisches Kalenderblatt vom 12 Dezember 1947 In Mowenpost 12 2011 S 5 Informationen der Kirchengemeinde Grundliche Nachricht von der Kaiserl freyen und des H R Reichs Stadt Lubeck Lubeck 1787 S 412 ff Escher im Rostocker Matrikelportal Jacob von Melle Grundliche Nachricht von der Kayserlichen Freyen und des H Romis Reichs Stadt Lubeck 3 Auflage Lubeck 1787 hrg von Johann Hermann Schnobel S 414 Wendt im Rostocker Matrikelportal Ostermeier im Rostocker Matrikelportal Ostermeier Joachim Heinrich Denkmal der Ehrfurcht Liebe u Hochachtung welches dem Herrn Johann Heinrich von Seelen zu seiner Ruhestatte gebracht wurde Lubeck o J 1762 Schoof im Rostocker Matrikelportal GND 102488746 studierte in Jena Marktkonzert Abgerufen am 11 April 2019 Kirchenmusik Abgerufen am 11 April 2019 Herzlich Willkommen in unserer Kirchengemeinde Abgerufen am 11 April 2019 53 956872222222 10 865183333333 Koordinaten 53 57 24 7 N 10 51 54 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Lorenz Travemunde amp oldid 230709785